Hausboot kaufen: Arten, Kosten und die wichtigsten Kauftipps

Der Kauf eines Hausbootes ist eine große Investition und sollte wohlüberlegt sein. In unserem Ratgeber findest du alles Wichtige, das du vor dem Hausbootkauf wissen solltest.

Hausboote sind eine besondere Möglichkeit, sich den Traum vom Leben auf dem Wasser zu erfüllen und immer mehr Menschen entschließen sich auch dazu, selbst ein Hausboot zu kaufen.

Vor dem Kauf eines Hausbootes gibt es aber einige Dinge zu beachten. Unser Ratgeber zum Hausbootkauf bietet alle Informationen über die Arten von Hausbooten, die Kosten, die auf Interessierte zukommen und alles Wichtige, das Interessierte vor dem Kauf wissen sollten. Darüber hinaus klären wir auf, welche Besonderheiten das Selberbauen von Hausbooten mit sich bringt.

Wohnboot, Hausfloß, Floating House: Was ist ein Hausboot?

Ein Name – viele Varianten. Der Begriff Hausboot wird häufig für verschiedene Arten von Booten benutzt. Die unterschiedlichen Varianten von Wohnbooten oder Hausbooten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Hausboot – frühere Bezeichnung für geräumige und komfortable Motoryachten mit viel Wohnraum
  • Floating House – schwimmendes, fest liegendes Haus
  • Wohnboot – als Wohnraum umgebaute Schiffe/Binnenschiffe
  • Hausfloß – auf Schwimmkörpern/Pontons gebauter Wohnraum mit Motorantrieb – die heute übliche Bezeichnung ist Hausboot

Hausboot: Klassische Definition

Bis vor einigen Jahren galten als Hausboote größere Yachten mit viel Platz und Wohnkomfort, wie sie zum Beispiel führerscheinfrei mit Charterschein in Binnenrevieren wie Müritz oder Brandenburg zum Chartern angeboten werden. Diese klassischen Hausboote muten optisch eher Motoryachten an. Aufgrund ihrer Motorisierung und Bauart eignen sie sich hauptsächlich für gemütliche Fahrten auf geschützten Binnenseen und -revieren konzipiert.

Hausfloß: Kastenförmige Boote mit Wohnraum

Der Begriff Hausboot wurde in den vergangenen Jahren jedoch immer häufiger von den ursprünglich als Hausfloß bezeichneten, kastenförmigen Wohnboote abgelöst. Hier befindet sich ein Aufbau für den Wohnraum, der meistens Ferienhäusern ähnelt, auf einem floß-artigen Ponton aus Schwimmkörpern. Hausflöße sind fahrbar und werden meistens mit einem oder mehreren Außenbordmotoren angetrieben. Mit einer CE-Zertifizierung, die Auskunft über Seetauglichkeit und Schwimmfähigkeit gibt, gelten Hausboote als Sportboote. Daher unterliegen sie rechtlich auch den gleichen Bestimmungen, wie Schifffahrtsrecht, Führerscheinregeln und Ausrüstungspflicht.

Floating Houses: Schwimmende Häuser ohne Motor

Auch oft als Hausboot werden festliegende, schwimmende Häuser ohne Motorisierung bezeichnet, wie sie häufiger in Großstädten wie Hamburg oder Berlin auf Kanälen anzutreffen sind.  In manchen Häfen werden solche Pontonhäuser als fest am Steg liegende Feriendomizile angeboten. Hier ist der Begriff Hausboot jedoch falsch – richtiger- und passenderweise lautet die korrekte Bezeichnung „Floating House„, also schwimmendes Haus. In den Metropolen werden immer mehr Wasserflächen für Floating Houses angeboten, weil es eine attraktive Alternative zum herkömmlichen Wohnraum ist, der relativ einfach eingerichtet werden kann.

Wohnboote: Binnenschiffe für Wohnzwecke

Und noch eine weitere Variante wird hin und wieder fälschlicherweise als Hausboot bezeichnet – und zwar die Wohnboote. Wohnboote sind häufig zum Beispiel auf den Grachten in den Niederlanden anzutreffen – hier handelt es sich häufig um zu Wohnzwecken umgebaute Binnenschiffe. Zwar haben die meisten dieser Wohnboote oder Wohnkähne mittlerweile keinen Antrieb mehr, es gibt aber auch einige, bei denen der Motor noch intakt ist.

