Marineferngläser – Worauf es ankommt
Was ein Marinefernglas können muss
Ferngläser werden auf See und an Bord nicht nur für den guten Durchblick eingesetzt, sondern sind auch ein wichtiges Hilfsmittel für die Navigation und für die Sicherheit. Dazu müssen spezielle Marine-Ferngläser verschiedene Voraussetzungen erfüllen:
- Schutz vor Feuchtigkeit
- Robustheit
- Gute Helligkeitswerte
- hohe Dämmerungszahl
- scharfe Bildwiedergabe
- Oberfläche auch bei Feuchtigkeit rutschfest
- Nach Möglichkeit mit eingebautem Peilkompass
Vor allem den Belastungen an Bord auch bei schwerem Wetter, wechselnden Temperaturen und salzhaltiger Luft sollte ein Fernglas für den Bordgebrauch standhalten, ebenso gegen die Bildung von Kondenswasser und Beschlagen geschützt sein. Wenn es drauf ankommt, vor allem in schwierigen Situationen, sollte das Fernglas helle und scharfe Bilder liefern.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Beschichtung der Linsen. Sie soll vor allem Beschädigungen wie Kratzern standhalten und störende Licht-Reflektionen vermeiden. Hier sollte auf eine möglichst hochwertige Beschichtung geachtet werden. Diese lässt sich ganz einfach an der Farbe erkennen: Je weniger bunt das Glas erscheint, desto besser.
Schutz vor Wetter, Wasser und Stößen
Marine-Ferngläser sollten wasserdicht sein, denn Niederschläge, Gischt und überkommende Wellen sind bei schwerem Wetter keine Seltenheit. Professionelle Ferngläser für die Benutzung auf See sind häufig durch eine Stickstoff-Füllung gegen Beschlagen und Kondenswasserbildung geschützt. Denn die großen Temperaturunterschiede, die beispielsweise zwischen dem beheizten Salon und dem kühlen Cockpit bestehen, führen ansonsten unweigerlich zum Beschlagen der Gläser – und zwar immer dann, wenn man auf die Funktionstüchtigkeit besonders angewiesen ist.
Eine gummierte Beschichtung (Armierung) ist nicht nur sinnvoll, um das Glas auch mit kalten und feuchten Händen gut festhalten zu können, sondern schützt das Glas auch vor Schlägen und bei Stürzen. Ein Umhängegurt sichert das Fernglas vorm Überbordgehen, wenn die Verhältnisse an Deck widrig sind. Am besten geeignet sind Schwimmgurte, falls das teure Stück doch mal außenbords fallen sollte.
Achten Sie bei der Auswahl auch auf den Temperaturbereich, den die Hersteller angeben.
Marinefernglas mit Schwimmgurt @Foto:Pixabay
Helligkeit, Dämmerungswert und Kompassanzeige
Auch und gerade bei schlechtem Wetter und wenig Licht sollte ein Marine-Fernglas dazu in der Lage sein, entfernte Objekte wie Schiffsverkehr, Betonnung, Hafeneinfahrten oder Landmarken gut wiederzugeben. Deshalb sollte das Fernglas entsprechend lichtstark sein und über eine hohe Dämmerungszahl verfügen, um auch bei wenig Restlicht viel erkennen zu können.
Die Dämmerungszahl lässt sich ausrechnen: sie wird durch die Wurzel aus der Vergrößerung multipliziert mit dem Durchmesser errechnet. Ein 7×50 Glas hat somit eine Dämmerungszahl von 18,71 (√350 = 18.71) Je höher die Dämmerungszahl, desto besser und desto mehr Details werden abgebildet. Daneben sollte die Lichtstärke entsprechend gut sein. Auch diese kann man mit einer Rechenformel ermitteln: Hierzu wird die Größe der Frontlinse durch die Vergrößerung geteilt und das Ergebnis quadratiert, also mit sich selbst multipliziert. Bei dem Beispiel 7×50 beträgt die Lichtstärkezahl somit ca. 51 (50:7 = 7,14. 7,14 x 7,14 = 50,98)
Zur Navigation und als Peilkompass sollte ein Marine-Fernglas zusätzlich über einen internen, entweder digitalen oder analogen Kompass verfügen. Hier gibt es auch große Unterschiede – manche Kompassanzeigen sind beleuchtet, was in der Dämmerung hilfreich ist, andere fangen das Tageslicht über einen Durchlass auf dar Oberseite des Fernglasgehäuses ein. Hier ist bei wenig Restlich oder durch ein verdecken durch z.B. Handschuhe schwieriger, den Kompass abzulesen. Im Handel sind dazu auch sehr hochpreisige Modelle verfügbar, die auch eine Entfernungsmessung per Laser vornehmen können.
Die Sache mit den Zahlen: Vergrößerung und Durchmesser
Die Angabe „7×50“, „7×30“ etc. stellen den Durchmesser des Objeitves sowie den Vergrößerungsfaktor dar. Für den Einsatz an Bord ist eine Vergrößerung von 7 oder 8 ideal. Alle Vergrößerungen darüber hinaus führen dazu, dass es bei Seegang oder Kabbelwelle schwierig wird, das Bild ruhig zu halten. Je höher die Vergrößerung, desto niedriger die Helligkeitswerte. Für den Gebrauch bei wenig Licht und schlechtem Wetter liefert daher ein 7×50 hellere Bilder als ein 7×30.