Segelausrüstung: Das richtige Zubehör für einen gelungenen Törn

Welche Segelausrüstung ist wichtig und welches Zubehör benötigt man an Bord? In unserem Ratgeber erklären wir, worauf es je nach Boot und Einsatzzweck ankommt. 

Zum Segeln brauchst Du einiges an Ausrüstung und Zubehör, für Navigation, Sicherheit und für das Leben an Bord. Welche Segelausrüstung Du benötigst, hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören:

  • Fahrtgebiet
  • Bootsgröße
  • Art des Segelboots

Außerdem hängt Deine Ausrüstung fürs Segeln auch davon ab, ob Du Bootseigner bist, mitsegeln möchtest oder bei der Yachtcharter.

Wir haben die wichtigsten Tipps zusammengestellt und nach Einsatz gegliedert.

Die Grundausrüstung fürs Segeln

Egal, ob Du mit einer Jolle segelst oder Mitsegler auf einer großen Yacht bist: Auf bestimmte Ausrüstung solltest Du nicht verzichten. Zur Grundausrüstung, die jeder Segler stets dabei haben sollte, gehören folgende Dinge:

  • Die richtige Segelbekleidung
  • Rettungsweste
  • Segelmesser
  • Multitool
  • Seesack
  • Dokumentenhülle
  • Logbuch/Meilenbuch
  • Wasserdichtes Smartphone-Case
  • Ladegeräte/USB-Powerbank
  • Taucherbrille und Schnorchel
  • Sonnencreme

Die richtige Segelbekleidung

Natürlich beginnt die Segelausrüstung mit der richtigen Segelbekleidung. Je nach Wetterlage und Einsatz sind verschiedene Schichten, wie Baselayer, Midlayer und Außenschicht notwendig. Mehr dazu haben wir in einem eigenen Ratgeber zusammengefasst.

Rettungsweste

Bei jedem Törn sollte eine Rettungsweste getragen werden. Übrigens nicht nur, wenn stärkerer Wind weht oder der Seegang hoch ist. Auch bei bestem Wetter und leichtem Wind können Rettungswesten Leben retten.

Eine Patenthalse, eine Unaufmerksamkeit oder ein Stolpern auf dem Vorschiff – es kann jederzeit passieren, dass eine Person über Bord geht. Ob automatische, ohnmachtssichere Rettungsweste oder leichte Feststoffwesten hängt vom Revier und der Art des Segelboots ab.

Segelmesser

Es kommt hin und wieder vor, dass sich ein Fall oder eine Schot verklemmt. In den meisten Fällen lässt sich das beheben, indem die Leinen entknotet werden oder der Grund des Problems, wie eine defekte Klemme oder ähnliches, behoben wird.

Es kann aber durchaus vorkommen, dass eine Leine gekappt werden muss, wie zum Beispiel ein Festmacher, der in den Antriebspropeller gekommen ist. Deshalb ist ein scharfes Segelmesser sehr wichtig, um solche Notsituationen schnell in den Griff zu bekommen.

Tipp: Das Segelmesser immer an einem festen, gut erreichbaren Platz verstauen. Wenn Du es brauchst, muss es oft schnell gehen und da solltest Du langes Suchen unbedingt vermeiden.

Multitool

Das Gleiche gilt für ein Multitool, bzw Multifunktions-Werkzeug, welches jeder Segler stets parat haben sollte. Denn in manchen Situationen brauchst Du zum Beispiel schnell mal eine Zange oder einen Schraubendreher. Dieses Multitool solltest Du, falls möglich, immer am Körper tragen, zum Beispiel in der Tasche der Segelhose. Oder Du verstaust es griffbereit.

Seesack

Seesäcke sind praktisch. Zum einen sind sie wasserdicht und haben je nach Größe ein hohes Packvolumen, sind aber gleichzeitig unterwegs gut zu verstauen, klappern nicht und haben leer sehr geringe Packmaße.

Dokumentenhülle

Je nach Boot und Revier benötigst Du verschiedene Bootspapiere oder Reisedokumente. Am besten verstaust Du alle erforderlichen Papiere wie Bootsführerschein, Reisepass, Chartervertrag etc. in einer wasserdichten Dokumententasche. So hast Du alles griffbereit zusammen, zum Beispiel bei einer Kontrolle.

Logbuch/Meilenbuch

Ein Logbuch zu führen, gehört zur guten Seemannschaft dazu. Zwar ist ein Logbuch nicht zwingend vorgeschrieben, aber zum Beispiel kann es in einem Versicherungsfall als Nachweis sehr von Nutzen sein.

Ebenso ist ein Meilenbuch sinnvoll, um zum Beispiel für den SKS oder SSS-Schein die gefahrenen Seemeilen nachweisen zu können.

Wasserdichtes Smartphone-Case

Auch unterwegs wirst Du Dein Smartphone sicherlich häufiger mal in die Hand nehmen, um zum Beispiel eine Navigations-App zu bedienen, das Wetter abzurufen oder um ein Foto zu machen.

Wasserdichte Handytaschen sichern mit einem Umhängeband das Smartphone zum einen vorm Verlust, zum anderen vor Nässe, wenn gerade in dem Moment eine Welle über das Deck steigt.

Ladegeräte/USB-Powerbank

Wenn Du an Bord mit dem Smartphone zum Beispiel per App navigierst, benötigt es sehr viel Akkuleistung. Auch im Notfall, wenn Du keinen Funk an Bord hast, kann ein Handy sehr wichtig sein, um zum Beispiel Hilfe zu rufen.

Daher solltest Du immer ausreichend Reserve-Strom mitführen, wie zum Beispiel ein Ladekabel oder einen USB-Akku (Powerbank).

Taucherbrille und Schnorchel

Ist ein Boot erstmal im Wasser, kann alles, was sich unter der Wasserlinie befindet, meist nur durch tauchen kontrolliert oder repariert werden. Das Fischernetz im Propeller, die Leine am Kiel oder die Kontrolle des Ankers in der felsigen Bucht kann einen Tauchgang erfordern.

Auf längeren Törns ist es manchmal auch notwendig, das Unterwasserschiff auf Bewuchs, wie Muscheln zu kontrollieren. In all diesen Fällen sind Taucherbrille und Schnorchel unverzichtbar.

Sonnencreme

Kein Segeltörn ohne Sonnenschutz. Auf Booten ist die UV-Belastung extrem hoch, weil das Wasser und die meist hellen Rümpfe das Sonnenlicht reflektieren. Daher gehört ein guter UV-Schutz, am besten ein Blocker, zur Grundausstattung auf Segelbooten dazu.

Tablet an Bord eines Jollenkreuzers mit Navigations-App und Solarpanel zur Stromversorgung.

Ausrüstung Segeljolle

Beim Jollensegeln benötigst Du eine andere Segelausrüstung, als auf Yachten oder Kleinkreuzern. Übrigens auch beim Thema Segelbekleidung.

Segelbekleidung und Ausrüstung beim Jollensegeln

Je nach Segeljolle oder je nachdem, ob Du eher sportlich oder gemütlich unterwegs bist, ist eine spezielle Kleidung sinnvoll, wie zum Beispiel ein Neoprenanzug, der Dich beim einer Kenterung schützt und sich nicht – wie es „normale“ Kleidung machen würde – mit Wasser vollsaugt. Als Schuhe haben sich hier auch Neoprenschuhe oder -stiefel bewährt.

Auch solltest Du beim Jollensegeln am besten eine Feststoffweste tragen. Für Regattasegler, die in Neopren segeln, ist eine leichte Regattaweste mit 50 Newton Auftrieb ausreichend. Segelst Du hingegen mit normaler Bekleidung, sollte es mindestens eine 100N-Auftriebsweste sein. Möchtest Du ins Trapez, also außenbords stehend auf der Süllkante, benötigst Du eine entsprechende Trapezweste.

Übrigens: Manche neuen, modernen Segeljollen verfügen über sogenannte Foils – das sind Tragflächen, die das Boot aus dem Wasser heben und zu sehr hohen Geschwindigkeiten führen. Hier ist es in manchen Fällen sogar ratsam, einen Helm zu tragen.

Segeln Ausrüstung OK Jolle auf See

Ausrüstung für das Segeln mit Yachten

Neben der erforderlichen Segelkleidung stellt das Yachtsegeln bestimmte Anforderungen, die eine entsprechende Ausrüstung sinnvoll machen, die über die Grundausrüstung hinausgeht.

Anker

Ein Anker ist nicht nur dazu da, in einer Bucht zu ankern, sondern dient auch der Sicherheit. Wenn ein Segelboot zum Beispiel manövrierunfähig ist, kann ein Anker davor schützen, dass das Boot an Land oder in ein vielbefahrenes Fahrwasser vertreibt. Mit einem Anker lässt sich also das Boot „parken“, wenn es ein Notfall erfordert.

Festmacher

An Bord müssen sich aus ausreichend dimensionierte Festmacherleinen befinden. Sie sollten im Bezug auf die Bruchlast der Yacht entsprechen. Auch ist es ratsam, unterschiedliche Längen an Bord zu haben, die je nach Situation eingesetzt werden können. An unruhigen Liegeplätzen helfen in die Leinen eingebundene Ruckfender, die Belastungen der Beschläge durch Schwell und Seegang zu vermindern.

Fender

Um andere und das eigene Boot im Hafen zu schützen, werden Fender eingesetzt. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Auch für Hafenmanöver eignen sich Fender in vielen Fällen sehr gut, wie zum Beispiel Kugelfender. Da Fender mit Luft gefüllt sind, sollte auch eine Fenderpumpe an Bord sein.

Taschenlampe

Eine lichtstarke Taschenlampe gehört zum Standard. Nicht nur, um sich in der Nacht an Bord zu orientieren, sondern in Notsituationen auch, um anderen Lichtsignale zu geben. Am besten gleich Taschenlampe und eine stärkere Signallampe dabei haben. Und die Ersatzbatterien nicht vergessen!

Paddel

Für alle Segelboote die bis zur Kategorie „Kleinkreuzer“ also bis zu einer Länge von ca 25 Fuß gehören, sollten sich für Notfälle auch Paddel an Bord befinden, um bei Problemen mit dem Antrieb nicht völlig manövrierunfähig zu sein.

Signalhorn

Bei schlechten Sichtverhältnissen ist ein Signalhorn ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsausrüstung. Schallsignale werden außerdem dazu benutz, Manöver anzukündigen. Es gibt sie als Druck-Fanfare, fest eingebautes Horn oder als Mund-Nebelhorn.

Bootshaken

Bootshaken sind an Bord nicht wegzudenken. Sie erweitern die Reichweite, zum Beispiel beim Umgang mit Festmacher- und Mooringleinen, oder um über Bord gegangene Gegenstände zu sichern.

Seekarten

Unabhängig von der elektronischen Navigation wie Kartenplotter oder per Smartphone-App solltest Du immer aktuelle Seekarten auf papier gedruckt an Bord haben. jede Technik kann auch mal versagen oder durch verschiedene Umstände ungenau arbeiten. Daher sind Papierkarten an Bord ein Muss. Und weil es dazu gehört:

Navigationsset

Ein analoges, nicht technikabhängiges Navigationsset besteht aus Kompass, Navigationsdreieck, Lineal, Bleistift, Radiergummi, Taschenrechner, Kugelschreiber, Zirkel und Peilkompass.

Notfallausrüstung

Um für Notsituationen an Bord gewappnet zu sein, sollte entsprechende Notfallausrüstung vorhanden sein. Dazu gehören:

  • Feuerlöscher
  • Löschdecke
  • Verbandskasten
  • Bordapotheke

Kommunikation

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) rät in ihren Sicherheitsseminaren immer dazu, über Kommunikationsmittel an Bord zu verfügen. Küstennah kann das zum Beispiel ein Smartphone sein, besser jedoch ist ein UKW-Funkgerät (Funkscheine erforderlich). Tipp: In Seerevieren ist die SafeTrx-App der DGzRS ein nützliches Sicherheitstool.

Rettungswesten

Auf Segelyachten sollten stets automatische Rettungswesten getragen werden, um im Falle eines Überbordgehens die Gefahr durch Ertrinken zu minimieren und das Bergen zu erleichtern. Je nach Fahrtgebiet und Anforderungen gibt es unterschiedliche Ausführungen, bis hin zu Hochsee-Rettungswesten mit eingebautem Seenotsender.

Segeltape

Auch Segeltape gehört immer an Bord von Segelbooten und Segelyachten. Schließlich kann unterwegs immer mal in einem Segel ein kleiner Riss entstehen oder durch einen offen Splint ein Loch. Mit Segeltape wird der Riss geschlossen und verhindert, dass er sich ausweitet.

Bändsel, Zeisinge und Ersatzleinen

Es kommt auf Segelbooten fast täglich vor, dass Dinge gesichert und festgebändselt werden müssen, angefangen von den Segeln bis zu Gegenständen im Cockpit. Deshalb ist eine Auswahl an Bändseln, Leinen und Zeisingen stets an Bord mitzuführen.

