Suezkanal mit der Yacht

Der 193 Kilometer lange Suezkanal in Ägypten zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Alle Informationen zur Fahrt durch den Kanal mit der Yacht, die anfallenden Kosten und was Skipper unbedingt wissen sollten, haben wir hier zusammengefasst.

In letzter Zeit beherrscht der Suezkanal in Ägypten wieder immer häufiger die Schlagzeilen. Er verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und und ist für die weltweite Schifffahrt von großer Bedeutung. Auch die Fahrt mit Yachten durch den Suezkanal ist äußerst beliebt. Zuletzt haben jedoch die vermehrt aufgetretenen Angriffe der Huthi-Miliz die Passage erheblich erschwert und auch sonst müssen Skipper, die durch den Suezkanal fahren möchten, mehrere Dinge beachten.

Was bei der Passage durch den Suezkanal unbedingt zu beachten ist, haben wir nachfolgend zusammengefasst.

Suezkanal: Die wichtigsten Informationen im Überblick

Nachfolgend finden Skipper Informationen über

Suezkanal: Bedeutende Abkürzung ins Mittelmeer

Der Suezkanal gilt als eine der wichtigsten Kanalverbindungen weltweit. Der nur 193 Kilometer lange Meerwasserkanal kürzt den Seeweg vom Roten Meer ins Mittelmeer um bis zu 10.000 Seemeilen ab. Auch Schiffen, die am Weg vom Indischen Ozean in den Nordatlantik sind, erspart der Kanal die Route um das Kap der Guten Hoffnung und somit rund 5.000 Seemeilen. 1869 eröffnet, wurde der Kanal 2009 vertieft und 2015 um einen neuen Kanalabschnitt erweitert.

Etwa 12 Prozent des internationalen Seehandels nutzen diesen Seeweg. Das sind jedes Jahr knapp 20.000 Schiffe, die den Suezkanal passieren. Der südliche Eingang liegt beim Namensgeber Port Suez. Im Norden endet der Kanal im ägyptischen Port Said.

Eine Besonderheit am Suezkanal ist – zum Beispiel im Vergleich zum Panama-Kanal – ist, dass kein Höhenunterschied zwischen dem Roten Meer und dem Mittelmeer überwunden werden muss, weshalb auf der Strecke keine Schleusen passiert werden müssen.

Auch für die Sportschifffahrt ist der Suezkanal eine wichtige Seeverbindung. Viele Weltumsegler nutzen die Möglichkeit, vom Indischen Ozean ins Mittelmeer zu kommen, ohne das Kap an der Südspitze Afrikas umrunden zu müssen. Die als „Barfußroute“ beliebteste Route um die Welt führt durch den Suezkanal, genau wie durch den Panamakanal.

So beliebt der Suezkanal bei Yachten auch ist, so gefürchtet ist er gleichzeitig. Zum einen, weil er im Golf von Aden durch Piratengebiet führt, derzeit in einer Krisenregion liegt und während der Passage mit einen hohen Aufkommen an Frachtern, Supertankern und Containerriesen zu rechnen ist.

Der Suezkanal in der Übersichtskarte

Suezkanal mit der Yacht: Notwendige Dokumente und wichtige Hinweise

Bevor die Passage des Suezkanals beginnt, steht die Planung und Vorbereitung an. Hierzu eignet sich der Kontakt zur größten und bekanntesten Agentur, Felix Maritime, die sich um alle Belange, Formalitäten und die Einreise nach Ägypten kümmert. Sowohl für die reine Transitpassage vom Roten Meer ins Mittelmeer als auch für die Passage mit Landgängen unterwegs werden mehrere Dokumente benötigt.

Benötigte Dokumente Transitpassage Rotes Meer – Mittelmeer 

Bei der reinen Durchfahrt vom Roten Meer ins Mittelmeer werden die folgenden Dokumente benötigt:

  • Eine Crewliste mit Namen und Daten aller an Bord befindlichen Personen, die die Passage begleiten
  • Kopien der Reisepässe aller Crewmitglieder
  • Foto der Yacht
  • Nachweis über den Eigentum an der Yacht, IBS (Internationaler Bootsschein oder Flaggenzertifikat

Zusätzliche Dokumente für die Passage mit Einreise und Landgängen unterwegs

Wer unterwegs auch Landgänge plant – und damit in Ägypten einreist – benötigt zusätzlich die folgenden Dokumente:

Mit Cruising Permit und Visum ist es möglich, unterwegs anzulegen, um z.b. touristische Orte entlang der Strecke besuchen zu können. Es muss also vor der Passage festgelegt werden, ob es sich nur um den reinen Transit handelt, oder Ägypten besucht werden soll. Ist eine Yacht nur als „Yacht in Transit“ angemeldet, dürfen ausschließlich die Transithäfen angelaufen werden. Dazu gehören:

  • Port Said am nördlichen Kanaleingang
  • Port Suez am südlichen Kanaleingang
  • der Transithafen Ismalia

Bei einer reinen Transit-Durchfahrt ist es zudem nur gestattet, sich innerhalb des Marina-Geländes aufzuhalten.

