Ratgeber Holzboote – Für Liebhaber und Klassikfreunde

Boote aus Holz

Egal ob der liebevoll restaurierte Klassiker oder ein werftneues Boot – Holzboote sind in aller Regel der Hingucker auf See und in den Häfen. Traditionell ist Holz das wohl älteste Material,  aus dem Schiffe und Boote gebaut werden. Aber auch heute noch verlassen neue Boote aus Holz die Werften.

Wie jedes Bootsbaumaterial verfügt Holz über Vor- und auch Nachteile. Unser Ratgeber fasst die wichtigsten Merkmale zusammen.

Holz im Schiffbau

Bereits vor Jahrtausenden wurden die ersten Boote aus Holz gebaut. Anfangs wurden die Boote aus ausgehölten, ganzen Baumstämmen gebaut, weshalb man vom „Einbaum“ spricht. Später wurden größere Schiffe konstruiert, die aus hölzernen Spanten, Wrangen und einer Holzbeplankung konstruiert wurden. Im Prinzip hat sich diese Konstruktionsweise bis heute erhalten. Eingesetzt werden sowohl Vollhölzer, wie auch leichtes Bootsbausperrholz oder formverleimtes Holz. Mahagoni, Teak, Eiche und Lärche sind die wohl bekanntesten Holzarten, die im Bootsbau eigesetzt werden. Seit den 1960er Jahren wird häufig Sperrholz verwendet. Im Verbindung mit wasserfestem Epoxidharz ist Sperrholz gegen eintretende Feuchtigkeit geschützt und sehr widerstandsfähig und steif.

Generell werden heute im Holzbootsbau sehr häufig die Rümpfe mit Kunstharzen haltbar und pflegeleicht gemacht. Die beliebte und klassische Holzoptik bleibt erhalten, gleichzeitig aber ist das Holz wesentlich besser vor Witterungseinflüssen und Feuchtigkeit geschützt und wird dadurch langlebiger.

 

Nicht jedes Boot, welches auf den ersten Blick als Holzboot erscheint, ist auch eines: Viele Boote bestehen aus Kombinationen, mit zum Beispiel einem GFK-Rumpf und dem Deck und Aufbau aus Holz. Der Optik tut das oft keinen Abbruch, reduziert aber den Pflegeaufwand.

Vorteile von Holzbooten

Die Vorteile von Holz im Bootsbau hängen von der Bauweise ab. Während moderne Holzboote mit Epoxidharzen sehr haltbar sind, benötigen ältere Boote oft jedes Jahr sehr viel Pflege. Generell ist Holz aber ein gut zu verarbeitendes Material. Handwerkliches Geschick und entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt, lassen sich Holzboote von jedermann gut erhalten und Schadstellen restaurieren. Bauteile, die ersetzt werden müssen, können prinzipiell mit dem passenden Werkzeug und den notwendigen Fähigkeiten nachgebaut werden. Sogar ein ganzes Boot selbst zu bauen, ist mit Holz möglich – so wie mit kaum einem anderen Baumaterial für Boote.

Dazu ist Holz als nachwachsender Rohstoff nachhaltig und bei fachgerechter Verwendung umweltfreundlich, sofern zertifizierte Hölzer eingesetzt werden.

Letztlich liegt aber der hauptsächliche Grund für ein Holzboot in der wundervollen Optik und dem Flair, welches das Material an Bord versprüht. Gut erhaltende und gepflegte Holzboote sind dazu oft sehr beliebt und entsprechend wertstabil. Bei regelmäßiger Pflege hält sich der Wartungsaufwand auch meistens in Grenzen.

 

Segelboot Plicht

Nachteile von Holzbooten

Wer ein Holzboot besitzt, benötigt meistens mehr Zeit und handwerkliches Geschick als die Eigner von zum Beispiel GFK-Booten. Holz benötigt in der Regel mehr Pflege, sofern es nicht mit Kunstharzen dauerhaft versiegelt wurde. Lackschichten müssen regelmäßig erneuert und penibel genau aufgetragen werden, um das Naturmaterial zu schützen. So verbringen viele Eigner nahezu jede Winterlagersaison an ihren Holzbooten mit schleifen und lackieren, mit ausbessern und nacharbeiten. Wer keine Zeit hat, sich im Winter viel um sein Boot zu kümmern, für den ist Holz meistens wenig geeignet. Denn so schön Holz auch ist und so gut es sich verarbeiten lässt, so anfällig ist es auch gegen Umwelteinflüsse und Feuchtigkeit, kann seine Festigkeit verlieren und morsch werden. Nahezu jeder Eigner von Booten kennt es, wenn Holzanbauteile oder Einbauten verwittern, die Lacksicht aufplatzt oder das Holz „weich“ wird und ersetzt werden muss.

 

Klassiker aus Holz

Was beim Kauf beachtet werden muss

Wer sich ein Holzboot zulegen möchte, sollte bei der Besichtigung sehr penibel vorgehen. Vor allem die strukturellen Bauteile müssen in einem guten Zustand sein. Verfärbungen im Holz, Feuchtigkeit und Schimmel können auf Probleme hinweisen. Aber nicht alle Probleme sind auf den ersten Blick erkennbar, sondern können auch im Inneren verborgen sein.

Wo die relevanten und problematischen Schwachstellen eines Holzbootes liegen, hängt von der Bauweise ab und kann nicht so pauschal beantwortet werden. Vor einem Kauf ist es sinnvoll, sich über die speziellen Eigenschaften der jeweiligen Bootstypen und der Bauarten zu informieren. Je nach Kaufpreis rät es sich, einen Holzexperten, zum Beispiel von einer Holzbootwerft als Sachverständigen mitzunehmen.

Ein Nachteil von Holz ist für viele Enthusiasten auch ein Vorteil: wer sich mit der Verarbeitung und dem Holzbootsbau auskennt, kann so manches Schnäppchen machen und es selbst wieder zu einem wunderschön anzusehenden Klassiker verwandeln – Zeit und Kenntnisse vorausgesetzt.

Gute Informationen rund um klassische Boote finden sich auf der Seite des Freundeskreises klassischer Yachten 

 

Aktuelle gebrauchte Holzboote

Du interessierst Dich für ein Holzboot? Hier ist eine Übersicht an aktuellen gebrauchten Booten aus Holz: