Mit der Drohne an Bord: Tipps und Tricks

Drohnen an Bord liefern atemberaubende Bilder vom Boot oder der Umgebung. Es gibt jedoch einiges zu beachten, bevor es in die Luft geht. Unser Ratgeber klärt auf.

Mit Drohnen an Bord und deren hochauflösenden Kameras sind ungeahnte und völlig neue Perspektiven möglich, seinen Törn in Bild und Video festzuhalten.

An Land mit festen, unbeweglichem Boden unter den Füßen fliegen sich die meisten Quadrokopter kinderleicht. Anders jedoch sieht es an Bord einer Yacht aus, die dazu noch in Fahrt ist und generell weniger Platz zum Starten und Landen bietet. Dort gestalten sich die Flugmanöver sehr viel schwieriger. Daneben sollte unbedingt auch die rechtliche Seite beachtet werden, bevor man mit der Drohne abhebt.

Unser Ratgeber bietet einen Überblick über die wichtigsten Rechtsvorschriften für Drohnen an Bord von Booten und Yachten und liefert Tipps für den erfolgreichen Drohnenflug.

Inhaltsverzeichnis

Rechtliche Vorschriften beim Drohnenflug

Gab es in den Anfängen der Quadrokopter nahezu keine Einschränkungen, sind im Laufe der letzten Jahre immer neue Regeln, Vorschriften und Gesetze für den Drohnenflug entstanden, die in manchen Ländern kaum noch Flüge zulassen.

Beim Fliegen von Drohnen in Europa gibt es einige wichtige Regelungen, die unbedingt beachtet werden sollte, um sicher und legal unterwegs zu sein. Die EU hat eine einheitliche Drohnenverordnung geschaffen, die für alle Mitgliedsstaaten gilt. Die Strafen bei Zuwiderhandlungen sind teilweise empfindlich hoch.

Registrierungspflicht

  • Drohnen mit einer Kamera oder einem Gewicht von mehr als 250 Gramm müssen beim jeweiligen Luftfahrtbehördenregister registriert werden.
  • Für Drohnen unter 250 Gramm ohne Kamera ist meist keine Registrierung nötig.

Drohnenkategorien

Es gibt drei Kategorien, die das Risiko beim Fliegen abdecken:

  • Offene Kategorie (niedriges Risiko): Für Hobbyflieger, maximale Flughöhe 120 Meter, Drohne immer in Sichtweite.
  • Spezifische Kategorie (mittleres Risiko): Für kommerzielle Flüge, wenn komplexere Manöver oder spezielle Gebiete betroffen sind.
  • Zertifizierte Kategorie (hohes Risiko): Für sehr riskante Flüge, z.B. bei Transport von Gütern.

Fernpiloten-Zertifikat

  • Je nach Drohnenkategorie ist eine Prüfung und Schulung notwendig. Für Drohnen der „offenen Kategorie“ ist in der Regel ein Online-Kurs und eine Prüfung vorgeschrieben.

Flughöhe und Abstand

  • Maximale Flughöhe: 120 Meter (außerhalb bestimmter Genehmigungsbereiche).
  • Abstand zu Menschen und Gebäuden: Je nach Drohnenklasse müssen bestimmte Abstände eingehalten werden, vor allem bei bewohnten Gebieten.

Flugverbotszonen

  • Drohnen dürfen nicht in der Nähe von Flughäfen, Militäranlagen, Regierungsgebäuden oder Menschenansammlungen fliegen.
  • Drohnenkarten oder spezielle Apps bieten Informationen zu den Flugverbotszonen.

Versicherung

  • Eine Haftpflichtversicherung für Drohnen ist in vielen Ländern vorgeschrieben, um Schäden an Dritten abzudecken.

Sicherheitsvorkehrungen

  • Drohne immer in Sichtweite fliegen. FPV, also per elektronischer Brille, ist verboten
  • Rücksicht auf den Schutz der Privatsphäre und geltende Datenschutzbestimmungen nehmen (z.B. keine Aufnahmen von Menschenmengen ohne deren Zustimmung).

Um zu ermitteln, wo und ob geflogen werden darf, bieten sich in den einzelnen Ländern spezielle Apps an, wie in Deutschland die App „Droniq“. Hilfreich ist auch die aktuelle Auflistung der Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA).

Vorbereitungen vor der Abreise

Vor der Abreise gilt es zunächst, sich über die rechtlichen Bestimmungen des Reiselandes zu informieren. Manche Länder außerhalb der EU haben viel strengere Gesetze, andere nehmen das Ganze eher locker. Da sich jedoch seit Jahren – auch wegen zahlreicher Probleme – die Gesetzeslage immer wieder ändert, sollte man sich möglichst erst ein paar Tage vor der Abreise schlau machen.

Sollte die Reise gar mit dem Flugzeug beginnen, muss man darauf achten, die Akkus des Fluggerätes im Handgepäck zu verstauen. LiPo Akkus gelten als Gefahrengut und daher dürfen sie nicht im Aufgabegepäck transportiert werden. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich die Stromspeicher entzünden, jedoch sollten die Kontakte an den Akkus vorsichtshalber während des Transportes abgeklebt werden. Im Handel sind auch entsprechende Transporttaschen erhältlich.

