Ideale Boote für Einsteiger
Schlauchboot, offenes Sportboot oder Kajütboot: Es gibt mehrere Bootstypen, die sich bestens für den Einstieg in den Wassersport eignen. Welches Boot für Anfänger das richtige ist, hängt von den individuellen Ansprüchen ab. Wir verraten, worauf es ankommt.
Seit dem Inkrafttreten der Führerscheinreform im Jahr 2012 ist der Einstieg in den Bootssport wesentlich attraktiver geworden. War es vorher nur möglich, Boote bis zu einer Motorisierung von 5 PS (3,7 kW) ohne Sportbootführerschein zu fahren, erweiterten sich die Möglichkeiten zu Wasser durch die 15 PS (11,03 kW) erheblich. Schließlich ist es mit einem 15 PS Motor möglich, auch Kajütboote zu fahren oder leichte, offene Boote mit gleicher Motorisierung sogar zum Wasserskifahren zu nutzen. Nutzungsbreite und Spaßfaktor sind durch die Regelung wesentlich gesteigert worden, was auch zu einer merklichen Zunahme an Neueinsteigern im Bootsport führte.
Viele, die den Einstieg in die Welt des motorisierten Wassersports suchen, stehen jedoch häufig vor der Frage, welche Boote sich dafür eignen. Die Ansprüche sind vielfältig und reichen vom Spaßboot für den kleinen Ausflug über Angelboote bis hin zum Wasserwandern mit dem Kajütboot und Kojen für die Nacht.
Die gängigsten Bootstypen für Einsteiger unter 15 PS, ihre jeweiligen Vorteile und Einsatzgebiete sowie viele weitere nützliche Tipps zum ersten Bootskauf gibt es im Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
- Schlauchboote: Günstig und platzsparend
- Offene Sportboote: Beliebt und langlebig
- Kajütboote: Vielseitig einsetzbar
- Nützliche Tipps für den Einstieg
Schlauchboote: Günstig und platzsparend
Die meisten Bootshistorien beginnen auf Schlauchbooten. Die Vorteile liegen auf der Hand: Schlauchboote sind günstig und binden den Eigner nicht an ein bestimmtes Revier. Zusammengepackt lassen sie sich gut transportieren und zum Beispiel im Kofferraum zum See oder mit in den Urlaub mitnehmen.
Schlauchboote sind robust und verzeihen die typischen Anfängerfehler beim An- und Ablegen und leichte Stöße am Steg oder Pfahl. Außerdem hinterlassen sie selbst meistens keine Schäden, wenn beim Rangieren ein anderes Boot leicht berührt wird. Kleinere Schäden lassen sich mit einem entsprechenden Reparatur-Set auch für Laien beheben. Sie haben viel Auftrieb und durch die Rumpfform und die breiten Schläuche eine große Stabilität. Bis zu fünf Personen finden Platz, weshalb sie auch bei Familien als Ausflugsboot sehr beliebt sind.
Der größte Vorteil von Schlauchbooten liegt jedoch in der Unabhängigkeit von einem festen Liegeplatz. Nach der Nutzung wird einfach die Luft rausgelassen und das Boot im heimischen Keller oder der Garage gelagert.
Mit 15 PS erreichen Schlauchboote, je nach Rumpfform und Bodengestaltung, Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h. Sie eignen sich also sowohl zum gemütlichen Schippern auf dem See ebenso wie zum Wasserskifahren oder für Angler.
- Mehr dazu: So finden Skipper das richtige Schlauchboot
Der Außenbordmotor wird am festen Heckspiegel befestigt. Welche Motorisierung zugelassen ist, lässt sich auf einer – in der Regel innen am Spiegel – angebrachten Plakette ablesen. Gesteuert wird meistens über eine Pinne am Motor, die ein direktes Gefühl vermittelt und leicht zu steuern ist.
Auch die Geschwindigkeit wird mittels Drehgriff an der Pinne geregelt. Manche Schlauchboote besitzen jedoch einen Steuerstand mit Lenkrad und Ferngashebel sowie einen festen Rumpf aus GFK. In diesem Fall spricht man von einem Rib (Rigid inflatable Boat).
Offene Sportboote: Langlebig und wartungsarm
Als offene Sportboote werden Boote bezeichnet, die über keinen Kajütaufbau verfügen. Meistens sind sie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), aber auch aus Aluminium oder Holz. Offene Sportboote haben mehr Platz im Innenraum als Schlauchboote, so dass mehr Personen und Ausrüstung Platz finden.
Vor allem GFK-Boote sind stark verbreitet und sehr beliebt, weil sie wartungsarm, robust und haltbar sind. Wegen ihrer langen Lebensdauer finden sich auf dem Gebrauchtbootmarkt häufig günstige Angebote, weshalb auch in diesem Punkt der Einstieg erleichtert wird.
Offene Sportboote benötigen einen Bootstrailer zum Transport oder eine festen Liegeplatz für Sommer und Winter. Da Liegeplätze vielerorts rar sind, sollten Sie sich vorm Kauf darum kümmern. In seltenen Fällen werden gebrauchte Boote auch mit Liegeplatz angeboten.
