Winterlager: Wohin mit dem Boot?

Bei der Wahl des richtigen Winterlagers fürs Boot kommen mehrere Optionen in Frage. Das sind die Vor- und Nachteile von Halle, Freilager und Wasserliegeplatz.

Zum Ende der Bootssaison verlassen die meisten Boote ihre Häfen und ziehen ins Winterlager um. Manche haben einen Platz in einer beheizten Halle, andere überwintern im Außenlager, auch in Gärten werden kleinere Boote geparkt und einige bleiben sogar im Wasser. Vielen Eignern und Skippern stellt sich die Frage: Wo lagert mein Boot am besten? Was sollte ich bei der Wahl des Winterplatzes beachten?

Inhaltsverzeichnis

Bootslagerung in der Halle

Nicht erst seit den vergangenen Boom-Jahren sind Hallenplätze knapp und dadurch bedingt oft sündhaft teuer. Das verwundert kaum, denn die Vorteile eines Winterlagers in einer Bootshalle liegen auf der Hand.

Vorteile von der Bootslagerung in der Halle

  • Das Boot lagert trocken und ist vor Wind und Wetter geschützt
  • Lackierarbeiten, Unterwasseranstriche, etc. sind länger möglich, in beheizten Hallen sogar durchgängig
  • Besserer Schutz vor Diebstahl
  • Keine Plane oder Schrumpffolie erforderlich
  • In beheizten Hallen keine Bildung von Kondenswasser im Boot

Boote, an denen im Winter viel gearbeitet werden muss, sind in einer Halle meistens besser aufgehoben. In beheizten Hallen kann auch dann lackiert, gespachtelt und laminiert werden, wenn draußen Minusgrade herrschen. Auch Boote und Yachten, die aus arbeitsintensiven Materialien gebaut sind, wie zum Beispiel Holz, sind in einer Halle sicherlich besser aufgehoben, denn ein langer und kalter Winter führt dazu, dass draußen nur wenig Arbeitszeit zur Verfügung steht. In einer warmen Halle hingegen kann ganz in Ruhe am Boot gearbeitet werden.

Was bei Bootshallen beachtet werden sollte

Beachtet werden sollte jedoch, dass in vielen Bootshallen das Schleifen nicht erlaubt ist, oder nur in (ab-)getrennten Bereichen, weil die anderen Boote durch den Schleifstaub arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Es gibt auch Hallenlager, in denen das Arbeiten am Boot überhaupt nicht gestattet ist. Daher sollten diese Punkte vor der Anmietung eines Hallenlagerplatzes mit dem Betreiber abgestimmt werden.

In Hallen, in denen jederzeit am Boot gearbeitet werden kann, sollten sich die Bootsbesitzer untereinander absprechen, wer welche Arbeiten wann verrichten möchte. Denn sonst kann es dazu führen, dass der Bootsnachbar anfängt, sein Unterwasserschiff zu schleifen, während der Lack am eigenen Boot noch nicht getrocknet ist.

Hinzu kommt, dass ein in der Halle geparktes Boot oft nicht jederzeit nach Wunsch im Frühjahr ausgewintert werden kann. Die Boote sind häufig so eng gestellt, dass die Auswinterung nicht flexibel geplant werden kann, sondern vom Zeitplan des Betreibers abhängt. Es ist aber auch häufig möglich, dem Hallenvermieter den gewünschten Kran- oder Sliptermin vor dem Einwintern mitzuteilen, damit er die Stellplätze der Boote entsprechend plant.

Auflagen und Versicherung beachten

Bei der Bootlagerung in einer Winterhalle sollte stets auch auf die Vertragsbedingungen geachtet werden. Manche Betreiber verfügen über einer Versicherung, bei anderen wiederum ist der Eigner gefordert, mit einer Versicherung einen entsprechenden Vertrag abzuschließen. An versicherte Hallenplätze sind oft auch Bedingungen geknüpft, wie zum Beispiel das Verbot von Kraftstofflagerung oder anderen brennbaren Stoffen. Auch wird in einzelnen Fällen verlangt, die Batterien vom Boot zu entfernen. Lesen Sie sich in jedem Fall die Bedingungen durch und sprechen Sie mit Ihrem Versicherer.

Beheizte Winterlagerhalle Marina Eldenburg
Die Vorteile einer Bootslagerung in der Halle liegen auf der Hand. Foto: Stephan Boden

Bootslagerung im Freilager

Günstiger und häufiger verfügbar als ein Hallenplatz sind oftmals Lagerplätze unter freiem Himmel.

