Anker klarieren

Anker mit Leine klarieren

Problem: Ihr Anker hängt in einem anderen Ankergeschirr.

In diesem Fall sind die erforderlichen Manöver, um ihn wieder klar zu bekommen, um einige Facetten reicher.

  • wegen des hohen Stromverbrauchs der Ankerwinsch die Motordrehzahl im Leerlauf auf 1.500 bis 1.800 Umdrehungen erhöhen.
  • Die Kette so weit einholen, bis Sie feststellen können, in wessen Ankergeschirr Ihr Eisen hängt.
  • Dessen Crew darüber informieren und den Skipper dazu animieren, ausreichend Kette zu stecken.
  • Den Anker samt der darin verhängten Kette so hoch wie möglich holen.
  • Die Kette mit einer Leine „unterfangen“. Belegen Sie das kurze Ende der Leine mit mehreren Schlägen auf einer Vorschiffsklampe (Tipp: Kein Kopfschlag, denn der könnte klemmen!), das lange auf der anderen.
  • Eigene Ankerkette fieren und Anker aus der unterfangenen Kette lösen, eventuell mit Hilfe des Bootshakens.
  • Anker über die Bugrolle holen und sichern.
  • Crew des anderen Bootes informieren, dann das kurze Ende der Leine lösen und abziehen.
Grafik: Anker mit Hilfe einer Unterfangleine klarieren.
Wenn Ihr Anker in einer fremden Kette hängt: zunächst den Anker mitsamt fremder Kette hoch­winschen und die Kette mit einer Leine unterfangen. Wenn Sie nun den Anker absenken, sollte er sich befreien, Sie können Ihn über die Bugrolle holen und sichern.

Anker in Anker klarieren

Problem: Ihr Eisen hängt im Anker des anderen Schiffes. Dieses Manöver ist etwas anspruchsvoller.

  • 1 erfahrenes Crewmitglied ans Ruder stellen, das Position halten kann.
  • Den fremden Anker mit einer Leine so unterfangen, dass diese sich leicht abziehen lässt.
  • Eigenen Anker fieren und aus dem unterfangenen Anker lösen. Besteht keine Gefahr, dass sich der fremde Anker erneut verfängt, kurzes Ende der Leine lösen und diesen fallen lassen. Crew des anderen Schiffes sofort informieren.
  • Eigenen Anker einholen und sichern.
Hat sich Ihr Anker in einem fremden Anker verfangen, so winschen Sie beide Anker nach oben und unterfangen den fremden mit einer Leine. Durch Fieren des eigenen Ankers sollte sich dieser lösen.

Anker mit Bootshaken klarieren

Problem: Der Anker lässt sich nicht hoch genug holen.

  • In diesem Fall knoten Sie ein Auge in die Leine, mit der Sie den Anker unterfangen wollen. Fieren Sie diese und versuchen Sie das Auge mit Hilfe des Bootshakens (eventuell liegend auf dem Vordeck) unter die Kette zu ziehen. Leine (kurzes Ende!) nicht mit dem Auge über die Klampe legen, sondern Knoten öffnen und mit mehreren Schlägen belegen.
Wenn sich Ihr Anker mitsamt der fremden Kette nicht hoch genug holen lässt, so können Sie das Auge einer Leine mithilfe des Bootshakens unter der Kette durchziehen. So können Sie die Kette fixieren und Ihren eigenen Anker durch Fieren befreien.

Anker mit Dingi klarieren

Problem: Die Kette beziehungsweise der Anker lässt sich nicht bis zur Wasserlinie hoch holen. Dies kann vorkommen, wenn das andere Ankergeschirr für Ihre Winsch zu schwer ist oder nicht genug Kette gesteckt werden kann. Sie haben dann zwei Möglichkeiten:

  • Knoten Sie ein Auge in die Leine und lassen Sie diese von einem Crewmitglied auf entsprechende Tiefe absenken. Dann holen Sie entweder Schnorchel und Brille hervor und ziehen die Leine unter die Kette, oder Sie bringen das Dingi zu Wasser und versuchen, das Auge mit Hilfe des Bootshakens unter die Kette zu ziehen. Sie werden bald merken, dass dies nicht ganz einfach ist. In beiden Fällen geben Sie danach das eine Ende mit Hilfe des Bootshakens an das Crewmitglied auf dem Vorschiff weiter.
  • Für die zweite Variante benötigen Sie ebenfalls das Dingi (wegen der Leine ohne Außenborder) und ein Crewmitglied, das Sie rudert. Unterfangen Sie die Kette noch oberhalb der Wasserlinie mit einer mit einem Gewicht beschwerten Leine und ziehen Sie diese entlang der Kette bis zu jenem Punkt, wo diese in Ihrem Anker hängt. Dann geben Sie das kurze und das lange Ende an das Crewmitglied auf dem Vorschiff mit Hilfe des Bootshakens weiter.
Grafik: Anker mit Bootshaken oder Dinghi klarieren
Wenn sich die Leine, in der der Anker sich verhakt hat, nicht hoch genug holen lässt, müssen der Bootshaken oder das Dingi zur Hilfe genommen werden. Für die Variante rechts sollte ein Crewmitglied auf dem Vorschiff stehen, die Leine muss mit einem Gewicht beschwert sein.

Tauchgang

Problem: Der Anker sitzt am Grund fest.

Wenn die Kette auf und nieder zeigt und sich Ihr Anker trotzdem keinen Millimeter bewegt, sitzt er meist in einem schweren fremden Anker, in Mooringblöcken oder Ketten fest, vor denen der Hafenführer nicht immer mit dem Vermerk „foul ground“ warnt. Ist dies der Fall, kommen Sie um einen Tauchgang in der Hafenbrühe nicht herum.

  • Ein Crewmitglied auf dem Vorschiff mit einer langen Leine postieren, an deren Ende – soweit möglich – ein übergroßer Karabinerhaken oder eine durch ein Auge gezogene Kette mit Karabiner befestigt ist. Falls dies nicht möglich ist, sollten Sie noch schnell einige Male den Palstek üben.
  • Sichern Sie die Leine und verholen Sie sich Hand über Hand entlang Ihrer Ankerkette hinunter bis zum Anker. Vergessen Sie dabei den Druckausgleich nicht!
  • Befestigen Sie die Leine am vorderen Ende Ihres Ankers (Zeichung 6) und checken Sie, in welche Richtung der Anker gezogen werden muss, um frei zu kommen.
  • Gehen Sie an Bord zurück und stecken Sie alle Kette, die Sie haben.
  • Geben sie etwa dreimal so viel Leine wie die Wassertiefe beträgt; belegen Sie die Leine auf der Vorschiffsklampe.
  • Motoren Sie über das Heck (damit Sie die Leine nicht in die Schraube bekommen!) in die von Ihnen zuvor gepeilte Richtung, bis die Leine spannt (Zeichnung 6b).
  • Ist der Anker frei, winschen Sie ihn mit der Kette auf die Bugrolle; die Leine muss dabei über Hand eingeholt werden.
Grafik: Anker über Taucher klarieren
Wenn der Anker am Grund festsitzt, sollte ein Crewmitglied – geeignete Wassertiefe vorausgesetzt – hinabtauchen und am vorderen Ende des Ankers mit Palstek oder Karabiner…

 

Grafik: Anker mit Taucher klarieren.
…eine Leine befestigen. Sodann sollte so viel Kette wie möglich gesteckt und etwa so viel Leine wie die dreifache Wassertiefe gegeben werden. Leine belegen; über das Heck motoren Sie nun in die Richtung, die der Taucher als Zugrichtung ermittelt hat, um den Anker frei zu bekommen.