Seemannssprache: Die wichtigsten seemännischen Begriffe und Wörter
Seemannssprache und nautische Begriffe gibt es schon fast so lange, wie es die Seefahrt selbst gibt. Viele der seemännischen Begriffe sind auch heute noch im Einsatz. In unserem Segellexikon haben wir die wichtigsten, heute noch üblichen Wörter und Begriffe zusammengefasst.
Die Entwicklung der Seemannssprache hing schon immer eng mit der Geschichte der Seefahrt zusammen. Letztere gibt es bereits seit ca. 120.000 Jahren, als bereits in der Altsteinzeit die ersten Menschen mit einfachen und kleinen Booten auf den Meeren unterwegs waren. Vor etwa 5.000 Jahren begannen die Ägypter, erste Segelboote zu bauen und in China entstanden mit den Dschunken im 2. Jahrhundert die ersten seetüchtigen Segelschiffe.
Europa erlebte den Höhepunkt der Seefahrt etwa vom 15. bis zum 17. Jahrhundert, als vom heimischen Kontinent aus die Welt entdeckt wurde. In dieser Zeit entstanden viele maritime Begriffe der klassischen Seefahrt. Auch heute sind viele nautische Begriffe der Seemannsprache gebräuchlich, egal ob Ausdrücke für die Navigation, Begriffe für Segelmanöver oder Bezeichnungen der Ausrüstung an Bord.
In unserem Segellexikon haben wir die wichtigsten, noch heute üblichen seemännischen Begriffe, alphabetisch aufgelistet.
Seemannsprache: Begriffe von A bis E
Abbringen
Wenn ein Schiff aus Grund gelaufen ist, wird das Befreien des Schiffes aus dieser Situation als Abbringen bezeichnet.
Abdrift
Durch Wind verursachte, seitliche Versetzung eines Schiffes
Abfallen
Eine Kursänderung, Wegdrehen des Bugs von der Richtung, aus der der Wind kommt, also nach Lee.
Abflauen
Der Wind nimmt bis zur Flaute ab.
Ablandig, ablandiger Wind
Der Wind weht vom Land aus auf die See.
Ablenkung
Ungenauigkeit eines Kompasses durch elektromagnetische Felder oder Metalle
Abschlagen
Ein Segel vom Baum oder Mast entfernen.
Abtakeln
Das gesamte Rigg, also Mast, Segel, Fallen, Schoten, Wanten und Stagen werden vom Boot genommen.
Abwettern
Taktik, um bei stürmischem Wetter nicht in Seenot zu geraten, wie durch ankern, beiliegen oder mit Sturmbesegelung vor dem Wind treiben.
Achtern
Der hintere Bereich eines Schiffes, wie zum Beispiel das Achterdeck
Achterliek
Die hintere „Kante“ eines Segels
Achterstag
Ein Tau oder Drahtseil vom Masttopp zum Heck. Mit dem Achterstag wird verhindert, dass der Mast nach vorne umfallen kann, außerdem wurde das Achterstag zum Trimmen des Masts (Mastbiegung) benutzt.
Anemometer
Ein Windmessgerät
Anker
Ein schwerer Metallhaken mit meistens mehreren Flunken, der an einer Kette oder Leine auf den Grund gelassen wird, um das Boot zu „parken“
Ankerlieger
Ein Boot vor Anker
Anluven
Eine Kursänderung, Annäherung des Kurses zu der Richtung, aus der der Wind kommt, also nach Luv.
Antifouling
Unterwasseranstrich mit einer Farbe, die das Boot vor Bewuchs wie Muscheln, Pocken und anderem schützt.
AIS
Elektronisches Erkennungssystem für die Schifffahrt, AIS = Automatic Identification System
Amwindkurs /Am Wind
Kurs eines Bootes spitz ( um die 40-50°) zur Windrichtung
Anschlagen (Segel)
Befestigen eines Segels am Rigg
Astronomische Navigation
Navigation anhand von Sonne, Mond, Planeten und Sterne
Aufschießen (Manöver)
Das Boot genau in die Windrichtung drehen.
Aufschießen (Leinen)
Tauwerk in Buchten sauber zusammenlegen.
Außenborder
Motor, der am Heckspiegel des Bootes befestigt wird.
Automatikweste
Rettungsweste mit Aufblasautomatik, die bei starkem Wasserkontakt auslöst.
