Navigieren mit Satellitenkarten

Hochauflösende Luftbilder

Zur Navigation auf See gehören unbedingt Kompass, Papierkarten und ein Navigationsbesteck, um sicher und unabhängig von Technik Kurse zu bestimmen, Geschwindigkeiten und Abdrift zu ermitteln. Mittlerweile kommen auf fast allen Booten und Yachten zusätzlich zu den teilweise vorgeschriebenen Papierkarten auch komfortable GPS-Plotter oder GPS-gestützte Navigations-Apps auf Smartphone oder Tablet zum Einsatz.

Zusätzlich zu diesem Standard gibt es aber zahlreiche Helfer, die das Leben an Bord erleichtern können. Zur Unterstützung – nicht zur alleinigen Navigation – sind Satellitenkarten durchaus geeignet. Denn in diesen Bildern sind häufig Informationen zu erkennen, die auf Seekarten nicht oder lediglich grafisch dargestellt werden. Eine hochauflösende Aufnahme vermittelt oftmals einen sehr guten Eindruck von den Gegebenheiten – auch und vor allem auf dem Wasser, wo vieles sehr gut erkennbar ist.

 

Anwendungsbeispiele

Viele Blauwassersegler und Weltenbummler haben den Mehrwert, den Satellitenkarten mittlerweile bieten, für sich entdeckt. Noch immer gibt es Gebiete auf der Welt, für die es kaum oder nur schwer erhältlich Seekartenmaterial – hier können Luftbilder sehr hilfreich sein. Zum Beispiel für schmale Durchfahrten oder auch, um die Ansteuerung eines unbekannten Hafens oder einer Ankerbucht zu planen, eignen sich die Satellitenaufnahmen hervorragend, um sich von den Gegebenheiten nicht nur auf Papier- Vektor- oder Rasterkarten zu informieren, sondern auch – je nach Ort – hochauflösenden Satellitenfotos ein genaueres Bild machen zu können.

Aber nicht nur in schlecht erschlossenen Reviere können Satellitenbilder hilfreich sein. Auf den Balearen zum Beispiel lässt sich anhand von Luftbildern häufig sehr gut erkennen, wo sich in der Ankerbucht sandiger Untergrund befindet und wo geschützte Seegrasfelder (Posidonia) sind, auf denen man nicht ankern darf. (Siehe auch unseren Balearen Revierbeitrag)

 

Locus Map Screenshot Formentera
Riff mit Ankerliegern zwischen Formentera und Espalmador © Locus Maps Screenshot
Ankerlieger bei Formentera
Hochauflösende Bilder der ankernden Boote ©Locus Maps Screenshot

 

 

 

Zusätzlicher Eindruck

Satellitenkarten können auch hilfreich sein, wenn man in einem gut kartografierten Gebiet unterwegs ist, sich aber zusätzlich ein erweitertes Bild von dem Gebiet machen möchte. Fotos lassen ein realeres Bild entstehen und verbessert oft das Bild, was vor Ort zu erwarten ist.

Im folgenden Beispiel ist die Einfahrt zur Schlei in Schleimünde zu sehen, zunächst als Seekarte (Open Sea Map), darunter die Satellitenansicht. Hier ist gut zu erkennen, wie vom Fahrwasser und den Versandungen/Untiefen durch die Bilder ein viel realistischerer Eindruck gewonnen wird.

Schleimünde Kartenansicht OSM © Screenshot Locus Maps
Schleimünde Kartenansicht OSM © Screenshot Locus Maps
Schleimünde Satellitenbilder © Screenshot Locus Maps
Schleimünde Satellitenbilder Kartenansicht OSM © Screenshot Locus Maps
NV Chart Satellitenkarte
NV Chart Satellitenkarte mit Seekarten Overlay ©NV Charts Screenshot

Apps mit Satellitenbildern

NV Charts

Der Eckernförder NV-Verlag, Anbieter von nautischer Literatur, Seekarten und der App „NV-Charts“ hat bereits im vergangenen Jahr seine App durch eine entsprechende Version erweitert. Der Vorteil gegenüber Locus Maps: NV-Charts ist ein vollwertiges Marine-Navigationsprogramm mit amtlichen Seekarten und umfangreichen Funktionen, wie Argumented Reality und der Möglichkeit, zwischen Vektor- und Rasterkarten umzuschalten. Seit dieser Version ist auch die Navigation mit Satellitenkarten möglich, die sogar mit Seekarten-Overlay eingeblendet werden können. NV-Charts gibt es für iOs und Android.  Hier mehr Infos.

 

Locus Maps (Freeware, nur Android)

 

Die eigentlich eher für den Outdoorbereich, wie zum Beispiel für Wanderer, Radfahrer und auch Autofahrer gedachte App „Locus Maps“ lässt sich prima auch an Bord nutzen. Innerhalb von Locus Maps lassen sich verschiedene Karten, wie hochauflösende Satellitenkarten (Google und Bing) als Layer als auch die freien Seekarten (ohne Tiefenangaben!) von Open Sea Map nutzen. Hilfreich in der App ist vor allem, dass sich die einzelnen Karten auch speichern lassen, um die Funktion auch ohne Internetverbindung nutzen zu können. Die Vielfalt der innerhalb der Applikation angebotenen Karten machen die App auch zu einem nützlichen Tool bei der Anreise zum Boot (Straßennavigation) oder auch beim Landgang, wo einfach auf topografische Karten oder Straßenkarten von Open Street Maps zurückgegriffen werden kann.

Die App ist kostenlos nur für Android Endgeräte erhältlich. Die Nutzung der Satellitenbilder erdordert ein Abo (Gold), welches 2 Euro Pro Monat kostet.