Teakdeck Alternativen – Decksbeläge für Boote

Teak - Das Problemholz

Aus ökologischen Gesichtspunkten ist die Verarbeitung von Tropenhölzern mittlerweile als problematisch anzusehen. Die Abholzungen von Regenwäldern, lange Transportwege nach Europa und teilweise illegaler Raubbau an Wäldern sind mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht in Einklang zu bringen. Teakholz war und ist unter den im Bootsbau eingesetzten Hölzern besonders begehrt, weil es sehr witterungsbeständig ist und nur wenig Pflege braucht. Daher ist Teak auch ein beliebter Werkstoff zum Beispiel für Gartenmöbel, aber kam vor allem im Bootsbau zum Einsatz. Teakdecks sind nicht nur optisch ein Hingucker, sondern machen Bootsdecks rutschfest und erfordern nur wenig Pflege, sind widerstandsfähig und resistent gegen Pilzbefall und Schimmel. Mittlerweile verschwindet Teak aber immer mehr aus dem Bootsbau. Zertifiziertes Teak ist sündhaft teuer geworden, außerdem gibt es auf dem Markt viele unseriöse und sogenannte „weiche“ Siegel, deren Herkunft zweifelhaft ist. Umweltverbände kritisieren häufig auch die unregelmäßigen Kontrollen.

Teak-Alternativen setzen sich durch

Erste Anbieter haben daher bereits vor 20 Jahren das Problem erkannt und Alternativen entwickelt, die sich im Laufe der Zeit immer weiter verbessert haben und mittlerweile auch im Serienbau immer häufiger verwendet werden – wenn nicht gar vollständigen Ersatz für Teakdecks darstellen. Es gibt fast keine Werft mehr, die keine Teak-Alternativen im Programm haben.

Neben reinen Antirutschbelägen wie TBS , genoppten Kunststoffbelägen oder Antirutsch-Farben setzen sich optisch an Teakdecks angelehnte Alternativen immer mehr durch, also Decksbeläge, die in Struktur, Farbe, Laibungen und Leisten- und Fugenanordnung einem Teak-Deck ähneln, einige davon kaum zu unterscheiden sind. Begriffe wie „synthetisches Teak“ oder „Kunststoffteak“ gehören heute zum Standard im Bootsbau.

 

 

Kork als Teakdeck-Ersatz

Kork gehört zu den ersten Materialien, das seit vielen Jahren bereits als Ersatz für Teakdecks Boote und Yachten ziert. Kork ist ein Naturprodukt, verfügt über ein geringes Gewicht und lässt sich sehr einfach verarbeiten. Zwar hat Kork keine holzähnliche Maserung, und somit eine ganz andere Oberflächenoptik wie Teak, allerdings wird Kork oft in Stabdeck-Optik mit Leisten, Laibungen und Umleimern verarbeitet, was dem Teakdeck vom Aussehen her  wieder näher kommt. Schäden und Kratzer in Flächen lassen sich leicht beheben. Problematisch kann Kork in Sachen Haltbarkeit werden, wenn vor allem die Kanten ungeschützt sind. Hier kann das aus der Rinde der Korkeiche gewonnene und verbundene Granulat bei mechanischer Einwirkung zum aufbröseln neigen. Daher sollten Korkplatten bestenfalls nicht einfach nur aufgeklebt, sondern an den Kanten versiegelt, verfugt oder an Kanten eingepasst werden.

Weil Kork einen hohen Luftanteil hat, sind die Isolierungseigenschaften hervorragend, sowohl was das Aufheizen in praller Sonne als auch den Schallschutz angeht.

Gereinigt werden kann Kork mit einer Bürste und klarem Wasser. Mindestes einmal, besser aber zweimal pro Jahr sollte Kork mit Pflegemitteln wie speziellen Ölen behandelt werden, um das Material und die Farbe zu erhalten.

Vorteile von Kork

  • leicht
  • gute Wärmeisolierung, heizt sich nicht stark auf
  • guter Schallschutz
  • rutschfest
  • gutes Barfuß-Gefühl
  • leichte Verarbeitung
  • auch als Matten bzw. Platten einfach verlegbar

Nachteile von Korkdecks

  • zur Farberhaltung regelmäßige Pflege (Öle) erforderlich
  • im Vergleich zu synthetischen Decks in Staboptik vergleichsweise hochpreisig
  • optisch nur wenige Variationen möglich, keine Farbauswahl
  • Maserung weicht stark von Teakoptik ab
  • an unversiegelten Kanten empfindlich („bröseln“)

 

Teakdeck-Alternativen aus PVC

Wohl am weitesten verbreitet sind Teak-Alternative auf PVC-Basis. Der flexible Kunststoff ist haltbar und lässt sich auch selbst gut verlegen. PVC ist sehr haltbar, widerstandsfähig und kann in verschiedenen Farben, Designs und Ausführungen auf dem Deck aufgeklebt werden. Die Auswahl auch an Anbietern ist mittlerweile sehr groß, weil sich PVC-Decks in den letzten Jahren im Bootsbau etabliert haben. Komplette Decks können als zugeschnittene und auf Eignerwunsch angefertigte, komplette Decksbeläge hergestellt werden. Die Kosten für ein PVC Deck hängen stark davon ab, ob zum Beispiel fertige Leistenware in Eigenarbeit verlegt wird, oder ein Verlegebetrieb Aufmaß, Herstellung und Montage vornimmt. Im Vergleich zu Teak ist ein PVC-Deck jedoch weitaus günstiger.