Back
Back bezeichnet auf einem Schiff die gegenüberliegende Seite
Backbord
Die linke Seite eines Schiffes
Backskiste
Stauraum unter den Sitzbänken in der Plicht/Cockpit
Backstag
Trimmeinrichtung des Masts. Backstagen halten den Mast nach achtern.
Bake
Ein hölzernes Seezeichen, im Wasser und an Land möglich
Bauch (Segel)
Als Bauch wird die Wölbung eines Segels bezeichnet, also das Profil.
Baumniederholer
Leine mit Übersetzung (Talje), um den Großbaum unten zu halten oder nach unten zu trimmen.
Baumnock
Dach hintere (achtere) Ende eines Baums
Beaufort/Beaufortskala
Einheiten/Skala zur Bestimmung von Windgeschwindigkeiten
Beidrehen
Manöver, um das Boot vor Sturm auf See zu schützen und abzuwettern.
Beiliegen
Beidrehen über einen längeren Zeitraum
Belegen
Leine an einem Poller oder einer Klampe festmachen.
Bergen (Segel)
Als Bergen wird das Niederholen eines Segels bezeichnet.
Bergen
Das Retten von Personen aus Seenot
Beschlag
Fest montiertes Ausrüstungsteil, wie Klemme, Klampe, Auge oder Block
Bilge
Tiefste Stelle im Schiff im Kielbereich, in der sich Leckwasser sammelt.
Bimini
Sonnenschutz, eine über das Cockpit gespannte Persenning
Blauwassersegeln
Das Segeln auf Hochsee, Ozeanen. Auch Weltumsegler werden als Blauwassersegler bezeichnet.
Block
Beschlag mit Rollen, bzw. Scheiben zur Führung des Tauwerks
Bootshaken
Eine lange Stange aus Metall, Kunststoff oder Holz mit einer hakenförmigen Spitze, um z.B. Gegenstände aus dem Wasser zu fischen oder Leinen zu bedienen.
Bug
Die Spitze des Bootes, bzw. der vordere Bereich
Bugstrahlruder
Im vorderen Bereich angebrachter Antrieb mit Propeller, um den Bug seitwärts zu bewegen.
Chartern
Ein Boot oder eine Yacht mieten
Cockpit
Arbeitsbereich eines Segelboots, meist hinter der Kajüte
COG
Abkürzung auf Navigationssystemen für „Course over Ground“ – Kurs über Grund
Code Zero
Vorsegel für leichten Wind
Crew
Die Besatzung eines Schiffes
Cunningham
Leine, mit der das Vorliek des Großsegel nach unten gezogen, also flach getrimmt wird.
Curryklemme
Klemme zur Fixierung von Schoten
Dalben
Mehrere mit einander verbundene Pfähle zum Festmachen
Davits
Hebekran am Heck, um z.B. ein Beiboot zu heben und zu setzen.
Daysailer
Segelboot für Tagestouren ohne Übernachtung, ggf. mit kleiner Kajüte
Deck
Die obere, waagerechte Fläche eines Bootes, welches den Rumpf abschließt.
Dichtholen
Die Schot eines Segels ziehen, damit das Segel nicht mehr killt (flattert).
Dingi
Beiboot, auch Dinghy genannt
Dirk
Leide oder Draht vom Masttopp an die Baumnock, die den Großbaum oben hält.
Drahttauwerk
Tauwerk aus Draht, wie Stagen oder Wanten
Drahtvorlauf
Tauwerkkombination aus Leinen und Draht. Wird meistens bei Fallen im oberen Bereich verwendet, um ein Schamfilen (durchscheuern) zu vermeiden.
Durchkentern
Kenterung des Bootes um 180°, (kieloben)
Ebbe
Ablaufen der Gezeit zwischen Hoch- und Niedrigwasser
Eigner
Besitzer eines Schiffes
Einhand/Einhandsegeln
Allein an Bord, Boot wird ohne weitere Personen bedient.
Einheitsklasse
Bootsklasse, die nach genauen Vorgaben und Vorschriften gebaut werden, um auf Regatten gleiche Voraussetzungen zu ermöglichen.
