Wichtige Arbeiten, die vorm Einwassern erledigt werden sollten

Eben war noch kaltes Winterwetter mit Minusgraden, Eis und Schnee – plötzlich kommt der Frühling und der Krantermin steht bevor. Vielen Eignern rennt im Frühjahr die Zeit davon.

Dachte man im Dezember noch, dass man viel Zeit hat, das Boot für die kommende Saison vorzubereiten, kommt der Frühling und das Einwassern nun schneller als man denkt.

Bevor man nun mit Hektik an die Sache geht und dabei die ein oder andere „Baustelle“ vergisst, sollte man abwägen:

  • Was ist wirklich wichtig, bevor das Boot ins Wasser kommt?
  • Was kann verschoben werden?
  • Was schafft man überhaupt in der verbleibenden Zeit an Land?

Einige Arbeiten kann man erledigen, wenn das Boot schon im Hafenbecken liegt, für andere ist es dann zu spät. Ein Überblick.

Wasserpass abwärts: Arbeiten unter der Wasserlinie

Ist der Kahn erst einmal im Wasser, ist es für Arbeiten unter der Wasserlinie zu spät. Daher haben die Aufgaben am Unterwasserschiff die höchste Priorität.

Die wichtigsten Arbeiten unter der Wasserlinie

Am Unterwasserschiff sollte ein besonderes Augenmerk auf den folgenden Bereichen liegen:

  • Opferanoden sollten kontrolliert und ggf. rechtzeitig ausgetauscht werden.
  • Borddurchlässe kontrollieren? Sind die Seeventile in Ordnung? Sind Pocken in den Durchlässen?
  • Rumpf-Kiel-Verbindung auf Rost, Beschädigungen und Spaltmaße. Ggf. Kielbolzen nachziehen und neue Dichtungsnaht ziehen.
  • Propeller auf Funktion und Zustand überprüfen
  • Ruderblatt auf Spiel kontrollieren, Sichtkontrolle des Zustands
  • Ggf. Bugstrahlruder von Pocken und Bewuchs befreien und kontrollieren

Unterwasseranstrich

Erst ganz zum Schluss sollte der Unterwasseranstrich erfolgen, wenn er überhaupt nötig sein sollte.

Viele Eigner streichen automatisch jedes Jahr eine neue Schicht Antifouling, auch wenn noch genügend vorhanden ist. Bei selbstschleifendem Antifouling ist es in manchen Fällen auch nur nötig, an den stark angeströmten Stellen wie Bugsektion oder der vorderen Kielkante, neu zu streichen.

Tipp: Oft gibt es das Antifouling der Wahl in mehreren Farben. Wenn man jedes Jahr einen anderen Farbton streicht, kann man am Ende der Saison sehr gut sehen, wo sich das AF abgewaschen hat und wo noch genügend Schutz vorhanden ist. Das spart Zeit und Geld. Und schont letztlich auch die Umwelt.

Unterwasserschiff
Die Arbeiten am Unterwasserschiff sollten mit Priorität erledigt werden.

Motor, Antrieb und Co.

Bevor das Boot zurück in sein Element gesetzt wird, sollte die Motorisierung kontrolliert werden. Auch macht die jährliche Wartung bereits im Winterlager durchaus Sinn, weil dann eventuelle Probleme, die bei der Durchsicht gefunden werden können, einfacher behoben werden können als im Hafen.

Alle mit dem Antrieb in Verbindung stehenden Bauteile, wie z.B. der Saildrive, Kraftstoffleitungen, Welle etc. sollten einer Kontrolle und Funktions-, sowie Dichtigkeitsprüfung unterzogen werden. Auch Scheuerstellen können ein Hinweis auf noch bevorstehende Probleme sein, die man nun verhindern kann.

Krantermin
Vor dem Krantermin lohnt sich auch ein Blick auf den Motor.

Mast und Rigg für die Saison vorbereiten

Auch für das stehende und laufende Gut ist nun die Zeit gekommen, es einer genauen Kontrolle zu unterziehen.

