SafeTrx-App. Was sie kann, wem sie nützt.
Seenot-App
Die SafeTrx-App ist ein wichtiger Baustein auf Yachten, die in Küsten- oder Seegebieten unterwegs sind. Eines der größten Probleme bei Seenotrettungsfällen ist, dass oft die Position nicht klar ist, in der sich die in Seenot geratenen Personen überhaupt befinden. Vor allem kleinere Yachten und offene Boote sind oft mit nur unzulänglichen oder keinen Navigationsausrüstungen unterwegs. Auch kommt es häufiger vor, dass die Seenotrettungsstelle häufig von Angehörigen an Land kontaktiert wird, die sich nach Stunden ohne Kontakt Sorgen machen, jedoch nur wenig zur geplanten Route oder zum Gebiet sagen können. Die Koordination einer Suchaktion ist dann mit der Nadel und dem Heuhaufen zu vergleichen.
Desweiteren kommt es in belastenden oder gar in panischen Situationen nicht selten vor, dass bei der Positionsübermittlung Fehler gemacht werden, die bei dem Rettungseinsatz dann zu erheblichen Schwierigkeiten – sprich Zeitverlust – führen kann.
Die App SafeTrx schließt genau an diesen häufigen Problemen an. Viele Skipper kennen die umfangreichen Features der App jedoch nicht. Wir haben deshalb eine Übersicht über die Funktionen zusammengestellt.
Notrufe absetzen
Die sicher bekannteste Funktion ist das Absetzen von Notrufen, sollte es mal zum Fall der Fälle kommen. Hier gibt es in der App zwei Möglichkeiten:
- einen Notfall melden
- technische Hilfe anfordern
Direkt auf dem Startscreen der App befindet sich eine Taste „Hilferuf“. Drückt man diese, hat man die beiden oben genannten Auswahlmöglichkeiten, also entweder über die rote Alarm-Taste die Seenotrettungstelle zu alarmieren oder über die grüne Hilfe-Taste Unterstützung anzufordern, zum Beispiel Schlepphilfe bei Maschinenausfall. Egal, welche Taste gedrückt wird: sofern eine Mobilfunkverbindung besteht, wird die Position an die Rettungsleitstelle Bremen Rescue übermittelt.
Die Unterscheidung der zwei Arten von Notrufen hilft der Leitstelle, den Einsatz und die Gefahr der Situation richtig einzuschätzen und die Maßnahmen daran anzupassen. Denn es kommt häufiger vor, dass in der Hektik eines abgesetzten Notrufes oft nicht eindeutig erkennbar ist, ob Gefahr für Leib und Leben besteht, oder lediglich Unterstützung benötigt wird, wenn eine Yacht oder ein Kleinboot beispielsweise manövrierunfähig ist.
Track aufzeichnen und übermitteln
Bei der in der App genannten „Nur-Aufzeichnen-Funktion“ wird die Route von der App aufgezeichnet und gespeichert. Dieses Feature eignet sich gut, wenn man einen Tages-Ausflug unternimmt und danach wieder im Ausgangshafen anlegen will, also für Daysailing oder Angeltouren. Bei dieser Art Törns ist die Route vorher oftmals nicht klar. Im Falle eines Notrufes in der App kann die Einsatzleitung die Route abrufen und somit umgehen das Suchgebiet festlegen. Die App übermittelt die Daten in regelmäßigen Abständen an den Server und trackt auch dann mit, wenn keine Mobilverbindung besteht. Sobald das Smartphone wieder im Mobilfunknetz eingebucht ist, wird die offline aufgezeichnete Route gesendet. Die Übermittlungsintervalle können vom Nutzer selbst festgelegt werden, um bei Bedarf Akku oder Datenvolumen zu sparen. Das „Maritime Rescue Coordination Centre“ (MRCC) der Seenotretter in Bremen bekommt über den Notruf auch Informationen zum Boot und zur Crewstärke.
Um die Suche für die Rettungskräfte zu vereinfachen, sollte der Nutzer bei der Einrichtung der App möglichst alle Angaben zum Boot, wie Name, Farbe, Segelnummer und auch ein Foto ausfüllen.
Routenplanung und -überwachung
Diese Funktion ist das umfangreichste Sicherheits-Feature der SafeTrx-App. Vor einem Törn wird eine Route erstellt, die Angaben zum Boot und zur Crew enthält. Dazu wird die erwartete Ankunftszeit (ETA), geplante Wegpunkte, der Zielhafen sowie die Telefonnummer eines oder mehrerer Notfallkontakte eingetragen.
Während des Törns trackt die App mit und überträgt regelmäßig die Positionsdaten. 15 Minuten vor dem angegebenen Ankunftszeitpunkt erinnert die App an die angegebene ETA und bittet, bei Verzögerung die Fahrt entweder zu verlängern oder die Fahrt in der App zu beenden, sollte man bereits angekommen sein. Wird auf diese Mitteilung nicht reagiert, bekommen die Nutzer zum Zeitpunkt ETA automatisch eine SMS, in der darauf hingewiesen wird, dass 15 Minuten später die Notfallkontakte informiert werden. Reagiert der Benutzer der App nun wieder nicht, werden die Kontakte informiert, die dann wiederum versuchen können, einen Kontakt herzustellen. Gelingt auch das nicht, müssen die Kontaktpersonen per Telefon bei der DGzRS den Notfall melden. Anhand der aufgezeichneten Daten kann die Suchaktion dann gezielt nach den Positionen organisiert und eingeleitet werden.
Wichtig ist: Die App selbst leitet die Suche nicht ein und löst auch keine Notfallmeldung aus. Das können nur die angegebenen Kontaktpersonen machen. Die automatische Funktion besteht darin, dass sowohl der Nutzer der App als auch die Kontaktpersonen per SMS informiert werden.
Nettes Zusatzfeature: Die Angehörigen daheim können sich über die Zugangsdaten des Nutzers parallel einloggen und seine Position abrufen.
Zusätzliche Sicherheit an Bord
Für größere Yachten, die auf längere Törns gehen, ist SafeTrx als zusätzliche Sicherheitseinrichtung eine empfehlenswerte Ergänzung, die auf keiner Yacht fehlen sollte. Die App kann jedoch außerhalb der Reichweite des Mobilfunknetzes weder einen Notruf absetzen noch die Position übermitteln und ist daher keinesfalls ein Ersatz für eine Seefunkanlage.
Kleinere Boote und Yachten ohne Funk sollten in Küstenrevieren die App in jedem Falle vor jedem Törn starten und mitlaufen lassen. Die DGzRS empfiehlt die App allen Wassersportlern, sogar Wattwanderern, um im Notfall eine Suche zu erleichtern und wertvolle, oft leider lebenswichtige Zeit zu gewinnen.
Weitere Infos auf der Seite der Seenotretter
Die App ist kostenlos erhältlich.