Die Yacht für den Suezkanal anmelden

Bei der Ankunft in einem der beiden ägyptischen Häfen Port Suez bzw. Port Said muss zunächst die Suez Canal Harbor Control per Funk kontaktiert werden:

  • Am Port Suez über die VHF Kanäle 14 und 16
  • Am Port Said über den VHF Kanal 12 und 16

Danach müssen folgende Dokumente bereit gehalten werden:

  • Reisepässe aller Crewmitglieder
  • Crewliste aller Personen und Daten
  • Versicherungsdokumente
  • Funklizenz
  • Registrierung, Eigentumsnachweis für die Yacht
  • Ausklarierung des letzten Hafens
  • Name des abwickelnden Agenten/Agentur

Die Crewliste sollte folgende Informationen für alle mitreisenden Personen beinhalten:

  • Vor- und Zuname
  • Geburtsdatum und -ort
  • Ausweis-Nummer
  • Aufgabe/Position an Bord

Dazu folgende Daten zur Yacht:

  • Schiffsname
  • Rufzeichen
  • Heimatland/Ort der Registrierung
  • Heimathafen
  • Registrierungsnummer
  • Vor und Zuname des Eigners

Je nach Verkehrsauskommen kann es ein paar Tage dauern, bis die für die Passage erforderlichen Dokumente ausgestellt und ausgehändigt werden. In jedem Falle sollte stets mit der gewählten Agentur über den Stand kommuniziert werden. Dem Agenten muss mitgeteilt werden, für wann der Transit geplant ist.

Wenn die Yacht zum ersten Mal den Suezkanal befährt, wird sie vor dem Transit vermessen, um die Netto-Tonnage zu berechnen, nach der der Preis festgelegt wird. Danach erfolgt eine Eintragung in die Register-Datenbank der Suez-Canal Harbour Control und muss bei weiteren Passagen nicht mehr vermessen werden.

Brücke über den Suezkanal
Die Suezkanal-Brücke bei El Qantara in Ägypten. Foto: Unsplash

Suezkanal: Ablauf einer Passage mit der Yacht

Nachdem die notwendigen Papiere und Dokumente geprüft wurden, kommt der vom Agenten engagierte Kanallotse an Bord. Der Lotse begleitet die Yacht bis zum Hafen in Ismalia, dort verlässt er das Schiff und für den zweiten Abschnitt kommt ein weiterer Lotse an Bord.

Wichtig: Die Lotsen übernehmen während der Passage das Steuer. Abgelegt wird stets in den frühen Morgenstunden, die Fahrt erfolgt im Konvoi mit einer Mindest-Geschwindigkeit von fünf Knoten.

Bei der Nord-Süd Passage ist der Suez Yacht Club der Hafen, an dem die Passage endet. Von Süd nach Nord heißt das Ziel Port Said Yachtclub.

Yachten, die nur für den Transit angemeldet wurden, dürfen anschließend direkt ins Rote Meer oder Mittelmeer weiterfahren, ohne auszuklarieren. Ansonsten muss vor dem Verlassen des Hafens ausklariert werden. Die Lotsen verlassen das Schiff meistens auf dem Wasser und werden von einem Lotsenboot abgeholt. Bevor der Lotse das Schiff verlässt, sollte ihm ein Trinkgeld (wird dort „Bakschisch“ genannt, was so viel wie Geschenk bedeutet) gegeben werden.

Suezkanal Ratgeber
Containerschiffe im Suezkanal. Foto: Unsplash

Kosten für die Passage durch den Suezkanal

Die Kosten für die Passage des Suez Kanals variieren stark. Sie hängen von Faktoren, wie der Bootsgröße, dem Tiefgang usw. ab und sind in den letzten Jahren teils drastisch gestiegen. Berechnet wird der Preis nach der sogenannten Sueznetto-Tonnage (Länge mal Breite mal Höhe -Kielunterkante bis Bordkante abzüglich des Volumens für den Motorraum). Dieser Wert wird bei der Vermessung im Ausgangshafen ermittelt.

Neben den reinen Kosten für den Kanal kommen Gebühren, Agenturkosten, Liegeplätze und Nebenkosten hinzu – jede helfende Hand fragt nach „Bakschisch“, also Trinkgeld.

Die Kosten für den Suezkanal können auf der Website der Suez-Kanalbehörde kalkuliert werden. Bezahlt wird entweder in bar oder per Kreditkarte, in Dollar oder Euro.

Auch die Agenten rufen unterschiedliche Preise auf. Für eine 45-Fuß-Yacht kann die Passage inklusive Agentur, Liegegeld, Gebühren der Behörden, Nebenkosten zwischen 700 Euro und bis zu 1.000 Euro kosten.

Aktuelle Hinweise für die Fahrt durch den Suezkanal

Vor allem die Region im Süden des Suezkanals, das Rote Meer und der Golf von Aden, haben in den letzten Jahren immer wieder negative Schlagzeilen gemacht. Im Golf von Aden, vor der Küste Somalias und mittlerweile auch im Arabischen Meer kommt es immer wieder zu Zwischenfällen mit Piraten. Seit November 2023 kommt ein weiteres Risiko hinzu: Angehörige der jemenitischen Huthi-Miliz greifen immer wieder zivile Schiffe an.

Die Lage in der Region verunsichert viele Crews und Eigner, wann und ob sie die Passage machen wollen. Vor dem Antritt der Reise in die Region sollten deshalb in jedem Fall die Reisewarnungen des auswärtigen Amts beachtet und die aktuellen Nachrichten verfolgt werden. Immer mehr Yachten werden seit geraumer Zeit mit Yachttransporten vom Indischen Ozean ins Mittelmeer transportiert, weil die Crews die Strecke fürchten.

In Ägypten und rund um den Suezkanal gelten klare Regeln und viele Vorschriften, die unbedingt beachtet werden müssen. Die Behörden achten bei der Einreise auch auf Gegenstände an Bord. So berichten manche Eigner, dass zum Beispiel Harpunen an Bord zu Strafen führen können, weil sie als Waffen angesehen werden.  Besprechen Sie vorher alles genau mit der Agentur und beachten Sie unbedingt die Rules of Navigation Suez Canal Authority Egypt. Hier ist das gesamte Verhalten klar geregelt und auch ein Strafenkatalog enthalten. So kostet eine Passage ohne Lotsen zum Beispiel 22.500 Dollar Strafe.