Einklarieren
Einreiseformalitäten bei den Behörden
Epirb
Seenotfunkboje/Seenotsender für Notfälle
Etmal
Tagesstrecke. Gesegelte Strecke in 24 Stunden (12:00 Uhr bis 12:00 Uhr)
Seemannsprache: Begriffe von F bis J
Faden
Alte, in England noch heute genutzte Bezeichnung für ein nautisches Längenmaß, bezogen auf Seemeilen. 1 Faden = 1,85 Meter
Fahrt
Die Geschwindigkeit eines Schiffes
Fahrwasser
Durch Tonnen markierte Schifffahrtsstraße
Fall
Leine zum Setzen eines Segels
Faltpropeller
Propeller des Antriebs, der sich zusammenklappt, wenn die Schraube nicht dreht.
Fender
Schutz gegen Stöße gegen die Außenwand, aufblasbar, aus Tauwerk oder Autoreifen bei Schiffen
Festfeuer
Leuchtfeuer zu Navigation, bei dem das Licht nicht wechselt, sondern gleich bleibt.
Festmacher
Tauwerk zum Festmachen eines Schiffes im Hafen
Festmachen
Das Schiff im Hafen vertäuen.
Fieren
Lose geben von Schoten und Leinen.
Flach
Untiefe, Bereich mit geringer Wassertiefe
Flaggenzertifikat
Amtlicher Nachweis/Registrierung für Schiffe
Flut
Auflaufendes Wasser in der Gezeit von Niedrig- bis Hochwasser
Fock
Vorsegel, das Segel vor dem Großmast
Fockschot
Schot zur Bedienung der Fock
Foilen
Durch Tragflächen im Wasser hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Freibord
Der über dem Wasser liegende Teil der äußeren Bordwand
Furler
Rollvorrichtung zum Einrollen eines Vorsegels
Gaffel
Unter dem Masttopp befestigte Querstange zum Befestigen eines Segels
GWDS
Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt
Gefahrenstelle
Untiefe, Flach, Wrack, Felsen oder sonstige Gefahr mit wenig Wassertiefe
Gefahrenstellentonne/Gefahrentonne
Tonne zur Kennzeichnung von Gefahrenstellen
Gelcoat
Äußeres Finish, Schutzschicht auf GFK
Geigen
Hin- und Herpendeln eines Segelbootes, ausgelöst durch einen rhythmisch nach Luv und Lee „geigenden“ Spinnaker
Gennaker
Leichtes Vorwindsegel für schwache und mittlere Winde. Der Name setzt sich aus Genua und Spinnaker zusammen.
Gezeiten
Wasserstandsänderungen in Tidengewässern
Gleitfahrt
Zustand des Rumpfes, der durch hohe Geschwindigkeit seine Heck- und Bugwelle verlässt und über das Wasser gleitet.
GPS
Global Positioning System, Satellitennavigation
Grib
Elektronische Wetterdaten, die durch Komprimierung schneller übertragen werden können.
Großschot
Schot für das Großsegel
Groß/Großsegel
Das Hauptsegel am Großmast
Grundsee
Seegang, der durch geringer werdende Wassertiefe steiler, kürzer und höher wird.
Hafenmeister
Verwalter des Verkehrsbetriebes der Häfen
Hafengeld
Gebühr für einen Liegeplatz im Hafen
Hahnepot
Lastverteilung auf mehrere Leinen
Halbwind/Halber Wind
Scheinbarer Wind von der Seite (90°)
Halbwindkurs
Kurs zum Wind, der seitlich aus 90 ° einfällt.
Halse
Manöver, bei dem das Boot mit dem Heck durch den Wind gedreht wird.
Havarie
Unfall- bzw. Notsituation von Booten durch Kollision, Starkwind, Seegang, Auflaufen auf Untiefen
Heck
Der hintere Teil eines Schiffes
Heckwelle
Die Welle, die durch die Fahrt eines Schiffes entsteht.
Heimathafen
Hafen, in dem ein Schiff registriert ist oder seinen festen Liegeplatz hat.
Heultonne/Heulboje
Boje, die durch den Seegang Töne erzeugt und somit bei schlechter Sicht wahrgenommen werden kann.
Hochwasser
Höchster Wasserstand der Gezeiten
Hoch am Wind
Siehe am Wind
Höhe laufen
So hoch (spitz) wie möglich am Wind segeln.
