Liegeplatz finden: Tipps für die Suche

Einen Liegeplatz für das eigene Boot zu finden, ist nicht gerade ein einfaches Unterfangen. Wir bieten einen Überblick über die aktuelle Situation und geben Tipps für eine erfolgreiche Liegeplatzsuche.

Einen Liegeplatz für das eigene Boot zu finden ist ein Dauerthema. Bootseigner, die auf der Suche nach einem Sommerliegeplatz in den deutschen Häfen nachfragen, bekommen seit geraumer Zeit immer wieder enttäuschende Antworten á la „Unsere Warteliste ist bereits sehr lang“ oder „Tut mir leid, es ist alles belegt“. Auch im Ausland, etwa im Mittelmeer, sind Liegeplätze rar oder nahezu unbezahlbar.

Warum es so schwierig ist, einen Liegeplatz zu finden und was Skipper tun sollten, wenn die Suche noch kein Ergebnis gebracht hat und für die nahende Saison keine Box und kein Steg in Aussicht sind, klären wir hier.

Warum es so schwer ist, einen Liegeplatz zu finden

Je nach Region gibt es unterschiedliche Gründe, die die Suche nach einem Liegeplatz erschweren können. Dazu gehören vor allem die hohe Nachfrage nach Liegeplätzen oder ein durch unvorhergesehene Situationen verringertes Angebot.

Die aktuelle Situation in Deutschland

In Deutschland haben sich viele Menschen durch die Reisebeschränkungen in der Pandemie ein Boot zugelegt oder ihre Yacht aus dem Ausland nach Deutschland verholt, weil sie zeitweise nicht in die Länder, in denen ihr Boot beheimatet ist, einreisen durften. Das führt ortsweise zu einer extremen Verknappung an Liegeplätzen, die sich auch in den Preisen niederschlägt.

Entlang der Ostseeküste kommt erschwerend hinzu, dass durch die schwere Sturmflut im Herbst 2023 viele Stege und teilweise ganze Häfen zerstört sich und nur teilweise – oder wie im Fall vom Hafen in Damp – 2024 gar nicht öffnen. Somit suchen viele Eigner Ausweichplätze, was die Situation erheblich erschwert.

Liegeplatzsuche im Mittelmeer

Auch im gesamten Mittelmeer sind Liegeplätze vielerorts Mangelware. Vor allem in den bekannten Hotspots wie Balearen, Kroatien und Co. ist die Nachfrage nach Liegeplätzen besonders hoch. Freie Plätze sind hier oft nur sehr schwer oder wenn, dann nur für sehr viel Geld zu bekommen.

Bootsliegeplatz finden: Tipps für die Suche

Trotz schwieriger Situation gibt es dennoch einige Tipps, die bei der Liegeplatzsuche helfen können.

Abseits der bekannten und beliebten Orte suchen

In Deutschland fragen die meisten Bootsbesitzer in Häfen nach, die sich in der Nähe von beliebten Orten an Küsten und Binnenrevieren befinden. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, kurzfristig Liegeplätze in den bekannten Häfen in Kiel, Flensburg oder Potsdam zu finden. Dort ist in der Regel alles ausgebucht und die Wartelisten bereits lang.

Eine höhere Wahrscheinlichkeit, erfolgreich nach einem Platz Ausschau zu halten, bieten eher abseits gelegene Häfen, die dazu mit Bahn oder Auto nicht so gut und so schnell erreichbar sind. Hier gibt es stellenweise noch Plätze. Es ist sicherlich besser, mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln eine halbe Stunde länger zum Boot zu benötigen, als gar nichts zu finden.

Auch im Mittelmeer bieten die vielen Reviere, die etwas abseits der üblichen und bekanntesten Küsten liegen, die besten Aussichten auf einen Erfolg. Hier gibt es teilweise noch viele, auch günstige Liegeplätze und guten Service.

Ein Beispiel für ein solches Revier ist die Marca Fermana an der Adria. Dieser Küstenabschnitt in Italien ist nicht überlaufen, viele Marinas haben noch Kapazitäten und die Lage ist ideal, um von hier Beispielsweise nach Kroatien zu segeln.

