Quallen, Seeigel, Feuerwürmer: Drei tierische Törn-Probleme

Wer auf Mittelmeer-Törns einen Badestopp plant, sollte sich vor Quallen, Seeigeln oder Feuerwürmern in Acht nehmen. Die wichtigsten Sofortmaßnahmen bei Kontakt und Tipps zur Prävention in unserem Ratgeber.

Endlich ist die Ankerbucht erreicht und nach einem heißen Tag auf See wartet nun der langersehnte Sprung ins Wasser. Aber Vorsicht! Auf dem feinen, sandigen Grund oder im Wasser lauert so manche Gefahrenquelle, die den Badestopp erheblich beeinträchtigen kann. Viele Segler und Motorbootfahrer können ein Lied von Leid singen, wenn plötzlich die Haut brennt oder ein stechender Schmerz im Fuß auftritt. Vor allem drei solcher schmerzhaften Begegnungen lauern immer wieder auf Skipper und Crew: Seeigel, Feuerqualle und seit diesem Jahr vor allem an der Italienischen Südküste der Feuerwurm.

Was tun, wenn es Kontakt gab? Welche präventiven Maßnahmen können ergriffen werden?

Inhaltsverzeichnis

Feuerquallen: Symptome und Sofortmaßnahmen

Feuerquallen, auch Brandquallen genannt, ernähren sich in den meisten Fällen von kleinen Fischen und Plankton. Mit ihren Tentakeln fangen sie die Beute ein, betäuben sie mit ihrem Gift und transportieren sie dann zum Maul, das sich unter dem Schirm befindet.

Und genau diese giftigen Tentakeln sind das Problem: Zwar sind sie in den meisten Fällen für Menschen nicht lebensgefährlich. Sie führen aber zu schmerzhaften Reaktionen. Gefährlich kann es für Allergiker und gesundheitlich geschwächte Menschen werden.

Feuerquallen kommen meistens in Küstennähe vor, da sie durch Strömung und Wind angespült werden. Daher ist an Badestränden und in Ankerbuchten besondere Vorsicht geboten.

Feuerqualle im Mittelmeer
Eine Feuerqualle im Mittelmeer. Foto: Pixabay

Symptome nach Kontakt mit Feuerquallen

  • Starke, brennende Schmerzen
  • Rötung und Schwellung
  • Blasenbildung in schweren Fällen

Sofortmaßnahmen nach einer Feuerquallen-Verbrennung

  • Nicht reiben: Vermeiden Sie das Reiben der betroffenen Stelle, um die Verteilung der Giftstoffe nicht zu verschlimmern.
  • Spülen mit Essig: Spülen Sie die betroffene Stelle großzügig mit Essig (5% Essigsäure), um die Nesselkapseln zu deaktivieren. Kein Süßwasser oder Alkohol verwenden.
  • Nesselkapseln entfernen: Falls noch Nesselkapseln auf der Haut sichtbar sind, entfernen Sie diese vorsichtig mit einer Pinzette oder durch Abstreifen mit einer Kreditkarte.
  • Schmerzlinderung: Legen Sie heiße Kompressen auf oder tauchen Sie die betroffene Stelle in heißes Wasser (nicht kochend, etwa 45°C) für 20-45 Minuten zur Schmerzlinderung.

Weitere Maßnahmen

  • Medikamente: Bei starken Schmerzen können handelsübliche Schmerzmittel (wie Ibuprofen) eingenommen werden.
  • Arztbesuch: Suchen Sie einen Arzt auf, wenn die Symptome schwerwiegend sind oder sich verschlimmern.

Seeigel: Symptome und Sofortmaßnahmen

Seeigel kommen fast überall vor. Es gibt weltweit fast 1000 verschiedene Arten. Sie besitzen eine harte, stachelige Schale, die als „Test“ bezeichnet wird. Diese Stacheln dienen dem Schutz vor Fressfeinden und können bei Berührung oder Tritt schmerzhafte Verletzungen verursachen.

Für Bootfahrer sind sie insbesondere bei Badestopps am Strand eine potenzielle Gefahrenquelle oder wenn das Beiboot beim Anlanden barfuß verlassen wird.