Hohe See
Internationale Gewässer ohne staatliche Zugehörigkeit
Holepunkt
Auf einer Schiene verschiebbarer Punkt, an dem eine Schot geführt wird.
Hubkiel
Kiel, der hochgeholt (aufgeholt) werden kann.
Hundekoje
Kleine Koje, die unter dem Cockpit angebracht ist.
Hundsfott
Ein Bügel an einem Block zur Befestigung
IBS
Internationaler Bootsschein mit Bootskennzeichen. Alle Informationen zum IBS
IMO
International Maritime Organization: Internationale Organisation für die Seeschifffahrt
Impeller
Schaufelrad zur Beförderung von Kühlwasser in Motorsystemen
In Fahrt
Schiff in Bewegung
Innenborder
Fest eingebauter Motor
Isobare
Linien, die Gebiete gleichen Luftdrucks in einer Wetterkarte darstellen
Jolle
Segelboot mit Schwert und ohne festen Ballastkiel
Jollenkreuzer
Jollenklasse mit Kajüte, Fahrtensegeltauglich
Jungfernfahrt
Die erste Seereise/Fahrt eines Schiffes
Jüttbaum
Stützvorrichtung zum Legen eines Mastes, auch kurz „Jütt“ genannt
Seemannsprache: Begriffe von K bis N
Kabel/Kabellänge
Alter Nautischer Ausdruck für ein Längenmaß, bezogen auf Meilen. 1 Kabel = 100 Faden = 1/10 Seemeile = 185,2 Meter
Kajüte
Der Wohnbereich eines Schiffes
Kardinalsystem
Ein internationales System für Seezeichen, welches die Richtung anzeigt.
Kardinaltonne
Tonne mit Richtungszeichen nach dem Kardinalsystem
Kartennull
Bezugsfläche der Wassertiefenangaben auf einer Seekarte
Katamaran/Kat
Boot oder Schiff mit zwei Rümpfen. Alle Informationen zum Katamaran
Kennung
Bezeichnung der Charakteristik eines Leuchtfeuers
Kentern
„Umkippen“ eines Bootes auf die Seite. Alles zum Kentern im Ratgeber
Ketsch
Segelschiff mit zwei unterschiedlich großen Masten (Großmast und Besanmast), auch Anderthalbmaster genannt.
Kiel
Unterwasser unter dem Rumpf hängende Flosse
Kielbombe
Bombenförmiger Ballast am unteren Ende einer Kielflosse
Kielschwerter
Boot mit kurzem Kiel, der mit einem Schwert verlängert werden kann.
Killen
Flatterndes Segel
Kimm
Der Horizont auf See
Klampe
T-Förmiger Beschlag zum Festmachen von Leinen
Klüse
Eine Öffnung am Rand des Bugs zur Durchführung von Festmacher oder Ankerleine
Klüver
Das vordere Segel auf einem kuttergetakelten Schiff
Knarrblog
Ein mit einer Rücklaufsperre versehener Block, auch Ratschenblock genannt
Knoten (Geschwindigkeit)
Eine auf Seemeilen basierende Geschwindigkeitseinheit. 1 Knoten = 1,852 km/h
Kollisionskurs
Eine Fahrtrichtung, die zu einer Kollision führen kann.
Kopfschlag
Knotentechnik, letzter Schlag, der einen Belegknoten auf einer Klampe oder einem Poller bekneift. Die wichtigsten Seemannsknoten in der Übersicht
Koppeln
Technik zur Navigation, Einzeichnung eines Kurses auf einer Seekarte
Kranen
Aus- und Einwassern eines Bootes mithilfe eines Schiffskrans
Krängung
Die seitliche Neigung eines Schiffes
Kreuzen
Im Zickzack-Kurs gegen oder vor dem Wind kreuzen.
Kreuzpeilung
Technik für die Navigation und zur Standortbestimmung anhand von Peilmarken
KdW
Abkürzung für „Kurs durchs Wasser“
KüG
Abkürzung für „Kurs über Grund“
Kurshaltepflicht
Laut Kollisionsverhütungsregeln (KVR) ist die Kurshaltepflicht die Pflicht, den Kurs und die Geschwindigkeit möglichst nicht zu verändern, um die Kollision mit dem Ausweichpflichtigen zu vermeiden.
