Die richtige Rettungsweste finden

Egal ob für Angler, Segler, Haus- oder Motorbootkapitäne: Rettungswesten sind im Ernstfall der persönliche Rettungsengel. Doch welche Weste ist die Passende? Wir klären auf.

Es gibt viele Arten von Rettungswesten. Auf der Suche nach der richtigen Rettungsweste für sich sollte man sich die folgenden Fragen stellen:

In unserem Ratgeber helfen wir bei der Suche nach der passenden Weste.

In welchem Einsatzgebiet bin ich unterwegs?

Die erste Frage bei der Wahl der richtigen Rettungsweste sollte sein: In welchem Einsatzgebiet bin ich unterwegs? Für jeden Einsatzzweck gibt es die passende Rettungsweste. So unterscheiden sich Rettungswesten für den Einsatz auf Binnengewässern von jenen, die in Küstennähe zum Einsatz kommen oder solchen, die gar im Bereich der Hochsee verwendet werden.

Auch die Bauart des schwimmenden Untersatzes stellt gewisse Anforderungen an die Weste. SUP, Kanu, Angelboot, Jolle, Segel- oder Motoryacht: Je präziser der Einsatzort und das Fahrzeug benannt werden können, desto eindeutiger fällt die Entscheidung auf die für den gewünschten Zweck passende Rettungsweste.

Welche Auftriebsklassen gibt es bei Rettungswesten?

Bei der Wahl der richtigen Auftriebsklasse für die eigene Rettungsweste kann das System der Leistungsklassen, wie es in der Norm DIN EN ISO 12402 beschrieben ist, eine gute Orientierung sein. Hier sind verschiedene Leistungskriterien wie z. B. Mindestauftrieb oder Drehverhalten definiert.

Es wird zwischen den folgenden Auftriebsklassen unterschieden:

  • 50 N – Schwimmhilfen
  • 100N – Rettungswesten
  • 150 N – Rettungswesten
  • 275 N – Rettungswesten

50N – Schwimmhilfen

Westen mit 50 Newton Auftrieb sind leicht und bieten so auch z. B. für SUP-Fahrer und Paddler optimalen Tragekomfort. Sie sind jedoch aufgrund des geringen Auftriebs nicht ohnmachtssicher und damit ausdrücklich keine Rettungsweste. Geeignet sind die Westen somit für geübte Schwimmer, die in Ufernähe oder nahe zu möglichen Helfern unterwegs sind.

100N – Rettungswesten

Westen mit 100 Newton Auftrieb zeigen ähnliche Vorzüge wie Schwimmhilfen mit 50 Newton Auftrieb und sind damit insbesondere für den Einsatz auf Binnengewässern und in geschützten Revieren geeignet und sind, wenn auch nur eingeschränkt, ohnmachtssicher.

150N – Rettungswesten

Rettungswesten mit 150 Newton Auftrieb sind auch zum Einsatz auf hoher See und unter Extrembedingungen geeignet und sind fast uneingeschränkt ohnmachtssicher. Die Ohnmachtssicherheit kann jedoch z. B. durch das Tragen von schwerem Ölzeug und Schlechtwetterkleidung negativ beeinträchtigt werden, bis hin zum Versagen dieser Eigenschaft.

275N – Rettungswesten

Rettungswesten mit 275 Newton Auftrieb sind für den Einsatz auf hoher See unter Extrembedingungen geeignet und sind nahezu in allen Anwendungsfällen ohnmachtssicher, auch beim Tragen von schwerem Ölzeug oder Schlechtwetterkleidung.

Welche Auftriebsklasse ist die richtige?

Das eigene Körpergewicht (bei Erwachsenen) spielt bei der Wahl der Auftriebsklasse entgegen der oft zu hörenden Meinung von Freizeitkapitänen keine Rolle. Im Wasser ist der 150-Kilo-Sumoringer in der gleichen Situation wie der fliegengewichtige Skispringer.

Entscheidungskriterien für die Auftriebsklasse

Tatsächlich ist die unter der Rettungsweste getragene Kleidung ausschlaggebend für die Wahl der Auftriebsklasse. Ein Schönwettertörn im Mittelmeer mit Bade- oder leichter Segelbekleidung oder ein Schwerwettereinsatz in kälteren Gefilden mit schwerem Ölzeug, Seestiefeln & Co. – davon hängt ab, wie viel Auftrieb eine Rettungsweste haben muss.

Zubehör gibt es für die aufblasbare Rettungsweste

Es gibt mehrere Arten von Zubehör, mit denen eine Rettungsweste ausgestattet sein kann. Dazu gehören unter anderem die folgenden Ausstattungsmerkmale:

Reflexstreifen an der Rettungsweste

Jede Rettungsweste sollte mit Reflexstreifen ausgestattet sein, diese sorgen für eine bessere Sichtbarkeit.

Reflexstreifen Rettungsweste
Reflexstreifen sorgen für bessere Sichtbarkeit. Das Mundventil dient zum Nachblasen oder Entlüften.

Signalflöte an der Rettungsweste

Um im Notfall für Aufmerksamkeit und Hilfe zu sorgen, ist eine Signalflöte ein obligatorisches Zubehör einer jeden Rettungsweste.

Mundventil an der Rettungsweste

Das Mundventil an der Rettungsweste ist zum Nachblasen oder zum Entlüften des Schwimmkörpers gedacht und fester Bestandteil jeder aufblasbaren Rettungsweste.

Bergegurt an der Rettungsweste

Der Bergegurt sollte an einer guten Rettungsweste keinesfalls fehlen, er hilft beim Bergen und Sichern.

Bergegurt Rettungsweste
Der Bergegurt einer Rettungsweste.

SOLAS-Seenotleuchte an der Rettungsweste

Eine SOLAS-Seenotleuchte ist optionales Zubehör einer Rettungsweste und empfiehlt sich insbesondere beim Einsatz auf hoher See. Die Leuchte wird beim Auslösen der Weste automatisch aktiviert und hilft bei der Suche Schiffbrüchiger.

Seenotleuchte
Optional: Die Seenotleuchte

Spraycap an der Rettungsweste

Das Spraycap ist optionales Zubehör an der Rettungsweste, hält den Kopf warm und schützt den Havaristen vor Gischt und verhindert so das Ertrinken durch fliegendes Wasser sowie durch Überspülen durch Wellen.

Tasche für Seenotsender an der Rettungsweste

Insbesondere Rettungswesten für den Einsatz auf hoher See verfügen oft über eine Lasche mit Tasche zur Befestigung von AIS- oder PLB-Seenotsendern. Zu beachten ist, dass nicht jeder Seenotsender in jede Rettungsweste passt. Über die Kompatibilität der Geräte geben die jeweiligen Hersteller Auskunft.

Seenotsender Rettungsweste
Ein Seenotsender in der Rettungsweste angebracht.

Der D-Ring an der Rettungsweste

Der D-Ring an der Rettungsweste ist für Besatzungen von Segeljachten wichtig. Mit dem D-Ring können sich Segler bei schwerem Wetter oder bei Arbeiten außerhalb des Cockpits einpicken und so das über Bord gehen verhindern. Der D-Ring ist in den meisten Fällen aus Metall, wird aber auch zur Verbesserung des Tragekomforts in einer textilen „Soft-Variante“ angeboten.