Katamaran: Alles Wichtige zur Yacht mit zwei Rümpfen

Wohl über kaum eine Bauart von Segelyachten wird so viel diskutiert wie über Katamarane. Über die Zweirümpfer scheiden sich die segelnden Geister: manche Segler lieben die Vorteile und schwören auf Katamarane, andere bevorzugen klassische Einrumpfyachten und halten sie für die besseren Segelyachten.

Katamaran: Die Vorteile der Zweirumpf-Yacht

Egal, ob Katamaran oder Einrumpfyacht: Beide Bootstypen haben ihre Pros und auch Contras. Ob Du Dich für eine Segelyacht mit zwei Rümpfen entscheidest oder lieber ein Monohull bevorzugst, ist letztlich auch eine Glaubensfrage und hängt von der persönlichen Vorzügen, Ansprüchen und vom Geschmack ab. Was aber unterscheidet Segelkatamarane von Einrumpfbooten? Wo liegen die Vorteile, welche Nachteile bringt die Bauart mit sich?

Katamaran unter Segeln

So segeln Katamarane

Die Segel-Eigenschaften von Katamaranen zeigen, wie Nachteile durch Vorteile aufgewogen werden können und wie stark sich beide Bauformen voneinander unterscheiden:

Grundsätzlich gilt, dass Katamarane schneller segeln als Kielyachten mit einem Rumpf. Es gibt weniger benetzte Fläche und keinen Kiel – was den Widerstand im Wasser reduziert und zu wesentlich mehr Topspeed führt – luvwärts bis zu einem Viertel mehr Geschwindigkeit, leewärts bis hin zum doppelten Speed im Vergleich zu Monohulls. Dieser Vorteil gilt jedoch nur, wenn der Wind nicht „auf die Nase“ kommt. Katamarane laufen deutlich weniger Höhe, sind also kaum in der Lage „an der Kreuz“ zu segeln.

Dadurch ergibt sich allerdings wiederum ein Umstand, den viele Segler und Crews als Vorteil ansehen: Katamarane krängen nicht oder nur unmerklich. Das Segeln ist sehr viel komfortabler und die Arbeit an Deck ohne Schräglage leichter. Oftmals ist aber eine größere Crew erforderlich, da die Wege länger sind und alle Bedienelemente, wie Schoten, Winschen und Trimmeinrichtungen weiter voneinander entfernt sind. Um einen Katamaran einhand zu segeln, bedarf es viel Erfahrung und ein entsprechendes Bedienlayout.

Wichtig bei Katamaranen ist ein ausgewogener Gewichtstrimm. Zweirumpfboote sind wesentlich anfälliger für eine falsche Gewichtsverteilung, die sich schneller in den Fahrt- und Segeleigenschaften niederschlägt.

 

 

 

katamaran-von-oben

Hafenmanöver und Ankern mit einem Katamaran

Auch bei den Manövern unter Maschine(n) im Hafen zeigen sich sowohl starke Vor- als auch Nachteile: Die meisten Kats besitzen zwei Antriebe, in jedem Rumpf einen. Durch die unabhängige Steuerung lassen sich Katamarane somit auch in engen Häfen und Boxengassen sehr gut manövrieren, ja sogar „auf dem Teller drehen“. Dadurch, dass allerdings weniger benetzte Fläche im Wasserbefindet und auch kein Kiel vorhanden ist, vertreiben Katamarane bei Wind schneller. Außerdem sind die Kats breiter, was die Auswahl an Liegeplätzen reduziert.

Beim Ankern zeigen sich indes die großen Vorteile: Kats schaukeln nicht oder nur wenig. Schwell macht ihnen nicht viel aus und das Liegen vor Anker in der geschützten Bucht ist wesentlich ruhiger, auch bei viel Schiffsverkehr. Außerdem können auch für Kielyachten unerreichbare Buchten und Wasserflächen erreicht oder überfahren werden, weil die Zweirümpfer kaum Tiefgang besitzen. Das gleiche gilt fürs Trockenfallen in Tidenrevieren. Hier haben Kats klare Vorteile.

