Dingi: Die wichtigsten Informationen rund ums Beiboot
Ein Dingi ist ein kleines Beiboot, das schon von einer Person bedient werden kann. Unser Ratgeber bietet einen Überblick über die Einsatzbereiche eines Dingis, die verschiedenen Bootstypen, die dafür in Frage kommen und beantwortet die wichtigsten Fragen.
Ein Dingi hat in der Schifffahrt schon lange Tradition und zählt zur Grundausstattung auf vielen Yachten. Oftmals steht das Dingi synonym für das Beiboot. Neben „Dingi“ sind auch die Schreibweisen Dinghi und Dinghy geläufig. Noch vielfältiger als die Schreibweise ist die Auswahl, die sich heutzutage für Beiboote anbietet. Vom einfachen Ruderboot über das Dingi mit Segeln bis zum Schlauchboot gibt es das Dingi in zig Varianten. Seine Einsatzbereiche reichen von Landgängen über die Nutzung als Versorgungsboot bis hin zum Freizeitboot.
In unserem Ratgeber fassen wir alles Wichtige zum Dingi zusammen, geben einen Überblick über die verschiedenen Arten und Einsatzbereiche von Beibooten und beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Dingi.
Dingi, Dinghi oder Dinghy: Geschichte und Namensherkunft
Eine gute Nachricht vorneweg: Egal ob das Beiboot als Dingi, Dinghy oder Dinghi bezeichnet wird – alle Schreibweisen sind korrekt und gebräuchlich. Nicht völlig geklärt ist, woher der Name eigentlich stammt.
Die Herkunft von Dingis
Vermutlich geht die Bezeichnung auf den Ursprung dieses Bootstyps zurück, und der liegt in Ostindien. Dort bezeichnete man ein einfaches, geplanktes Boot ohne Kiel und Spanten als „īngī „. Da der Begriff „Dinghy“ im frühen 19. Jahrhundert in der britischen Marine gebräuchlich wurde, wird heute angenommen, dass er an den Indischen Namen angelehnt ist – Großbritannien war schließlich seit dem 17. Jahrhundert Kolonialmacht in Ostindien.
„Dingi“ ist daraus resultierend vermutlich die rein deutsche Schreibweise, „Dinghi“ eher eine eingedeutschte, bzw. eine traditionellere Variante. So kann häufig beobachtet werden, dass auf älteren Booten und Traditionsschiffen meistens „Dinghi“ benutzt wird, im Bezug auf moderne Yachten hingegen eher „Dingi“ als Schreibweise anzutreffen ist.
Dingis heute
Heute wird der Begriff Dingi für ein einfaches Beiboot verwendet, welches bereits von einer Person gefahren und bedient werden kann. Dingis können sowohl mit Motor, also auch mit Riemen (Paddeln) oder auch mit Segeln betrieben werden. Im Englischen werden auch Jollen als Dinghy bzw. Sailing Dinghy genannt.
Auf großen Yachten werden Beiboote meistens als Tender bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus der englischen Sprache und bezeichnet ein Versorgungsboot.
Das Einsatzgebiet von Beibooten
Beiboote wurden bereits in der traditionellen Seefahrt benutzt, um die Crew an Land übersetzen zu können. Vor allem in der Blütezeit der Seefahrer zwischen 15. und 18. Jahrhundert, als vermehrt ferne und unbekannte Länder entdeckt und besucht wurden, konnten diese oft nur vor Anker liegend erreicht werden.
Dingis wurden schon damals als Transferboote benutzt zwischen Land und Schiff. Aber auch als Rettungsboote wurden und werden Beiboote benutzt. In der Großschifffahrt sind Dingis oft auch für den Transfer von Lotsen im Einsatz.
Auch heute ist fast jede Yacht mit einem Dingi ausgestattet, um auch vor Anker Landgänge zu ermöglichen, Verpflegung zu bunkern, Buchten zu erkunden oder als Spaßgeräte für Familien und Kinder.
Vor allem in Revieren, wo überwiegend oder viel vor Anker oder an Bojen gelegen wird, wie im Mittelmeer oder in der Karibik, kommen Beiboote zum Einsatz, als Versorgungsboot, als Transfermöglichkeit oder auch, um Leinen auszubringen.
