Nachhaltigkeit und Bootfahren: Die Sensibilität wächst weiter
Nachhaltigkeit und Umweltschutz stellen die Sportschifffahrt vor große Herausforderungen. Unternehmen und Bootssportler reagieren immer stärker auf den Klimawandel, wie „Join the Crew“ jüngst mit einem Müllsammel-Törn zeigt.
Egal ob Anreise, Aufenthalt an Bord oder auf den Törns – für den Anbieter organisierter Segeltouren „Join the Crew“ sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz Leitbegriffe in der Firmenphilosophie. Das junge Unternehmen bietet weltweit Segeltörns an. Das Dilemma dabei: Reisen an sich, vor allem Fernreisen, sind nur wenig nachhaltig. „Join the Crew“ organisiert die Segelreisen jedoch bereits bei der Buchung so umweltfreundlich wie möglich, gibt Tipps für eine klimaschonende Anreise, reduziert den Müll an Bord auf ein Minimum und hält eine Packliste mit Tipps für klimafreundliche Produkte wie biologisch abbaubare Sonnencremes und Bambus-Zahnbürsten für die Kunden bereit. Bei den Törns selbst werden regelmäßig Müll-Sammelaktionen durchgeführt und Plastik aus dem Meer gefischt.
Das, was der Segelanbieter umsetzt, ist ein anschauliches Beispiel für die steigende Umweltsensibilität einer ganze Branche. Vor allem die jüngere, nachwachsende Generation erwartet mittlerweile nachhaltige Konzepte und achtet bei der Auswahl der Anbieter auf entsprechende Angebote. Join-the-Crew bietet seine Segelreisen ausschließlich für junge Menschen zwischen 20 und 39 Jahren an und so überrascht es kaum, dass der Klimaschutz Teil des Portfolios ist.
Branche setzt immer mehr auf Nachhaltigkeit
Auch durch das Kaufverhalten von Booten und Zubehör wurde die Branche in den vergangenen Jahren immer mehr dazu motoviert, auf Klima- und Umweltschutz zu achten und nachhaltige Produkte auf den Markt zu bringen. Die französische Werft Jeanneau hat erst kürzlich angekündigt, eine neue Offshore-Einheitsklasse zu bauen und das Schiff komplett recyclebar zu bauen. Das Bremer Unternehmen Greenboats gilt als Pionier auf dem Gebiet Nachhaltigkeit im Bootsbau , produziert ausschließlich mit recycelten und natürlichen Materialien wie Flachsfasern und bio-basierte Harzen und hat sogar Teile für die neue „Malizia-Sea-Explorer“ von Boris Herrmann gebaut.
Auch bei den Bootsantrieben wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Alteingesessene Hersteller von Verbrenner-Motoren, wie die Firma Mercury, steigt nun in den florierenden Markt für elektrische Antriebe ein. Letztlich bleibt den etablierten Unternehmen nichts anderes übrig, teils durch die gestiegene Nachfrage und auch wegen immer stärkerer Auflagen in vielen Revieren, in denen Verbrenner gar nicht mehr zugelassen werden.
Umweltschutz spielt auch bei Bootfahrern eine immer größere Rolle
Sportbootfahrer sind vom Klimawandel immer stärker betroffen. Egal ob Hitzewellen oder unbeständige und ungewöhnliche Wetterlagen – an kaum jemandem geht dieses Thema spurlos vorüber. Gleichzeitig wächst das Angebot nachhaltiger Produkte und auch in den Häfen, Revieren und bei den behördlichen Vorschriften spielt der Umweltschutz eine immer stärkere Rolle. Die Sensibilität wächst, was auch die Umfrageergebnisse einer vergangenen Befragung der Mitglieder des ADAC-Skipperclubs eindeutig zeigen: 80 % der Befragten gaben an, dass ihnen das Thema Nachhaltigkeit beim Bootfahren wichtig ist. Vor allem der Gewässerschutz liegt den Sportbootfahrern am Herzen, gefolgt von umweltgerechten Angeboten in den Häfen, der Energieversorgung und den Antrieben. Die Kreise schließen sich also, wenn Angebot und Nachfrage einen Schwerpunkt setzen, der auf möglichst umweltschonendes Verhalten in der Sportschifffahrt zielt.
Das auf Nachhaltigkeit bedachte Angebot von „Join-the-Crew“ liegt also nicht nur voll im Trend, sondern zeigt vor allem Einsteigern in den Bootssport, dass Umwelt- und Klimaschutz und auch das Aufsammeln von Müll beim Bootfahren nicht mehr wegzudenken ist und einen wichtigen Teil des Ganzen ausmacht.