Tipps für die Benutzung von Wetter-Apps

Wetter- und Wind Apps

Wohl kaum eine Art von Applikationen auf Smartphones und Tablets wird auf Sportbooten so häufig benutzt wie Wetter-Apps und Windvorhersagen. Die Auswahl ist riesig, die Vorhersagen meistens sehr zuverlässig und grafisch hervorragend aufbereitet.

An den Stegen wird oft darüber gefachsimpelt, welche App wohl die vermeintlich beste ist, welche die präzisesten Vorhersagen trifft. Diese Frage kann jedoch nicht pauschal beantwortet werden, denn die Genauigkeit von Wettervorhersagen per App hängt von mehreren Faktoren ab. Was in einem Revier und an einem Tag gut funktioniert, kann am nächsten Tag und an einem anderen Ort schon wieder weniger genau hinkommen.

Wir haben ein paar Tipps aus der Praxis, mit denen sich Wetter und Wind möglichst gut einschätzen lassen.

Wind-Apps

Manche Skipper verlassen sich auf eine App, andere haben gleich mehrere auf dem Smartphone. Die Wahl erfolgt meistens nach Faktoren wie grafische Aufbereitung, Umfang der Möglichkeiten, Präzisierung der Vorhersage auf bestimmte Orte und zusätzliche Funktionen wie Gezeitenvorhersage und Prognosen über den zu erwartenden Seegang.

Die wohl beliebtesten Wind-Apps sind:

Die Windy.com-App wird oft mit der Windy-App (siehe unten) verwechselt. Die gleiche Namenswahl führt oft zur Verwirrung. Windy.com ist sehr umfangreich, bietet animierte Wetterkarten, und die Auswahl verschiedener Wettermodelle. Auch die Vorhersagen sind umfangreich und umfassen Wind, Welle, Gezeiten, Strömung, Wetter und Luftdaten. Windy.com gibt es in zwei Ausführungen, einer Basisvariante mit Werbung sowie einer pro Version mit Jahresabo.

Windfinder galt lange als Platzhirsch unter den Wind-Apps für Segler und Bootfahrer. Der Grund ist die sehr große Auswahl an Orten und Regionen. Auch bei Windfinder gibt es animierte Karten, in denen auf die gewünschten Werte wie Wind, Strömung und mehr umgestellt werden kann.

Windfinder ist als kostenlose Basis-App erhältlich. Wer Windfinder Pro kauft bzw. abonniert, erhält aktuelle Messwerte und den sogenannten Superforecast, in dem ein höher auflösendes Wettermodell zur Verfügung steht.

PredictWind wird vor allem von Fahrtenseglern und Skippern auf Langfahrt benutzt. Die App richtet sich vornehmlich an Segler und verfügt über eine Menge Funktionen, wie Wetterrouting, Grib Files, neun verschiedene Wettermodelle als Berechnungsbasis, Satellitenfotos und eine Warnfunktion.

Die mobile App für Küstengebiete und Binnenapps benötigt eine Mobilfunkverbindung bzw. WLAN. Die Offshore-Version kann auch über Kurzwelle oder Satellitenverbindungen Daten empfangen.

Windy.app richtet sich an Wassersportarten, die vom Wind abhängig sind, wie Segeln, Surfen oder Kiten. Aber auch Motorboote und Angler können auf lokale Wetterberichte, Live-Windkartend und Gezeitenvorhersagen zurückgreifen. Windy.app ist kostenlos, für Apple gibt es auch eine kostenpflichtige Pro-Version.

All diese Apps bieten eine guten Umfang und greifen auf die bekannten Wettermodelle zurück. Dennoch kann es hier und dort natürlich vorkommen, dass die Realität auf See anders ist, als in der App vorhergesagt. Jeder, der auf Booten unterwegs ist, kennt die Situation, dass mehr Wind und Welle vorherrscht, als vorhergesagt. Apps sind keine Wundermittel, sondern können auch nur auf die Möglichkeiten zurückgreifen, die technisch zur Verfügung stehen. Lokale Wetterereignisse sind oft nur schwer vorherzusagen, manche Wetterlagen sind sehr kompliziert und im Vorfeld nur schwer zu modellieren und berechnen.

