England & Schottland mit dem Narrowboat
Great Britain mit dem Hausboot
Nostalgisch und komfortabel zugleich bereist man die Waterways mit den Narrowboats, modernen Hausbooten in klassischer, langgestreckter Form, die mit Bad, Küche, Betten und dem wichtigsten Hausrat ausgestattet sind. Narrowboatfahren ist ein typisch englisches Urlaubsvergnügen – das heißt, dass ca. 90% der Crews, die Ihnen begegnen, Engländer sind. Der Rest kommt vom europäischen Kontinent.
Wasserwanderstraßen: Relikte der Industriellen Revolution
Die zahlreichen Kanäle des Vereinigten Königreiches stammen aus der Zeit der Industriellen Revolution. Sie dienten damals dem Transport von Kohle, Erzen und Waren von den Seehäfen an der Küste bzw. den Minen im Binnenland zu den aufstrebenden Industriezentren. Die Nadelöhre dieses Systems, die vielen hundert Schleusen, geben das Maß von 72 Fuß (ca. 22 Meter) in der Länge und 7 Fuß (etwas über 2 Meter) in der Breite vor, das bis heute das Erscheinungsbild der Boote prägt. Mittlerweile werden die Kanäle fast ausschließlich für Freizeit und Tourismus genutzt.
Typisch: Reisen mit dem Narrowboat
Narrowboatfahren bedeutet, durch beschauliche Dörfer zu reisen, in historischen Städten wie Warwick, Chester oder Oxford anzulegen und Metropolen wie Edinburgh, Birmingham und Manchester zu besuchen. Ganz im Geist der Sportschifffahrt ist auch hier der Weg das Ziel: Man durchquert malerische Landschaften, in kilometerlangen Tunneln lernt man das Fürchten und fährt mittels Schleusen die Hügel auf und ab.
Fahren ohne Bootsführerschein
Die Geschwindigkeit der Narrowboats auf den Kanälen von 4 mph (ca. 7 km/h) animiert zu Wettfahrten und Small Talk mit Spaziergängern, Joggern und Radfahrern auf den Uferwegen. Die Pinnensteuerung und die über 1-Hebel-Schaltung zu bedienenden Motoren ermöglichen ein einfaches Manövrieren, das auch Ungeübte bereits nach kurzer Zeit beherrschen. Vor der Abfahrt erhält man eine Einweisung, die die nötige Sicherheit beim Fahren vermittelt. Ein Bootsführerschein ist nicht erforderlich! Die anstehenden Schleusen funktionieren alle im old-fashioned-way, also im Handbetrieb.
Sollte man einmal Hilfe benötigen, bleibt man auf den britischen Wasserstraßen nicht lange alleine. Ein Small Talk mit anderen Bootsbesatzungen und gegenseitige Hilfestellung beim Schleusen sind selbstverständlich und machen den Charme des Reisens mit dem Narrowboat aus.
Narrowboats: Bootstypen und Bootsgrößen
Narrowboats werden bis zum 5-Sterne-Standard angeboten. Entsprechend haben sie eine zeitgemäße Ausstattung mit Kühlschrank, Herd, TV, DVD, Zentralheizung, Warmwasser und Dusche – manchmal sogar eine Badewanne. Es gibt sie in unterschiedlichen Längen: für 2-4, 4-6, 6-8 und sogar 8-10 Personen, wobei die zweite Zahl immer so verstanden werden muss, dass abends im Salon die Sofas zu Betten umgebaut werden bzw. ein Ersatzbett zur Verfügung steht. Wenn Sie also auf das allabendliche Umbauen verzichten wollen, gilt für Ihren Bedarf immer die erste Zahl.
Für das Fahren auf den Inland Waterways sind immer mindestens 2 Personen pro Narrowboat notwendig: eine am Ruder und eine zum Bedienen der Schleusen. Wenn kleine Kinder mitfahren, sollte ein dritter Erwachsener oder ein Jugendlicher auf dem Boot sein, um auf die Kleinkinder aufzupassen.
ADAC-Partner wie Fair Winds Yacht Charter bieten verschiedene Grundrisse an, die dort oder über die ADAC Yachtcharter-Suche, das Vergleichs- und Buchungsportal des ADAC, buchbar sind. Die beliebtesten Bootstypen sind im Folgenden gelistet:
2-4 Personen: Narrowboat Typ P2 / D2 / D4 / L4
4-6 Personen: Narrowboat Typ P4 / D4 / S4 / L4 / P6
6-8 Personen: Narrowboat Typ D6 / P6
8-10 Personen: Narrowboat Typ D8
Törnvorschläge
Ob Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben zu seien scheint oder moderne Metropolen. Tea-Time, Pub, Castle oder Shopping – all das ist das Vereinigte Königreich und findet sich an den Ufern der Kanäle. Sie können Ihre Tour Ihren Vorlieben entsprechend gestalten oder sich von einer der Routen inspirieren lassen, die Fair Winds Yacht Charter und der ADAC für Sie zusammengestellt haben.