Hausboot in Deutschland
Hausboot auf einem Brandenburger See. Foto: Pixabay

Die Kosten eines Hausboots

Diese Frage nach den Kosten eines Hausboots kann in etwa gleich beantwortet werden wie die Frage, was ein Haus kostet. Es hängt also von der Größe, dem Baumaterial und der Ausstattung ab. Kleine Hausflöße mit rudimentärer Ausstattung, Schwimmkörpern aus Kunststoff und mit einem kleinen Außenbordmotor – zum Beispiel für kurze Wochenendtouren – sind bereits neu ab etwa 50.000 Euro erhältlich.

Nach oben hin gibt es kaum Begrenzungen, denn immerhin darf die Länge eines Hausbootes 24 Meter betragen. Die Kosten können hier sehr stark variieren und hängen von mehreren Faktoren ab, die der Eigner sich wünscht:

  • Material und Größe Ponton/Schwimmkörper (Kunststoff, Stahl, Aluminium)
  • Material Gebäudeaufbau
  • Wohneinrichtung und -komfort
  • Technische Ausstattung, z.B. Stromversorgung, -erzeugung
  • Motorisierung, Antriebsart, Steuerung
  • Inneneinrichtungen wie Sanitärbereich, Küche, Heizung etc.
  • Größe des Wohnbereichs, Außenbereich, Dachterrasse etc.
  • Schiffsausrüstung, wie Navigation, Beleuchtung, Steuerung etc.

Je nach Einrichtung, Ausstattung und Größe können hier Preise anfallen, die dem eines Einfamilienhauses entsprechen. Für etwa 250.000 Euro ist aber ein voll ausgestattetes, familienfreundliches Hausboot durchaus neu zu bekommen. Aber auch hier gilt dass nach oben keine Grenzen gesetzt sind.

Unterhaltkosten von Hausbooten

Mit den reinen Anschaffungskosten eines Hausbootes ist es nicht getan. Denn auch für den Unterhalt von Hausbooten sollte ein Budget zur Verfügung stehen. Versicherung, Versorgung, Energie, Service und Wartung sowie Benzin und natürlich auch die Liegeplatzkosten können sich auf 350 bis 1000 Euro im Monat belaufen. Auch hier ist die Größe, technische Ausstattung, Nutzungsdauer und die geografische Lage entscheidend, wie teuer ein Hausboot im Unterhalt ist.

Viele Eigner bieten ihre Hausboote außerhalb der eigenen Nutzungszeiten auch zur Vermietung an, um die laufenden Kosten zu finanzieren. Hier gibt es verschiedene Modelle, wie die Vermietung als reines Ferienhaus auf dem Wasser, als Hausboot für Urlaubstouren oder als Location für Veranstaltungen oder gar als Co-Working-Space zu Wasser. Allerdings müssen zu den Einnahmen aus der Vermietung jedoch höhere Kosten gegengerechnet werden, für Reinigung, Wartung, Versicherungen und Steuern. Hier rät es sich meistens, nicht auf eigene Faust zu vermieten, sondern sich Vermittlungsplattformen anzuschließen, die besonders in rechtlicher Hinsicht Erfahrungen haben.

Gebrauchtes Hausboot kaufen

Der Markt für gebrauchte Hausboote ist derzeit sehr interessant. Während der Corona-Beschränkungen vor allem fürs Reisen hat der Markt für Hausboote einen regelrechten Boom erlebt. Um Urlaub mit der Familie machen zu können, haben sich in den Jahren 2020 und 2021 viele Menschen ein eigenes Hausboot gekauft. Die Preise auf dem Markt explodierten, der Gebrauchtmarkt war nahezu leergefegt und die wenigen Angebote an gebrauchten Hausbooten waren teilweise sündhaft teuer.

Mittlerweile hat sich die Situation wieder sehr beruhigt. Bei Neubooten haben sich die Preise eingependelt, aber vor allem gebrauchte Hausboote finden sich wieder häufiger auf dem Markt. Viele Eigner trennen sich nun wieder von ihren Hausbooten, weil Reisen fast uneingeschränkt wieder möglich sind. Viele Angebote führen dazu, dass die Preise nun immer attraktiver werden und die Verkäufer bereit sind, zu handeln. Deshalb gilt die derzeitige Situation als ideal, um sich ein gebrauchtes Hausboot zuzulegen.

