Rund Bornholm
Bornholm - Capri der Ostsee
Die etwa 590 km² große Insel Bornholm ist die einzige Insel der Ostsee, die als Hochseeinsel gilt. Von der deutschen Küste aus beträgt die kleinste Entfernung von Sassnitz auf Rügen bis Rønne etwa 50 Seemeilen.
Zusammen mit den nordöstlich gelegenen Ertholmen, den Erbseninseln, bildet Bornholm eine tolle Möglichkeit für einen erlebnisreichen Törn.
Die besten Reiseszeiten, um die Insel mit der Yacht zu besuchen, sind Ende Mai bis Ende September. Davor und danach kann es in dem Hochseerevier zu unangenehmen Wetterlagen kommen. Vor allem bei Starkwind aus westlichen Richtungen kann sich bei der Anreise aus Deutschland kommend dort eine für die Ostsee fast untypisch hohe See aufbauen. Daher sollte man für den Törn Rund Bornholm auch ein wenig Zeitpuffer für die Hin- und Rückreise einkalkulieren. Auf der östlichen Seite der Insel hingegen wird es bei frischen Winden aus östlicher, bzw. nordöstlicher Richtung oftmals sehr ruppig. Viele Häfen sind dann nicht mehr anzulaufen. Unter Seglern wird sich gern dazu geraten, im Oktober nicht mehr auf Bornholm zu sein.
Im Norden ist die Insel felsig und die Küste schroff und steil, im Südosten und Süden erstrecken sich dagegen weite Sandstrände. Der besonders feine Sand der Insel ist berühmt, weil er früher für Sanduhren exportiert wurde.
Im Frühjahr kann es auf Bornholm noch sehr viel kälter als an der deutschen Küste sein, im Herbst dagegen wärmer. Grund dafür ist, dass Bornholm zum einen von der Ostsee als Kälte wie als Wärmespeicher abhängig ist und sich die Insel, die überwiegend aus Granit besteht, im Sommer stark aufheizt und diese Wärme selbst noch im Oktober abgibt, was häufig zu sehr milden Temperaturen führt. Mitte Mai kann es dagegen noch recht kühl sein, auch die Wassertemperatur der Ostsee liegt dann teilweise noch im einstelligen Gradbereich.
Von Sassnitz nach Rønne
Der ideale Ausgangshafen für die Überfahrt nach Rønne ist der Hafen von Sassnitz auf Rügen. Die 50 Seemeilen-Etappe führt zunächst mit dem atemberaubenden Blick achteraus auf die Kreidefelsen der Insel Rügen, die vor allem in den Morgenstunden, also gleich nach der üblichen Aufbruchszeit, von der im Osten aufgehenden Sonne angestrahlt werden. Danach geht es mit nordöstlichen Kurs Richtung Bornholm. 2018 wurde der auf der Strecke liegende Windpark „Wikinger“ festig gestellt. Die Sicherheitszone sollte nicht befahren werden. Die Genaue Position sowie weitere Auskünfte Informationen darüber gibt das Portal ELWIS. Seit der Errichtung der Offshore-Windparks gibt es verschiedene Auslegungen und rechtliche Interpretationen unter anderem der Kollisionsverhütungsregeln (KVR) über das befahren dieser Zonen. Zwar widerspricht der Deutsche Segler Verband in einem offiziellen Positionspapier dem generellen Befahrensverbot, laut Auskunft der Wasserschutz-Polizeiinspektion Sassnitz gegenüber dem ADAC ist das Befahren dieses Gebietes jedoch verboten und ein Sicherheitsabstand von 500 Metern zu halten, also entsprechend der offiziellen Regelung aller wasserbaulicher Objekte wie z.B. Bohrinseln.
Durch den Umweg verlängert sich die direkte Strecke von 50 auf mindestens 55 Seemeilen, was bei der Anfahrt mit einberechnet werden sollte. Beachtung schenken sollte man in jedem Falle auch den Schnellfähren, die dort oft zahlreich unterwegs sind.
Westseite und Nordküste
Mit annähernd 14.000 Einwohnern ist Rønne die größte Stadt der Insel und der Verwaltungssitz. Hier bietet sich der Rønne Sportshafen / Nørrekås als gute Liegemöglichkeit an, um sich von der Überfahrt zu erholen und die Stadt zu erkunden. Der Hafen liegt wesentlich ruhiger als der große Fähr- und Industriehafen weiter südlich. Der Sporthafen bietet rund 300 Booten Platz und liegt sehr zentral naher der Stadt. Rønne verfügt über alle Annehmlichkeiten einer für dänische Verhältnisse größeren Stadt, bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie die alten Fachwerkhäuser und lässt auch gastronomisch kaum Wünsche offen. Bornholms Rundkirchen sind sehr bekannt und hier in Rønne findet man mit der Nicolaikirche das erste dieser bemerkenswerten Bauwerke.