Bei der Wahl der Tour sind Kriterien wie die Anzahl der Schleusen, die tägliche Fahrtzeit und Sehenswürdigkeiten, aber auch der Anspruch an Idylle, Freizeit und Shoppingangebote ausschlaggebend. Die folgenden Routenvorschläge decken verschiedene Gebiete, Fahrtzeiten und Sightseeing-Interessen ab.
Revierinformationen
Geschwindigkeitsbegrenzungen
Die Boote leisten auf offenen Gewässern Geschwindigkeiten von 10 bis 12 km/h. Die Kanäle der Inland Waterways sind aber meist so eng und seicht, dass das Narrowboat keine Geschwindigkeit über 7 km/h erreichen kann. Es gibt keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung oder Wasser-schutzpolizei auf den Kanälen. Aus Rücksicht auf Uferlieger und -befestigung wird aber Common Sense (gesunder Menschenverstand) vorausgesetzt.
Nachtfahrverbote / Unsichtiges Wetter
Bei Dunkelheit und dichtem Nebel darf nicht gefahren werden. Sie dürfen bei reduzierter Sicht nur dann fahren, wenn sie Ihre Fahrweise so einrichten, dass jede aufkommende Situation beherrsch-bar ist. Die Boote verfügen über einen Suchscheinwerfer und eine Schallsignalanlage (die man auch vor engen Kurven etc. benutzt), aber nicht über Positionslaternen (rot, grün, Heck). Von daher verbietet es sich, bei Dunkelheit oder Sicht Null zu fahren. Fährt man trotzdem und es kommt zu einem Unfall, ist der Versicherungsschutz erheblich gefährdet.
Regelgerechtes Verhalten
Auf Kanälen und Wasserstraßen herrscht Rechtsverkehr.
Anlegen
Es fallen keine Liegegebühren in Marinas an. Sie dürfen überall anlegen, wo es nicht ausdrücklich verboten ist.
Schleusen
Alle Kanalschleusen werden manuell bedient, das heißt die Schieber (Ventile) werden mit Hand-kurbeln bewegt und so die Tore mittels langer Holzhebel mit weißen Endstücken von den Besatzungen geöffnet bzw. geschlossen.
Die Funktion der Schleusen wird Anfängern ausführlich erklärt. Bei einigen Charteranbietern, so auch bei Fair Winds Yacht Charter, begleitet ein Mitglied der Basisbesatzung die Crew durch die erste Schleuse. Wenn kein Verkehr in Sicht ist, verlässt man die Schleuse mit geschlossenen Toren. Ist Gegenverkehr in Sicht, kann man die Tore offen hinterlassen.
Info
Eintrittskarten zu Museen werden oft deutlich preiswerter, wenn man Sie online bestellt.
Törn 1: Für Einsteiger: Acton Bridge – Stratford – Wigan & zurück
Dieser Bootstrip eignet sich hervorragend für besonders entspannungssuchende Menschen, die viele Kilometer ohne Schleusen fahren möchten. Nach dem Verlassen der Marina Acton Bridge nahe Manchester fährt man auf dem Bridgewater Canal in nördliche Richtung. Der Kanal ist der älteste des Systems und benannt nach seinem Erbauer, dem Grafen von Bridgewater. Der Bridgewater Canal diente dem Kohletransport von den Minen nach Manchester. Die Minenzugänge sind heute noch zu besichtigen.
Die spektakuläre Schwingbrücke über den Manchester Ship Canal führt den Bridgewater Canal über den Seezugang des Hafens von Manchester und wird beim Passieren von Seeschiffen zur Seite geschwungen. In Wigan sollte man sich die Zeit nehmen, dem Pier Museum der Trencherfield Mill (Baumwollspinnerei, Anfang des 20. Jhs.) einen Besuch abzustatten.
HIGHLIGHTS:
- Manchester: Museum of Science and Industry – The Lowry Centre – Old Trafford [ManU]
- Barton Swing Aqueduct
- Worsley
- Wigan: Pier und Museum
- Trencherfield: Trencherfield Mill
Törn 2: Durch Schottland über den Forth & Clyde Canal / Union Canal
Bei einer täglichen Fahrtzeit von drei Stunden, bewältigen Sie in einer Woche die Strecken Falkirk – Edinburgh – Falkirk oder Falkirk – Glasgow – Falkirk. Ausgangspunkt ist die Marina Falkirk zwischen Edinburgh und Glasgow. Sollen beide schottischen Metropolen ins Reiseprogramm, planen Sie besser eine 14-tägige Tour, da es viel zu sehen gibt. Verdoppeln Sie die tägliche Fahrtzeit, schaffen Sie die gesamte Tour auch in einer Woche.