Durch die geschliffene Oberfläche, Laibungen, Leisten, Fugen und Umleimern kommt ein gut gemachtes PVC-Deck optisch schon sehr nah an ein echtes Teak-Deck heran. In der Farbwahl gibt es kaum Beschränkungen, sowohl was das die Oberfläche als auch die Fugenfarbe betrifft. Eigner können sich in Farbkarten ihr Deck zusammenstellen. Bei genauem Hinsehen sind unterschiede zur Oberfläche von Teakholz erkennbar, weil PVC vor allem im feuchten Zustand künstlich aussehen kann.

Auch beim Thema Pflege spielt PVC seine Vorteile aus, benötigt keinerlei Pflegemittel sondern kann mit Wasser, biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln und oft sogar mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden.

PVC heizt sich vor allem in sonnenreichen Revieren stärker auf als zum Beispiel Kork, so dass an warmen Tagen ein Begehen mit Barfuß zu heißen Fußsohlen führen kann oder das Deck ohne Schuhwerk überhaupt nicht mehr begehbar ist. Entsprechend kann sich dadurch natürlich auch der Innenraum eines komplett mit PVC belegten Bootes erwärmen. Einige Hersteller schaffen durch einen erhöhten Luftanteil im Material etwas Abhilfe.

 

Vorteile PVC-Teakimitat

  • Günstig
  • Haltbar
  • rutschfest
  • einfach zu verlegen
  • große Auswahl an Design, Farben und Farbkombinationen
  • nahezu Pflegefrei
  • leicht zu reinigen
  • Eigenmontage möglich

Nachteile PVC-Decksbeläge

  • heizt sich sehr stark auf
  • optische Unterschiede zu Teak meistens sichtbar
  • „Kunststoffiger“ Griff, Haptik
Cockpitbelag aus PU
Sieht aus wie Teak: PU-Decksbelag im Cockpit @hollweg-marine

Bootsdecks aus Polyurethan (PU)

In der letzten Zeit werden Teak-Alternativen auch immer häufiger aus PU gefertigt. Das Material hat gegenüber PVC oft sehr große Vorteile. Vor allem in der Optik, weil hochwertige PU-Decks auch aus der Nähe kaum von echtem Teak zu unterscheiden sind. Außerdem heizt sich Polyurethan nicht so stark auf, so dass Bootsdecks aus PU oft als „Barfußdeck“ angeboten und beworben werden. PU ist dazu besonders widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und mechanische Belastungen. Jan Jelinek, Spezialist für Bootsfolien und Decksbeläge, Inhaber der Firma „Bootsdecks“ in Kiel spricht von einer „Haltbarkeit über Jahrzehnte, basierend auf den Erfahrungen mit PU Decks in der Kreuzschifffahrt.“ Jelinek ist Partner des Papenburger Unternehmens Hollweg-Marine, welches den Weg mit PU-Decks von der Groß- auf die Sportschifffahrt erweitert hat.

PU kommt schon seit längerer Zeit auch auf Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz. Hier wird das gesamte Deck in PU gegossen, anschließend Fugen und Leisten(-optik) in den Belag gefräst und wieder verfugt. Zum Schluss wird das Deck grob geschliffen und so eine fast täuschend echte Teak-Optik erzielt. Im Prinzip werden so auch Decksbeläge für Boote und Yachten hergestellt, nur dass die Beläge nicht an Deck sondern im Werk als passgenaue Teile gegossen und hinterher aufgeklebt und montiert werden. Auch hier gibt es – wie bei PVC und Kork – die Möglichkeit, das Deck komplett vom Fachbetrieb ausmessen, anfertigen und verlegen zu lassen, oder auf eine günstigere Do-It-Yourself-Lösung zurückzugreifen.

Vorteile PU-Bootsdecks

  • täuschend echte Teak-Optik
  • sehr haltbar und widerstandsfähig
  • extrem rutschfester Belag
  • sehr viel kühler als PVC und auch als Teak („Barfußdeck“)
  • schöne Haptik
  • wesentlich günstiger als Teak
  • Eigenmontage möglich

Nachteile PU-Bootsdecks

  • leichte Farbunterschiede bei späteren Ausbesserungen möglich (unterschiedliche Chargen)

Fazit - Teak ist nicht mehr nötig

Egal ob PU, PVC oder Kork – es gibt genug Alternativen zu Teakdecks. Die Zeit von Teakholz im Bootsbau scheint allmählich abzulaufen, nicht nur aus Umweltschutzgründen, sondern auch weil guter, wenn nicht in vielen Fällen sogar besserer Ersatz zur Verfügung steht. Kritiker nehmen oft das Argument, dass die Herstellung von Kunststoffen weniger Nachhaltiger sei als zertifiziertes Teak. Jedoch muss dem entgegengehalten werden, dass Decksbeläge wie zum Beispiel aus PU oft jahrzehntelang halten und damit eine viel längere Lebensdauer als Teakdecks besitzen, zumal bei der Verfugung und Verklebung von Teak auch Kunststoffe zum Einsatz kommen. Sogar Svcheuerleisten, die wie Teak aussehen und wesentlich haltbarer sind, werden sowohl aus PVC als auch PU gefertigt.

Welcher Belag als idealer Ersatz für Teak auf Bootsdecks zum Einsatz kommt, hängt von unterschiedlichen Faktoren und letztlich auch vom persönlichen Geschmack ab.