Staande Mastroute 1. Mit dem Boot durch Friesland

Revier und Karte

Die Staande Mastroute (Route mit stehendem Mast) ist eine Binnenstrecke für Sportboote, auf der die gesamten Niederlande über Kanäle und Seen durchquert werden kann. Sie teilt sich in einen nördlichen und südlichen Teil. Der nördliche Teil führt von der Ems bei Delfzijl bis ins Ijsselmeer bei Lemmer, der südliche Abschnitt von Amsterdam bzw. Haarlem bis in die Westerschelde an der Landesgrenze zu Belgien.
Die Route stellt eine sichere und gut geschützte Alternative für eine Fahrt auf der Nordsee dar. Die meisten Boote jedoch benutzen sie eher zu touristischen Zwecke, da die Route zahlreiche Sehenswürdigkeiten und sehr reizvolle Landschaften durchquert.

Staande Mastroute

Die Route durch Friesland

Von Nord nach Süd beschreibend, beginnt bei Delfzijl der nördliche Abschnitt der Staande Mastroute durch Friesland. Hier bietet sich der Hafen Zeilvereniging Neptunus als Ausgangsstation an, bevor die Passage mit der ersten Schleuse in den Alten Emskanal begonnen wird.

Von dort geht es praktisch immer geradeaus bis Groningen. Hier finden sich mehrere Möglichkeiten zum Anlegen. Die beliebtesten Liegeplätze finden sich im Jachthaven Oosterhaven, der mitten in der Innenstadt liegt. Der Hafen ist häufig sehr früh bereits mit Yachten belegt und teilweise sehe eng. Die Hafenmeisterin steht meistens am Steg und weist die Plätze lautstark zu. Wem das zu voll und zu eng ist, der findet mit dem großen Jachthafen Reitdiep eine gute und komfortable Alternative. Hier finden sich zahlreiche Geschäfte und Restaurants direkt auf dem Hafengelände. Die Stadt kann per Bus besucht werden.

Nach dem Verlassen des Jachthafen Reitdiep geht es zunächst in nördliche und nordwestliche Richtung auf dem Fluss Reitdiep weiter zum Lauwersmeer. In Zoutkamp bietet der Jachthaven Hunzegat Zoutkamp eine gute Versorgung. Von hier aus kann auch das Wattenmeer und die Nordsee erreicht werden, sowie die Insel Schiermonnikoog. Wer Zeit hat, kann hier die Nacht auch im Jachthafen Lauwersmeer mit einem sehr guten Rundumservice für Schiff und Mannschaft verbringen. Eine kostenlose Liegemöglichkeit bietet sich im Lauwersmeer auf dem Inselchen Senneroog kurz vor der Einfahrt in die Dokumer Djip.

Nach der Einfahrt in die Dokumer Djip hält man nach dem Jachthaven Lunegat auf die Schleuse Engwierum zu. Nach der Durchfahrt rechts bleiben in Richtung Dokkum und nicht dem links abzweigenden Hauptfahrwasser folgen bis nach Leeuwarden. Beides sind hübsche alte Städte und ehemalige Festungsorte, deren Besuch sich lohnt. Für die Umfahrung beider Orte sollte etwas zeit eingeplant werden, denn dort werden die alten Stadtkanäle befahren, die sich sternförmig um die Stadtmauern legen. Hier warten auch zahlreiche Brücken, deren Passage in der Hauptsaison durchaus Zeit in Anspruch nehmen kann.

Allein in Leeuwarden sind sechs Brücken zu meistern wodurch sich diese Stadt als Station für eine Übernachtung anbietet. Das alte Stadtzentrum enthält über 600 historische Gebäude. Berühmt ist vor allem der schiefe Turm Oldehoeve. Leeuwarden bietet zahlreiche Museen, Restaurants, Geschäfte und hat ein reichhaltiges, kulturelles Angebot. Hier lohnt es sich, einen ganzen Tag zu verbringen.
Liegeplätze finden sich entlang der Strecke in der Stadt, wo am Ufer längsseits angelegt wird. In der Hauptsaison sind diese Plätze jedoch häufig sehr rar, weshalb der Jachthafen mit 600 Liegeplätzen und guter Versorgung eine gute Alternative darstellt.

Staande Mastroute Leeuwarden

Nach Leeuwarden folgt der letzte Abschnitt, bis in Lemmer schließlich das Ijsselmeer erreicht wird. Lemmer ist Wassersportmekka und so finden sich hier vor und hinter der Schleuse zahlreiche Liegemöglichkeiten. Wer die Stadt erkunden und erleben möchte, für den ist der Binnenhafen eine ideale Anlaufstation. Ansonsten  bieten die beiden Häfen Jachthafen Friese Hoek und das Wassersportzentrum Lemmer viele komfortable Plätze und allem erdenklichen Service.

Brücken und Schleusen

Vor der Törnplanung sind die Brücken- und Schleusenzeiten unbedingt zu beachten. Die meisten Brücken öffnen automatisch. Sie werden zentral gesteuert und sind mit Kameras überwacht. Nicht alle Brücken sind kostenfrei. Vor allem auf dem Abschnitt Leeuwarden und Dokkum muss eine Brückengebühr entrichtet werden. Die Preise sind ausgeschildert. Die Bezahlung ist ein touristisches Highlight, denn die Brückenwärter halten Holzschuhe an Angeln von oben auf die Boote herab, die sogenannten „Klompjes“, in die man Münzen wirft. Kleingeld sollte auf der Reise also unbedingt mitgenommen werden.

Zu längeren Wartezeiten kommt es an der Brücken nur selten, lediglich vor Eisenbahnbrücken kann es auch schon mal – je nach Zugverkehr – zu einer längeren Pause kommen.

Sofern die Brücken nicht automatisch öffnen, kann eine Öffnung per Funk, Mobiltelefon oder an den Sprechstellen der Wartepositionen angefordert werden. In der Regel ist vor allem in der Saison eine Anforderung häufig gar nicht notwendig.

Einige Abschnitte, zum Beispiel zwischen Lemmer und Leeuwarden, sind auch von der Berufsschifffahrt sehr stark befahren. Hier gilt es unbedingt, das Rechtsfahrgebot einzuhalten und an den Brücken den Anweisungen Folge zu leisten.