Sicherheit auf einem Katamaran

Katamarane haben alles Wichtige, was es auf einem Segelboot zur Steuerung gibt, gleich zwei Mal, wie Ruderblätter und Antriebe. Fällt ein Motor aus oder bricht ein Ruderblatt, ist Ersatz vorhanden und das Boot bleibt manövrierfähig. Gerade auf weiten Törns ist das ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsaspekt. Hier punkten Katamarane klar.

Nachteilig im Bezug auf die Sicherheit ist dagegen der Umstand, dass Katamarane – sollte es zu einer Kenterung kommen, sich nicht wieder aufrichten, sondern eher durchkentern und auf dem Rücken liegen bleiben. Dieser Fall ist zwar recht unwahrscheinlich, kann aber durchaus vorkommen. Ein Monohull mit einem entsprechenden Ballastkiel richtig sich dagegen in aller Regel wieder auf. Die meisten Hersteller und Werften von Katamaranen versprechen jedoch, dass ihre Yachten unkenterbar sind.

Dazu kommt: der komfortable Aspekt, dass Katamarane nicht krängen, kann durchaus auch von Nachteil sein. Einrümpfer zeigen durch Krängung an, wann der Winddruck in den Segeln zu hoch wird und der Moment kommt, an dem gerefft werden sollte. Um diesen Punkt bei einem Katamaran zu erkennen, Bedarf es an Erfahrung und Kenntnissen über das jeweilige Boot.

Im Fall der Fälle, also zum Beispiel beim Durchkentern, bieten Katamarane dagegen eine Art Rettungsfloß, weil sie durch ihren großen Auftrieb als nahezu unsinkbar gelten und somit im Bezug auf die Sicherheit wiederum punkten.

Katamaran vor Anker

Komfort an Bord eines Katamarans

Beim Thema Komfort an Bord lässt sich vorweg eines feststellen: Hier zeigen sich Katamarane von ihrer allerbesten Seite und verfügen ausschließlich über Vorteile. Das Platzangebot ist riesig – vom Cockpit über Decksfläche bis zum Lebens- und Wohnraum. Beide Rümpfe bieten Platz zum Wohnen und Leben, für Nasszellen und Stauraum. Und zwischen den beiden Rümpfen bietet ein meistens riesiger Decksalon eine enorm große Fläche mit viel Komfort und Lebensraum bei bester Rundumsicht mit viel Lichteinfall. Das Gefühl, unter Deck „im Keller“ zu sitzen, gibt es bei Katamaranen nicht. Auch an Deck gibt es viel Fläche, um zum Beispiel in der Ankerbucht nach dem Tauchgang in der Sonne zu liegen.

Gerade durch das Thema Komfort und Platzangebot sind Katamarane in den letzten Jahren immer beliebter geworden – sowohl als Charteryachten als auch als ideale Segelboote für Langzeit- und Blauwassersegler sowie für Familien. Gerade als Charteryacht liegen die Vorteile auf der Hand, denn durch das große Platzangebot gibt es mehr Kojen, mehr Nasszellen und somit mehr Privatsphäre für die Crewmitglieder.

Letztlich zahlt auch die hohe Stabilität auf dem Wasser ohne merkliche Krängung und ohne größere Schaukelbewegungen bei hoher Geschwindigkeit auf den Punkt Komfort ein.

 

Katamaran kaufen: Aktuelle Angebote von gebrauchten Katamaranen zum Segeln

Segel-Katamarane sind beliebt und seit Jahren weit verbreitet. Dementsprechend groß ist das Angebot an gebrauchten Katamaranen.

Katamaran ankert

Fazit zu Katamaranen

Das Segel-Katamarane sich seit mehreren Jahren auf der Erfolgsspur befinden, verwundert angesichts der vielen Vorzüge nicht. Großes Raumangebot, hohe Stabilität, gute Segelleistungen, der flache Tiefgang und der hohe Komfort machen Zweirümpfer unter Seglern sehr beliebt. Ob ein Katamaran beim Kauf in Frage kommt, ist letztlich eine Geschmacksfrage.