KVR
Abkürzung für Kollisionsverhütungsregeln. 38 internationale Regeln zur Vermeidung von Kollisionen auf See
LüA
Abkürzung für Länge über Alles
Langkieler
Segelschiff mit vom Vorschiff bis achtern langgezogenem Kiel
Lateralplan
Seitenansicht eines Schiffes unterhalb der Wasserlinie
Lattensegel
Ein durch biegsame Latten verstärktes Segel
Leck
Undichtigkeit in einem Schiff
Lee
Die dem Wind abgewandte Seite
Leegierigkeit
Vom Boot erzwungenes Auswandern des Kurses nach Lee
Legerwall
Annäherung zu einer Küste in Lee mit drohender Strandung
Leine
Andere Bezeichnung des Tauwerks an Bord
Lenzen
Leerpumpen von Wasser im Boot
Lenzpumpe
Pumpe, mit der sich Wasser aus dem Boot entfernen lässt
Leuchtonne
Tonne, die mit eindeutigem Leuchtfeuer (Kennung, Takt, Wiederkehr) versehen ist
Lichterführung
Sachgerechte Benutzung der Navigationsbeleuchtung
Liek
Die Seite / Kante eines Segels
Lifebelt
Sicherungs-Gurt zur Vermeidung von Überbordgehen
Logge
Geschwindigkeitsanzeige auf Schiffen
Logbuch
Detailliertes Tagebuch eines Schiffes
Lot
Messung der Wassertiefe auf Schiffen
Lümmelbeschlag
Beweglicher Beschlag zum Anbringen des Großbaums am Mast
Luk
Verschließbare Öffnung an Deck eines Schiffes
Luv
Die dem Wind zugewandte Seite, Gegenteil von Lee
Luvgierigkeit
Vom Boot erzwungenes Auswandern des Kurses nach Luv
Mann-über-Bord (MOB)
Heute POB, Person über Bord oder MOB, Mensch über Bord. Nach Außenbord gefallene Person
Manöver des letzten Augenblicks
Ausweichmanöver entsprechend der KVR bei Kollisionsgefahr
Mast
Charakteristisch für Segelboote. An den Masten werden Segel angeschlagen. Je nach Takelung kann ein segelndes Wasserfahrzeug einen oder auch mehrere Masten haben.
Mastbiegung
Kurve eines Masts, durch Trimmeinrichtungen veränderbar
Mastfall
Neigung eines Mastes, durch Trimmeinrichtungen veränderbar
Mastnut
Nut an der achteren Seite des Masts zur Aufnahme der Keder (oder Mastrutscher) im Vorliek des Großsegels
Mastrutscher
Bewegliche, am Vorliek des Segels in regelmäßigen Abständen angebrachte Führungen, um das Segel am Mast leichter setzen und bergen zu können. Mastrutscher müssen in die Mastnut geführt werden.
Masttopp
Oberste Spitze des Masts
MgK
Magnetkompasskurs, Abkürzung. Der Kurs, der nach einem magnetischen Kompass gefahren wird.
MgN
Magnetkompass Nord, Abkürzung. Nord, welches auf einem magnetischen Kompass angezeigt wird.
Missweisung
Mit der Missweisung wird auf Seekarten auf die Abweichung zwischen dem Nord auf dem Magnetkompass (Missweisend Nord) und dem geografisch korrekten Nord (rechtweisend Nord) hingewiesen.
Mittelcockpit
Ein Mittelcockpit befindet sich nicht wie üblich im achteren Bereich einer Segelyacht, sondern weiter nach mittschiffs und liegt höher.
Mittschiffs
Als Mittschiffs wird der mittlere Punkt eines Bootes in Längsrichtung bezeichnet.
Monohull
Einrumpfboot, also klassisches Segelboot
Multihull
Mehrrümpfer wie Katamaran oder Trimaran
MwK
Abkürzung für Missweisender Kurs
MW
Abkürzung für Missweisung
MwN
Abkürzung für Missweisend Nord
Nationalflagge
Die Nationalflagge, auch Nationale genannt, wird am Heck des Bootes platziert und zeigt die Landesflagge des Ortes der Registrierung oder des Eigner-Wohnorts.
Navigationslichter
Lichter, die nachts oder bei schlechter Sicht an Bord eines Schiffes geführt werden müssen.