Ein paar Meilen nördlich von Rønne befindet sich mit dem Hafen von Hasle eine weitere schöne Anlegemöglichkeit, für alle die, denen eher nach Ferienluft zumute ist. Vor allem Crews mit Kindern an Bord kommen hier auf ihre Kosten, so zum Beispiel in dem nahe des Yachthafens gelegenen Naturbads. Hasle ist ein beliebter Ferienort und das bemerkt man hier an jeder Ecke. Dementsprechend gut ist auch die Infrastruktur.
Fast im Norden der Westseite findet man einen sehr ungewöhnlich gelegenen Hafen, der in dieser Region sehr besonders ist: Hammer Havn. Der Hafen ist der ehemalige Anleger der Hammerhus-Burg, die oberhalb des Hafens auf der felsigen Steilküste liegt und die ganze Küste überragt. Die Ruine der Burg sollte man unbedingt besuchen.
Im Hafen selbst geht es meistens sehr beschaulich zu. Ein kleiner Kiosk versorgt die Besucher, meistens Segler und Wohnmobilisten, mit dem Notwendigsten. Die Aussicht vom Liegeplatz auf die Küste und die Burgruine sollte man sich nicht entgehen lassen.
Nur ein paar Meilen weiter umrundet man die Norspitze der Insel, Hammer Odde und erreicht weiter südlich in der Odsand Bugt in den Hafen von Sandvig und noch ein Stück weiter südlich Allinge. Die beiden kleinen Orte wurden in der Vergangenheit zu einer Stadt zusammengeschlossen und verfügen somit über zwei Häfen. Der kleine, beschauliche Hafen der Sandvig bietet nur wenigen Sportbooten Platz und verfügt lediglich über eine Wassertriefe von 1,50 Meter. Allinge bietet mehr Platz, da hier bis vor einigen Jahren auch noch eine Fähre nach Christiansø fuhr. Mittlerweile steht dieser Hafen jedoch nur noch Sportbooten zur Verfügung.
Wer auf dem Törn Rund Bornholm auf der Suche nach Yachtservice ist, für den eignet sich der weiter südlich gelegene Hafen Tejn. Der große Fischereihafen bietet auch 80 Sportbootliegeplätze, verfügt über einen Segelmacher, Schiffausrüster, Servicebetrieb sowie einem Kran bzw. Travellift. Im Sommer ist es hier sehr unruhig, weil Tejn ein beliebter Ort von Sportfischern ist, die sich hier Boote in Tagescharter ausleihen und ihr Glück mit der Angel versuchen.
Als idealer Ort, um den Schlag auf die Erbseninseln zu starten, ist der Ort Gudhjem. Hier stehen für Segler der etwas unruhige Haupthafen, der Osthafen sowie der ruhigere Westhafen Gudhjem Nørresand bereit. Gudhjem ist ein zur Hauptsaison recht belebter Ort, der mit guten Einkaufsmöglichkeiten und natürlich auch schönen – vor allem Fisch- Restaurants aufwartet. Räucherfisch ist auf der ganzen Insel eine absolute Spezialität. Rund um Gudhjem bieten viele kleine Schärenfelsen gute Möglichkeiten, um an heißen Tagen in der Ostsee baden zu gehen.
Für alle Häfen auf dieser Seite der Insel gilt besondere Vorsicht bei starken Winden aus östlicher Richtung. Die Ansteuerung und das Anlaufen der Hafenbecken kann wegen der starken Dünung dann zu einer echten Herausforderung werden. Daher werden in einigen Häfen bei auflandigem Wind auch die Tore geschlossen und ein Anlaufen unmöglich. Man sollte bei solch einer Windlage also vorher prüfen, ob eine Ankunft möglich ist. Im Zweifel ist ein zusätzlicher Hafentag die sichere Alternative.
Einzigartig - die Ertholmene
Die Erbseninseln, auf dänisch Ertholmene genannt, sind eine Ansammlung kleiner Schäreninseln, von denen zwei, Christiansø und Frederiksø, bewohnt sind und die als östlichster Punkt Dänemarks gelten. Bis 1855 waren die Inseln noch eine Festungsanlage. Als diese vom dänischen König aufgelöst wurde, blieben viele Soldaten hier und wurden Fischer. Und so steht die Inselgruppe auch heute – neben Tagestourismus – ganz im Zeichen der Fischer und vor allem der Fischverarbeitung. Berühmt sind die in vielfältigen Variationen erhältlichen, eingelegten Heringe. Neben der felsigen Umgebung sind die Festungsanlage, die Türme der Insel, die Schorsteine der Räuchereien sowie die gelb getünchten, ehemaligen Kasernenbauten charakteristisch für die Erbseninseln. Diese Inseln sind wirklich einzigartig!
Zwischen den beiden Inseln bahnt sich die Ostsee in einem schmalen Sund ihren Weg, in der Mitte befindet sich eine schmale Brücke, die Christiansø und Frederiksø miteinander verbinden. Nördlich davon befindet sich der Nordhafen, südlich der Südhafen, welcher für Sportboote der geeignetere von beiden ist.