- Lochrin Basin
- Ratho (Edinburgh Canal Centre)
- Almond Aqueduct
- Niddry Castle (in Privatbesitz)
- Linlithgow Palace und Loch
- Avon Aquädukt
- Falkirk Wheel (Schiffshebewerk, in der Art eines Riesenrades)
- Rough Castle
- Banknock
- Cadder Church
- Possil Loch Nature Reserve
- Port Dundas (Glasgow)
- Union Inn
Törn 3: Der Warwickshirering
Der Warewickshirering ist auch bekannt als Midland Ring. An seinen Ufern liegen Städte wie Birmingham, Rugby und Warwick (Castle-Besichtigung ist ein Muss). Nach dem Verlassen der Marina Napton nahe B’ham durchfährt man breite Kanal- und Schleusenpassagen gefolgt von den engen Narrowcanals wie auch ganze Reihen von Schleusen (z. B. Hatton Flight). Wenn es die Zeit erlaubt, sind Abstecher nach Coventry und Stratford upon Avon möglich.
HIGHLIGHTS:
- Warwick: Warwick Castle Mills Gardens
- Stratford-Upon-Avon: Shakespeare Theatre
- Birmingham: Cadbury World und Gas Street Basin
- Fazeley – Tamworth: Drayton Manor Park & Zoo
Törn 4: Llangollen Kanal: Chirk – Hurleston und zurück – Llangollen – Chirk
Diese Tour führt Sie von Chirk in Wales innerhalb einer Woche hin und zurück über die volle Länge des wunderschönen Llangollen Kanals. In Richtung Hurleston queren Sie das Chirk Aquädukt und schon geht es über zwei Schleusen abwärts nach Ellesmere mit seinen Seen.
Durch sanfte, hügelige Landschaften erreichen Sie Hurleston. Der Rückweg lässt Sie alles noch einmal genießen. Die Woche beschließen Sie mit der Passage des Pontcysyllte Aquädukts über das Dee Valley nach Llangollen.
Törn 5: London Calling: Über den Limehouse-Ring
Dieser Ring führt Sie im Uhrzeigersinn in das Herz von London. Zunächst durch Klein-Venedig bis zum Paddington Basin. Auf diesem Wege können Sie den Portobello Road Market, den Londoner Zoo, Regents Park und Lords Cricket Ground besuchen. Im Anschluss führt Sie der Ring zum Limehouse Basin, vorbei an den tollen Restaurants und Pubs sowie den Docklands und Museen.
Vom Limehouse Basin gelangen Sie auf die Themse und fahren flussaufwärts. Für diesen Streckenabschnitt von Limehouse bis Brentford wird eine Funklizenz verlangt. Hier ist sogar das SRC (Short Range Certificate) ausreichend. Die Fahrt dauert zwei bis drei Stunden. Es gibt keine Haltemöglichkeit. Sie müssen außerdem Gezeitenübersichten an Bord haben, die Ihnen sagen, wann die Themse-Schleuse geöffnet ist. Einmal unterwegs auf der Themse, haben Sie die Möglichkeit, die berühmten Brücken, den Tower of London, das Millennium Wheel, die Houses of Parliament und den Big Ben von dieser ganz speziellen Perspektive zu bewundern.
Weiter stromaufwärts gelangen Sie nach Brentford. Nur wenige Gehminuten von Brentford entfernt gibt es die Royal Botanic Gardens in Kew und das Kew Bridge Steam Museum – beide sind einen Besuch wert. Von Brentford aus gelangen Sie in den Grand Union Canal, bewältigen die Hanwell Flight (Schleusentreppe) und kehren zum Ausgangspunkt zurück.
HIGHLIGHTS:
- London: Klein-Venedig, Portobello Market, London Zoo, Regents Park, Docklands, Museen, Tower, Millennium Wheel, Houses of Parliament, Big Ben u. v. m.
- Brentford: Royal Botanic Gardens, Kew Bridge Steam Museum
England & Schottland mit dem Narrowboat
England & Schottland mit dem Narrowboat
Der von der ADAC Sportschifffahrt gemeinsam mit dem Partner Fair Winds ausgearbeitete Revierführer mit dem Narrowboat auf den Spuren von Agatha Christi, die Inland Waterways Englands und Schottlands, stehen zum Download in einer kostenlosen PDF-Broschüre zur Verfügung. So stehen die wichtigen Informationen auch offline, z.B. auf dem Smartphone, Tablet oder auch zum Ausdruck zur bereit.