Bootsreinigung: Glänzender Saisonstart
Bootsreinigung vor dem Saisonstart
Der Frühling ist da und so langsam nähert sich der lang ersehnte Termin, an dem das Boot endlich wieder dort ist, wo es hingehört – im Wasser. Bevor es aber losgeht, sollte neben allen wichtigen Wartungs- und Winterarbeiten eine gründliche Reinigung erfolgen. Egal ob Gelcoat, Lack, GFK, Edelstahl, Holz, Gummi oder Aluminium – die Bootsreinigung und Pflege der Oberflächen mit anschließender Versiegelung macht nicht im Hinblick auf das Aussehen Freude, sondern verlängert auch das Leben des Bootes und seiner Bauteile.
Wichtig: Du solltest Dich vorher informieren, wo Du Dein Boot reinigen und waschen darfst. Oftmals muss das Waschwasser aufgefangen und entsorgt werden, weil es Reste von chemischen Mitteln, Reinigern und ökologisch bedenkliche Stoffe (wie Antifouling) enthalten kann. Frage am besten Deinen Hafenbetreiber, ob und wo es Waschplätze gibt.
Das Boot waschen
Auch wenn das Boot bereits nach dem Auswassern im vergangenen Herbst gründlich gereinigt wurde, muss es vor dem Auswintern erneut gewaschen werden. Staub, Schmutz und andere Ablagerungen setzen sich auf den Oberflächen ab, auch wenn das Boot in einer geschützten Halle liegt. In Küstenrevieren ist die Luft zusätzlich sehr salzhaltig, so dass sich Kristalle auf dem Boot ansammeln. Diese Verschmutzungen müssen zunächst gründlich abgespült werden. Am besten geschieht das mit klarem Wasser, einer weichen Bürste oder einem Schwamm und biologisch abbaubaren Shampoos. Auf chemische Reiniger sollte verzichtet werden.
Falls ein Dampfstrahler zum Einsatz kommt, müssen alle Luken und Durchlässe geschlossen werden und die Wasserabläufe frei sein. Achtung: Hochdruckreiniger können nicht nur an empfindlichen Stellen Beschädigungen hinterlassen, weshalb immer ein gewisser Abstand zu den Flächen gehalten werden muss. Stärkere Verschmutzung auf keinen Fall mit dem scharfen Strahl des Hochdruckreinigers entfernen, sondern nach dem Einweichen mit einer Bürste säubern.
Das Waschen des Bootes sollte in kleinen Abschnitten von oben nach unten erfolgen. Restwasser in Fugen, Sicken und Vertiefungen mit dem Schwamm aufsaugen.
Bootsrumpf polieren
Eine Politur lässt das Boot nicht nur glänzen, sondern schützt die Oberfläche auch vor Witterungseinflüssen und hält Verschmutzungen fern. Im Handel sind spezielle Politurmittel speziell für Boote erhältlich. Die Politur erfolgt mit einem weichen Lappen oder Politurwatte von Hand, oder besser mit einer Politurmaschine, die erheblich gründlicher und schneller arbeitet.
Die Politur sollte nicht an warmen Tagen oder in der prallen Sonne erfolgen. Ein bedeckter Tag eignet sich dafür am besten. Wenn die Oberflächen zu warm sind, trocknet das Poliermittel zu schnell. Auch deshalb sollte stets kleinflächig vorgegangen werden.
Bei der Auswahl der Politur gilt: Je empfindlicher die Oberfläche, desto feinkörniger sollte die Politur sein. Poliermittel mit sehr grober Körnung können zum Beispiel auf Lacken oder an den Übergängen bei Farbstreifen Kratzer und Beschädigungen hinterlassen.
Versiegeln und schützen von Rumpf und Deck
Nach der Politur müssen die Flächen versiegelt werden. Eine Politur ist im Prinzip nicht anderes als ein Feinschliff, weshalb anschließend ein Wachs oder andere Mittel wie Teflon oder Nano-Versiegelungen aufgetragen werden müssen. Manche Hersteller bieten auch Mittel an, die sowohl als Politur als auch für die Versiegelung sorgen.
Vor allem bei der Versiegelung der Decksflächen sollte jedoch ein wichtiger Aspekt beachtet werden: Durch Mittel wie Wachs oder Teflon werden die Oberflächen glatt und vor allem bei Feuchtigkeit sehr rutschig. Daher solltest Du Dich an nassen Tagen oder bei Raureif am besten nur auf den Antirutschflächen bewegen und auf allen anderen Flächen vorher einen Tritt-Test mit dem Fuß machen.
