Helgoland: Nordseewoche feiert 80. Geburtstag
Zum 80. Jubiläum stand die Nordseewoche unter dem besonderen Schutz des Wettergottes: Er sendete reichlich Sonnenschein und meist sehr gute Winde Richtung Nord- und Ostsee. Insbesondere die Pantaenius Rund Skagen Wettfahrt bot mit dem „Goldenen Dreher“, einer Windrichtungsänderung just zu dem Zeitpunkt, als die meisten Yachten Jütlands berühmte Nordspitze rundeten, besonders gute Bedingungen. „Wir segelten auf Backbordbug mit ablandigen Wind nach Norden, und dann auf demselben Bug wieder mit ablandigen Wind nach Süden!“ berichtete begeistert Kai Greten, Skipper der Oromocto, und Gesamtsieger nach berechneter Zeit: „Wir kommen 2015 wieder!“.
Damit das Segeln nicht zu einfach wird, streute Rasmus, seines Zeichens Gott der Winde, hier und da eine kleine Flaute und ein paar Winddreher ein. Doch auch darauf konnte in diesem Jahr perfekt reagiert werden: „So rund wie in diesem Jahr ist es selten gelaufen!“, Marcus Boehlich, Organisationsleiter der Nordseewoche, ist sehr zufrieden: „Dank der engen Abstimmung mit Meeno Schrader, dem Wetterprofi von Wetterwelt, konnte unser Wettfahrtleiter Stefan Lehnert auf die kleinen Windkapriolen so reagieren, dass die Teilnehmer immer rechtzeitig im Hafen waren, und auch den gesellschaftlichen Teil der Nordseewoche genießen konnten. Mein Dank gilt hier insbesondere der Unterstützung der boot Düsseldorf“.
Auch die Rückregatten in die Flussmündungen der Elbe, Weser und Jade konnten mit gutem Wind bis ins Ziel gesegelt werden.
Berühmt-berüchtigt ist das Rahmenprogramm der Nordseewoche. Auf Helgoland beginnt es mit der Welcome-Party für die Early-Bird Serie. In der ALEXSEAL-Lounge des boot Düsseldorf Race Village am Südhafen wurden die eintreffenden Segler herzlich empfangen. Oliver Fude, verantwortlich für das Landprogramm und Inhaber der Eventagentur TMI, stand höchstpersönlich bis morgens 2 Uhr hinter dem Grill: „Das tolle Feedback der Segler ist immer eine besondere Motivation für mich.“
Für das Rahmenprogramm am Sonnabend hatte sich Götz Jungmichel, Direktor der boot Düsseldorf, etwas besonderes ausgedacht. Zur boot Düsseldorf Party kündigte er persönlich auf der Bühne an: „Mein Jubiläumsgeschenk zur Nordseewoche: Die Live-Band „United Four“!“ Die Rocker heizten den Seglern in der Nordseehalle kräftig ein, bis in die frühen Morgenstunden wurde ausgelassen gefeiert.
Die ausgelassene Stimmung blieb über die nächsten Tage erhalten: Auch am Sonntag viel es den Regattateilnehmern wieder schwer, die Capitell-Party zu verlassen.
Das ist echte Nordseewoche-Tradition – wie die Worte von Gerhard Ludwig Milau aus dem Magazin „Yacht“ von 1935 zeigen: „Die grüne Wasserwelt der Nordsee mit Ihren blitzenden Wellen, auf denen die Pfingstsonne wie Silbergefieder leuchtet, viele, viele Segelyachten aller Klassen in rauschender Fahrt, bewimpelte Zielrichterboote, knatternde Flaggen, dazwischen Helgoland, die rote Wikingerburg des Nordmeeres, ebenfalls festlich bewimpelt – wem da das Herz nicht zu hüpfen beginnt, dem ist nicht zu helfen. Abends, wenn die Blinkfeuer und Leuchttürme über dem Meere aufglühen, und die dunklen Dampfer mit goldenen Bullaugen vorüberziehen, wird auf Helgoland gefeiert, dass es eine Lust ist.”
Das Regattasegeln vor Helgoland ist von besonderer Qualität: Zur Nordseewoche werden nicht nur Dreicks-Wettfahrten gesegelt, vor allem bei den Wettfahrten rund um Helgoland wird auch Seemannschaft und Tidennavigation gefordert. Die Gesamtsieger der Nordseewoche beweisen so ein umfassendes seglerisches Können.
Der Gewinner des Nordsee-Cups (Pokal zur 75. Nordseewoche) ist der Vorjahresgewinner: Die GER 231 „Kamlade“, eine Platu 25, unter Skipper Gordon Nickel, Segler-Vereinigung Cuxhaven (SVC). Die Platu 25 „Kamlade“ wird in der Regel auf Einheitsklassen-Regatten gesegelt. Das Segeln mit exakt gleichen Booten führt dazu, dass das Potenzial der Yachten unter den führenden Yachten optimal ausgenutzt wird. Denn Änderungen, bzw. Optimierungen im Trimm in einem Feld von gleichen Booten sind eindeutiger zu sehen, als unter verschieden großen Yachten, deren Platzierung erst nach dem Zieldurchgang berechnet wird. Zudem hat die „Kamlade“ schon im Januar mit dem Training begonnen, und hatte seitdem – vor der Nordseewoche – bereits an mehren Regattaserien erfolgreich teilgenommen.
Den Wanderpreis des Family-Cruiser-Cup – ein Halbmodell einer Fahrtenyacht, gestiftet von der Fachzeitschrift „Segeln“ – gewinnt die First 35 GER 6951″Ile Flottante“, unter Skipper Udo Graf. Der „Family-Cruiser-Cup“ wird in gängigen Serienbooten bzw. vermessenen Einzelbauten ausgesegelt. Diese Wettfahrtserie hat zum 10. Mal stattgefunden. Seit 2004 werden mit dem Family-Cruiser-Cup speziell die ambitionierten Fahrtensegler und ihre Familien angesprochen, und können so mit ihrem Schiff an einer Seeregattaserie teilzunehmen. Eine erfahrene Regatta-Crew, entsprechende Spezialausrüstung und besondere Erfahrung sind nicht notwendig, der Spaß steht im Vordergrund. Im Prinzip müssen die Teilnehmer aber die gleichen Törns wie die Profis bewältigen. Es wird allerdings ohne Spinnaker oder Gennaker gesegelt. Die Wertung erfolgt nach einem vom Schiffstyp abhängigen, Yardstick ähnlichen System, wobei das jeweilige Handicap von der Wettfahrtleitung festlegt wird.
Die Preisverleihung für Pantaenius Skagen Rund, Nordseewoche Cup, die Rückregatten und den Family Cruiser Cup findet am Freitag, den 21. November 2014 den Räumen des Hafenclubs Hamburg – mit Elbblick – auf den Landungsbrücken statt.
Organisiert wird die Nordseewoche vom Verein Regattagemeinschaft Nordseewoche e.V., unter Unterstützung von 12 deutschen Segelvereinen. Die Nordseewoche ist die einzige, echte Hochseeregatta in Deutschland und größte deutsche Segelveranstaltung auf der Nordsee. Mehr Informationen erhalten Sie auf der Internetseite der Veranstaltung unter www.nordseewoche.org