10 Tipps für den Urlaub auf dem Hausboot
Führerscheinfreie Hausboote
Hausboote und Hausflöße boomen. Der Urlaub auf dem Wasser ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Dank der 15-PS-Regel und dem sogenannten Charterschein kommen auch Freizeitkapitäne ohne Sportbootführerschein in den Genuss eines Bootsurlaubes. Damit Dein Urlaub oder Ausflug auf dem Hausfloß oder Hausboot entspannt verläuft, haben wir 10 Tipps zusammengestellt.
1. Das richtige Revier wählen
Alles beginnt mit der Wahl des Urlaubsziels. Vor allem Anfänger sollten sich bei der Auswahl des Reviers viel Zeit lassen und sich über die Gegebenheiten vor Ort eingehend informieren und eher Gewässer wählen, auf denen es beschaulicher zugeht, nicht zu viele Schleusen vorhanden sind und auch während der Hochsaison nicht alles voller Boote ist. Ideal sind auch Reviere, in denen es keine oder nur wenig Berufsschifffahrt wie z.B. Schubverbände gibt. Nimm Dir also genug Zeit und informiere Dich vorher gut.
Tipp: In der Nebensaison sind die Angebote günstiger und es herrscht wesentlich weniger Verkehr in den Häfen und auf dem Wasser. Somit ist es meistens auch viel entspannter, gerade für Anfänger.
Beschreibungen der beliebtesten Reviere zum Mieten von Hausbooten gibt es beim ADAC, dort können in Kooperation mit der CharterCheck GmbH aus über 2.000 Hausboote verglichen und gebucht werden.
2. Die Wahl des Bootes
Viel Platz für die Crew und die ganze Familie ist stets sehr verlockend. Viel Platz bedeutet aber auch gleichzeitig: viel Bootsgröße und viel Angriffsfläche für Wind. Deshalb sollten vor allem Beginner nicht zu groß denken und auswählen. Zwei Sanitärräume sind zwar komfortabel, bedeuten aber gleichzeitig viel Platzbedarf und ein wesentlich größeres Boot. Und je größer ein Boot ist, desto anspruchsvoller werden Manöver. Außerdem steigt mit der Bootsgröße auch zum Beispiel die Außenfläche und somit die Angriffsfläche für zum Beispiel Seitenwind. Kleiner Boote sind zudem auch übersichtlicher und leichter im Handling.
Soll es dann doch ein sehr großes Boot werden, solltest Du auf eine entsprechend sinnvolle Ausstattung achten. Ein Bugstrahlruder bei Hausbooten/-yachten erleichtert das An- und Ablegen und enge Manöver enorm.
3. Seekarten, Hafenhandbücher und nautische Literatur
Auch wenn die meisten Vermieter und Vercharterer Infomaterial an ihre Chartergäste verteilen, machen Törn- und Revierführer und Gewässerkarten nicht nur Sinn, sondern steigern auch die Vorfreude während der Törnplanung zuhause. In jedem Falle solltest Du die Törns und Tagesetappen planen und Dir die relevanten Stellen, wie zum Beispiel Schleusen, vorher gut einprägen. Nichts ist besser, als gut vorbereitet zu sein.
Neben der nautischen Literatur gibt es auch eine Menge Lesestoff über das Handling von Hausbooten und Hausflößen. Egal ob auf Webseiten, gedruckten Büchern oder erklärende Videos, zum Beispiel auf Youtube. Vorher informieren heißt hinterher besser klar zu kommen und zum Beispiel vorm ersten Tag an theoretisch zu wissen, wie ein Anker benutzt und eingefahren wird.
- Informationen über Häfen und Reviere findest Du auch online in unserer großen Hafen-Datenbank.
- Tipps über Manöver und viele weitere nützliche Hinweise findest Du auf unseren Ratgeber Seiten.
4. Nützliche Apps besorgen.
Die elektronische Navigation macht das Leben an Bord um einiges leichter. Für Smartphones und Tablets gibt es eine Menge guter Navigations-Apps. Auch, wenn der Urlaub lediglich zwei Wochen dauern soll, kann sich der Preis eines Jahresabonnements für einen digitalen Kartensatz lohnen. Denn damit ist stets abzulesen, wo man sich gerade befindet, wo Gefahrenstellen sind, wann die nächste Schleuse oder Brücke kommt und wo ein guter Ankerplatz ist.
Gerade Anfänger sollten bedenken, dass Google Maps und Apples Kartenapp zwar sehr präzise und auch mit Satellitenbildern arbeiten können, jedoch fehlen wichtige Infos wie Wassertiefe und
- Hier findest Du einen Beitrag über die besten Navi Apps für Smartphones und Tablets
Desweiteren sollte eine gute Wetterapp installiert werden, die nicht nur das Wetter, sondern auch Wind, Strömung und auch Wellenhöhen voraussagt. Hier hat sich der kostenlose Windfinder bewährt, den es für Android und Apple gibt.
Um in der Nacht vor Anker ruhig schlafen zu können, lohnt es sich, eine Ankerwache auf dem Smartphone zu installieren. Diese Apps gibt es von vielen Anbietern als Freeware. Hier wird per GPS die Position getrackt und ein Warnton ausgegeben, wenn das Boot einen bestimmten Umkreis verlässt, weil der Anker nicht richtig sitzt.
