Richtiges Verhalten im Notfall
Seenot oder Dringlichkeit
Wer sich in einer Notlage befindet, sollte keine Zeit vergeuden und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um Hilfe rufen. Rechtlich unterscheidet man zwei Arten von Notlagen. Bei Seenot besteht äußerste Gefahr für Leib und Leben der Besatzung. Ohne fremde Hilfe kann sich die Besatzung nicht mehr alleine aus ihrer Notlage befreien. Wer sich noch selbst helfen kann, ist nicht in Seenot! Dringlichkeit bedeutet, dass Schiff oder Besatzung Hilfe benötigen, zum Beispiel von einem Arzt. Soforthilfe anderer Schiffe, wie sie im Seenotfall uneingeschränkt praktiziert wird, ist nicht erforderlich. Im Gegensatz zur Seenot sind Einsätze dieser Art in der Regel kostenpflichtig.
Notruf über UKW-Funk/Telefon
In Deutschland überwacht „Bremen Rescue Radio“ bei der DGzRS-Seenotleitung in Bremen rund um die Uhr den UKW-Kanal 16 (Sprech-funk) und Kanal 70 (digitaler Selektivruf, DSC). Seenotfälle sind über diese beiden Funkkanäle abzusetzen. Einsatzleitung und Koordinierungsstelle ist die Seenotleitung (Maritime Rescue Coordination Centre, MRCC). Von hier werden alle Seenoteinsätze an die zuständigen DGzRS-Stationen weitergeleitet. Die Notrufnummer im deutschen Mobilfunknetz lautet 12 41 24 (keine Vorwahl), im deutschen Festnetz ist 04 21 / 53 68 70 zu wählen. Denken Sie daran, dass ein Handy auf See (ausgenommen sind Satellitentelefone) nur einen sehr begrenzten Einsatzbereich hat. Schnell ist man von der Außenwelt isoliert. Im Interesse der eigenen Sicherheit sollte ein UKW-Sprechfunkgerät unbedingt an Bord sein. Notrufe lassen sich von jedem Standort absetzen. Auch eine Verständigung von Schiff zu Schiff kann im Notfall sehr hilfreich sein. Weiterer Vorteil: Beim Drücken der Sendetaste können die Rettungsmannschaften das Boot „einpeilen“ und so die Position feststellen.
Absetzen eines Funkspruches
Um Zeitverlust und Missverständnisse zu vermeiden, sollte beim Absetzen eines Notrufs folgender Ablauf korrekt eingehalten werden:
Am Funkgerät die höchste Sendeleistung wählen
· Sprechfunktaste drücken, langsam und deutlich sprechen
· Mayday, Mayday, Mayday. Hier ist … (Name des Bootes und Rufzeichen angeben)
· Mayday. Hier ist … (noch einmal Name des Bootes und Rufzeichen angeben)
· Meine Position ist … (Längen- und Breitengrad angeben)
· Art des Notfalles angeben
· Sofortige Hilfe erbitten
· Peilzeichen (zweimaliges Drücken der Sprechtaste, jeweils 10 bis 15 Sekunden, dazwischen 3 Sekunden Pause)
· Over
DSC – Digital Selective Calling
Der „digitale Selektivruf“ auf UKW-Kanal 70 ist Bestandteil des weltweiten Seenot- und Sicherheitsfunksystems (Global Maritime Distress and Safety System, GMDSS). Ein DSC-Notalarm verständigt alle mit DSC ausgerüsteten Schiffe und Küstenfunkstellen, die sich in Funkreichweite aufhalten. Zur Teilnahme an diesem System ist eine DSC-fähige UKW-Anlage sowie ein anerkanntes GMDSS-Seefunkzeugnis erforderlich.
Notsignale
Außer Telefon, UKW-Funk und DSC können auch andere Notsignale Leben retten. Dazu zählen Seenotfunkbaken, rote Fallschirmleuchtraketen, Leuchtraketen mit rotem Stern, orangefarbene Rauchsignale, Knallsignale in Zwischenräumen von ungefähr einer Minute, SOS durch Licht- oder Schallsignale, Notzeichen N+C des Internationalen Signalbuches (Flaggensignal) und langsames Heben und Senken der gestreckten Arme.
Auskünfte rund um die Seenotrettung erhalten Sie unter anderem bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), Werderstraße 2, 28199 Bremen, Telefon: 04 21 / 53 70 70, www.dgzrs.de, info@seenotretter.de.