Wenn der Mast erst einmal steht, ist es wesentlich aufwendiger und schwieriger, zum Beispiel ein defektes Fall zu ersetzen oder das Kabel für die Masttoppbeleuchtung auszutauschen. Für das stehende und laufende Gut sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und alles eingehend auf Schäden, Funktion oder sonstige verdächtige Anzeichen überprüfen.

Eine Bestandsaufnahme macht vor dem Krantermin ebenfalls Sinn. Sind noch alle Bolzen, Splinte und Terminals vorhanden und ohne Beschädigung? Die Überprüfung von Kleinteilen und Zubehör sollte auch nicht erst am Tag des Einwasserns erfolgen, denn oftmals ist in dieser Zeit eine Neubeschaffung oder eine Reparatur schwierig, weil die Servicebetriebe im Frühjahr meist den Aufträgen nicht hinterher kommen.

Hafen von oben
Wenn der Mast erst steht, ist es schwerer, Defekte zu beheben.

Dokumente und Papiere die vorm Kranen benötigt werden

Insbesondere für Eigner, die außerhalb Deutschlands mit dem Krantermin in die neue Saison starten wollen, sind einige Dokumente und Nachweise obligatorisch und die Aktualität dieser Unterlagen essenziell.

Dazu gehören insbesondere

  • Eine gültige Bootsregistrierung
  • Ein Versicherungsnachweis

Bootsregistrierung: Internationaler Bootsschein (IBS)

In vielen der beliebten Reviere außerhalb Deutschlands, insbesondere im Mittelmeerraum wie z.B. in Kroatien, geht ohne gültige Bootsregistrierung gar nichts – auch kein Kran. Zu oft erreichen zu Saison- bzw. Urlaubsbeginn verzweifelte Anrufe die Bootsregistrierung beim ADAC, wenn der Krantermin wegen einer fehlenden oder abgelaufenen Bootsregistrierung vor Ort verweigert wird.

Um Eigner vor kleinen Versäumnissen dieser Art mit teils großen und ärgerlichen Auswirkungen zu bewahren, bietet der ADAC den Service der automatischen Verlängerung der Bootsregistrierung, dann kommt der neue Bootsschein von ganz alleine und rechtzeitig ins Haus. Daneben bietet der ADAC auch die Ausstellung der Bootsregistrierung zum Wunschtermin – so können Eigner frühzeitig die Registrierung des Bootes anstoßen.

Mehr dazu:

Versicherungsnachweis für das Boot

Während in Deutschland für privat genutzte Sportboote eine Haftpflichtversicherung zwar dringend empfehlenswert, jedoch nicht vorgeschrieben ist, gibt es hier in anderen Ländern meist klare Vorschriften.

Um hier Unannehmlichkeiten und Problemen vor Ort zu entgehen, empfiehlt es sich, die entsprechenden Versicherungsnachweise und Deckungssummen rechtzeitig zu prüfen und ggf. anzupassen.

Die entsprechenden Vorschriften für Skipper beschreibt der ADAC in seinen Länder und Revierführern.

Welche Arbeiten auch nach dem Einwassern erledigt werden können

Kosmetische Arbeiten, wie zum Beispiel das Lackieren der hölzernen Handläufe an Deck oder der Gräting im Cockpit sind oft sehr zeitraubend. Bevor man diese Arbeiten angesichts des anstehenden Krantermins unter Zeitdruck erledigt und die oben genannten, wichtigen Dinge dadurch wegfallen, sollte man solche Aufgaben immer als letztes durchführen.

Vieles kann auch erledigt werden, wenn die Yacht bereits schwimmt. Im Prinzip betrifft das alles, was an und unter Deck passiert. Nur alles, was am Rumpf zu tun ist, sollte man natürlich auch im Winterlager an Land erledigen.

Merke: Je wichtiger der Bereich eines Bootes für die Sicherheit ist, desto früher sollte man sich um den Zustand dieser Bereiche kümmern. Alles andere kann zunächst warten.