Niedergang
Der Einstieg vom Cockpit in die Kajüte, meistens per Treppe oder Leiter
Niederholer
Trimmeinrichtung. Leine, die ein Ansteigen des Baumes verhindert
Niedrigwasser
Niedrigster Wasserstand einer Gezeit vorm Steigen
Nock
Siehe Baumnock
Notsignal
Optisches oder akutisches Signal, um im Seenotfall andere Wasserfahrzeuge auf die Situation aufmerksam zu machen
Nullmeridian
Meridian von Greenwich (0°), Ausgangspunkt für alle Meridiane. Der Nullmeridian trennt Ost und West und ist Grundlage für die Zeitmessung.
Seemannsprache: Begriffe von O bis S
Offshore
Hochseebereich
Opferanode
Eine Zinkanone zum Schutz der Metallteile am Unterwasserschiff vor Korrosion
Optimist/Opti
Kleinste Jollenklasse
Ösen
Per Hand Wasser aus dem Boot schöpfen
Ösfass
Hilfsmittel zum Ausschöpfen von Wasser
Osmose
Wassermoleküle, die in GFK eindringen und das Laminat schädigen. Alle Infos zu Osmose im Ratgeber.
Palstek
Bekanntester seemännischer Knoten, bei dem ein festes Auge erzeugt wird.
Pantry
Die Küchenzeile auf einem Segelboot
Patenthalse
Ungeplante Halse, bei dem das Heck durch den Wind dreht und der Baum unkontrolliert auf die andere Seite schlägt.
Peilkompass
Kompass, mit dem mithilfe einer Peilmarke die Richtung zu einer Landmarke. Tonne, Schiff oder anderen Objekten bestimmt werden kann.
Pier
Anleger für Schiffe
Pinne
Rudervorrichtung zur Handsteuerung
Pinnenpilot
Autopilot, der an einer Pinne angebracht wird und sie selbständig steuert.
Pricken
Seezeichen aus dünnen Bäumen im Wattenmeer
Propeller
Andere Bezeichnung für eine Schiffschraube
Püttingeisen
Eisenbeschlag zur Befestigung der Wanten und Stagen am Boot
Pütz
Nautischer Begriff für den Bordeimer
Q-Wende
Segelmanöver. Die Q-Wende ist eine Alternative zur Halse. Dabei wird im Gegensatz zur Halse nicht abgefallen und das Heck durch den Wind gedreht, sondern angeluvt, bis der Wind die andere Seite erreicht hat und dann wieder abgefallen.
Querab
Bezeichnung für eine Position etwa 90° quer zu einem Schiff
Querschlagen
Wellen, die genau seitlich auf das Boot treffen und das Schiff auf die Seite legen. Vom Querschlagen kann ein Boot kentern.
Radar
Abkürzung für Radio Detection and Ranging. Ein Radargerät ermittelt anhand von Funkwellen andere Objekte und deren Entfernung.
Radarreflektor
Zubehör aus Metall, um von Radargeräten besser erfasst zu werden. Wird möglichst hoch, z.B. im Mast oder an den Wanten platziert.
Radeffekt
Seitliche Steuerungseinwirkung durch die Drehrichtung eines Propellers
Ratschenblock
Siehe Knarrblock
Raumer Wind
Wind schräg von achtern
Raumschots
Segeln mit raumem Wind
Reffen
Die Segelfläche verkleinern.
Reffkausch
Öse oder Ring im Segel, um mithilfe einer Leine (Reffleine) die Segelfläche zu verkleinern.
Reling
Ein Geländer an Deck
Rigg
Als Rigg wird die gesamte Takelage bezeichnet.
Rollfock/Rollgenua
Vorsegel, welches mithilfe eines Furlers aufgerollt werden kann.
Rollgroß
Großsegel, das entweder im Mast oder auf dem Baum aufgerollt werden kann.
Rudergänger
Das Crewmitglied, welches am Steuer (Steuerrad oder Pinne) steht.
Rufzeichen
Eindeutige Kennung eines Schiffes für den Funkverkehr
Rumpf
Der Körper eines Bootes
Rundumlicht
Navigationslicht, welches 360° in alle Richtungen zu sehen ist.
rwK
Rechtweisender Kusr, Abkürzung
rwN
Rechtweisend Nord, Abkürzung
Saildrive
Propellerantrieb. Angeflanschter Schaft unter dem Schiffsrumpf
Saling
Stange oder Strebe am Mast, an der die Wanten befestigt und geführt werden.