Die Versiegelung ist übrigens nicht nur auf den sichtbaren Flächen notwendig – vor allem Wasserabläufe, Fugen und Rinnen sollten gründlich versiegelt werden, denn so setzt sich Schmutz dort nicht ab und führt schlimmstenfalls zur Verstopfung durch Laub oder anderen groben Dreck.
Reinigung und Pflege von Holz
Holzbauteile wie Teak-Handläufe oder Teakdecks sollten vor der Saison gereinigt und anschließend aufgefrischt oder versiegelt werden. Wer graues, und verwittertes Teak mag, belässt es mit einer gründlichen Reinigung mit klarem Wasser und Waschbürste. Eine Farbaufrrischung und Versiegelung erhält Teak durch spezielle Öle, die pflegend wirken und dem Holz seine Farbe zurück gibt.
Reinigung und Pflege von Beschlägen
Auch Beschläge wie Blöcke, Scharniere, Rollen oder Schienen benötigen Pflege. Korrosion, Schmutz oder Flugrost werden mit – je nach Material – Polierpasten oder ähnlichen Mitteln entfernt und die Beschläge versiegelt. Wichtig: Vorher Schmutz oder Salzreste gründlich mit klarem Wasser abwaschen.
Bei Beschlägen, die eine stärkere Rostentwicklung aufweisen, sollte dem Grund der Oxidation auf die Spur gegangen werden und der Beschlag ggf. ausgetauscht werden.
Reinigung und Pflege von Gummi
Fast überall auf Booten finden sich Gummidichtungen, sei es am Niedergangsschott, an den Backskisten oder an den Fenstern und Luken. Diese Dichtungen sollten mindestens einmal im Jahr, am besten vor der Saison gepflegt werden, damit sie geschmeidig bleiben und nicht brüchig und undicht werden. Hierfür sind im Handel spezielle Pflegemittel erhältlich, wie Vaseline, Hirschtalg, Balistol-Öl oder Glycerin. Auch mit herkömmlichen Lippenbalsam lassen sich Gummis geschmeidig halten. Auf Booten vermeidet werden sollten hingegen Produkte auf Silikonbasis.
Persenninge reinigen
Bootsverdecke und Persenninge lassen sich am besten mit warmen Wasser und einer Bürste oder Schwamm reinigen. Auf chemische Mittel sollte weitestgehend verzichtet werden, weil diese oft auch die Fasern angreifen. Grobe und hartnäckige Verschmutzungen können sehr gut mit Kernseife bzw. Gallseife entfernt werden.
Auch Persenninge sollten nach der gründlichen Reinigung mit einem speziellen Imprägniermittel geschützt werden. Achte bei der Wahl der Imprägnierung darauf, dass das Mittel für das Material der Persenning passend ist.
Reinigung der Bilge
Auch wenn sie unter den Bodenbrettern gar nicht gesehen wird: die Bilge sollte auch jedes Jahr gereinigt werden. Hier sammeln sich gerne kleine Reststoffe, Staub, (Salz-)Wasser, Haare, Öle, Brennstoff und anderer Schmutz an, der auf Dauer der Oberfläche schaden kann. Auch hier kann im Anschluss an die Reinigung eine Versiegelung, zum Beispiel mit einem Nano-Mittel, erfolgen.
Wichtig: Das Entleeren der Bilge und die Entsorgung des Bilgenwassers muss unbedingt fach- und umweltgerecht erfolgen.
Umweltschonend reinigen
Egal wann, egal wie, egal wo – bei der Reinigung des Bootes solltest Du immer an die Umwelt denken. Reinige das Boot nach Möglichkeit nur mit biologisch abbaubaren und ökologisch unbedenklichen Mitteln und setze die Reiniger möglichst sparsam ein. Ist das Boot im Wasser, solltest Du nach Möglichkeit nur mit klarem Wasser waschen und reinigen. Beachte in jedem Fall die Hafenordnung, weil manche Betreiber eine Reinigung im Hafen generell untersagen.
Bedenke: auch wenn Du nur klares Wasser einsetzt, werden dennoch Reststoffe, Verschmutzungen und Chemikalien ins Wasser gespült. Ideal ist daher eine gründliche Reinigung des Bootes an Land auf einem geeigneten Waschplatz. Wenn das Boot sorgsam gewaschen und versiegelt wird, benötigt es im Wasser meistens gar keine Reinigung während der Saison.