Gäste an Bord. Worauf man achten sollte.

Gäste ohne Borderfahrung

Egal ob Freunde oder Familie – nicht alle Gäste, die man an Bord mitnimmt, besitzen Erfahrung, wie man sich an Bord bewegt und worauf man achten muss. Bevor die Leinen losgeworfen werden, ist es vor allem die Aufgabe des Skippers, seine Crew einzuweisen und ihnen die wichtigsten Abläufe an Bord zu erklären. Auch, wenn Besuchern keine Aufgabe für die Manöver wird und die Gäste einfach nur umher geschippert werden, gilt es „Landratten“ auf die Besonderheiten, Gefahren und Abläufe vorzubereiten.

Damit es sowohl im Hafen als auch unterwegs nicht zu bösen Überraschungen oder brenzligen Situationen kommt, sollten einige Punkte beachtet und besprochen werden.

Gäste an Bord

Das Boot und die Technik erklären

Als Erstes ist es wichtig, Gästen das Boot zu erklären, wie es funktioniert und dabei auch wichtige Fachbegriffe zu nennen. Besucher, die zum ersten Mal auf einer Yacht sind, wissen weder den Unterschied zwischen einer Schot und einem Fall, abgesehen von Begriffen wie „Saling“ oder „Großbaum“. Selbst für Skipper normal erscheinende Ausdrucksweisen, wie „Backbord“ oder „achtern“ ist für manchen Unerfahrenen absolutes Neuland.

Zunächst ist es also sinnvoll, ein Boot in seinem Aufbau zu erklären und dabei Begriffe wie z.B. „Vordeck“, „Plicht“ oder „Niedergang“ gleich zu erklären. In Stress-Situationen, wenn es hektisch wird, hat man kaum Zeit, erst bestimmte Dinge zu erklären. Daher sollten die wichtigsten Elemente eines Bootes erklärt und ihre Bezeichnung erwähnt werden. Überfordern Sie Ihre Gäste jedoch nicht, sondern besprechen Sie wirklich nur die Dinge, die relevant sind.

Anschließend folgt eine kurze Einweisung darüber, wie ein Boot überhaupt funktioniert. Vor allem bei Segelbooten wissen die meisten Neulinge nicht, wie sich eine Yacht in verschiedenen Windrichtungen verhält, was dabei zu beachten ist und dass eine Krängung, als Schräglage, bei Amwindkursen ungefährlich und erwünscht ist.  Aber auch auf Motoyachten gibt es einiges zu erklären, zum Beispiel über den Antrieb, die Ruderanlage, Verhalten im Seegang und vieles mehr.

Manöver erklären

Haben sich die Gäste mit der Yacht oder dem Boot vertraut gemacht, geht es um die Manöver, die anstehen werden und was dabei passiert. Wenn unerfahrene Gäste Abläufe kennen und wissen, was als Nächstes passiert, bewegen sie sich sicherer an Bord und kommen dem Skipper oder den Crewmitgliedern in ihren Aufgabenbereichen nicht in die Quere. Neulinge, die keine Aufgaben übernehmen, bekommen für die Zeit der Manöver einen geeigneten Platz zugewiesen.

Wenn Aufgaben an die gesamte Crew, also auch an Unerfahrene, verteilt werden, wird vorher klar die Kommandostruktur besprochen, damit niemand etwas zu früh, zu spät oder zum falschen Zeitpunkt macht. Also wird festgelegt, wer die Abläufe koordiniert und wer die Ansagen für die Handgriffe macht.

Sicherheit und Rettungsmittel

Wichtig ist es, die Gäste mit den Rettungsmitteln vertraut zu machen. Rettungswesten sollten bereits im Hafen angelegt und auf die Körpergröße angepasst werden. Selbstverständlich sollte auch ihre Funktion erklärt werden.

Für den Fall der Fälle ist es auch sinnvoll, über Rettungsmanöver zu sprechen und was im Notfall zu tun ist. Auch hier gilt: Eine gute Vorbereitung führt zur Vermeidung von Problemen, die meistens immer dann auftreten, wenn das Wetter schlecht und die Zeit knapp ist. Daher sollten verschiedene Szenarien durchgegangen werden, auch zum Beispiel was passiert und zu tun ist, sollte der Skipper über Bord gehen.

Wichtige Telefonnummern, wie die von Bremen Rescue in Seerevieren oder der DLRG oder Wasserschutzpolizei, sollten vor dem Ablegen von den Gästen notiert werden.

Deck Segelyacht

Die wichtigsten Hinweise

Die gesamte Thematik, die besprochen wird, ist vor allem für Neulinge manchmal überfordernd und vieles davon nach kurzer Zeit bereits wieder vergessen. Daher sollten die wichtigsten Punkte abschließend noch einmal zusammengefasst werden. Vor allem die „NoGos“ – also Dinge, die man an Bord auf keinen Fall tun sollte, bedürfen einer Wiederholung, damit die Mitreisenden die Wichtigkeit erkennen und die wichtigsten Bordregeln auch beherzigen.

Merke: Vieles, was für erfahrene Skipper selbstverständlich und selbsterklärend erscheint, ist für „Landratten“ zunächst nicht erkennbar. Es ist also besser, Dinge zwei mal anzusprechen als keinmal.

Um nichts zu vergessen, lohnt sich gegebenenfalls eine Checkliste mit den Einzelpunkten.