Holzteile am Boot dauerhaft versiegeln – so geht’s
Stark belastete Holzteile
Holzteile benötigen auf Booten regelmäßige Pflege und Lack. Oft zieht das Holz an Verschraubungen, Kanten und Beschlägen im Laufe der Zeit Wasser unter die Lackschicht. Die Folge: Der Lack löst sich, platzt auf, wird milchig und das Holz darunter bekommt dunkle, unschöne Stellen. So kann es durchaus passieren, dass starke Belastung durch Witterung oder mechanische Einflüsse manchen Holzteilen je nach Zustand, Lack und Beschichtung jede Saison aufs Neue zusetzen.
Damit Du nicht jedes Jahr diese Schichten neu aufbauen musst, lässt sich Holz jedoch auch dauerhaft versiegeln und die Freude am Hochglanz hält länger an. Hierfür eignet sich eine Beschichtung aus Epoxidharz und anschließendem Auftragen von Klarlack sehr gut. Wir zeigen Dir Schritt für Schritt, wie es geht.
Holzteile vorbereiten
Bevor es losgeht, muss die alte Beschichtung, meistens Lack, vollständig entfernt werden. Dazu werden die entsprechenden Teile am besten abmontiert, bzw. ausgebaut. Die alte Lackschicht bekommst Du am besten mit einer speziellen Abziehklinge in Verbindung mit einem Heißluftfön runter. Dazu wird Schritt für Schritt die Lackschicht mit dem Fön erwärmt (nicht erhitzt!) und anschließend mit der Klinge abgezogen. das geht wesentlich einfacher und auch schneller, als die Schichten mit einem Exzenterschleifer abzutragen und ist schonender für das Holz, weil nur der Lack, nicht aber Holz abgezogen wird. Vorsicht gilt jedoch bei bereits stark in Mitleidenschaft gezogenen Stellen, denn morsches Holz kann auch der Klinge zum Opfer fallen.
Wenn der Lack abgezogen ist, muss die Oberfläche gründlich geschliffen werden, um eine schöne und ebene Fläche zu erhalten und die letzten Reste vom alten Lack zu entfernen. Vor allem bei einer Leistenbauweise sitzen noch Lackreste in den Fugen. Diese gilt es, penibel mit Schleifpapier zu entfernen. Zum Schluss folgt ein letzter Feinschliff, zum Beispiel 240er oder 320er Körnung.
Erste Beschichtung mit Epoxidharz
Nun folgt der Schritt, der das Holz dauerhaft versiegelt und widerstandsfähig auch gegen starke Belastung macht. Zuvor jedoch solltest Du die Fläche gründlich reinigen, Schmutz und Staub entfernen. Bevor beschichtet wird, nochmal mit einem Staubbindetuch über die Fläche gehen.
Epoxi ist ein 2-Komponenten-System und besteht aus dem Harz und einem Härter. Hier gibt es diverse Systeme und Arten mit unterschiedlichen Eigenschaften für Laminierarbeiten, Verklebungen oder eben für Beschichtungen. Die Unterschiede bestehen in den Topf- und Trocknungszeiten, in der Konsistenz und in verschiedenen Ausführungen an Härtern und Harzen. Achte bei der Auswahl darauf, dass das Epoxi-System speziell für klare Beschichtungen geeignet ist.
Harz und Härter erfordern ein bestimmtes Mischverhältnis, welches von den Herstellern vorgegeben wird. Du solltest dieses Verhältnis penibel genau befolgen, weil sich durch Abweichungen die Eigenschaften stark verändern. Im Handel gibt es auch Anbieter, die passende Pumpensysteme anbieten, bei denen mit jedem Pumpenhub jeweils die exakte Menge Harz und Härter im Verhältnis abgegeben wird. Ansonsten sollte das Abmischen mittels eines -Einweg-Messbechers erfolgen. Da die Topfzeiten von Epoxi oft kurz sind, ist das Abmischen kleinerer Mengen empfehlenswert. Lieber öfter abmischen und anrühren, als nach einer Weile festzustellen, dass das Harz nicht mehr benutzt werden kann, weil es schon zu fest wird.
Sind Harz und Härter im Topf, muss mit einem Holzstäbchen gründlich angerührt werden. Hierbei sollte lange und langsam gerührt werden, um möglichst keine Luftblasen einzurühren. Die beiden Komponenten sind gründlich angerührt, wenn keine Schlieren oder Farbunterschiede im Harz mehr zu sehen sind.
