Bordbatterien: Welche Batterie zu welchem Zweck?

Was ist eine Bordbatterie?

Wenn die Saison zu Ende gegangen ist und die Boote und Yachten ins Winterlager kommen, ist oft die Zeit, neue Anschaffungen und Ausrüstungen zu planen, zu bestellen und zu installieren. Dazu gehören auch neue Batterien, wenn im Laufe der Saison festgestellt wurde, dass die alten Stromspeicher nicht mehr so richtig wollen.

Was ist eigentlich eine Bordbatterie? Wodurch zeichnet sie sich aus und welche Eigenschaften haben die unterschiedlichen Typen?

Bordbatterien, auch Marine-Batterien oder Bootsbatterien genannt, haben insbesondere zwei Eigenschaften, die sie von preiswerten Autobatterien unterscheiden: Sie müssen nach Möglichkeit lageunabhängig eingebaut werden können, also auch Schräglage und starke Vibrationen vertragen und zusätzlich wartungsfrei sein. Als Servicebatterie sollte eine Bootsbatterie kontinuierlich über einen längeren Zeitraum Strom liefern – im Gegensatz zu Starterbatterien, die nur kurze, hohe Ströme zur Verfügung stellen müssen, bis der Motor läuft.

Es gibt verschiedene Arten an Bordbatterien. Nachfolgend erklären wir, welche Art von Batterie für welchen Bereich am geeignetsten sind:

 

Blei-Säure-Nassbatterien

Wartungsfreie Blei-Säure-Nassbatterien sind die günstigsten Batterien für den Einsatz an Bord. Sie können auch bei größerer Schräglage benutzt werden, also auch auf Segelyachten. Blei-Säure-Nassbatterien sind in der Lage, sowohl kontinuierlich Ströme zu liefern als auch kurze, hohe Energiestöße für den Startvorgang zur Verfügung zu stellen. Sie sollten nicht über längere Zeiträume ohne Erhaltungsladung aufbewahrt werden.

Allerdings gibt es für den Einbau an Bord ein wichtiges Detail zu beachten: Bei Nutzung und während des Ladens entstehen Gase, die aus einem Ventil entweichen. Daher sollten Blei-Säure-Nassbatterien stets an gut belüfteten Plätzen untergebracht sein. Für enge und nicht oder schlecht belüftete Kästen eignen sie sich nicht.

Blei-Säurebatterie

Gel-Batterien

Gel-Batterien sind im Prinzip wie Blei-Säure-Nassbatterien, jedoch ist die Säure mit einem Dickungsmittel angedickt, so dass sie Gel-artig wird. Gel-Batterien können nicht auslaufen und sind daher überall an Bord lageunabhängig einsetzbar, allerdings nicht über Kopf. Da Gel-Batterien über einen hohen Innenwiderstand verfügen, können sie auch über eine gewisse Dauer ohne Ladung gelagert werden. Jedoch sollte auch hier eine tiefe Entladung vermieden werden, weil diese wie bei nahezu allen Batterietypen zu Schäden führen kann.

Gel-Batterien sind weniger gut geeignet, um kurze, hohe Ströme abzugeben, sondern kommen eher als Servicebatterie für das Bordnetz und deren Verbraucher zum Einsatz. Als Motorbatterie sollte man Gel-Batterien eher nicht einsetzen, da sie für den kurzen, hohen Strom nicht ideal sind.

AGM Batterie
AGM Batterie Bildquelle:  Emilian Robert Vicol – Flickr: VRLA_Valve-Regulated-Lead-Acid-Batteries__82645, CC BY 2.0

AGM-Batterien

AGM bedeutet „Absorbent Glass Matt“, hier ist die Säure in einem Glasvlies aufgesaugt und gebunden. AGM-Batterien haben sich auf Booten durchgesetzt, weil sie die Vorteile sowohl von Gel- als auch Blei-Säure-Batterien besitzen. AGM-Batterien sind wartungsfrei, können lageunabhängig verbaut werden, sind stoßfest. Desweiteren entladen sie sich nur wenig selbst und können auch schneller wieder aufgeladen werden.

AGM Batterien können dazu tiefer entladen als Blei-Säure oder Gel-Batterien. Zusammen mit diesen Vorteilen und der Tatsache, dass sie sowohl als Starterbatterie als auch als Verbraucherbatterie ideal sind, gelten sie als beliebteste Bordbatterie.

Wegen der Fähigkeit, kontinuierlich Strom bis zu einer tieferen Entladung (bis zu 50%) zu liefern, können AGM-Batterien zusätzlich auch zum Betrieb von elektrischen Antrieben benutz werden.

Zwar können AGM-Batterien auch ausnahmsweise mal über 50% entladen werden, allerdings verkürzen solche Tiefenentladungen die Lebensdauer. Eine Entladung über 80% führt unweigerlich zum Batterietod.

Lithium-Ionen Batterien
Lithium-Batterie. Bildquelle:  Torqeedo

Lithium-Batterien. Die Königsklasse.

Die mit Abstand teuerste, aber auch beste Lösung sind Lithium Batterien. Sie sind überaus leicht, verfügen über eine hohe Energiedichte und über hohe Kapazitäten. Ihre Ausgangsspannung sackt auch bei niedrigem Ladestand kaum oder gar nicht ab. Dazu sind Lithium-Batterien schnelladefähig, weshalb sie auch in modernen Elektroautos zum Einsatz kommen. Eine Lithium-Batterie, auch LIFePo4 bezeichnet, kann in 1-2 Stunden aufgeladen werden.

 

Allerdings können auch diese sündhaft teuren Batterien Schäden nehmen, wenn sie tiefenentladen werden oder durch Überspannung. Daher bauen die Hersteller Batteriemanagmentsysteme ein, die vor Kurzschlüssen oder Anwendungsfehlern schützen und Ladeströme, Zustand und Batterietemperatur messen.

Die Lebensdauer indes ist ungleich höher als bei herkömmlichen Bordbatterien, 3-5.000 Ladezyklen sind je nach Modell möglich.