Hausboot Ratgeber: Kleines Hausfloß auf Reisen

Hausboot kaufen: Darauf sollten Interessierte achten

Egal ob neu oder gebraucht – vor dem Kauf eines Hausbootes gibt es einige Dinge zu beachten. Dazu gehören:

  • Regionale Bestimmungen und Gegebenheiten
  • Eigene Ansprüche an das Hausboot
  • Infrastruktur am Liegeplatz
  • Das Finden eines Liegeplatzes

Regionale Bestimmungen und Gegebenheiten

Zunächst einmal sollten die regionalen Bestimmungen und Gegebenheiten geprüft werden. Gibt es Seegang? Wie ist die Strömung? Welche Durchfahrthöhen gibt es bei Brücken, wie groß sind die Schleusen? Gibt es genügend Anlegemöglichkeiten? Wo ist das Ankern erlaubt? Wie sind die Bestimmungen bezüglich der Sportbootführerscheine?

Während die Grundvoraussetzungen zum Beispiel in Berlin, Brandenburg und der Mecklenburgischen Seenplatte nahezu ideal sind, gibt es auf Flüssen, wie dem Rhein einiges zu beachten. Dort ist hoher Schiffsverkehr, der Wellen mit sich bringt und starke Strömung, was einen entsprechend kräftigen Motor voraussetzt.

Eigene Ansprüche

Danach kommen die eigenen Ansprüche an die Reihe: Wie viele Personen fahren mit, wie viele Schlafplätze müssen es sein? Welcher Motor wird benötigt (Sportbootführerschein)? Je mehr Fragen sich interessierte Käufer stellen, desto klarer wird das Bild und desto enger kann die Suche nach dem Traum-Hausboot gefasst werden. Die Motorisierung ist zum Beispiel ein wichtiger Entscheidungsfaktor, von dem vieles weitere abhängt.

Wer keinen Sportbootführerschein besitzt, darf auf den meisten Binnengewässern bis 15 PS führerscheinfrei fahren. Bei einem 12 Meter langen Hausboot mit hohem Aufbau, entsprechendem Gewicht und Windanfälligkeit sind 15 PS je nach Revier nicht ausreichend. In diesem Fall sollte sich entweder für ein kleineres Hausboot entschieden werden, oder aber der entsprechende Sportbootführerschein erworben werden.

Achtung! Seit 2023 gibt es neue Regelungen, wonach die 15 PS nur noch für Verbrenner-Motoren gelten. Bei elektrischen Antrieben ist 7,5 KW, also rund 10 PS, als die Obergrenze für die Führerscheinfreiheit gesetzt worden.

Infrastruktur vor Ort

Auch die Infrastruktur ist entscheidend für die Wahl des richtigen Hausbootes. Auch hier stellen sich viele Fragen: Gibt es genügend Häfen, in denen Hausboote anlegen dürfen? Wie groß darf ein Boot maximal sein? Wie sieht es mit der Stromversorgung und der Entsorgung von Abfällen und Schmutzwasser/Fäkalien aus?

Hausboot Liegeplatz suchen

Sind alle Punkte geklärt und steht das Hausboot der Wahl fest, wartet die meistens schwierigste Aufgabe: einen Liegeplatz finden. Nicht erst seit dem Corona-Bootsboom sind freie Plätze in den Häfen rar gesät. Aber vor allem seit 2020/21 wurde die Auswahl in beliebten Regionen sehr knapp. Freie Liegeplätze gelten in der Branche als „Goldschatz“, auch weil die Kosten je nach Revier und Lage des Hafens immens gestiegen sind.

Je nach Größe und Ort können Liegeplatzkosten pro Jahr zwischen 1.500 bis 5.000 Euro oder gar noch mehr betragen – in besonders attraktiven Lagen auch durchaus das Doppelte. Hier heißt es, sich bei jedem Anbieter, Stegbesitzer, auch Vereins- oder Privathäfen zu erkundigen. Hier ist also Geduld gefragt und es gilt die Faustregel – wer länger sucht, hat mehr Erfolg. Bei der Suche nach einem Liegeplatz sollte jedoch nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Infrastruktur und Serviceangebot geachtet werden. Eine Versorgung mit Landstrom ist für die meisten Hausbootbesitzer zum Beispiel ausschlaggebend, ebenso wie Frischwasser und Fäkalienabsaugung.

