Mittelmeerwinde: Die 9 häufigsten Winde in der Übersicht

Im Mittelmeer gibt es verschiedene Arten von Winden, die Skipper besser auf dem Schirm haben sollten. Sie haben klingende Namen, wie Bora, Scirocco oder Meltemi. Die 9 häufigsten Mittelmeerwinde und ihre Eigenschaften haben wir in unserer Übersicht zusammengefasst.

Das Mittelmeer zählt zu den beliebtesten Revieren vieler Skipper und Bootfahrer. Egal, ob in Kroatien, Italien, Griechenland, in der Türkei oder in einem der vielen anderen Länder, die Anteil am Mittelmeer haben: Überall gibt es spannende Reviere, die mit traumhaften Ankerbuchten, schönen Inseln und besten Bedingungen locken. Auch die Yachtcharter im Mittelmeer erfreut sich größter Beliebtheit.

Skipper und Bootfahrer, die im Mittelmeer unterwegs sind, sollten sich aber unbedingt über die dort vorherrschenden Winde informieren. Mittelmeerwinde, wie Bora, Scirocco oder Meltemi können den Törnverlauf mitunter stark beeinflussen. Umso wichtiger ist es, den vorherrschenden Wind frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu setzen. In unserer Übersicht stellen wir die wichtigsten neun Mittelmeerwinde vor und informieren über ihr Auftreten, Eigenschaften und alles weitere Wissenswerte zum Thema.

Die 9 häufigsten Mittelmeerwinde im Überblick

Zu den häufigsten Windsystemen, die im Mittelmeer auftreten, gehören:

Übersichtskarte mit den wichtigsten Mittelmeerwinden
Die wichtigsten Mittelmeerwinde in der Übersicht. Grafik: Pixabay/ADAC

Der Meltemi: Wind der Ägäis

Der Meltemi (in Griechenland auch Etesien genannt) ist im Sommer der vorherrschende Wind in der Ägäis. Es handelt sich um einen recht trockenen Nordwind, der vom griechischen Festland in Richtung Kreta weht.

Der Meltemi ist in der Regel äußerst beständig und bringt im Schnitt Windgeschwindigkeiten von 4-7 Beaufort mit sich. Es können aber auch stärkere Böen mit bis zu 9 Beaufort (bis zu 47 Knoten bzw. 88 km/h) auftreten, weshalb er auf See mit Vorsicht zu genießen ist.

Informationen zum Meltemi im Überblick

  • Vorkommen: Ägäis, östliches Mittelmeer
  • Richtung: aus Norden, Nordosten, Nordwesten
  • Charakter: Grundsätzlich beständiger Wind, teils starke Böen möglich
  • Windstärken: In der Regel 4-7 Bft., auch stärkere Böen mit bis zu 9 Bft. möglich.
  • Auftreten: Ende Mai bis Ende September

Die Bora: Sturmwind aus Kroatien

Die Bora ist ein Fallwind, der seinen Namen vom griechischen Gott Boreas hat und insbesondere an der östlichen Adriaküste vor Kroatien und Montenegro vorkommt. Die Bora tritt meist plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Sie zeichnet sich durch ihren stürmischen Charakter mit teils sehr starken Windböen aus.

In Einzelfällen können Bora-Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen, was mitunter erhebliche Gefahren für Schiff und Crew bedeuten kann.

Informationen zur Bora im Überblick

  • Vorkommen: Adriaküste von Kroatien und Montenegro
  • Richtung: aus Ost/Nordost
  • Charakter: starker, böiger Wind, der plötzlich auftritt
  • Windstärken: in der Regel 6-7 Bft., in der Regel auch Böen mit deutlich höheren Geschwindigkeiten
  • Auftreten: ganzjährig, im Winter häufiger als im Sommer

Der Scirocco: Heißer Wind aus Afrika

Der Scirocco (auch als Schirokko oder Sirocco bekannt und in Kroatien sowie Montenegro dem Jugo gleichzusetzen) ist ein heißer Wind, der aus Süden oder Südosten kommt. Er weht in der Regel von der Sahara in Richtung Mittelmeer. Charakteristisch für ihn ist auch der aufgewirbelte Saharastaub, den der Scirocco meist mit sich bringt und die Luft gelblich oder bräunlich färbt. Vor den Bergen führt er oftmals zu starken Regenfällen.

Im Schnitt weht der Scirocco äußerst gleichmäßig bei Geschwindigkeiten bis zu 6 Beaufort. In ganz seltenen Fällen kann der Scirocco auch die Stärke eines tropischen Wirbelsturms erreichen.

Informationen zum Scirocco im Überblick

  • Vorkommen: gesamter Mittelmeerraum
  • Richtung: aus Süden, Südosten
  • Charakter: gleichmäßiger, heißer Wind aus dem Süden, meist von Saharastaub begleitet
  • Windstärken: im Schnitt bis zu 6 Bft. Selten auch darüber.
  • Auftreten: Frühjahr, Frühsommer und Herbst

Die Tramontana: Wind aus den Bergen

Die Tramontana tritt meist als heftiger, kalter Nord- oder Nordostwind auf. Die Tramontana kann regional im gesamten Mittelmeerraum wehen. Bekannt ist sie insbesondere aus dem nördlichen Mittelmeerraum, wo die Tramontana etwa in Spanien, Frankreich, Italien oder Kroatien auftritt.

Sie entsteht, indem polare Kaltluft aus dem Norden durch Täler von Gebirgsketten, wie den Alpen oder den Pyrenäen strömt. Dadurch wird die Luft kanalisiert und beschleunigt, was durchaus zu stürmischen Böen führen kann. Ist es bewölkt, wenn die Tramontana auftritt, führt dies meist zu einem Temperatursturz mit Regen.