Angelegt wird längsseits recht und links an den Kaimauern, bzw. im Päckchen. Aus Naturschutzgründen und wegen der Infrastruktur vor Ort sind einige Besonderheiten zu beachten. Haustiere zum Beispiel dürfen in der Regel nicht an Land. Ausnahmen werden nur nach vorheriger Anmeldung und Absprache gemacht. Sollte sich jedoch ein Hund oder eine Katze an Bord befinden, macht der Hafenmeister meistens eine Ausnahme und erlaubt eine Gassi-Runde an einem bestimmten Platz am Kai. Untypisch für Dänemark ist auch, dass auf Booten nicht gegrillt werden darf. Trinkwasser kann hier nicht gebunkert, sowie WCs nicht entleert werden.
Die Reise lohnt sich aber in jedem Fall, denn die Inseln sind mehr als sehenswert und ein Rundgang lohnt sich schon wegen der tollen Aussichtsplätze. Es werden auf geführte Touren angeboten und auch die beiden Türme können besichtigt werden.
Tagsüber kommen viele Tagestouristen, etwa 40.000 pro Jahr, mit der Fähre auf die Insel, so dass dann immer recht viel Betriebt herrscht. Sind diese Besucher jedoch weg, wird es ruhig, denn nur rund 2.000 Besucher pro Jahr kommen auf dem eigenen Kiel hierher.
Ost- und Südseite
Zurück zur Insel Bornholm. Als beste Möglichkeit von den Erbseninseln kommend gilt der Yachthafen von Listed, ein gemütlicher, bei allen Winden gut geschützter Hafen mit reichlich Platz für Sportboote. Bei Ostwinden sollte man diesen Hafen eher anlaufen als den südlicher gelegenen Hafen von Svaneke, dessen Außenhafen bei starken Winden aus Ost und Nordost durch den Schwell sehr unruhig wird und dessen Tore dann meistens auch verschlossen werden. Der Granithafen Listed hingegen liegt sehr gut geschützt und ist eine sehr gemütliche Anlage. Das kleine Fischerdorf bietet viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, wie das gemütliche Hafencafé mit Cocktailbar oder dem Fischereimuseum.
Für den Landgang bietet sich der etwa 4 Kilometer lange Weg nach Norden an, zum Spaltental „Randkløve Skår“. Auf dem Weg gelangft man auch zum kleinsten aktiven und gewerblichen Hafen Dänemarks, Bølshavn, in dem ein einziger Fischer seiner Arbeit nachgeht. Und auch Kinder kommen hier nicht zu kurz, denn nur zwei Kilometer entfernt befindet sich der Bornholmer Vergnügungspark Brændegårdshaven.
Mit Nexø findet man weiter südlich einen der am besten ausgestatteten Häfen für Yachten und Sportboote. Der Yachthafen bietet alle erdenklichen Servicemöglichkeiten. Er ist der größte Fischereihafen Bornholms. Bei Starkwind aus Ost und Nordost kann auch dieser Hafen geschlossen werden, ansonsten ist ein Einlaufen bei allen Windrichtungen problemlos. Nexø ist ein schöner, abwechslungsreicher Ort.
Im weiteren Verlauf des Törns findet man an der Südseite ein paar kleine Fischereihäfen, die jedoch vor allem für Segelyachten eher ungeeignet sind, weil sie über wenig Wassertiefe verfügen. So zum Beispiel Snogebæk und Bakkerne (jeweils um die 1 Meter Wassertiefe). Daher gilt Arnager als letzte Möglichkeit, bevor man wieder in Rønne ankommt. Der Hafen verfügt über 2 Meter Wassertiefe. Gastlieger sind willkommen, die Innenseite des Molenkopfes darf nur bei gutem Wetter als Liegeplatz genutzt werden. Wie überall typisch auf Bornholm findet man hier ein Fischrestaurant mit Räucherei. Ansonsten kommen vor allem Geologie- und Geschichtsinteressierte hier auf ihr Kosten, da sich in der Umgebung einige versteinerte Fußabdrücke von Dinosauriern finden. Wer gern tauchen geht, für den lohnt sich der Besuch des unmittelbar am Hafen befindlichen Arnager Riff, welches sich in flachem Gewässer weit nach Südosten erstreckt.
Schließlich gelangt man auf dem Törn Rund Bornholm wieder an den Ausgangshafen Rønne, von wo aus dann die Rückreise nach Deutschland vorbereitet werden kann.
Yachtcharter Ostsee mit Bornholm & Erbseninseln
Ein guter Startpunkt um mit einer Charteryacht Richtung Bornholm und zu den Erbseninseln in See zu stechen ist die Insel Rügen, z.B. mit Charterflotten im Yachthafen Lauterbach/Rügen.