Die Vorteile eines Freilagers

Auch die Lagerung im Freien hat durchaus seine Vorteile:

  • Kostengünstig
  • größere Verfügbarkeit
  • höhere Flexibilität
  • Oftmals weniger Auflagen des Vermieters
  • Meistens nah am Wasserliegeplatz

Viele Häfen bieten Stellplätze unterm freien Himmel für den Winter an. Diese sind wesentlich günstiger. Nicht nur die reine Stellplatzmiete ist geringer, auch beträgt der der Transportweg zum Winterplatz oft nur ein paar Meter. Hallenplätze können – vor allem bei größeren Yachten – hohe Transportkosten zur Folge haben, wenn die Halle sich nicht in der Nähe zum Wasserliegeplatz oder zum Ort des Kranens befindet.

Arbeiten im Freilager: Vor- und Nachteile

Bei der Außenlagerung verringert sich der verfügbare Zeitraum – vor allem für Lackier- und Laminierarbeiten – erheblich. Die Tage, an denen die Temperaturen das Verarbeiten von Lacken und Harzen ermöglicht und an denen das Wetter mitspielt, sind in der Wintersaison oft an einer Hand abzuzählen.

Allerdings kann ein Außenplatz auch Vorteile haben, wenn er sich wesentlich näher am Wohnort befindet als ein Hallenplatz. Denn in diesem Fall kann öfter am Boot gearbeitet werden, weil die lange Anfahrt wegfällt. Daher gibt es vor allem bei trailerbaren Booten nicht wenige Eigner, die das Boot vom Liegeplatz mit in den Heimatort nehmen und dort zum Beispiel bei einem Bauern oder gar am eigenen Haus abstellen.

Ein weiterer Vorteil: Schleifarbeiten sind fast immer möglich und führen unter freiem Himmel auch nicht zu einer hohen Staubbelastung – auch von den Nachbarliegern. Achten Sie aber immer auf ein umweltgerechtes Arbeiten.

Zu beachten im Außenlager: Boot winterfest verpacken

Im Außenlager sollte ein Boot immer gut verpackt gelagert werden. Hier bieten sich spezielle Bootsplanen an, die es für nahezu jede Bootsgröße gibt. Auch wenn eine Ganzpersenning vorhanden ist, kann sich eine Plane lohnen, weil Textilien unter Nässe und Frost leiden können, und das nicht nur optisch.

Beim Abdecken der Boote und Yachten mit Planen sollten allerdings einige Punkte beachtet werden: So muss die Plane gut festgezurrt werden, um gegen Stürme ausreichend gesichert zu sein. Gleichzeitig sollten Stellen, an denen die Plane direkt am Boot aufliegt (zum Beispiel Relingsstützen), gegebenenfalls abgepolstert werden, damit sie durch ständiges Flattern nicht durchscheuert.

Alternativ zur Plane eignen sich auch Zelte zum Unterstellen der Boote, zum Beispiel Weidezelte aus dem Landwirtschaftshandel. Der Vorteil von Zelten liegt darin, dass jederzeit auch zum Beispiel am Unterwasserschiff oder auch an Deck gearbeitet werden kann. Bei einer festgezurrten Plane ist das nur mit viel Aufwand möglich. Zelte sollten allerdings sehr robust sein und auch einer hohen Schneelast standhalten können.

Ein Außenlager ist natürlich wesentlich günstiger, allerdings ist wegen der Außentemperaturen und des Wetters die Zeit, an der am Boot mit Lacken und Harzen gearbeitet werden kann, meistens viel geringer.

Sicher und belüftet lagern

Beim Winterlager im Freien sollte auf eine besonders stabile Lage des Bootes geachtet werden. So mancher Herbststurm hat schon dazu geführt, dass Boote im Freilager umfallen und großen Schaden nehmen. Trailer oder Lagerböcke sollten zu Boot passen und einen sichern Stand bieten. Auch im Außenlager ist das Legen des Riggs oft sinnvoll, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten.

Im Außenlager sollte auf eine gute Belüftung geachtet werden, sowohl unter der Plane als auch unter Deck. Feuchtigkeit und Temperaturunterschiede können hier zu Schimmelbildung und Stockflecken führen. Es gibt auch spezielle Entfeuchtungssysteme im Handel zu kaufen.