Drohne in der Luft
Bevor man mit der Drohne abhebt, sollte man einiges beachten. Foto: Pixabay

Was bei elektronischen Flughilfen zu beachten ist

In den letzten Jahren ist die Entwicklung bei den Multikoptern atemberaubend weit vorangeschritten. Brauchte man für die ersten Modelle noch Erfahrung, kann man die fliegenden Kameras heute ohne jede Vorerfahrung fliegen.

Die meisten Modelle verfügen über eine intelligente Software, die das Fliegen, auch komplizierte Kamera-Flüge, oft zum Kinderspiel machen. Starten geht mit einem Klick aufs Handydisplay und die Landung erfolgt vollautomatisch am Startpunkt.

Wichtig: Was an Land hilfreich ist, führt auf See zu Schwierigkeiten. Schließlich bewegen sich Boote, solange sie nicht im Hafen fest am Steg liegen. Eine automatische Landung an genau dem Punkt, an dem man gestartet ist, führt zur Wässerung des teuren Gadgets. Daher sollte man vor dem Kauf darauf achten, dass das gewünschte Modell über eine Abschaltfunktion der Flughilfen verfügt und voll manuell geflogen werden kann.

Drohnenaufnahme einer Marina
Mit Drohnen gelingen spektakuläre Luftaufnahmen. Foto: Marina Moniga/Eugenio Nardi

Flugtraining an Land ist hilfreich

Bevor die Drohne an Bord benutzt wird, ist ein ausreichendes Flugtraining an Land erforderlich. Die Funktionen der Steuerknüppel sollten auch mit geschlossenen Augen bekannt sein.

Auf See können bereits die kleinsten Flugfehler den Totalverlust zur Folge haben. Daher sollte man verschiedene Manöver zunächst solange an Land üben, bis alles sitzt.

Klappen Starts, Landungen und Flüge dann gut, kann man das Gleiche auch in Bewegung trainieren. Man wird feststellen, dass es sehr viel mehr Feingefühl und Erfahrung benötigt, eine Drohne in seine Hand zu landen, wenn man dabei langsam vorwärts oder rückwärts geht. Dabei bekommt man bereits auch einen Vorgeschmack auf das, was einem auf einer Yacht in Fahrt erwartet.

Erst wenn diese Manöver unter verschiedenen Wetter- und Windbedingungen und Fortbewegungsgeschwindigkeiten ohne jegliche Probleme funktionieren, sollte man auf das Boot umziehen und dort die ersten Flugversuche vom Deck aus unternehmen. Immer daran denken: In vollen Häfen ist das Fliegen untersagt.

Klappen die Manöver auch im Hafen, eignet sich später ein ruhiger Ankerplatz bei gutem Wetter als neue Herausforderung fürs Training.

Anfänger werden schnell sehen, dass das Fliegen in der Praxis dann doch nicht so einfach ist, wie es zunächst erscheint. Neulinge haben am Anfang oft Probleme damit, dass die Drohnen kein sichtbares Vorne und Hinten haben. Wenn sie weiter weg sind, ist die Ausrichtung schwer zu erkennen. Aber mit ein wenig Übung landet man schnell vorwärts, rückwärts und auch seitwärts.

Drohne mit Kamera
Den Flug mit der Drohne sollte man zunächst an Land üben. Foto: Pixabay

Tipps fürs Starten

Der Start von Bord aus ist die einfachste Übung. Die meisten Drohnen sind so leicht, dass man die flache Hand als Startplatz benutzen kann.

Man sollte jedoch immer achtern vom Heck aus starten, wenn sich das Boot in Fahrt befindet. Denn dann fliegt die Drohne gleich nach dem Abheben achteraus und läuft nicht Gefahr, mit dem Aufbau oder dem Mast zu kollidieren.

Als erstes gilt es, schnell Höhe zu gewinnen, daher sollte der entsprechende Steuerknüppel beherzt bedient werden und der Kopter gleich auf ein paar Meter gebracht werden.

Auf Motoryachten sind Start und Landung viel einfacher als auf Segelbooten und -yachten, wo das stehende Gut im Weg sein kann. Achterstag oder Backstag zum Beispiel erschweren den Start vom Heck aus erheblich. Dort ist sehr viel Feingefühl erforderlich, um nicht nach dem Abheben sofort in die Drähte zu fliegen.

Generell rät sich vor dem Start auf Booten stets eine Kalibrierung des Kompasses der Drohne, auch wenn die Software nicht danach fragt. Die magnetischen Ablenkungen auf Yachten sind teilweise enorm und sicher ist sicher.

Sinnvoll vor allem für Fluganfänger ist eine Checkliste, die man vor dem Start durchgehen sollte.

  • Darf geflogen werden?
  • Sind die Akkus vom Smartphone, Fernsteuerung und der Drohne geladen?
  • Wie ist die aktuelle Windstärke?
  • Hat die Drohne vorm Start einen guten GPS-Empfang?
  • Ist die Speicherkarte eingesetzt und hat sie genug Platz?