Mit einer (hochwertigen) Lackierrolle kann das Harz-Härter-Gemisch in drei, besser noch vier Schichten nun auf das Holz aufgetragen werden. Mit der ersten, dünnsten Schicht sollte das Holz vollständig mit dem Harz getränkt werden. Achte also darauf, dass das Epoxi schön und gleichmäßig in das Holz einzieht. Eine feste Rolle eignet sich hier am besten. Die erste Schicht sollte nicht auf dem Holz stehen bleiben, sondern vollständig einziehen. Nach dem Auftragen sollten die entstandenen Luftbläschen mit einem Pinsel, am besten Schaumpinsel verschlichtet werden und die Fläche möglichst glatt und gleichmäßig sein.
Weitere Epoxi-Schichten auftragen
Um ein schönes und langlebiges Ergebnis zu erhalten, sollten insgesamt mindestens drei, am besten aber vier Schichten Epoxi aufgetragen werden. Wichtig: jede Schicht muss mit einer neuen Rolle aufgetragen werden. Im Idealfall finden alle Beschichtungen (bis auf die letzte) an einem Tag (nass-in-nass) statt, ohne das die jeweiligen Epoxi-Schichten vollständig aushärten. Dabei sollte für die nächste Beschichtung immer so lange gewartet werden, bis die letzte Schicht noch klebrig ist, sich aber nicht mehr löst. Ab der zweiten Beschichtung kannst Du das Harz großzügiger mit der Rolle auftragen und anschließend wieder mit einem Pinsel verschlichten und glätten. So wird weiter vorgegangen, bis alle Schichten aufgetragen sind.
Wichtig: Die Umgebungstemperatur sollte an diesem Tag möglichst gleich bleiben. Deshalb solltest Du die Epoxi-Beschichtung in Innenräumen vornehmen und zum Beispiel beim Arbeiten in der Halle die Tore geschlossen halten. Temperaturunterschiede führen dazu, dass das Holz arbeitet und so Luftblasen entstehen können, die von unten in die Harzschicht eindringen.
Sollte das Auftragen des Epoxidharzes nicht an einem Tag umgesetzt werden können, folgt zwischen jeder Beschichtung ein Zwischenschliff. Zum einen, damit sich die Schichten gut miteinander verbinden können, zum anderen, weil beim vollständigen Aushärten von Epoxidharz durch die chemische Reaktion die sogenannte Aminröte ensteht, ein wachsartiger Film, der wie ein Trennmittel wirkt und keine Verbindung zulässt. Die Aminröte muss vollständig entfernt werden, durch gründliches Abwaschen mit etwas lauwarmem Seifenwasser, bevor ein Schliff und eine weitere Beschichtung erfolgen kann.
Nach dem Auftragen der letzten Schicht Epoxi sollte nun eine glasartige, gleichmäßige Beschichtung auf dem Holz zu sehen sein. Nun muss alles gut aushärten, bevor weiter gearbeitet werden kann.
Bevor die letzte Schicht Epoxi aufgetragen wird, muss die Oberfläche zunächst wieder mit lauwarmem Wasser abgewaschen und anschließend mit 180er oder 240er Papier gleichmäßig geschliffen werden. Die gesamte Oberfläche sollte matt sein, bevor erneut gereinigt und abschließend mit Harz beschichtet wird. Danach wieder mit dem Pinsel schlichten und das Ganze aushärten lassen.
Lackschichten auftragen
Auch wenn die ausgehärtete Epoxi-Schicht schon fast so aussieht, wie das gewünschte Endergebnis, folgen im Anschluss mehrere Lackschichten. Epoxi ist nicht UV-beständig, weshalb anschließend ein entsprechender (2-Komponenten!) Boots-Klarlack aufgetragen werden muss. Wichtig: Das Lacksystem muss für die Beschichtung von Epoxi geeignet sein.
Auch hier gilt: Vor dem Auftrag der Lackschichten abwaschen, schleifen und gründlich reinigen. Je mehr Lackschichten aufgetragen werden, um so besser ist das Ergebnis und um so länger hält die Freude an der hochglänzenden Holzfläche.
Sind die Lackierarbeiten abgeschlossen, erfolgt häufig noch das Anbauen von Beschlägen und Verschraubungen, die für die Behandlung der Holzteile oder Holzflächen entfernt wurden. Damit die Schraubenlöcher wasserdicht versiegelt werden und kein Wasser mehr ins Holz gelangen kann, sollten die Löcher direkt vor dem Einsetzen der Schrauben mit etwas Lack, zum Beispiel mittels eines Pfeifenreinigers vorbehandelt werden.