(Einhand) Anlegen in einer Box
Wie kann ich mit dem Boot (Einhand) Anlegen in einer Box?
Nun soll es also wieder zurück in eine Box gehen. Wir wählen dazu den gleichen Liegeplatz wie schon beim Ablegemanöver, wodurch wir sofort über die vorherrschende Windsituation Bescheid wissen. Der Einfallswinkel des Windes und dessen Stärke spielen natürlich auch im Hinblick auf das Anlegemanöver eine wichtige Rolle. Zum einen weil wir gerade bei etwas stärkerem Wind die Box tendenziell lieber gegen den Wind anfahren und zum anderen, weil die Brise Einfluss auf unsere Geschwindigkeit und das Verhalten der Yacht nach dem Aufstoppen hat. Für das Anfahren gegen den Wind gibt es übrigens einen einfachen Grund: Denn nur gegen den Wind können wir mit Ruder- und Maschinenwirkung gut Korrekturen vornehmen. Mit dem Wind bleibt oft nur das Aufstoppen (Stichwort: Fahrt) bzw. der Abbruch des Manövers.
- Die Einhand-Anfahrt zur Box unterscheidet sich im Grunde nicht von der mit Crew. Alle Leinen sind klar und die Fender liegen einsatzbereit an Deck. Abhängig von der Stärke des Windes oder einer etwaigen Strömung, müssen wir dabei ggf. mit etwas mehr Fahrt ansteuern, um gut und sicher manövrieren zu können.
- Nun steuern wir das Boot möglichst gerade in die Box ein.
- Kurz bevor wir den luvwärtigen Heckdalben erreichen, kuppeln wir die Maschine rückwärts ein, nehmen die entsprechende Achterleine zur Hand und verlassen kurz den Steuerstand. Das Boot fährt dabei trotz der bereits rückwärts eingekuppelten Maschine nach wie vor vorwärts. Das Ruder sollte deshalb möglichst mittschiffs liegen, damit wir nicht aus dem Kurs laufen.
- Nun wird es etwas tricky: Denn sobald der Heckdalben an uns vorbeizieht, legen wir die Luv-Achterleine darüber und beginnen anschließend die Fahrt langsam aufzustoppen. Die Achterleine fieren wir dabei aus der Hand. Das Aufstoppen lässt sich dabei übrigens durch etwas mehr Zug beim Fieren der Achterleine gut unterstützen.
- Sobald das Boot nun mit ausreichendem Abstand zum Steg in der Box zum Stehen gekommen ist, folgt ein weiterer wichtiger Schritt: Wir kuppeln die Maschine erneut vorwärts ein. Die Achterleine halten wir dabei jetzt fest unter Zug, um dadurch zu verhindern, dass das Boot erneut Fahrt aufnimmt. Anschließend belegen wir die Achterleine möglichst zügig auf der hinteren Klampe. Wie schon beim Ablegemanöver dampft das Boot nun mit etwas Vorwärtsfahrt in die ausgebrachte Heckleine ein. Sollte sich das Boot dabei etwas versetzen, kann man auch hier mit Gas und Ruderlage für eine Korrektur sorgen.
- Der Rest ist dann schnell erledigt. Wir hängen die Fender raus, bringen die Vorleinen über (erst Luv, dann Lee) und fertig ist das Anlagemanöver in der Box.
- Na zumindest fast. Denn eine Sache fehlt natürlich noch. Auf unserer Leeseite fehlt ja noch die zweite Achterleine. Diese werfen wir nun in alle Ruhe über den Dalben.
- WICHTIG !! Beim Einfahren in die Box solltet ihr stets etwas Vorausfahrt im Boot halten (Stichwort: Fahrt). Das ist gerade zu Beginn etwas ungewohnt und man bekommt schnell Angst gegen den Steg zu rasseln. Das ist ganz normal. Ich empfehle deshalb auch hier, das Manöver zunächst bei Windstille und viel Platz im Hafen zu üben. Kommt ihr nämlich bei Seitenwind oder Strom zu früh zum Stehen, ist das Boot nicht mehr manövrierfähig und wird schnell vertreiben.
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