Schäkel
Verschließbarer Bügel zur Befestigung von Tauwerk, meistens aus Metall
Schamfilen
Scheuern, durchscheuern
Scheinbarer Wind
Die Richtung, aus der der Wind wahrgenommen wird. Resultat aus Fahrtwind und wahrer Windrichtung. Entscheidende Windrichtung an Bord
Schiebeluk
Ein schiebbarer Deckel über dem Niedergang
Shiften
Den Großbaum vorm Wind segelnd per Hand auf die andere Seite schwenken.
Schot
Leine zum Einstellen der Segel
Schothorn
Die hintere Ecke eines Segels, an der die Schot angeschlagen wird.
Schott
Trennwand auf Schiffen
Schricken
Eine Leine etwas Lose geben.
Schraube
Ältere Bezeichnung für den Propeller
Schwert
Aufholbare, senkrechte im Wasser geführte Platte zur Vermeidung der Abdrift
Schwojen
Die Bewegung und der Drehkreis des Schiffes vor Anker
Schwojkreis
Der Radius, in dem sich ein vor Anker liegendes Schiff bewegt und dreht.
Seemeile
Auf See gültiges Längenmaß. 1 Seemeile (sm) = 1,852 km
SeeSchStrO
Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung
Seeventil
Ventil zum Absperren einer Leitung im Rumpf, wie zum Beispiel Abwasser
Seezeichen
Verkehrszeichen auf dem Wasser. Mehr dazu: Seezeichen und Betonnung – alles Wichtige zum Thema
Segelplan
Detailzeichnung aller Segel an Bord mit allen relevanten Maßen
Sektorenfeuer
Leuchtfeuer, welches nur in bestimmten Sektoren zu sehen ist, dient zur Navigation.
Selbststeueranlage
Autopilot für Boote
Selbstwendefock
Fock, die bei einer Wende mithilfe einer Schiene von selbst die Seite wechselt.
Setzen
Das Hochziehen eines Segels
Skipper
Der verantwortliche Schiffsführer
Slippen
Das Boot mit einem Trailer zu Wasser lassen.
Slup
Klassische Takelung der meisten Segelyachten mit einem Mast, Vorsegel und Groß
Sonnenschuss
Ungewolltes Anluven eines Segelbootes durch erhöhte Krängung und Ruderdruck in den Wind
Spinnaker
Ein leichtes, bauchiges Vorsegel für leichten Raumwind
Spleiß
Die bruchfeste und dauerhafte Verbindung von Tauwerk durch Verflechten einzelner Kardeele
Sprayhood
Mit einem Gestänge angebrachte Schutzpersenning gegen Spritwasser über dem Niedergang
Spring
Eine zusätzlich zur Vor- oder Achterleine angebrachte Festmacherleine
Stagen
Drahtseile, welche den Mast in Längsrichtung des Schiffes stabilisieren.
Stampfen
Starke Auf- und Ab-Bewegung eines Schiffes bei von vorn auftreffendem Seegang
Stander
Kleine Flagge, die unter der Saling geführt wird, zum Beispiel ein Vereins-Stander.
Steuerbord
Die rechte Seite eines Schiffes
Steuerkurs
Der nach Kompass gefahrene Kurs
Stopfbuchse
Rohr zum Abdichten der Antriebswelle des Propellers
Strom
Nautische Bezeichnung der Strömung („2 Knoten Strom“)
Stropp
Kurze Leine mit Schlinge
Süll
Erhöhte Umrandung des Cockpits
Seemannsprache: Begriffe von T bis Z
Takelage
Das gesamte Rigg mit Segeln inlusive Tauwerk, Mast, Stag, Baum etc.
Talje
Nautischer Begriff für einen Flaschenzug
Tampen
Kurze Leine
Tide
Eine Tide ist die Bezeichnung von einem Zyklus von Flut und Ebbe
Tidenhub
Der Höhenunterschied in Tidengewässern
Tiefgang
Der Tiefgang eines Schiffes bezeichnet das Maß zwischen Wasserlinie und unterer Kante des Kiels.
