Tauwerkpflege: So bleiben die Leinen schön.
Auf das Tauwerk muss man sich an Bord stets verlassen können. Daher ist es ratsam, im Winterlager den Leinen ein wenig Beachtung zu schenken.
Leinen leiden. Salz, Schmutz, UV-Einstrahlung, Sand und mechanische Belastungen setzen Festmachern, Fallen und Schoten im Laufe der Zeit arg zu. Oft stellt man bereits bei der Fahrt vom Winterlager zum Saisonliegeplatz fest, dass das Tauwerk steif, brettig und spröde geworden ist. Dauerhafte Belastungen wie durch Umlenkungen, Strecker oder Klemmen belasten das Tauwerk oft dauerhaft an immer den gleichen Stellen. Egal ob hochwertige Dyneema-Fallen oder preiswerte Festmacher aus Polypropylän – durch richtige Pflege lässt sich nicht nur die alte Geschmeidigkeit wieder herstellen, sondern man verlängert auch die Lebensdauer. Denn je steifer und sperriger Leinen im Laufe der Zeit werden, desto eher brechen oder schamfilen sie. Daher sollte man im Winter sämtliches Tauwerk von Bord holen und mit einfachen und kostengünstigen Mitteln pflegen.
Kontrolle ist wichtig
Wenn das Boot ins Winterlager gebracht wird, ist es auch Zeit, sich ums teilweise sündhaft teure Tauwerk zu kümmern. Alle Leinen sollten von Bord geholt und der Länge nach kontrolliert werden. Gerade dort, wo das Tauwerk über Umlenkrollen geführt werden oder dauerhaft an Beschlägen verknotet sind, treten häufig Probleme durch schamfilen oder gebrochene Kardeele auf. Mit Tapestreifen können solche Stellen gut markiert werden. Bei leichten Scheuerstellen hilft es oftmals, die Leine für die kommende Saison „anders herum“ einzuscheren. Dauerhafte Belastungen durch Umlenkungen oder Klemmen können so besser verteilt werden. Hat die Leine genug Länge, hilft es oft auch, sie ein wenig zu kürzen, um die belastete Stelle an beispielsweise einem Block oder der Curryklemme künftig zu schonen.
Bei Schäden, die bereits fortgeschritten sind, muss möglichst schnell reagiert werden. Auch hier kann man mit einem farbigen Tape die Stellen zunächst markieren und sie hinterher in Ruhe inspizieren. Im Zweifel muss die Leine vom Fachmann repariert oder gar ganz ausgetauscht werden. Abzuraten ist von der Denkweise: „die wird sicher noch ein Jahr halten“. Denn spätestens beim nächsten Sturm im Hafen oder vor Anker kann es dann wesentlich teurer werden, als einen Festmacher zu ersetzen.
Pflege mit einfachen Mitteln
Sind alle Leinen kontrolliert, kann man sie mit sehr einfachen Mitteln wieder pflegen und schön weich und geschmeidig machen. Dazu nimmt man entweder eine Badewanne oder einen größeren Wasserbehälter und füllt diesen mit lauwarmem Wasser. Dazu kommt dann ein kleiner Schuss handelsübliches Feinwaschmittel. In dieser Waschlauge werden die Leinen dann gut durchgewalkt. Diesen Vorgang sollte man so oft wiederholen, bis kein oder nur wenig Schmutz aus dem Tauwerk tritt. Danach lässt man die Leinen für ein paar Stunden im Wasser liegen und spült sie danach sorgfältig mit klarem Wasser aus. Anschliessend hängt man sie zur Trocknung auf. Erst, wenn sie vollkommen durchgetrocknet sind, kann man sie für den Winter einlagern.
Die Wäsche in einer Wanne oder ähnlichem ist in jedem Falle einer Waschmaschine vorzuziehen, weil dort die mechanische Belastung durch Reibung größer sein kann.