Boot slippen: So wird’s gemacht

Slippen von trailerbaren Booten

Viele trailerbare Boote benötigen zum Ein- oder Auswassern keinen teuren Kran, sondern können flexibel und günstig einfach vom Trailer aus über eine Slipbahn das Wasser erreichen. Vor allem Einsteiger und Neulinge haben vorm Slippen allerdings großen Respekt und sind unsicher. Aber keine Angst – slippen ist nicht schwer, wenn Du die wichtigsten und entscheidenden Punkte beachtest und Dich gut vorbereitest. Mit ein wenig Übung und nach ein paar Slipvorgängen wird die Sache dann zum Kinderspiel.

Die Slipbahn begutachten

Bevor es losgeht, heißt es: erst einmal das Gespann an einer geeigneten Stelle parken. Bitte nicht im Bereich der Rampe, denn in der Zeit der Vorbereitung möchten andere die Slipbahn nutzen. Das kann übrigens gerade für Beginner ein Vorteil sein, denn dabei bietet sich die Gelegenheit, sich den ein oder anderen Trick von Routiniers abzugucken.

Vor dem Slippen sollte in jedem Fall die Rampe begutachtet werden – und zwar über und unter Wasser. Fast alle Rampen sind unterschiedlich in der Beschaffenheit, Länge, Breite und im Gefälle. Wichtig ist auch zu wissen, wo die Rampe unter Wasser aufhört und eine entsprechende Kante ist, über die der Trailer auf keinen Fall fahren sollte. Da das Wasser nicht immer klar ist, solltest Du daher auch mit entsprechendem Schuhwerk wie Badeschuhe oder Crocs® die Beschaffenheit der Bahn unter Wasser prüfen. Ist die Bahn sehr rutschig oder schlammig? Wo hört sie auf? Gibt es eine Markierung?

Zu wissen, worauf Du beim Rangieren des Gespanns achten musst, ist schon mal die halbe Miete. Daher ist die Begutachtung der Slipbahn ein wichtiger Punkt.

 

Slipbahn

  • Maße, Platz zum rangieren
  • Neigung
  • Beschaffenheit
  • Ausstattung
  • Steg vorhanden? Mit Festmachern?
  • Ist die Bahn rutschig oder verschlammt?
  • Wo endet die Rampe unter Wasser? Ist eine Markierung vorhanden?
ADAC Trailer icon

Das Boot vorbereiten

Trailerbare Boote können sehr unterschiedlich sein – vom Segelboot über den Angelkahn bis zur Motoryacht mit Kajüte. Deshalb gibt es auch Unterschiede in der Vorbereitung des Bootes auf den Slipvorgang. Bei Segelbooten kann es zum Beispiel durchaus von Vorteil sein, den Mast noch an Land zu stellen, wenn es die Gegebenheiten vor Ort erlauben. Andere Boote haben Lenzstopfen, die vor dem Zuwasserlassen natürlich geschlossen werden müssen. Aber auch sonst gibt es vor dem Slippen viel an Bord und am Trailer zu tun, damit das Einwassern reibungslos und ohne unvorhergesehene Probleme funktioniert.

In jedem Falle solltest Du Dir jetzt festes Schuhwerk anziehen, falls Du beim Slippen aussteigen und ins Wasser musst.

Boot und Gespann vorbereiten

Boot

  • Papiere und Dokumente an Bord legen
  • Lange Festmacherleinen an den Klampen festmachen
  • Persenninge vom Boot abnehmen
  • Lenzstopfen schließen!
  • Fender anbringen
  • Motor hochklappen
  • Ruderblatt hochklappen
  • ggf. Mast stellen
  • Aufbauten hochklappen

Trailer

  • Lichtleiste abnehmen und Ausleger einfahren
  • Steckerverbindung zum Auto lösen
  • Stromstecker gegen Wassereindringen sichern
  • Kabel gut verstauen, wegbinden
  • Trailersicherung abnehmen
  • Bugrad etwas lösen und ein kleines Stück herunterkurbeln
  • Trailerwinde – Seil etwas locker kurbeln um Spannung zu nehmen
  • Langauflagen herunterkurbeln, damit das Boot auf den Kielrollen laufen kann
  • Spanngurte lösen und entfernen

 

Anhängersicherung

Nun wird's ernst - das Slippen

Sobald alles vorbereitet und die Slipbahn frei ist, kann es losgehen. Achte darauf, dass Du beim rückwärtsfahren gute Sicht nach hinten hast. Kurble die Seitenscheiben des Fahrzeugs herunter, um Hinweise der Helfer gut hören zu können und auch Geräusche wahr zu nehmen. Dann heißt es vorsichtig und langsam rückwärts auf die Sliprampe fahren.

Wie weit der Trailer mit dem Boot ins Wasser gefahren werden müssen, hängt von der Neigung und der Wassertiefe ab. Sobald das Boot erkennbar aufschwimmt, ist der richtige Punkt erreicht. Wichtig: niemals über die Kante der Rampe unter Wasser fahren und auch nie so weit, dass die Auspuffrohre des Zugfahrzeuges oder der Elektrik im Wasser sind. Alleine ist das kaum möglich, einzuschätzen, daher sollte stets eine zweite Person hinten das Gespann kontrollieren.

Ist der Trailer weit genug im Wasser und beginnt das Boot leicht zu schwojen, also zu schwimmen, sollte die handbremse vom Zugfahrzeig und falls möglich vom Trailer angezogen werden. Danach wird das Boot mit der Seilwinde langsam zu Wasser gelassen. Eine zweite Person sichert es gegen Wegtreiben mit den bereitgelegten Tampen/Festmachern. Danach wird das Boot erst mal am Steg festgemacht und das Gespann wieder von der Rampe gefahren. Beim Abstellen des Trailers nicht die Feststellbremse benutzen, weil sie sich durch das Wasser festfressen kann. Deshalb den Trailer mit Klötzen gegen wegrollen sichern. Nach Möglichkeit kann die Bremse auch trockengefahren werden.

Nun ist eigentlich schon alles fertig und nach einem Test des Motors kann das Boot an seinen Liegeplatz verholt werden.

Slippen

  • Langsam rückwärts fahren
  • Zweite Person zur Kontrolle notwendig
  • Seitenscheiben vom Fahrzeug herunterfahren um Kommunikation zu gewährleisten
  • Auf die Kante/ das Ende der Rampe achten!
  • Trailer so weit ins Wasser fahren, bis das Boot aufschwimmt
  • Auspuffrohre des Zugfahrzeugs dürfen nicht im Wasser sein
  • Gespann gegen wegrollen sichern
  • Boot mit (Führungs-)Leinen/Tampen gegen vertreiben sichern
  • Seilwinde lösen und Boot vorsichtig nach hinten schieben
  • Boot festmachen
  • Gespann wegfahren und abstellen
  • Trailer mit Klötzen sichern, Feststellbremse nicht benutzen
  • Ggf. Bremsen vom Trailer trocken fahren
  • Boot an den Liegeplatz bringen

 

Das Trailern

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