Bootfahren auf dem Gardasee

Der Gardasee gehört zu einem der beliebtesten Bootsrevieren in Europa. Warum das so ist und was Skipper am Gardasee beachten sollten, zeigt unser Revierführer.

Im Westen der Lombardei, zwischen Alpen und der Po-Ebene, liegt der größte See Italiens, der Lago di Garda, auf Deutsch Gardasee. Mit einer Länge von 51,6 km und einer Breite von 17,2 km erreicht der Gardasee eine Gesamtfläche von rund 370 km². Das Nordufer ist von 2oo0 Meter hohen Bergen umgeben, während der Süden des Sees in der Tiefebene liegt – einer von vielen Gründen, weshalb der Gardasee als sehr abwechslungreiches Binnenrevier gilt.

Der Gardasee ist ein sehr beliebtes Bootsrevier, sowohl Segler als auch Motorbootfahrer kommen hier voll auf ihre Kosten, auch wenn der nördliche Teil des Sees für Motorboote gesperrt ist. Chartern ist ebenso möglich wie die Anreise mit dem eigenen Boot auf dem Trailer.

 

 

Anreise zum Gardasee

Die Anreisemöglichkeiten sind mit egal welchem Verkehrsmittel gut. Rund um den Gardasee finden sich mehrere Flughäfen, die von Deutschland aus regelmäßig angeflogen werden. Die Transfers mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Orten am Gardasee sind gut organisiert.

Die Bahn fährt mehrmals am Tag von München bis Verona. Je nach Reiseziel am Gardasee liegen Zwischenstopps in Trento oder Rovereto auf dem Weg. Die Bahnhöfe in Verona und Rovereto verfügen über gute Anschlussverbindungen per Bus zum Gardasee. Die Zugreise von München nach Verona beträgt etwa fünfeinhalb Stunden. 

Von Deutschland aus gibt es häufige Fernbus-Verbindungen nach Verona.

Mit dem Auto ist der Gardasee über die Brennerautobahn zu erreichen. Aus dem Südwesten Deutschlands führt die schnellste Route durch die Schweiz durch den Gotthard-Tunnel. Der Gardasee verfügt auch über eine große Zahl an Campingplätzen und ist deshalb auch bei Campern beliebt, die zum Beispiel mit Wohnmobil oder trailerbaren Booten unterwegs sind.

 

Gargagno Gardasee

Wetter und Wind

Wetter und Klima

Am Gardasee herrscht ein mediterranes Klima. Der wärmste Monat ist der Juli, der kälteste der Januar. Im Juli und August ist die Hochsaison und er See von Urlaubern und Bootfahrern am stärksten frequentiert, die Vorsaison ist Mai/Juni, als Nachsaison gelten September und Oktober mit angenehmen Temperaturen und sonnigen Tagen. Vor- und Nachsaison sind am See wesentlich ruhiger, die Wetterbedingungen optimal und die Kosten für zum Beispiel Übernachtung geringer. Die Wassertemperaturliegt zwischen Mai bis Oktober bei um die 22 bis 25 Grad.

Windbedingungen

Durch die Lage zwischen Bergen und Tiefebene gibt es am Gardasee sehr spezielle und unterschiedliche Windsituationen, – jeder Wind hat hier seinen eigenen Namen.

Peler: Der Peler ist ein Nordwind, der meistens nach Mitternacht einsetzt und bis zur Mittagszeit an der Nordseite des Gardasees mit etwa 4-5 Beaufort weht, aber auch mit Unterstützung des Nordföhns durchaus auch bis zu 7 Bft. erreichen kann. Der Peler ist vor allem bei Windsurfern beliebt, auch weil er häufig Wellen mit sich bringt, die zum Springen mit dem Board einladen. Als Pelerot wird ein stärker wehender Peler bezeichnet.

Ora: Der Ora ist der bekannteste Wind am Gardasee. Im Süden des Sees vereinigen sich viele einzelne Windsysteme zur Ora, die je nach Lage am See zwischen 1-2 oder auch 4-5 Beaufort wehen kann. Wenn der Peler als Nordwind gegen die Mittagszeit abflaut, setzt die Ora als sehr beständiger Südwind über den See ein.

Vinessa: Wenn an der Adria die Bora weht, dauert es meistens nicht lange, bis auch am Gardasee ein gefürchteter Wind mit der Bezeichnung Vinessa einsetzt. Dieser Wind kündigt sich meistens vorher an, wenn der Himmel im Südosten des Sees dunkel wird. Bei klarem Himmel frischt es bei 4 bis 6 Bft. aus Ostrichtung, bei schlechterer Wetterlage kann dieser Wind aber auch um die 8 Beaufort erreichen.

Neben diesen drei Winden gibt es noch zahlreiche kleine Windphänomene, die zum Beispiel als Fallwinde regional sehr eng begrenzt auftreten.

