Tipps zum Einwintern des Bootes

Tipps zum Einwintern des Bootes

Damit der Start in die neue Saison keine bösen Überraschungen mit sich bringt, liefern die folgenden Seiten hilfreiche Tipps und Empfehlungen zum Einwintern von Booten. Um Schäden zu vermeiden, ist das richtige Einwintern essenziell. Einige Grundregeln gilt es hierbei zu beachten.

Unterwasserschiff

Überwintert das Boot auf einem Trockenliegeplatz, so steht unmittelbar nach dem Kranen eine Hochdruck-Reinigung des gesamten Unterwasserschiffes inklusive Welle, Propeller und Ruderblatt an. Warten Sie nicht, bis Algen oder Muscheln antrocknen. Eine unmittelbare Säuberung spart Zeit und Energie. Am besten entfernen Sie das Unterwasserschiff sowie Propeller und Ruderblatt bereits während der Saison regelmäßig von Bewuchs. Nach der Reinigung und Abtrocknung sollten Sie Beschädigungen wie Roststellen, Osmosebläschen oder Risse begutachten und beheben. Sind Sie sich nicht sicher, ob es sich tatsächlich um Osmose handelt, ziehen Sie auf jeden Fall einen Fachmann zurate und lassen Sie die Feuchtigkeit im Laminat messen.

Motor und Generator

Der Zustand des Kühlwassers und des Motoröls ist ausschlaggebend für die Vermeidung von Schäden unterschiedlichster Art. Gefrierendes Wasser im Kühlkreislauf oder zunehmender Säuregehalt im alten Motoröl erzeugen Schäden, die mit geringem technischen Aufwand zu vermeiden sind. Stellen Sie sicher, dass sich die erforderliche Menge an Frostschutzmittel im Kühlkreislauf befindet. Wenn Frostschutzmittel nachgefüllt wird, muss der Motor noch mindestens 15 Minuten laufen, bis das Thermostat öffnet, sodass sich der Kühlmittelzusatz gleichmäßig verteilt. Bei Zweikreiskühlsystemen – soweit vorhanden – sollte eine Überprüfung der Zinkanoden statt-finden. Angegriffene Anoden müssen ausgewechselt werden. Das Motoröl wird im Idealfall vor dem Einwintern gewechselt. Die Farbe des Öls sagt sehr viel über die Dichtigkeit des Kühlkreislaufs aus. Milchiges oder eingetrübtes Öl ist ein eindeutiger Hinweis für Wassereintritt in den Ölkreislauf. Hier sollte ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Neben dem herkömmlichen Motoröl werden auch Konservierungsöle empfohlen. Dadurch entsteht allerdings doppelter Kosten- und Arbeitsaufwand, da dieses zu Saisonbeginn wieder gewechselt werden muss. In Verbindung mit dem Ölwechsel wird selbstverständlich auch der Ölfilter ausgetauscht. Luftfilter können bei nicht allzu starker Verschmutzung mit Druckluft frei geblasen werden. Keilriemen sollten auf Spannung überprüft werden.

Antrieb

Auch die Mechanik einer Antriebseinheit bedankt sich mit Langlebigkeit, wenn das Getriebeöl regelmäßig gewechselt wird. Bei Antrieben mit Welle wird der Ölstand während des Betriebes kontrolliert, also während der Fahrt. Insofern muss der Ölwechsel schon vor Antritt der letzten Fahrt in der Saison durchgeführt wer-den. Bei Z-Antrieben gestaltet sich der Ölwechsel umständlicher und sollte vom Fachmann durchgeführt werden. Insbesondere bei Saildrives muss die Farbe des Öls beachtet werden. Sollte der Antrieb milchiges Öl enthalten, ist die Dichtung, sprich der Simmerring, defekt und Wasser dringt bereits in das Schiff ein.

Welle

Die Dichtigkeit der Stopfbuchse muss überprüft werden – es gibt nichts Schlimmeres als Wasser in der Bilge. Falls bereits im Ruhezustand Wasser eindringt, sollten Sie deshalb die Stopfbuchse
nachziehen. Bei klassischen Stopfbuchsen darf lediglich unter Fahrt pro Minute ein Tropfen Wasser hineingelangen. Im Stillstand hinge-gen darf dies nicht der Fall sein. Bringen Sie sicherheitshalber einen Warnhinweis am Steuerstand an, damit zum Saisonstart die Welle nicht festgefahren wird.

Seeventile

Die Schlauchverbindungen müssen auf Dichtigkeit geprüft und ggf. nachgezogen werden. Verrostete Schlauchschellen auswechseln und die Gängigkeit des Kugelventils testen. Die Kugelhähne sollten Sie in halb geöffneter Position über-wintern lassen (natürlich nur am Trockendock).

Elektrik

 

Eine Wartung der elektrischen Anlage beschränkt sich im Wesentlichen auf die Fettung der Pole. Da die meisten Batterien wartungsfrei sind, entfällt auch die Überprüfung des Wasserstands und des Säuregehalts. Lediglich lose Kabelbefestigungen müssen angezogen werden.