Neuere Yachten, die in Werftbetrieben im Außenlager den Winter verbringen, werden immer häufiger auch in einer sogenannte Schrumpffolie verpackt. Dieses Verfahren ist jedoch teuer und unter Umweltaspekten kritisch zu sehen, da die Folie nicht mehrfach genutzt werden kann. Hier sollte auf jeden Fall auf ein fachgerechtes Recycling geachtet werden.

Auch im Freilager gilt: Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Bootsversicherung, ob die Bootsversicherung auch eine Lagerung im Außenbereich mit allen möglichen Problemen abdeckt.

Winterlager Boot
Bei der Lagerung im Freien gibt es einiges zu beachten. Foto: Pixabay

Überwintern im Wasser

Prinzipiell ist auch eine Überwinterung im Wasser möglich. Hier allerdings schieben viele Versicherer den Riegel vor, weil viele Verträge bestimmte Zeiträume ausklammern. Bevor also die Überlegung angestellt wird, das Boot im Wasser zu lassen, sollte zunächst mit dem Versicherer gesprochen werden, vorausgesetzt, der Hafenbetreiber erlaubt ein Überwintern am Liegeplatz.

Voraussetzungen für das Winterlager im Wasser

Es gibt einige Voraussetzungen für das Winterlager im Wasser:

  • Der Platz sollte strömungsfrei und ohne Tidenhub sein
  • Es darf kein Eisgang entstehen, also Eisflächen, die sich bewegen
  • Landstrom sollte durchgängig vorhanden sein
  • Nur geeignete Boote (Alu, Stahl, GFK – keine Holzboote)
  • nur biologisch abbaubare Frostschutzmittel einsetzen

Boot gut sichern

Die Bedingungen im Hafen sind in der Wintersaison rauer und ruppiger. Stürme und schlechtes Wetter zerren und ziehen an den Leinen. Daher sollten die Boote noch besser als sonst gesichert werden. Ruckfender zum Beispiel entlasten die Festmacher erheblich und verringern dauerhafte Belastungen der Leinen und Beschläge an Bord. Die Seeventile sollten geprüft, unbedingt mit Frostschutz gesichert und geschlossen werden. Achten Sie darauf, dass sie nur biologisch abbaubare Frostschutzmittel einsetzen, da diese beim Auswintern ins Wasser gelangen. Landstrom sollte über den Winter im Hafen verfügbar sein, um die Batterien laden zu können.

Das Winterlager im Wasser zu verbringen, bedeutet meistens sehr viel Feuchtigkeit unter Deck. Polster sollten nach Möglichkeit nicht auf dem Schiff gelagert werden. Notfalls müssen sie hochgeklappt unter Deck verbringen. In jedem Falle ist eine gute Belüftung des Innenraums wichtig, da andernfalls Schimmel und Stockflecken den Ärger im Frühjahr groß machen.

Luftentfeuchter helfen, Schimmel zu vermeiden, sollten aber den Winter über regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Wichtig: Regelmäßige Kontrollen

Nicht nur nach und vor einem Sturm oder nach starken Schneefällen sollte das Boot regelmäßig in nicht zu langen Abständen kontrolliert werden. Die Häfen sind im Winter meistens leer, sodass es kaum andere Bootsbesitzer gibt, die bei Auffälligkeiten Alarm schlagen können.

Die Belastungen der Boote durch Wetter und Temperaturen sind im Winter wesentlich höher und können zu erheblichen Schäden führen. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle sehr wichtig. Sollte das Boot weit vom Wohnort entfernt liegen, ist es ratsam, jemanden vor Ort zu organisieren, der Kontrollgänge durchführt.

Vorteil in warmen Revieren

In Revieren, in denen die Temperaturen im Winter mild bleiben, wie zum Beispiel im Mittelmeer, bleiben Boote sehr häufig die Wintersaison über am Liegeplatz im Hafen oder an einer Boje. Das Risiko von Beschädigungen durch Eis oder Frost ist hier nicht vorhanden. Allerdings sollten die Boote und Yachten auch in solchen Revieren möglichst regelmäßig aus dem Wasser gekrant werden, zum Beispiel für den neuen Antifouling-Anstrich, den Austausch von Anoden und zur generellen Kontrolle.

Jollenkreuzer im Eis
So sollte das Boot im Winter besser nicht aussehen. Foto: Pixabay