Die Strategie, nicht in den bekanntesten und bestgelegenen Häfen zu suchen, zahlt sich nahezu weltweit aus. Auch in den Niederlanden, Dänemark und in weiter entfernten Revieren gibt es abseits der beliebtesten Küstenabschnitte zahlreiche unbekanntere Marinas und Häfen, die über keine langen Wartelisten verfügen. In jedem Fall lohnt es sich, abseits des Mainstreams zu suchen.

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In beliebten Revieren, wie an der Côte d’Azur, ist die Liegeplatzsuche schwierig. Foto: Pixabay

Vereinshäfen und kleine Anlagen anfragen

Während die großen Marinas und kommunalen Häfen oft hoffnungslos ausgebucht sind, finden sich gerade bei kleineren Vereinshäfen oftmals noch Liegeplätze. Dazu sind sie häufig auch noch wesentlich günstiger. Manche Hafenbetreiber verlangen mit der Liegeplatzvergabe eine Mitgliedschaft, die aber in der Regel einfach zu bekommen ist. Hier gilt: Eher an den abgelegeneren Orten suchen als in den großen und bekannten Marinas und Häfen vergeblich nachzufragen.

Im Binnenbereich gibt es häufig auch viele kleinere Privatbetreiber, bei denen ein Versuch sich durchaus lohnen kann.

Beim Bootskauf auf mögliche Liegeplatzübernahme achten

Um einen Liegeplatz sollte man sich im Idealfall schon vor dem geplanten Bootskauf kümmern. Wer sich für dieses Jahr noch ein gebrauchtes Boot anschaffen möchte, sollte in der Angebotsbeschreibung näher hinsehen oder beim Verkäufer nachfragen: Nicht selten besteht die Möglichkeit, in Absprache mit dem Hafenbetreiber einen bereits gebuchten oder bestehenden Liegeplatz übernehmen zu können. Viele Neubesitzer merken erst nach abgeschlossenem Kauf, dass die Liegeplatzsuche manchmal nahezu aussichtslos ist.

Entscheidend für eine erfolgreiche Liegeplatzsuche ist häufig auch die Bootsgröße und vor allem bei Segelbooten und -yachten der Tiefgang. Segelboote mit aufholbarem Schwert, Hub- oder Schwenkkiel haben eher eine Chance, in manchmal abgelegenen Ecken des Hafens mit wenig Wassertiefe noch einen Platz zu bekommen. Beim Bootskauf kann sich also auch lohnen, auf flexiblen Tiefgang zu achten.

 

Hilfe bei der Liegeplatzsuche: Die ADAC Hafendatenbank

Je mehr Häfen kontaktiert werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, einen Platz zu finden. Es ist also oft notwendig, tiefergehend nach Häfen zu suchen. Die Schwierigkeit besteht für viele Suchende indes, überhaupt eine Übersicht über alle Häfen in einer bestimmten Region zu erhalten.

Mit der ADAC-Hafendatenbank wird die Suche erheblich einfacher.

Zur ADAC-Hafendatenbank

Die Suchmaske bietet die Möglichkeit, das bevorzugte Revier oder einen Ort einzugeben. Im Anschluss werden alle in unserer Datenbank enthaltenen Häfen angezeigt.

Hafenübersicht ADAC
Hafenübersicht aufrufen und Revier eingeben

Mit einem Klick auf den Hafen öffnet sich das Detailfenster, in dem alle wichtigen und für die Suche relevanten Infos wie Ausstattung, Wassertiefe, Verkehrsanbindung und Infrastruktur enthalten sind. Hier ist es hilfreich, schon mal eine Vorsortierung vorzunehmen und folgende Fragen zu recherchieren:

  • Reicht die Wassertiefe?
  • Sind die Boxen breit und lang genug?
  • Ist ein ggf. erforderlicher Landstrom vorhanden?

So ist bereits vor der Kontaktaufnahme klar, ob sich ein Anruf bzw. Nachfrage überhaupt sinnvoll ist.

Liegeplatzsuche Details ADAC
Hafendetails

Unter dem Reiter „Kontakt“ sind in der Regel immer die Telefonnummern und/oder Mailadressen des Hafenmeisters oder -betreibers hinterlegt. Tipp: Telefonische Anfragen außerhalb der Saison und so früh im Jahr wie möglich sind häufig erfolgreicher als eine Kontaktaufnahme per Mail erst im April.

Liegeplatzsuche Kontakt (2)
Kontaktdetails aufrufen