Blauwasseryachten: Auf langer Fahrt zuhause

Was ist eine Blauwasseryacht?

Yachten, die für lange Hochseetörns und das Leben an Bord geeignet sind, werden als Blauwasseryachten bezeichntet. Auf Blauwasseryachten ist ein mobiles Leben fernab von Häfen und Küsten möglich und sie sind für lange Strecken, dem Hochseesegeln, geeignet.

Was aber macht eine Yacht zur Blauwasseryacht? Worauf kommt es hinsichtlich Größe, Bauart und Ausrüstung an? Die wichtigsten Merkmale im Überblick.

blauwassersegeln

Wie groß ist eine Blauwasseryacht?

Für die Definition einer Blauwasser- oder Hochseeyacht gibt es keine Größenangabe. Wie groß eine passende Yacht ist, hängt vor allem auch von der Crew ab. Mehr Personen benötigen mehr Lebensraum und vor allem: Stauraum. Aus der Anzahl der erforderlichen Kojen und dem Stauraum ergibt sich oft die Größe der Yacht automatisch, je nach Layout und Bauart.

Weniger Personen an Bord benötigen indes eine Größe, die auch Einhand zu bewältigen ist, denn bei Wachwechseln muss der jeweils Wachhabende im Idealfall das Boot alleine bedienen können, was bei Yachten über 45 Fuß nur selten oder mit viel Technik, wie elektrische Winschen, möglich ist.

Als Leitfaden kann die Vorgabe der Organisation ARC (Atlantic Rally for Cruisers), die jedes Jahr für viele hundert Yachten die Atlantiküberquerung ab Gran Canaria organisiert werden: Zugelassen sind nur Yachten mit einer Mindestgröße von 27 Fuß, also 8,22 Meter. In der Seglerszene selbst gelten Yachten um die 35 Fuß meistens als Mindestgröße.

 

Welche Bauarten und -formen eignen sich für das Blauwassersegeln?

Blauwasseryachten sollten möglichst robust sein, denn die Belastungen auf großer Fahrt sind sehr hoch. Auf mehrjähriger Langfahrt sollte auch immer mit Reparaturen gerechnet werden, jedoch sind die im fernen Ausland häufig sehr teuer und Werfen selten. Daher sollte bei der Auswahl auf eine gute Substanz oder ein robustes Baumaterial, zum Beispiel Aluminium, geachtet werden. Stahl hingegen hat einen höheren Pflegeaufwand als zum Beispiel GFK.

Auch Kollisionen mit sogenannten UFOs (Unknown Floating Objects) wie zum beispiel umhertreibenden Seecontainern sollte die Yacht weitestgehend standhalten. Hier gilt eine robuste und stabile Bauform als ideal. Schnelle Regattayachten, die leicht gebaut sind, eignen sich eher weniger zur Weltumsegelung als schwerere Fahrtenyachten, die vielen äußeren Einflüssen standhalten.

Auch das Layout, also die Bauform, ist ein wichtiger Aspekt. Katamarane sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, weil sie vor allem sehr viel Platz bieten und gerade auf der sogenannten „Barfußroute“ mit überwiegend raumen Winden gute Segeleigenschaften bieten. Bei Einrümpfern sind Yachten mit Mittelcockpit bei Blauwasserseglern sehr beliebt, da sie ein hohes Sicherheitsgefühl vermitteln.

Letztlich hängt die Wahl der für die Blauwasserrunde geeignete Yacht aber auch von Faktoren wie Crewgröße, persönlicher Geschmack und natürlich dem Budget ab.

Mittelcockpit Centercockpit Yacht
Moody Blauwasseryacht Foto: Jens Brambusch, Brambusch mach blau

Wie ist die ideale Blauwasseryacht ausgerüstet?

Blauwassersegler verbringen oft Wochen oder gar Monate auf See, ohne die Möglichkeit der Versorgung zu haben. Und auch in Landnähe wird auf Blauwasserfahrten häufiger geankert als die Zeit in Häfen mit Stromversorgung zu verbringen. Die Yacht muss also so ausgestattet sein, dass eine lange Zeit autark an Bord gelebt werden kann. Dadurch ergibt sich eine ganze Menge an erforderlicher Ausrüstung. Die gesamte elektrische Installation wie Navigation, Kommunikation, Bordelektrik und Sicherheitssysteme muss stets ausreichend mit Strom versorgt sein. Photovoltaikanlagen sind die wohl am häufigsten genutzte Möglichkeit der Stromerzeugung an Bord, auch Windgeneratoren werden oft genutzt. In den letzten Jahren kommen Brennstoffzellen hinzu.

Natürlich muss auch die Crew mit Lebensmitteln versorgt werden. Auch Trinkwasser ist ein großes Thema bei Weltumseglern. Lebensmittel in ausreichenden Mengen müssen so gelagert werden, dass sie nicht verderben, Wasser kann in Kanistern oder Flaschen gebunkert oder durch einen Watermaker erzeugt werden, was bei elektrischen Wassermachern allerdings einen hohen Strombedarf mit sich bringt. Hier muss also die Yacht über genügend Stauraum verfügen und über Lagermöglichkeiten, die Lebensmittelgerecht sind.

Genauso wichtig wie das autarke Leben sind die Rettungs- und Sicherheitseinrichtungen. Eine Rettungsinsel ist fast unabdingbar, ebenso wie Strecktaue, Pyrotechnik und Seenotsender und MOB-Systeme. Die Möglichkeit, bei Problemen auf See jederzeit Hilfe rufen und auf die Situation aufmerksam zu machen, gehört auf jede Blauwasseryacht, daher sind Kommunikationssysteme wie Funk und Sat-Telefone ratsam. Zur Sicherheit dazu gehören auch ein stabiler Seezaun und gut zugängliche Technikbereiche wie zum Beispiel der Motorraum.

 

 

 

Yacht mit Rettungsinsel

Gebrauchte Blauwasseryachten kaufen

Eine neue Blauwasseryacht nach seinen Wünschen mit der gesamten Ausstattung zu kaufen, erfordert ein stattliches Budget. Der Gebrauchtmarkt ist allerdings sehr belebt und es gibt viele entsprechende Yachten auch weltweit gebraucht zu kaufen. Gerade beim Kauf gebrauchter Blauwasseryachten sollte allerdings noch penibler auf den Zustand geachtet werden, weil Probleme unterwegs auf Hochsee unbedingt zu vermeiden sind. Hier rät es sich bei Zweifeln auch oft, einen Gutachter zu Rate zu ziehen.