Informationen zur Tramontana im Überblick

  • Vorkommen: gesamtes Mittelmeer, Nordspanien, Frankreich, Italien, Kroatien
  • Richtung: aus Norden oder Nordosten
  • Charakter: kalter, heftiger Wind mit teils stürmischen Böen
  • Windstärken: tagsüber 4-6 Bft., nachts und morgens bis zu 8 Bft., im Winter stärker als im Sommer
  • Auftreten: ganzjährig

Der Libeccio: Ein stürmischer Zeitgenosse

Der Libeccio (auch bekannt als Leveche oder Lebić) ist ein Wind aus westlicher oder südwestlicher Richtung. Er tritt insbesondere in Nord-Korsika und daneben auch auf Elba, Sardinien und an den Küsten Frankreichs und Italiens auf. Der Libeccio kann aber auch an der kroatischen Adriaküste wehen.

Der Libeccio ist ein feuchter Wind, der heiße Luft und oftmals Saharastaub mit sich bringt. Er ist auch für heftige Sturmböen bekannt und wird von Skippern als ungemütlich eingeschätzt. Im Sommer ist der Libeccio äußerst dominant. Im Winter wechselt er sich mit der Tramontana ab.

Informationen zum Libeccio im Überblick

  • Vorkommen: westliches Mittelmeer (insb. Nord-Korsika), Adria
  • Richtung: aus Westen oder Südwesten
  • Charakter: heißer, feuchter Wind, der oftmals von Sturmböen begleitet wird
  • Windstärken: in der Regel 3-5 Bft. Im Winter Böen bis zu 11 Bft
  • Auftreten: ganzjährig. Im Sommer vorherrschend, im Winter abwechselnd mit der Tramontana

Der Mistral: Französischer Fallwind

Der Mistral (auch bekannt als Maestrale) ist ein kalter und trockener Fallwind, der im Tal der Rhône in Frankreich und insbesondere auch im Golfe du Lion an der französischen Mittelmeerküste weht. Er gehört zu den dominantesten Winden des westlichen Mittelmeerraums und weht in der Regel aus Norden oder Nordwesten.

Der Mistral kann zu jeder Jahreszeit äußerst stürmisch wehen, was selbst für erfahrene Skipper eine Herausforderung darstellt. Berüchtigt ist der Wind auch in der Straße von Bonifacio zwischen Korsika und Sardinien. Ein hier auftretender, natürlicher Düseneffekt kann den Mistral noch einmal deutlich verstärken.

Informationen zum Mistral im Überblick

  • Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Rhônetal, Golfe du Lion, Korsika und Sardinien
  • Richtung: aus Nordwesten, Norden
  • Charakter: kalter, trockener und oftmals stürmischer Fallwind
  • Windstärken: 6-8 Bft. im Sommer, bis zu 10 Bft. im Frühjahr, Herbst und Winder
  • Auftreten: ganzjährig. Im Frühjahr, Herbst und Winter stürmischer als im Sommer

Der Marin: Seemann aus Frankreich

Der Mistral (auch bekannt als Maestrale) ist ein kalter und trockener Fallwind, der im Tal der Rhône in Frankreich und insbesondere auch im Golfe du Lion an der französischen Mittelmeerküste weht. Er gehört zu den dominantesten Winden des westlichen Mittelmeerraums und weht in der Regel aus Norden oder Nordwesten.

Der Mistral kann zu jeder Jahreszeit äußerst stürmisch wehen, was selbst für erfahrene Skipper eine Herausforderung darstellt. Berüchtigt ist der Wind auch in der Straße von Bonifacio zwischen Korsika und Sardinien. Ein hier auftretender, natürlicher Düseneffekt kann den Mistral noch einmal deutlich verstärken.

Informationen zum Marin im Überblick

  • Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Rhônetal, Golfe du Lion, Korsika und Sardinien
  • Richtung: aus Nordwesten, Norden
  • Charakter: kalter, trockener und oftmals stürmischer Fallwind
  • Windstärken: 6-8 Bft. im Sommer, bis zu 10 Bft. im Frühjahr, Herbst und Winder
  • Auftreten: ganzjährig. Im Frühjahr, Herbst und Winter stürmischer als im Sommer

Der Levante: Wind der spanischen Küste

Der Levante ist ein warmer Ostwind, der vor allem im westlichen Mittelmeer zwischen Spanien und der nordafrikanischen Küste weht. Insbesondere in der Straße von Gibraltar gewinnt der Levante zunehmend an Stärke, ehe er auf dem Atlantik wieder abschwächt. Meist weht der Levante in sehr unregelmäßigen Abständen.

Informationen zum Levante im Überblick

  • Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Südspanien, Nordafrika
  • Richtung: aus Osten
  • Charakter: warmer Ostwind mit mäßigen Windstärken
  • Windstärken: 3-5 Bft., manchmal auch stärker
  • Auftreten: ganzjährig. Am stärksten zwischen Mai und Oktober

Der Poniente: Westwind vom Atlantik

Das Gegenstück zum Levante ist der Poniente. Dieser trockene Wind weht ebenfalls zwischen Spanien und Nordafrika. Im Gegensatz zum Levante kommt er jedoch aus dem Westen.

Da die Luftmassen beim Poniente vom Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar in Richtung Mittelmeer ziehen, ist der Wind kühler als der Levante. Er erreicht auch nicht so große Windstärken wie sein östliches Pendant.

  • Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Südspanien, Nordafrika
  • Richtung: aus Westen
  • Charakter: warmer, trockener Westwind
  • Windstärken: 2-5 Bft.
  • Auftreten: ganzjährig