Ösfass, Schwamm und Pütz

Auf Booten ist ständig Wasser in der Bilge zu finden. Sei es durch Regen, durch eine überkommende Welle, ein offenes Vorluk oder durch tropfendes Ölzeug. Um das Wasser – auch bei kleinen Lecks, aus dem Schiff zu bekommen, benötigst Du ein Ösfass und einen Eimer (Pütz), sowie einen saugfähigen Schwamm.

Leckstopfen

Um kleine Lecks im Bootskörper zu schließen, sind Sortimente von Leckstopfen empfehlenswert. In solchen Sortimenten finden sich verschiedene Größen, um kleinere Löcher zu schließen und stärkeren Wassereinbruch zu verhindern.

Bordwerkzeug

Für kleinere und mittlere Reparaturen sollte ein Werkzeugkoffer mit einer Auswahl an gängigsten Werkzeugen in der Backskiste griffbereit sein. Oft gibt es solche Koffer auch als fertige Sortimente günstig zu kaufen.

Fernglas

Ferngläser gehören auf jedes Boot, um zum Beispiel Hindernisse rechtzeitig zu erkennen oder Fahrwassertonnen zu orten. Speziell für den Einsatz an Bord verfügen viele Marineferngläser auch über einen eingebauten Peilkompass.

Beiboot bzw. Dingi

Egal ob zum ankern, als Kinderfreude im Hafen oder als letztes Notfallmittel. Ein Dingi, bzw. Beiboot samt Paddel oder Außenborder ist an Bord immer nützlich. Kleine Schlauchboote zum Aufpumpen haben geringe Packmaße und finden auch auf Kleinkreuzern ihren Platz.

yachthafen rügen

Ausrüstung zum Mitnehmen für die Charteryacht

Die meisten Charteryachten sind bereits so ausgestattet, dass alles für einen mehrwöchigen Törn an Bord ist. Zusatzausrüstung ist oft auch als Extra buchbar. Jedoch gibt es Ausrüstungsgegenstände, die für die Yachtcharter nützlich sind. Dazu gehören:

  • Persönliche Rettungsweste
  • Ersatz-GPS
  • Mückenschutz
  • Hafenführer/nautische Literatur
  • Stecker und Adapter
  • Multitool und Segelmesser
  • Brettspiele, Kartenspiele und Co

Persönliche Rettungsweste

Zwar müssen Charterachten mit Rettungswesten ausgestattet sein. Allerdings gibt es verschiedene Sicherheitsklassen und Anforderungen, deshalb ist es gar nicht so unüblich, dass Segler ihre eigene Weste mit zum Chartertörn bringen. Außerdem haben viele Segler ihre persönliche Weste gern mit dabei, weil sie ihr vertrauen und die Passform sich auch auf längeren Törns als ideal herausgestellt hat.

Ersatz-GPS

Jedes elektronische Gerät kann auch mal ausfallen. Ein batteriebetriebenes Hand-GPS dient im Notfall als Backup und passt ins Handgepäck.

Mückenschutz

In vielen Ländern können Mücken zur Plage werden. Daher nie auf Mückenspray verzichten.

Hafenführer und nautische Literatur

Um auf dem Sommertörn auf der Charteryacht keine Überraschungen zu erleben, sollte auch immer aktuelle nautische Literatur wie Hafen- und Revierführer eingepackt werden. Zwar befindet sich Literatur oft auch an Bord, aber wie aktuell die Bücher und Unterlagen sind, ist nie gewiss.

Stecker und Adapter

Egal ob Mobiltelefon, Kamera, Tablet oder Laptop – die Auswahl an Steckern ist groß und oft sehr unterschiedlich – vor allem in fernen Ländern. Deshalb ist es ratsam, Reiseadapter und die eigenen Stecker, wie ein 12V auf USB-Adapter, mit auf den Chartertörn zu nehmen.

Spielkarten, Brettspiele und Co.

Egal ob Kinder oder die Crew – Unterhaltung und Abwechslung im Hafen oder in der Bucht ist für das Bordleben wichtig – gerade, wenn mal ein Schlechtwettertag zum Unter-Deck-bleiben zwingt.

Ein Kartenspiel muss immer mit und auch Gesellschaftsspiele gibt es oft als kleinere Reiseausführungen zum Mitnehmen. Ebenso zum Beispiel aufblasbare Schwimmtiere für die Kinder. Und: Bücher natürlich nicht vergessen!

Multitool und Segelmesser

Multitool und Segelmesser sind wichtige Helfer an Bord (siehe oben) und gehören auch auf jedem Chartertörn ins Gepäck.