Elektromobilität auf dem Wasser: Innovative Ladesäule für Marinas vorgestellt

Hakan Ardic Blue Charge Plug One

In Rechlin (Müritz) wurde kürzlich eine innovative Ladesäule vorgestellt, die auf die Bedürfnisse im Bootsbereich zugeschnitten ist. Die anwesende Expertenrunde nutzte die Gelegenheit, um neue Ansätze für Elektromobilität auf dem Wasser zu diskutieren.

Die Elektromobilität auf dem Wasser beschäftigt die Wassersportbranche bereits seit geraumer Zeit. So steht die Mobilitätswende von Verbrennern hin zu E-Motoren auf Bootsmessen regelmäßig im Fokus von Expertenrunden und Diskussionen. Daneben steigt auch die Zahl der registrierten Boote mit E-Motoren kontinuierlich – wenn auch langsam.

Nichtsdestotrotz sind auf dem Weg hin zum sauberen Wassersport noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Eine große Hürde stellt derzeit noch die unzureichende Ladeinfrastruktur auf deutschen Gewässern dar. Dass es in diesem Bereich noch deutlich Luft nach oben gibt, bekräftigen Branchenverbände wie ADAC oder BVWW regelmäßig – zuletzt etwa auf der Interboot in Friedrichshafen.

„The Plug One“, eine vom Start-Up BlueCharge entwickelte, innovative Ladesäule für Marinas, könnte ein neuer Schritt in die richtige Richtung sein. Am 29.10. kamen Vertreter aus Tourismus, Wirtschaftsförderung und Wassersportindustrie in der ADAC Stützpunktmarina Müritz in Rechlin zusammen, um einen ersten Blick auf die neue Ladesäule zu werfen.

Ladesäule auf Bootsfahrer zugeschnitten

„Mit unserer Ladesäule können wir die Ladezeiten von Elektrobooten deutlich verkürzen und dabei noch weiteren Strom für Bordnetze von Booten und das Aufladen von Akkus von E-Bikes und mobilen Bootsantrieben bereitstellen“, sagt Hakan Ardic, CEO von BlueCharge. Neben Ardic, der bereits langjährige Erfahrung im Bereich der Ladeinfrastruktur besitzt, haben unter anderem auch Harald und Mats Kuhnle vom in Rechlin ansässigen Charteranbieter Kuhnle-Tours ihr Know-How für maritime Infrastruktur bei der Entwicklung von The Plug One eingebracht.

Blue Charge Ladesäule
Die Ladesäule ist speziell auf die Bedürfnisse von Bootssportlern zugeschnitten. Foto: Markus Röck

Die speziell auf die Bedürfnisse im Bootsbereich zugeschnittene Ladesäule bietet mehrere Anschlüsse, darunter Typ 2, 400V-CEE oder 230V-CEE für das Bordnetz. Die Ladezeiten lassen sich von 25 auf zwei Stunden bei einer Ladeleistung von 22 kW verkürzen. Die Ladesäule soll sich an allen Marinas an Binnen- und Seegewässern einsetzen lassen. Auch eine Nutzung auf Campingplätzen ist möglich.

Input und Austausch mit der Wassersportbranche

Innovative Technologien allein würden für die erfolgreiche Mobilitätswende allerdings nicht ausreichen. „Für Marinas kostengünstige Ladesysteme müssen bei der Elektrifizierung der Wasserwege ebenso mitgedacht werden wie die Bedürfnisse von Bootscrews und die Benefits für Mensch und Umwelt“, so Ardic.

Besonders wichtig für Ardic und sein Team sei auch der Input von – sowie der Austausch mit möglichen Playern in der Branche. Aufgrund dessen hatte die anwesende Expertenrunde im Anschluss an die Vorstellung der Ladesäule die Möglichkeit, im Rahmen von praxisorientierten Workshops gemeinsam mit den Vertretern von BlueCharge über innovative Ansätze für Elektromobilität auf dem Wasser zu diskutieren.

Diskussionsrunde Hakan Ardic
Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurden zahlreiche innovative Ansätze diskutiert. Foto: Markus Röck

Neben Themen wie regulatorischen Anforderungen, rentablen Geschäftsmodellen und nachhaltigen Energiekonzepten gab es auch einen Erfahrungsbericht aus der Modellregion für Elektromobilität am Rhein-Marne-Kanal in Frankreich: Entlang des Kanals können umgebaute Charterboote dank zehn strategisch platzierter Ladestationen die gesamte Strecke rein elektrisch durchqueren.

Im Zuge der Veranstaltung konnten die Anwesenden neue Ideen entwickeln und Partnerschaften stärken. Schnell kam die Expertenrunde zum Schluss, dass es notwendig sei, über den eigenen Horizont hinauszudenken und zusammenzuarbeiten, um die Elektromobilität auch auf dem Wasser voranzutreiben.

 

Titelbild: Markus Röck

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