5. Die wichtigsten Knoten üben
Ohne Knoten geht nichts an Bord – egal ob beim Festmachen im Hafen, für die Fender oder um das Beiboot hinterherzuschleppen. Jeder, der mit einem Boot unterwegs ist, sollte vorher zumindest einige Knoten aus dem Eff-Eff beherrschen:
Kopfschlag/Belegen einer Klampe
Dieser Knoten ist unabdingbar, um das Boot im Hafen am Steg zu befestigen. Ihn vorher Daheim zu üben. macht Sinn.
Palstek
Der König aller Seemannsknoten. Mit dem Palstek geht praktisch alles, egal ob Du zwei Leinen verbinden willst, eine Leine um einen Poller legen möchtest oder den Festmacher an einem O-Ring-befestigst.
Webleinenstek
Einfach wie wirksam: der Webleinenstek gehört zum Grundwissen dazu, um zum Beispiel schnell einen Fender anzubinden oder in der Höhe zu verstellen.
6. Ausrüstung mitnehmen
Zwar sind die wichtigsten Dinge meistens schon an Bord, aber dennoch sollte – falls vorhanden – auch die eigene Ausrüstung für den Urlaub auf dem Hausboot oder Hausfloß mitgenommen werden. Ein Fernglas an Bord ist unabdingbar, um weit entfernte Objekte, wie zum Beispiel Tonnen oder Hafeneinfahrten, schon frühzeitig sehen zu können.
Auch wenn die Wettervorhersage herrlichstes Sommerwetter und warme Temperaturen auch in der Nacht vorhersagt: warme und wetterfeste Kleidung gehört in jedem Fall in die Packtaschen. Auf dem Wasser wird es nachts oft wesentlich kälter und feuchter als an Land. Am besten gleich zwei Sätze Wetterkleidung einpacken, bevor die Lieblings-T-Shirts zu viel Platz wegnehmen.
Eine Taucherbrille oder Schwimmbrille sollte auch mit ins Gepäck, denn manchmal kommt es vor, dass unter Wasser etwas am Boot kontrolliert werden muss – zu Beispiel, wenn sich eine Leine im Antrieb verfängt.
Beim Führen der Leinen, zum Beispiel beim Ablegen oder in der Schleuse, vermeiden Arbeitshandschuhe Verletzungen und bieten mehr Grip.
Kaum etwas geht leichter an Bord verloren als Wäscheklammern. Deshalb ist ein Ersatz im Gepäck hilfreich. Bitte besorge der Umwelt zuliebe aber Klammern aus Holz.
Wiederverschließbare Plastikbeutel sind gleich in vielerlei Hinsicht sehr nützlich: Lebensmittel bleiben länger frisch, Gewürze wie Salz werden nicht feucht und das Smartphone kann in einem solchen Beutel auch vor Nässe geschützt werden.
7. Fahrrad oder Roller
Vor allem in Naturregionen sind Häfen oft sehr abgelegen. Zum nächsten Supermarkt oder zur Apotheke kann der weg dann sehr lang sein. Für solche Fälle lohnt es sich, ein klappbares Fahrrad oder einen kleinen e-Roller mitzunehmen, um solche Strecken gut überwinden zu können. Übrigens auch, um die Gegend auch etwas weiter erkunden zu können.
8. Proviant bunkern
Natürlich muss vorm Ablegen und dem Start in den Bootsurlaub erst einmal eingekauft werden. Jedoch sollte der Einkauf erst nach der Übergabe des Bootes erfolgen. Denn erst danach weisst Du, wie viel Platz im Kühlschrank und zum Verstauen vorhanden ist und welche Lebensmittel zur Küchenausstattung passen. Grillsachen einzukaufen und erst danach zu merken, dass es keinen Grill an Bord gibt, wird so vermieden.
9. Rollen festlegen
An Bord gibt es immer eine Person, die den Hut aufhat, sprich als „Kapitän“ oder als Schiffsführer fungiert. Alle anderen Crewmitglieder bekommen weitere Rollen und Aufgaben zugewiesen, wie zum Beispiel die Leinenbedienung beim Schleusen oder beim Anlegen. jeder bekommt seine feste Aufgabe und seinen festen Platz an Bord. Und bei dieser Gelegenheit wird auch gleich festgelegt, wer wie bei den Manövern kommuniziert, wer die Entfernung zum Steg an die Person am Steuer mitteilt. Eine klare Aufgabenverteilung verhindert Probleme, Missverständnisse und Chaos an Bord.
10. Immer mit der Ruhe
Der wichtigste Tipp, wenn Du ein Hausboot oder Hausfloß charterst, ist: immer die Ruhe bewahren. Manöver wie Einparken, Ablegen, Schleusen oder Ankern sind mit Ruhe und Bedacht ausgeführt meistens viel erfolgreicher, als wenn Hektik aufkommt und mit zu viel Geschwindigkeit manövriert wird. Wenn man was schief geht, lieber in Ruhe nochmal von vorne beginnen, als das Manöver auf Biegen und Brechen unbedingt beenden zu wollen.
Tipp: Ruhige und klare Sprache an Bord führen oft dazu, dass das ganze Manöver ruhiger abläuft.
- Hier geht es zu vielen nützlichen Tipps rund um Hafenmanöver