Seeigel
Es kann äußerst schmerzhaft sein, auf einen Seeigel zu treten. Foto: Pixabay

Symptome eines Seeigel-Stichs

  • Sofortige, stechende Schmerzen
  • Rötung und Schwellung
  • Potenzielle Infektionsgefahr durch eingedrungene Stacheln

Sofortmaßnahmen nach Seeigel-Stichen

  • Stacheln entfernen: Entfernen Sie sichtbare Stacheln mit einer Pinzette. Seien Sie vorsichtig, um Brüche zu vermeiden.
  • Nicht reiben: Vermeiden Sie das Reiben der betroffenen Stelle, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
  • Desinfizieren: Spülen Sie die Wunde gründlich mit sauberem Wasser und desinfizieren Sie sie.

Weitere Maßnahmen

  • Heiße Kompressen: Tragen Sie heiße Kompressen auf die betroffene Stelle auf, um den Schmerz zu lindern.
  • Medikamente: Nehmen Sie bei Bedarf Schmerzmittel (wie Ibuprofen) ein.
  • Arztbesuch: Suchen Sie einen Arzt auf, insbesondere wenn Stacheln tief sitzen, um Infektionen zu verhindern und eventuell verbleibende Stacheln zu entfernen.

Feuerwürmer: Symptome und Sofortmaßnahmen

Feuerwürmer sind Allesfresser und ernähren sich von Meeresorganismen wie Korallen, Anemonen, Schwämme und kleinen Krebstieren. Sie sind in warmen, tropischen und subtropischen Gewässern verbreitet und leben meist in Riffen und auf felsigen Untergründen.

Der Feuerwurm geriet in der jüngsten Vergangenheit vor allem in Süditalien in die Schlagzeilen, wo es eine regelrechte Plage gibt. 

Feuerwurm im Mittelmeer. Klimawandel und die Folgen
Feuerwürmer traten zuletzt insbesondere in Süditalien vermehrt auf. Foto: Pixabay

Symptome nach Kontakt mit Feuerwürmern

  • Brennende Schmerzen
  • Rötung und Schwellung
  • Potenzielle Hautausschläge

Sofortmaßnahmen nach Kontakt mit Feuerwürmern

  1. Nicht reiben: Vermeiden Sie das Reiben der betroffenen Stelle, um die Verteilung der Giftstoffe nicht zu verschlimmern.
  2. Spülen mit Essig oder Alkohol: Spülen Sie die betroffene Stelle mit Essig oder hochprozentigem Alkohol, um die Borsten zu entfernen und zu neutralisieren.
  3. Borsten entfernen: Verwenden Sie eine Pinzette oder Klebeband, um verbleibende Borsten vorsichtig von der Haut zu entfernen.

Weitere Maßnahmen

  • Schmerzlinderung: Legen Sie heiße Kompressen auf die betroffene Stelle, um den Schmerz zu lindern.
  • Medikamente: Nehmen Sie bei Bedarf Schmerzmittel (wie Ibuprofen) ein.
  • Arztbesuch: Suchen Sie einen Arzt auf, wenn die Symptome schwerwiegend sind oder sich verschlimmern.

Tipps zur Prävention: Diese Maßnahmen helfen

Es gibt mehrere Tipps, mit denen sich ungewollte Begegnungen mit den Meerestieren vermeiden oder – sollte es doch zu einem Kontakt kommen – der Schaden bestmöglich begrenzen lässt. Diese Präventionsmaßnahmen helfen:

  • Richtige Bekleidung: Tragen Sie beim Schnorcheln oder Tauchen Schutzausrüstung wie Neoprenanzüge und Handschuhe. Beim Badestopp oder Anlanden mit dem Beiboot sind Badeschuhe aus Neopren vor allem gegen Seeigel wirksam
  • Medizinische Ausrüstung: Halten Sie ausreichend Medikamente oder andere Mittel zur Behandlung und als Gegenmaßnahmen stets griffbereit.
  • Crew einweisen: Erklären Sie der Crew die Gefahren und geben Sie entsprechende Tipps zur Prävention und zum Verhalten nach einem Kontakt.
  • Achtsam sein: Halten Sie Ausschau nach gefährlichen Meeresbewohnern und vermeiden Sie es, sie zu berühren.
  • Informationen vor Ort: Informieren Sie sich vorab über die Gefahren in der Region, in der Sie unterwegs sind.