Hausboot-Betrug: Drei Jahre Freiheitsstrafe
Vor etwa einem Jahr wurde eine Betrugsmasche für Hausbootvermietungen aufgedeckt. Nun wurde der erste Angeklagte verurteilt.
Über eine Fake-Buchungswebsite (Beitrag lesen) wurden im vergangenen Jahr in etwa 200 Fällen Boote vermietet, die es gar nicht gab. Die auf den ersten Blick gut gemachte Webseite vermittelte Hausboote und Ferienwohnungen für die Gebiete Brandenburger Havelseen, Mecklenburgische-Seenplatte und Usedom. Kunden, die auf die Masche hereinfielen, leisteten eine Anzahlung in Höhe bis zu 600 Euro, danach war der angebliche „Vermieter“ nicht mehr zu erreichen. Die mutmaßlichen Täter sollen auf diese Weise etwa 120.000 Euro erbeutet haben. Einige Kunden fuhren zu ihren vermeintlich gebuchten Hausbooten und stellten erst vor Ort den Betrug fest. Nach mehreren Anzeigen, unter anderem von einem Bootsbesitzer, der sein Boot auf der gefälschten Seite zur Vermietung entdeckte, wurde das Buchungsportal im vergangenen Jahr abgeschaltet.
Erster Gerichtsprozess
Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen durch das LKA konnten zwei Verdächtige ermittelt und verhaftet werden. Im vergangene Dezember wurde ein 43-jähriger Tatverdächtiger in Köln festgenommen, im Mai folgte die Verhaftung eines 39-jährigen Verdächtigen in Belgien.
Am 9.6.2022 begann am Landgericht Neubrandenburg der Strafprozess gegen den 43-jährigen mutmaßlichen Drahtzieher, dem rund 140Taten mit einem Schaden von 80.000 Euro vorgeworfen werden. Bei dem Prozess gestand der Kölner die Taten und wurde anschließend zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Der 39-jährige Mitbeschuldigte soll erst später vor Gericht gestellt werden.
Tipps für eine sichere Buchung
Bei auffällig niedrigen und weit unter Marktwert liegenden Angeboten sollte der Anbieter eingehend geprüft werden. So sind Kundenbewertungen auf Google oft ein erster Indikator für die Seriösität. Vorsicht: Kundenmeinungen auf der Anbieter-Webseite selbst zählen nicht darunter, da diese auf Fake-Seiten selbst geschrieben werden können. Im Fall der Betrugsseite führte der Link „Kundenbewertungen“ zu einer nicht existierenden Seite. Auch lohnt sich ein Blick in die sozialen Medien. Spätestens sollte vor einer Anzahlung der Zahlungsempfänger, sprich das Unternehmen, unter die Lupe genommen werden, dabei auch die Zahlungsmöglichkeiten beachten. Seriöse Anbieter verfügen meistens über mehrere Angebote zur Zahlung, wie Klarna, PayPal, Kreditkarte und Co. Es sollte bestenfalls sichergestellt werden, dass der Zahlungsempfänger auch das im Impressum genannte Unternehmen ist.
Ein ordentliches Impressum mit Kontaktmöglichkeiten, auch einer Telefonnummer, sollte auf der Webseite in jedem Fall vorhanden sein. Im genannten Betrugsfall wurde zum Beispiel eine 0800er Telefonnummer angegeben, die bei regionalen Anbietern eher ungewöhnlich sind.. Die im Impressum enthaltenen Unternehmensinfos lassen sich dazu auch noch auf vielen externen Seiten prüfen, wie zum Beispiel auf northdata.de oder firmenwissen.de. Zumindest dort sollte das Unternehmen auf solchen Auskunftsseiten auffindbar sein.
Der optische Eindruck einer Webseite indes ist kein Hinweis auf die Seriösität eines Unternehmens. Mit Baukastensystemen sind optisch ansprechende Seiten auch für Laien schnell umsetzbar.
Eine große Auswahl an seriösen Angeboten zum Mieten von Hausbooten bietet auch der ADAC in Kooperation der CharterCheck GmbH aus Starnberg.