Pumpen

Bilgepumpen können lebensrettend sein. Deshalb sollte ein kurzer, regelmäßiger Test des Schwimmerschalters und die damit verbundene Inbetriebsetzung der Pumpe stattfinden.
Achtung: Die Pumpe nicht zu lange trocken laufen lassen, sonst wird der Impeller beschädigt. Dieser muss generell auf Schäden überprüft werden. Ersatzimpeller sollten sich immer an Bord befinden. Empfehlenswert sind Neopren-Impeller, welche höhere Laufleistungseigenschaften besitzen. Handlenzpumpen sind ebenfalls auf Gängigkeit und Funktion zu überprüfen.

Frischwasser- und Fäkalienanlage

Besonderes Augenmerk muss auf den gesamten Sanitäranlagenbereich gelegt werden. Das darin enthaltene Wasser kann bei Frost die Leitungen zum Platzen bringen. Grundsätzlich sollten jeder Tank und sämtliche Leitungen, bei Warmwasseranlagen auch der Boiler, entwässert, Schläuche von Druckpumpen entfernt (gegebenenfalls die Schläuche mit Druckluft durchblasen), die Wasserhähne geöffnet und die Toiletten gespült werden.

Gas

Grundsätzlich ist die Gasanlage ein Thema für den Fachmann. Die Überprüfung der Leitungen und Druckregler auf Korrosion und deren Reinigung ist aber durchaus auch Aufgabe des Skippers. Flüssiggasflaschen sollten vor dem Einwintern von Bord genommen werden.

Rettungsinsel und Rettungsweste

Die Rettungsinsel sollte aus Sicherheitsgründen alle zwei Jahre von einer Fachfirma gewartet werden. Diese wird von Fachfirmen durchgeführt; das Ablaufdatum sollte unbedingt beachtet werden. Ohnmachtssichere und bedingt ohnmachtssichere Rettungswesten mit „Auslösetabletten“ sollten spätestens alle zwei Jahre überprüft und die Tabletten erneuert werden. Es ist sinnvoll, eine Ersatztablette an Bord zu haben. Achten Sie auf die CE-Prüfzeichen und Normenbezeichnungen von Rettungsringen und Rettungswesten, insbesondere wenn Sie bevorzugt in Italien unterwegs sind, da in diesem Land streng auf die CE-Konformität geachtet wird.

Winschen

Die Befestigung der Winschen sollte regelmäßig überprüft und die jährliche Wartung durchgeführt werden. Die Ankerwinsch bedarf besonderer Pflege, da sie dem Salzwasser besonders ausgesetzt ist. Bereits nach zwei Jahren kann es vorkommen, dass die Gehäuseschrauben nicht mehr zu öffnen sind, da die zu diesem Zweck vielfach verwendeten Aluminiumschrauben sich in Verbindung mit Salzwasser ausdehnen.

Beschläge

Befestigung der Beschläge, Oberfläche und Abdichtung müssen inspiziert werden. Ist die Abdichtung porös oder rissig, wird der Beschlag abgenommen und neue Dichtmasse angebracht.

Fenster und Luken

Verschraubungen sollten überprüft, poröse und verschlissene Dichtungen ersetzt und intakte Dichtungen mit einem Pflegemittel behandelt werden.

Treibstofftank/Treibstoffsysteme

Kraftstoffadditive für Diesel oder Benzin schützen vor Rostbildung, verhindern Kondenswasserbildung im Tank und blockieren somit die Bakterienentfaltung, welche zur Paraffinierung beiträgt. Zumindest aber empfiehlt sich eine Reinigung der Kraftstofffilter. Tanks sollten bis zu 95% befüllt eingewintert werden, damit einerseits wenig Möglichkeit zur Kondenswasserbildung und andererseits genügend Raum zur Ausdehnung des Kraftstoffes verbleibt.

Persenning

Eine gute, witterungsbeständige Winterpersenning schützt das Deck und die Aufbauten. Dabei sollte auf eine feste Verzurrung geachtet werden. Stützen und eventuelle Seilkonstruktionen müssen entsprechend steil angebracht werden, damit Wasser und Schnee abgleiten und sich keine Mulden bilden.

Zinkanoden

Alle Zinkanoden an Welle, Propeller, Z-Antrieb, Ruderblatt und Trimmklappen erfordern eine Überprüfung. Als Faustregel gilt, dass die Anoden mindestens einmal im Jahr ausgewechselt werden sollten, spätestens jedoch sobald diese angegriffen sind.

Leinen und Aufbauten

Dem Bindeglied zwischen Land und Boot wird nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Eine Überprüfung auf Beschädigungen wie Ausfransungen kann jedoch lebenswichtig sein. Bei dieser Gelegenheit lässt sich auch die Anzahl der Leinen feststellen. Umlenkblöcke, Fallscheiben und Traveller sollten auf Leichtgängigkeit getestet werden. Verwenden Sie nur Fette bzw. Öle, die die Rollen nicht angreifen. Segel werden trocken verpackt. Wantenspanner und Drähte müssen auf Risse überprüft, Roststellen entfernt werden.