Arten von Dingis
Mehrere Arten von Booten kommen als Beiboot oder Dingi in Frage. Dazu gehören:
- Schlauchboote
- Festrumpfdingis
- Faltboote
- Aufblasbare Kajaks
- SUP-Boards
Schlauchboot als Dingi
Als Beiboot werden heute Schlauchboote am häufigsten benutzt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schlauchboote sind leicht, vielseitig, gut zu verstauen, bieten eine gute Stabilität, sind günstig und ermöglichen häufig auch eine hohe Zuladung. Auch Schlauchboote gibt es in zahlreichen Ausführungen, Varianten und Größen: Angefangen beim kleinen Schlauchboot mit Luftboden über Schlauchboote mit Lattenboden oder Ausführungen mit aufblasbarem Kiel bis hin zu Festrumpfschlauchbooten, sogenannte Ribs. Entscheidend sind hier meistens Faktoren wie
- Packmaße
- Antrieb
- Kapazität
- Preis
Auf kleinen Booten kommen Schlauchboote mit Luftboden als Dingi zum Einsatz, die auch gerudert werden können. Größere Yachten verfügen meistens über Schlauchboote mit Außenborder als Beiboot. Auch segelbare Schlauchboote kommen als Beiboot zum Einsatz.
Ungeeignet sind Schlauchboote für Eigner, deren Boote an Muringbojen den festen Liegeplatz haben. Schlauchboote sind empfindlich gegen dauerhafte UV-Strahlung, deshalb eignen sich Festrumpfboote besser.
Festrumpfdingi
Festrumpfdingis finden sich überwiegend auf größeren Yachten, die über geeignete Transportmöglichkeiten, wie zum Beispiel Davits oder sogenannte Dingigaragen im Heck verfügen, wo das Beiboot in einer von außen zugänglichen Achterkammer transportiert werden kann. Festrumpfdingis werden aus Holz, GFK und aus Aluminium angeboten. Als Sonderform gilt das Nesting Dinghy, ein teilbares, mehrteiliges Festrumpfboot. Nesting Dinghys lassen sich meistens in zwei Teile zerlegen und somit besser verstauen.
Faltboot als Dingi
Faltboote, wie das Bananaboot, sind vor allem bei Landfahrtseglern sehr beliebt. Sie lassen sich platzsparend und flach zusammenklappen und können gut verstaut und an Bord transportiert werden. Faltboote gibt es als ruderbares Dingis, als Beiboot mit Außenborder oder als Dingis mit Besegelung. Sie sind vielfältig und verfügen über eine gute Stabilität.
Aufblasbares Kajak als Dingi
Auf kleineren Booten werden auch aufblasbare Kajaks als Beiboot genutzt. Sie verfügen über sehr geringe Packmaße, sind leicht zu transportieren und können mit Paddeln auch größere Distanzen bewältigen. Außerdem gibt es sie schon recht günstig als Dingi zu kaufen.
SUP – Stand-Up Paddle Board als Dingi
In den letzten Jahren finden sich auch immer wieder aufblasbare SUPs, die an Bord als Dinghi benutzt werden. SUPs sind wegen ihrer kleinen Packmaße vor allem auf kleinen Booten beliebt, um vor Anker liegend an Land zu kommen oder eine Bucht zu erkunden. Weniger geeignet sind SUPs, um Verpflegung oder Zubehör zu transportieren.
Transportmöglichkeiten für das Dingi
Wer ein Dingi als Beiboot nutzt, steht zwangsläufig vor der Frage, wie es sich am besten am Boot transportieren lässt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die beim Transport eines Dingis in Frage kommen.
Beiboot an Deck transportieren
Kleinere Dingis und Beiboote können an Deck liegend transportiert werden, sofern die Fläche dafür vorhanden ist. Es sollte stehts darauf geachtet werden, dass keine Beschläge, Leinen oder Trimmeinrichtungen bedeckt oder blockiert werden. Außerdem muss ein an Deck liegendes Dingi gut gegen Überbordgehen bei Krängung oder durch Sturm gesichert werden. Wichtig: Der Gang aufs Vorschiff sollte durch ein lagerndes Dingi jederzeit ohne Stolperfallen oder Hindernisse möglich bleiben.