Ausserdem gibt es innerhalb der Wettermodelle je nach Großwetterlage erhebliche Unterschiede. Vor allem Nutzer von Windfinder Pro kennen die Situation, dass der „normale“ Forecast sich vom höher aufgelösten „Superforecast“ manchmal sogar recht deutlich unterscheidet. Diese Unterschiede können genauso zwischen den verschiedenen Apps bestehen.

Welche wahl die richtige ist, hängt vom persönlichen Geschmack, von den Kosten und häufig von Erfahrungswerten ab. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber über die Benutzung von Apps an Bord.

 

Kontrolle mit Wetter-Apps

Um sich vor allem bei unterschiedlichen Wetterlagen ein möglichst genaues Bild machen zu können, lohnt sich häufig ein Blick auf herkömmliche Wetter-Apps und andere Applikationen. Nicht nur unter Bootfahrern gilt oft die Weisheit: „Wenn alle das gleiche Wetter vorhersagen, wird es wohl auch so kommen. Wenn alle was anderes prognostizieren, weiß es niemand so genau“.

Manche Apps, die sich vor allem auf die Windvorhersage konzentrieren, verfügen manchmal nur über recht rudimentäre Aussagen zum reinen Wetter. Umgekehrt ist es oft so, dass herkömmliche Wetter-Apps den Wind sehr unpräzise darstellen, schon gar nicht in Knoten oder Beaufort voraussagen, dafür aber über das reine Wetter besser informieren. Oftmals lässt sich auch nur schwer einschätzen, warum die Wind-App an einem eigentlich recht moderaten Tag plötzlich für kurze Zeit enorme Böen ankündigt. Liest man in einer reinen Wetter-App dann die Vorhersage eines Gewitters, ist die Erklärung sofort zur Hand.

Der Trick liegt darin, sich aus mehreren Apps eine Übersicht über die Gesamtlage zu schaffen. Hier kann zum Beispiel die App „Wetter online“ oder die „WarnWetter-App“ vom DWD eine sehr große Hilfe sein. Nicht nur, weil sie das Wetter voraussagen, sondern auch über Zusatzfunktionen, wie einem Regenradar verfügen. Anhand einer animierten Karte wird meistens sehr präzise über kommende Niederschläge und vor allem Gewitter und deren voraussichtlicher Zugbahn informiert. Ein weiterer Vorteil: Lokal auftretende Wetterereignisse werden von vielen Windvorhersagen nicht erkannt. Daher kann ein Blick zum Beispiel auf das Regenradar helfen, eine lokale Gewitterzelle rechtzeitig zu erkennen und in den Törn mit einzuplanen, wie zum Beispiel durch frühzeitiges reffen. Mit den Informationen mehrerer Anbieter kann ein Törn oft besser entlang der Wetterlage geplant werden.

 

 

seewetter

Gutes Hilfsmittel: Lokale Wetter Apps

Ein drittes, in der Praxis bewährtes Hilfsmittel zu einer besseren Einschätzung der Wetter- und Windverhältnisse bieten die Apps lokaler Anbieter, die sich auf bestimmte Regionen oder Länder spezialisiert haben. Viele Ostseesegler zum Beispiel greifen wegen der Praxiserfahrungen auf deutschem Gebiet auf die App des Deutschen Wetterdienstes , in dänischen Gewässern auf den Dänischen Wetterdienst DMI  (App für Apple und Android) und noch weiter nördlich auf die Aplikation des norwegischen Anbieters YR.NO (Apple und Android) zurück. Der Grund liegt in der erfahrungsgemäß präziseren lokalen Vorhersage.

Lokale Wetter-Apps finden sich für nahezu jedes Land. Hier eine Beispiel-Auswahl für Europa

 

 

 

Fazit

Es gibt nicht DIE Wetter-App für Sportbootfahrer. Es gibt aber eine große Auswahl verschiedener Anbieter, die über das bevorstehende Wetter informieren und alle relevanten Daten wie Wind und Welle für Seefahrer voraussagen. Es ist immer ratsam, sich nicht auf eine Vorhersage zu verlassen sondern auch andere Dienste zu Rate zu ziehen. Oft setzt sich so ein Gesamtbild zusammen, dass für das eigene Wetterouting und die Törnplanung wichtig und entscheidend sein kann.

Immer jedoch gilt es, auf See stets wachsam zu sein und das Wetter immer gut im Blick zu haben. Apps sind nur als Hilfsmittel zu sehen, die Lage einzuschätzen. Jeder, der auf See unterwegs ist weiß, dass es auch immer anders kommen kann als gedacht.