Topplicht
Weißes, über den Seitenlichtern angebrachtes Licht zur Kennzeichnung der Fahrt unter Maschine
Toppzeichen
Die Zeichen auf der Spitze einer Tonne
Törn (Knoten)
Eine volle Windung einer Leine um eine Stande oder einen Ring
Törn (Reise)
Nautischer Begriff für eine Seereise
Trapez
Halterung auf Jollen, um einem Crewmitglied das aufrechte Stehen auf der Bordkante ermöglicht.
Treibanker
Dreieckiger Sack an einer Leine, um ein Boot gegen seitlich einrollende Wellen. Mit einem Treibanker soll das Boot im Wind gehalten werden.
Trimaran
Boot mit drei Rümpfen
Trimm
Einstellung der Segel
Trysegel
Kleines, dreieckiges Sturmsegel als Ersatz für das Groß
Unterliek
Die untere Kante eines Segels
Unterliekstrecker
Trimmeinrichtung zum Flachtrimmen des Großsegels
Unterwasserschiff
Der unter der Wasserlinie liegende Teil des Bootskörpers
Untiefe
Seebereich mit geringer Wassertiefe, auch Flach genannt
Verholen
Das Schiff im Hafen an einen anderen Platz bringen.
Verklicker
Windrichtungsanzeiger auf dem Masttopp
Versetzung
Die Abdrift eines Bootes durch Wind
Vertäuen
Festmachen eines Schiffes im Hafen
Vorleine
Festmacherleine am Bug
Vorschiff
Vorderer Bereich eines Schiffes
Vorschoter
Der Vorschoter bedient auf einem Segelboot die Vorsegel.
Vorstag
Drahtseil oder Stange vom Mast zum Bug eines Segelbootes. Das Vorstag hält den Mast in Längsrichtung und vermeidet das kippen nach achtern. Gleichzeitig wird auf den meisten Segelbooten das Vorsegel am Vorstag geführt.
Vorwindkurs
Segeln mit Wind genau von achtern
Wache
Zeitliche Arbeitseinteilung einer Crew, sozudsagen die „Schicht an Deck“
Want
Drahtseil oder Stange, die den Mast in Querrichtung hält.
Wantenspanner
Vorrichtung, um die Spannung der Wanten einzustellen.
Warngebiet
Warngebiete sind nicht dauerhaft gesperrt und können im Gegensatz zu Sperrgebieten außerhalb Befahrensverbote befahren werden. Sie sind mit einer gelben Tonne mit einem gelben, liegenden Kreuz, wie ein X gekennzeichnet.
Wasser machen
Wenn durch eine Leckage Wasser ins Boot eindringt.
Wasserlinie
Die Linie am Rumpf, an der die Wasseroberfläche verläuft.
Wegerecht
Wenn ein Boot Wegerecht besitzt, muss ein anderes Boot ihm ausweichen. Das Wegerecht hängt von Kurs und Windrichtung ab.
Wegpunkt/Wegpunktnavigation
Navigation anhand einer Route, die entlang von festgelegten Punkten verläuft.
Wende
Segelmanöver. Das Boot wird mit dem Bug durch den Wind gedreht und die Segel auf die andere Seite geholt.
Wetterrouting
Navigation und Routenplanung nach Wetterlage
Windsee
Wellen die durch Wind an der Wasseroberfläche entstehen.
Windstärke
Einheit, in der die Windgeschwindigkeit dargestellt wird: Beaufort. Siehe auch die Beaufort Tabelle
Winsch
Drehbare Winde zur leichteren Bedienung von Fallen und Schoten, teilweise mit Übersetzung
Wurfleine
Leichtes Tauwerk mit einem am Ende schweren Knoten (z.B. Affenfaust), um sie über weite Distanzen an Land oder auf ein anderes Schiff geworfen werden kann.
X-Band
X-Band bezeichnet in Radarsystemen den Frequenzbereich zwischen 8 GHz und 12 GHz
Yacht
Ein Sportboot über 10 Meter Länge
Yardstick
Bewertungszahl für Regatten. Mit dem Yardstick-Wert können auch unterschiedliche Yachten an einer gemeinsamen Regatta teilnehmen. Ähnelt gewissermaßen dem Handicap im Golfsport.
Yawl
Segelboot mit zwei Masten, dem Großmast und dem kürzeren Besanmast, der sich auf einer Yawl außerhalb der Wasserlinie befindet.
Zeising
Ein kurzes Stück Leine oder Gurtstreifen zum Festbinden der Segel