- Mehr dazu: Tipps für die Suche nach einem Liegeplatz
Offene Sportboote gibt es in vielen Ausführungen, vom sportlichen Boot über Ruderkähne mit Motorspiegel, Tuckerbooten bis hin zu speziell für Angler ausgestattete Boote.
Auch diese Bootsklasse wird überwiegend mit einer Pinne am Außenbordmotor gesteuert, es gibt jedoch auch einige Modelle mit Steuerstand und Lenkrad. Besonders beliebt sind seit einigen Jahren offene Sloepen, also holländische Schaluppen oder auch „Tuckerboot“ genannt, die ursprünglich als Beiboot oder Rettungsboot fungierten.
Die Passagiere finden auf Sitzbänken oder Sitzbereichen Platz. Aufklappbare Persenninge bzw. Cabrio-Dächer lassen unterwegs auch kleine Regenschauer problemlos werden.
Für Urlaub oder Wasserwandern - Kajütboote
Als Kajütboote bezeichnet man kleine Sportboote mit Kajüte. Der Innenraum kann aus einer sogenannten Schlupfkabine bestehen, in der man zum Beispiel bei Regenwetter unter Deck für kurze Zeit Unterschlupf findet. Es gibt aber auch Boote mit einer geräumigeren Kajüte mit Pantry, (Chemie)-WC und Schlafplatz. Mit den führerscheinfreien 15 PS Motoren können Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h erreicht werden. Größere und schwerere Kajütboote lassen sich hingegen eher mit 12-15 km/h oder gar weniger bewegen. Es gibt sie sowohl mit Außenbordern, als auch mit eingebauten Motoren, den Innenbordern.
Für Einsteiger gilt es, herauszufinden, welche Größe mit welcher Motorisierung in welchem Befahrensgebiet am besten funktioniert. Je größer und schwerer ein Boot ist, desto schwieriger lässt es sich manövrieren und desto windanfälliger ist es, was die Sache vor allem bei Hafenmanövern erschweren kann. Außerdem sind tonnenschwere Kajütboote mit 15 PS oftmals zwar fahrbar, aber dennoch untermotorisiert, weil sie bei starkem Gegenwind oder Strömung nur noch sehr wenig Fahrt machen.
Hier müssen Anspruchsdenken, Wünsche und die Eigenschaften des Bootes wohlüberlegt kombiniert werden. Vor dem Kauf ist eine Probefahrt in jedem Falle ratsam, denn gerade Neueinsteiger können die Fahreigenschaften von Booten oft nicht richtig einschätzen.
Worauf Sie vor dem Kauf eines Bootes achten sollten
Egal ob Schlauchboot, offenes Sportboot oder Kajütboot – auch kleine Boote sind den Gegebenheiten wie Wetter, Wind, Strömung, Vorschriften und Schiffsverkehr ausgesetzt. Was Sie also vorm Kauf und vor dem Einstieg in den Bootssport beachten sollten:
Geltungsbereich der 15-PS-Regel
Die 15 PS Regel gilt auf manchen Gewässern nicht, wie dem Bodensee oder dem Rhein. Erkundigen Sie sich daher in jedem Falle vorher über das jeweilige Befahrensgebiet. Die Wasserschutzämter geben telefonisch Auskunft.
Bootskennzeichen: Registrierungspflicht beachten
- Motorisierte Kleinfahrzeuge (Sportboote) mit einer Motorleistung von mehr als 2,21 kW (3 PS)
- und Segelboote ohne Motor über 5,50 m Rumpflänge
müssen auf allen deutschen Binnenschifffahrtsstraßen, auf denen die Binnenschifffahrtstraßenordnung gilt, gemäß der „Verordnung über die Kennzeichnung von auf Binnenschifffahrtsstraßen verkehrenden Kleinfahrzeugen (KIFzKV-BinSch)“, ein Kennzeichen führen.
Mit dem Internationalen Bootschein IBS kommen Sie dieser Verordnung nach.
Weitere Tipps für Einsteiger
- Fangen Sie langsam an. Übung macht den Meister, auch auf See. Üben Sie Rangieren und Fahrmanöver vorsichtig und bei gutem, windstillen Wetter und wenig Verkehr.
- Informieren Sie sich über Schifffahrtstraßenordnungen, Schiffahrtszeichen, Betonnungen und alle relevanten Gesetze, Vorschriften und Regeln.
- Erkundigen Sie sich vor den Fahrten über das kommende Wetter
- Machen Sie sich mit den Rettungsmitteln vertraut und führen Sie die vorgeschriebene Mindestsicherheitsausrüstung mit.
- Erkundigen Sie sich über das Revier und die Häfen, planen Sie die Touren gewissenhaft. Aktuelle Seekarten/Revierkarten und Handbücher gehören an Bord.
- Informieren Sie sich vor einer Tour über relevante Revierinformationen wie Sperrungen oder Änderungen. Nützlich sind die vom GDWS herausgegebenen Bekanntmachungen für Seefahrer
- Machen Sie sich mit den wichtigsten Seemannsknoten vertraut
- Nutzen Sie für den Kauf von gebrauchten Booten unseren Online-Muster-Kaufvertrag für gebrauchte Boote.
- Bei Unsicherheiten jeglicher Art fragen Sie erfahrene Skipper
- In unserem Ratgeber-Bereich finden Sie viele nützliche Tipps rund um das Thema Boote