Schallsignale auf See

Schallsignale auf See in der Schifffahrt

Schallsignale sind ein wichtiges Mittel zur Kommunikation auf See, durch das sich Notfälle auf dem Wasser vermeiden lassen. Die wichtigsten Signale, die Skipper kennen sollten. 

Schon in der traditionellen Seefahrt wurden bei schlechter Sicht andere Schiffe mit Schallsignalen gewarnt, damals noch per Glocke oder Gong. Heute sind die Signale per Horn, Glocke, Gong oder Pfeife gängig. Auch verfügen manche Seezeichen über akustische Signale, wie Heultonnen oder Glocken.

Auch heute gehören Schallsignale zu wichtigen, teilweise vorgeschriebenen Mitteln auf See, wenn Gefahr droht, eine Warnung erfolgt oder Manöver angekündigt werden. Sie werden durch die Kollisionsverhütungsregeln (KVR) festgelegt und sind weltweit gültig. In Deutschland zusätzlich durch die Seeschifffahrtstraßen-Ordnung (SeeSchStrO) oder die Binnenschifffahrtstraßen-Ordnung (BinSchStrO).

Eine Auswahl an Schallsignalen ist auch Bestandteil der Prüfung für Sportbootführerscheine, zum Beispiel den SBF See

In unserem Ratgeber erklären wir, was Skipper bei Schallsignalen beachten sollten und stellen die wichtigsten Signale in der Übersicht vor.

Inhaltsverzeichnis

Schallsignale auf See: eine Schiffsglocke
Schiffsglocke auf einem Traditionsegler © max 3-2-1 vie Pixabay

 

Schallsignale: Zugelassene Schallgeber auf See

Es ist klar geregelt, welche Signalgeber und -geräte auf See zulässig sind. Dazu gehören:

  • Pfeife, Dampfpfeife
  • Horn, Nebelhorn (Typhon)
  • Schiffsglocke
  • Gong
  • Unter 12 Meter Länge dürfen Hupen aus dem KFZ-Bereich eingesetzt werden
  • Gasdruckfanfaren oder Luftdruckhörner
  • Mundbetriebene Hörner (Tröte)
  • Bei einer Länge >20 Meter ist eine Glocke Pflicht
  • Bei einer Länge >100 Meter ist ein Gong am Heck Pflicht
Schallsignale auf See: Signalhorn auf einem Boot
Ein Signalhorn. ©Coloeur via Pixabay

Dauer von Schallsignalen: Langer Ton und kurzer Ton

Unterschieden wird bei den Signalen in der Tonart (Gong, Glocke oder Horn) und vor allem in der Dauer des Tons. Hier wird unter kurzen und langen Tönen unterschieden, die einzeln, aber auch in Kombination untereinander und in der Wiederkehr/Intervalle ihre Bedeutung erlangen.

Kurzer Ton

  • Dauer etwa 1 Sekunde
  • Wird grafisch als Punkt dargestellt

Langer Ton

  • Dauer etwa 4-5 Sekunden
  • Wird grafisch als horizontaler Strich dargestellt

Glockenschläge werden als Glockensymbol dargestellt. Gruppen von Glockenschlägen und Gong entsprechen einem langen Ton, Einzelschläge einem kurzen.

Grafische Übersicht der Schallsignale in der Seeschifffahrt

Eine Übersicht über die gängigsten Schallsignale auf See:

Schallsignale auf See Übersicht, Teil 1
Übersicht von Schallsignalen: Teil 1. Foto: ADAC e.V.
Schallsignale auf See Übersicht, Teil 2
Übersicht von Schallsignalen auf See: Teil 2. Foto: ADAC e.V.
Schallsignale Übersicht, Teil 3
Übersicht von Schallsignalen auf See: Teil 3. Foto: ADAC e.V.

Begriffserklärung bei Schallsignalen

Bei Schallsignalen kommen immer wieder bestimmte Begriffe vor, die den Zustand eines Schiffes oder aktuelle Bedingungen beschreiben und unterschiedliche Schallsignale voraussetzen. Die wichtigsten Begriffe und ihre Bedeutung in der Übersicht.

Verminderte Sicht

Verminderte Sicht bedeutet Nebel, starker Regen oder andere Verhältnisse, die für eine schlechte Sicht sorgen. Dunkelheit bei klaren Verhältnissen gehört übrigens nicht dazu.

Manövrierunfähig

Manövrierunfähige Fahrzeuge sind Wasserfahrzeuge, die wegen eines technischen Fehlers oder Schadens nicht manövrieren, ausweichen oder navigieren können.

Manövrierbehindert

Manövrierbehinderte Fahrzeuge sind Wasserfahrzeuge, die aufgrund von Arbeiten oder Einsätzen nicht frei navigieren, manövrieren oder ausweichen können. Dazu gehören beispielsweise Kabelleger oder Baggerschiffe.

In Fahrt

„Schiffe in Fahrt“ beschreibt alle Fahrzeuge, die nicht festgemacht sind, nicht ankern und nicht auf Grund liegen. Auch treibende Wasserfahrzeuge ohne Nutzung des Antriebs gehören dazu.