Es gibt viele Punkte, die man vor dem Start beachten sollte, um im Flug keine bösen Überraschungen zu erleben. Auch wenn die meisten Drohnen selbst ihre Systeme checken, bevor man überhaupt starten kann, rät sich eine Checkliste allemal.

Die Landung mit der Drohne an Bord

Eine sichere Landung an Bord ist das schwierigste Manöver. Nun zahlt sich aus, dass man die Drohne voll manuell fliegen kann.

Probleme mit der automatischen Landungsfunktion

Viele Drohnen haben zum Beispiel Landesensoren. Diese verhindern einen ungewollten Aufprall am Boden. Was an Land recht praktisch erscheint, führt an Bord zu Problemen. Denn fliegt man auf seine Hand zu, erkennt die Drohne automatisch per Sensor ein Hindernis und fliegt erst einmal wieder hoch. Dann muss man den Knüppel zur Höhensteuerung halten, damit sie danach weich landet, weil man ihr damit die Erlaubnis dazu gibt.

In dieser Zeit ist das Boot jedoch schon wieder ein paar Meter weiter weg und so würde der Kopter dann im Wasser landen. Auch während der automatischen Landephase kann man noch in die Richtung eingreifen. Der kurze Satz nach oben hat jedoch zur Folge, dass man wertvolle Zeit verliert und die Drohne doch schon fast gelandet war, bevor sie erst wieder auf eine Sicherheitshöhe geht.

Um mit der dieser Funktion an Bord zu landen, muss man schon ein absoluter Vollprofi sein. Daher rät es sich, automatische Landefunktionen vor dem Start abzuschalten.

Der richtige Zeitpunkt für die Landung

Wichtig ist es, den richtigen Zeitpunkt zu finden, die Drohne aufzusetzen. Und dann sollte man in der Regel beherzt den Steuerknüppel nach unten ziehen, um wertvolle Zeit zu sparen. Jede Sekunde, die man verliert, hat wieder eine Positionsveränderung zur Folge. Hat man jedoch genug geübt, wird man den Kopter jedoch bald schon sanft, weich und sicher landen können.

Fazit zur Landung mit der Drohne an Bord

Egal, ob man nun Profi oder Anfänger ist: Die Landung einer Drohne auf einem sich in Fahrt befindlichen Boot ist so eine Art Königsdisziplin. Vor allem auf Segelyachten mit den Aufbauten und der Krängung unter Segeln stellen eine echte Herausforderung dar.

Wenn vorhanden, kann man sich auch in ein Dingi begeben und von dort aus die Aufnahmen machen. Oder man stoppt für die Landung einfach kurz auf. Die paar Minuten verlorene Zeit sind in jedem Fall besser als eine verlorene Drohne.

Drohnen sicher fliegen

Das Fliegen selbst stellt die einfachste Übung dar. Hier kann man auch die automatischen Systeme nutzen, die viele Drohnen dem Anwender anbieten:

Vorbeiflug, Verfolger, 360 Grad Rundumflug – die Möglichkeiten und Automatikprogramme sind riesig und garantieren spektakuläre Aufnahmen.

Drohnen manuell fliegen: Das ist zu beachten

Fliegt man indes manuell, sind vor allem zwei Dinge zu beherzigen: Die Geschwindigkeit und die Bewegung der Drohne.

Beides sollte sanft und langsam sein, um keine zu hektischen Aufnahmen zu generieren. Neue Modelle verfügen deshalb häufig über entsprechende Flugmodi, wie DJIs „Cine Smooth“-Modus, wo die Begegnungen sehr sanft durchgeführt werden. Wild und hektisch um die fahrende Yacht umherzufliegen führt hinterher zur Ernüchterung bei der Betrachtung der Aufnahmen.

Oft ist es besser, die Drohne einfach in der Luft „abzustellen“ und mit der Yacht durchs Bild zu fahren. Solange die Drohne fliegt, kann man jedoch vieles ausprobieren. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – Multikopter hingegen schon.

Verhalten bei Problemen im Flug

Sollte es dennoch unterwegs im Flug zu Problemen kommen, wie Störungen im Empfang, einem auffälligem Flugverhalten der Drohne, dem Verlust des Sichtkontakts oder der Orientierung, hilft es, zunächst erst einmal die Drohne nach oben zu steuern und Höhe zu gewinnen. Denn ein in 2 Metern Höhe taumelnder Quadrokopter ist schneller ein Totalverlust als der in 50 Metern Höhe. Höhe zu gewinnen heißt meistens, Zeit zu gewinnen, um das Problem zu lösen.

DJI Mavic
Drohnen sollten in der Luft sanft und langsam manövriert werden. Foto: Pixabay

Fazit zu Drohnen an Bord

Mit Drohnen ist es im Prinzip wie mit dem Führen einer Yacht: Übung macht den Meister, Entschlossenheit mit Bedacht und die nötige ruhige Hand führen meistens zu den besseren Manövern. Wer das beherzigt, wird an den fliegenden Kameras sehr viel Freude haben und erst recht an den tollen Aufnahmen.