Gardasee Nordteil

Mit dem Motorboot auf dem Gardasee

Auch wenn der nördliche Teil des Gardasees für Motorboote gesperrt ist, ist der See bei Eignern und Charterern von Motorbooten und -yachten sehr beliebt. Die Grenze des für Motorboote gesperrten Bereichs verläuft schräg über den See, von Galleria del Confine, nördlich von Malcesine am Ostufer nach Corno di Reamol, nördlich von Limone am Westufer. Somit ist der gesperrte Bereich auf die gesamte Fläche und Ausdehnung des Sees ein nur kleiner Teil. Der Südteil lädt dazu ein, den See und die umliegenden, malerischen Orte ausgiebig zu erkunden. Egal ob das Boot benutzt wird, um tagsüber eine Ankerbucht zum baden zu besuchen oder die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Städte und Inseln zu erkunden – der Gardasee bietet viel Abwechslung und gilt als echtes Bootsparadies.

Wichtig: Auf dem Gardasee gelten bestimmte Regeln für Sportboote, die unbedingt eingehalten werden müssen. Nicht nur während der Hochsaison wird sehr streng und verschärft kontrolliert.

Motorboot auf dem Gardasee

Mit dem Segelboot auf dem Gardasee

Nicht nur die Beständigkeit im Hinblick auf die Windsituation machen den Gardasee zu einem sehr beliebten Segelrevier. Die Seglerszene auf dem Lago di Garda ist sehr aktiv, zahlreiche Segelclubs sind hier beheimatet und fast 100 Regatten finden hier im Jahr statt. Hervorzuheben ist die „Centomiglia“ in Gargano-Boliaco, die zu den größten internationalen Segelregatten auf Binnenrevieren zählt und zahlreiche Teilnehmer wie Zuschauer aus aller Welt anzieht.

Wer segeln lernen möchte, für den finden sich hier überall am See Segelclubs, die verschiedene Kurse anbieten, die in einem Urlaub am See absolviert werden können.

Als Segelrevier gilt vor allem der nördliche Teil der Insel, aber auch der Süden lässt sich unter Segeln gut erkunden. Segler kommen hier jedoch in den Genuss, den Nordteil des Sees ganz für sich zu haben – und der bietet eine atemeraubende Aussicht auf eine einzigartige Küstenlinie, bestehend aus malerischen Orte und hohen Bergen im Hintergrund.

Gardasee segeln
Segeln auf dem Gardasee in atemberaubender Umgebung. Foto: E. Hochmuth, Pixabay

Marinas und Sehenswürdigkeiten am Gardasee

Im Norden des Gardasees bietet der mondäne Ort Riva del Garda einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Berge. Der Hafen Porto San Nicolò liegt mitten im Ort und hat Platz für knapp 160 Boote. Der Ort selbst bietet enge Gassen, mittelalterliche Arkaden und viele Sehenswürdigkeiten.

Eines der beliebtesten Ziele am Gardasee ist sicherlich die Isola del Garda, eine Insel, die die berühmte Villa Borghese beherbergt. Zwischen April und Oktober ist das Anwesen geöffnet, es werden Führungen angeboten und zahlreiche Konzerte veranstaltet. In der Nähe der Insel finden sich viele Marinas und Anlegemöglichkeiten als Ausgangspunkt für den Besuch der Insel.

Die Stadt Bardolino ist vor allem wegen der gleichnamigen Rotweinsorte weltberühmt. Der Ort liegt an der Südostseite des Sees und verfügt über einen Hafen, den Porto di Bardolino, der jedoch nur über wenige Gastliegeplätze verfügt. Der nördliche Teil des Hafens ist für Gäste gesperrt, bei Missachtung werden 300 Euro Strafe fällig. In Bardolino ist der besuch des Weinmuseums fast schon eine Pflicht. Auch wenn es sich von selbst versteht, nach Alkoholkonsum kein Boot mehr zu fahren – es wird stark und scharf kontrolliert. Aber auch für Nicht-Rotwein-Kenner gibt es ein schönes Ziel für Besucher Bardolinos: das Museo dell’Oliva, das Olivenmuseum in Cisano, südlich der Stadt Bardolino gelegen.

Eines der Ziele, welches bei jedem Urlaub am Gardasee auf dem Zettel stehen sollte, ist ein Besuch der Grotten des Catull am Südufer bei Sirmione.  Anders, als es der Name vermuten lässt handelt es sich nicht um eine Grotte, sondern um die Überreste eines herrschaftlichen, römischen Anwesens aus dem 1. Jahrhundert nach Christus. Die Grotten des Catull gelten als besterhaltene Reste einer römischen Villa in Italien. Passend dazu gleich in der Nähe: die ADAC-Stützpunkt Marina Cantiere Nautico Bisoli , die für ADAC Mitglieder besondere Vorteile bereithält. Ein Besuche des Hafens gehört am Gardasee einfach dazu, weil auch der Ort Sirmione sehr attraktiv ist und viele Sehenswürdigkeiten warten, wie ein Thermalbad oder die Burg direkt am Hafen.

Wer besonders Wert auf Technik und ein breites Serviceangebot Wert legt, ist im Moniga Porto Nautica auf der Südwestseite des Gardasees bestens aufgehoben. Die Marina bietet fast 300 Booten und Yachten Platz und verfügt über eine Infrastruktur, die keinerlei Wünsche offen lässt. Der Hafen gilt auch als einer der besten Ausgangspunkte, um den See auf eigenem Kiel zu bereisen und zu erkunden.

Marina Moniga Porto Drohnenbild bei Abenddämmerung.
Moniga Porto Nautica