Hausboot Ratgeber: Fest liegende Floating Homes
Festliegende Floating Homes in den Niederlanden. Foto: Pixabay

Hausboot selbst bauen

Prinzipiell ist es möglich, ein Hausboot auch selbst zu bauen. Dafür sollte man aber die folgenden Voraussetzungen mitbringen:

  • tiefergehende, handwerkliche Fähigkeiten
  • ein Bauplatz
  • Kenntnisse im Bootsbau und Statik

Schwimmpontons werden nach Maß angeboten und angefertigt, danach kann der Bau des „Gebäudes“ in Eigenregie beginnen. Allerdings ist eine Hausboot-Konstruktion alles andere als trivial: Boote müssen oft widrigen Bedingungen standhalten, wie Seegang, Wind und Wetter. Auch sind die äußeren Belastungen hoch und die eingesetzten Materialien müssen für den Bootsbau geeignet und entsprechend beschichtet und geschützt werden.

Hölzer können durch die dauernde Belastung durch Feuchtigkeit verrotten, Metalle korrodieren und Kunststoffe durch die UV-Belastung verwittern. Außerdem sollten Installationen wie Stromversorgung und Gasanlagen von Fachbetrieben vorgenommen werden. Und auch sicherheitsrelevante Einbauten, wie Motor, Motorsteuerung, Beschläge, Tanksystem, Reling, Ruderanlagen, Navigationsbeleuchtung etc. sollten unter fachlicher Aufsicht erfolgen.

Letztlich ist auch die Zeit ein Faktor, der beachtet werden muss. Um aus einem Schwimmponton ein fertiges Hausboot zu bauen, mit allen Installationen, dem Innenausbau und dem fertigen Gebäude, können gut und gerne zwei Jahre Bauzeit angesetzt werden, wenn das Projekt in der Freizeit fertiggestellt wird.

Hausboot-Selbstbau mit Bausätzen, Modulen oder Teilausbau

Einige Hersteller bieten Hausboote als Bausätze an. Der Kunde kann entscheiden, welche Module er kauft, und welche er selbst bauen möchte. Angefangen von den Schwimmkörpern über das fertig montierte Ponton mit Gerüstaufbau bis hin zum Rohbau, bei dem der Eigner lediglich den Innenausbau vornimmt. Die Möglichkeiten sind hier sehr vielfältig und können an die Fähigkeiten des Einzelnen angepasst werden. Einige Anbieter verfügen sogar über einen Online-Konfigurator, bei dem alle Wünsche, Maße und Vorgaben festgelegt und angepasst werden können. Darauf basierend erhält der Kunde dann ein entsprechendes Angebot.

Generell sind viele Hausbootwerften sehr flexibel, was die Ausbaustufen und Kundenwünsche angeht. Vorm Kauf kann meistens detailliert besprochen werden, welche Arbeiten die Werft übernimmt, und was der Kunde selbst ausbaut. Das ist durchaus vergleichbar mit einem Hauskauf.

Ratgeber Hausboot kaufen. Wohnboot in Amsterdam
Zum Wohnboot ausgebauter Lastenkahn. Foto: Pixabay

Hausboot mieten: Die günstige Alternative zum Hausbootkauf

Ein Hausboot zu mieten, ist nicht nur für diejenigen ratsam, die im Jahr nur zwei, drei Wochen an Bord verbringen wollen. Auch für interessierte Hausbootkäufer kann ein Wochenende auf einem Charter-Hausboot sehr aufschlussreich sein, um die eigenen Ansprüche zu ermitteln, bevor gekauft wird.

Hausboote gibt es fast überall zu mieten, in manchen Revieren sogar ganzjährig. Die Auswahl ist groß und vor allem in der Neben- und Nachsaison gibt es stellenweise günstige Angebote. Die Kosten pro Tag variieren je nach Größe, Ausstattung, Region, Saison und reichen von etwa 100 Euro pro Tag aufwärts.