Mit der Yacht durch den Panamakanal
Bei der Passage des etwa 82 Kilometer langen Panamakanals müssen Skipper einiges an Vorbereitungen treffen und viele Vorschriften beachten. Wir erklären, wie es geht.
Rund 14.000 Schiffe passieren jährlich die bereits 1914 erbaute Wasserstraße, die wohl als größte Abkürzung und Erleichterung in der Geschichte der Schifffahrt gilt. Auch die meisten Weltumsegler nutzen den Kanal auf dem Weg entlang der sogenannten „Barfußroute“ und ersparen sich somit die unbequeme und wesentlich weitere Strecke um Kap Hoorn oder durch die Magellan-Straße. Verschiedene Vorschriften und Anforderungen an die Passage des Panamakanals führen bei vielen Skippern häufig zur Verunsicherung. Viele greifen auf die teilweise sündhaft teuren Agenten/Vermittler zurück, die jedoch nichts anderes machen, was nicht jeder Skipper auch selbst machen könnte.
Vermessung
Zu allererst steht ein Vermessungstermin für die Yacht an. Jedes Schiff, welches durch den Kanal will, muss genau vermessen werden. Zuvor kann man auf der offiziellen Website pancanal.com das Formular 4405 „Procedure to arrange a handline inspection“ herunterladen, ausfüllen und per eMail übermitteln. Diese Prozedur kann jedoch auch vor Ort im Hafenbüro erledigt werden, sollte kein internet vorhanden sein. Anschließend vereinbart man telefonisch einen Termin für die Vermessung. Wer zu diesem Zeitpunkt das Formular noch nicht ausgefüllt hat, bekommt es nun zugeschickt. Viele Segler berichten, dass es manchmal zu Wartezeiten kommen kann und man vor Ort teilweise sehr hohe Liegegebühren bezahlen muss. Daher wird häufig empfohlen, den Vermessungstermin von umliegenden Häfen wie zum Beispiel der Panamarina aus zu vereinbaren, um etwaige Wartezeiten besser zu überbrücken. Die Vermessung schließlich findet entweder in der Shelter Bay Marina oder der durch gelbe Tonnen markierten Flats Ankerzone im Industriehafen statt. Es rät sich, unmittelbar vorm Erreichen des Vermessungsortes seine Ankunft telefonisch anzukündigen. Die Vermessungsbeamten sind in der Regel recht pünktlich an Bord. Nach der Vermessung helfen die englisch sprechenden Vermesser auch beim Ausfüllen der Formulare.
Gebühren bezahlen
Nach der Vermessung bekommt man die lebenslang gültige Registierung, verschiedene Papiere für den Skipper und den Lotsen und das Formular zur Entrichtung der Kanalgebühren ausgehändigt. Mit diesem Formular bezahlt man in der Citibank-Filiale die Kanalgebühren (etwa 800 $ für Schiffe unter 50 Fuß, 1.300 $ für Yachten von 50-80 Fuß) sowie eine Kaution in Höhe von 900 $. Die Kaution wird nach der Durchquerung des Kanals auf ein angegebenes Konto zurückerstattet. Nach dem Bezahlen der Gebühren kann telefonisch der Termin für den Start der Passage vereinbart werden. Da vorher jedoch noch eine Menge an Vorbereitung ansteht, sollte der Termin ggf. nicht zu früh vereinbart werden, um ausreichend Zeit für die Organisation zu haben.
Vorbereitung der Passage
Bevor es in den Panamakanal geht, muss das Boot entsprechend der Vorschriften des Kanals ausgerüstet werden. Es sind mindestens vier ausreichend starke Leinen mit einer Mindestlänge von 38 Meter pro Leine erforderlich. Desweiteren ausreichend und ausreichend dimensionierte Fender, meistens Autoreifen . Vor Ort gibt es Verleiher, bei welchen man die geforderte Ausrüstung beziehen kann. Die wird zum Boot gebracht und nach der Durchquerung des Kanals wieder abgeholt.
Eine weitere Besonderheit sind neben dem Kapitän und dem erforderlichen Lotsen die sogenannten Linehandler, von denen vier auf der gesamten Strecke an Bord sein müssen. Weitere Informationen gibt es in einem Infoblatt auf der Website des Panamakanals. Auch in den Häfen gibt es viele Aushänge, an denen sich Reisende als Helfer anbieten. Die vier Linehandler sind in der Regel sehr schnell gefunden. Oft sind es auch andere Segler, die während der Wartezeit anderen helfen oder – ein guter Tipp – die sich vor der Passage mit der eigenen Yacht ein Bild vom Kanal machen wollen.
Der Kanaltransit dauert vom Atlantik in den Pazifik zwei Tage. Die Richtlinien schreiben vor, dass der Lotse und die Linehandler ausreichend verpflegt werden müssen. Während der Lotse die Yacht über Nacht verlässt, bleiben die Linehandler an Bord. Es sollte also ausreichend Proviant gebunkert werden.
Durch den Kanal
Einen Tag vor dem vereinbarten Termin bestätigt man nochmal den Termin. Am Tag der Passage findet man sich eine Stunde vorm Start wieder in der Flats Ankerzone ein, wo man den Lotsen an Bord nimmt. Vor der ersten Schleusung sollten ausreichend Leinen vorbereitet sein, denn in der Regel werden mehrere Boote im Päckchen geschleust. Dann warten drei große Schleusenkammern, die aufwärts in den Gatunsee führen, wo an einer Mooringboje übernachtet wird. Am Folgetag geht es weiter durch den Kanal zu den drei Schleusen, die die Schiffe runter zum Pazifik bringen. Danach verlassen die Linehandler und der Lotse wieder die Yacht und man hat die Passage erfolgreich gemeistert. Die Yachtclubs von Amador sind sehr teuer und haben für Gäste nur wenige Plätze. Besser eignet sich das Ankerfeld „Las Brisas“ nahe dem Yachtclub Flamenco, welches kostenlos ist und von wo aus Panama-Stadt gut erreicht werden kann.