Dingi an der Reling transportieren
Diese Möglichkeit für den Transport des Dingis wird häufig bei Faltbooten angewendet. Das Faltboot wird auf dem Vorschiff an der Reling festgebändselt und so auf Törn transportiert. Vorteil: Es wird kaum Platz zum Transport verwendet und das Laufdeck bleibt frei. Eher nicht zu empfehlen ist es, Schlauchboote aufgeblasen an der Heckreling oder Heckkorb zu transportieren, weil die Windanfälligkeit enorm ist und die Fahreigenschaften bei Starkwind erheblich beeinflusst werden können.
Beiboot nachschleppen
Auf kürzeren Törns wird häufig das Beiboot mit einer Leine hinter dem Boot hergeschleppt. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Boot auch bei stärkerem Seegang nicht mit Wasser vollaufen kann. Oft ist die Länge der Schleppleine entscheidend – sie sollte auf die Wellenamplitude eingestellt werden, damit das Boot nicht auf dem Wasser „tanzt“ und am Heck zerrt.
Dinghi an Davits mitführen
Auf größeren Booten und Yachten finden sich oft Davits, eine am Heck angebrachte Hebevorrichtung für Beiboote. Davits sind ideal, um das Beiboot ohne großen Kraftaufwand mit einer Talje/Flaschenzug aus dem Wasser zu heben. Allerdings versperren sie häufig die Sicht nach achtern. Auch hier sollte das Dingi gegen schaukeln mit Leinen oder Gurten gesichert werden.
Beiboot in der Dingigarage transportieren
Die komfortabelste Art, ein Beiboot zu transportieren, ist die Dingigarage. Hier befindet sich eine wasserdicht verschließbare Kammer am Heck, in der das Beiboot unterwegs seinen Platz findet. Dingigaragen finden sich allerdings platzbedingt meistens nur auf Yachten jenseits der 45 oder 50 Fuß.
Fragen und Antworten rund ums Dingi
Der Preis eines Dingis hängt von der Art, Ausstattung und Größe ab. Kleine Schlauchboote mit Luftboden sind schon sehr günstig für wenige hundert Euro erhältlich. Große Festrumpfboote und Ribs mit Motor und Steuerstand können den Preis eines Kleinwagens kosten.
Ob ein Dingi sinken kann, hängt von der Bauart ab. Schlauchboote sind unsinkbar, solange die Schläuche intakt sind und keine Luft austreten kann. Festrumpfboote können sinken, wenn sie Leckschlagen oder voller Wasser laufen.
Nach der Verordnung über die Kennzeichnung von auf Binnenschifffahrtsstraßen verkehrenden Kleinfahrzeugen vom 21. Februar 1995 sind gewisse Boote kennzeichnungspflichtig. Dazu gehören:
- Kleinfahrzeuge mit Antriebsmaschinen, deren effektive Nutzleistung 2,21 kW (3 PS) übersteigt
- Segelboote über 5,50 m Länge ohne Motor
Boote, die diese Voraussetzungen erfüllen, müssen auf deutschen Wasserstraßen ein amtlich anerkanntes Kennzeichen führen.
Der IBS wird in Deutschland zudem zum Einklarieren im Hafen benötigt. Bei Kontrollen durch die Wasserschutzpolizei muss der IBS ebenfalls vorgewiesen werden. Er wird unter anderem auch vom ADAC ausgestellt.
Welches Schlauchboot sich als Dingi eignet, hängt in erster Linie vom zur Verfügung stehenden Stauraum ab. Kleine Schlauchboote mit Luftboden können unterwegs klein verpackt verstaut werden, Schlauchboote mit Festrumpf benötigen Davits, eine Dingigarage oder Davits.
Das hängt von der Motorisierung und dem Revier ab. Bis 15 PS (in manchen Gebieten 5 oder 6 PS), bzw. 7,5 KW für Elektromotoren sind Boote in Deutschland führerscheinfrei.
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