Aus der ADAC Skipper-Community: Ein Herbsttörn auf den Liparischen Inseln
Im ADAC Skipper Club haben wir vor Kurzem unsere Community zu ihren spannendsten Erlebnissen in der Saison 2023 befragt. Hier berichtet ADAC Skipper Club-Mitglied Ekkes von seinem Herbsttörn mit einer gecharterten Yacht zu den Liparischen Inseln.
Aller Anfang ist schwer – so auch beim Herbsttörn von unserem ADAC Skipper Club-Mitglied Ekkes zu den Liparischen Inseln. Drei Tage vor dem Start der Reise gibt das PKW-Getriebe von Ekkes und seiner achtköpfigen Reisegruppe den Geist auf und ein Plan B für die Anfahrt zum Flughafen muss her. Am Reisetag wird der Landeanflug nach Catania wegen eines Brandes am Flughafen abgebrochen und nach Palermo umgeleitet.
Mit zwei Stunden Verspätung schafft es die Gruppe schließlich doch noch nach Catania, wo sie zwei Nächte im B&B verbringt und unter anderem einen schönen Ausflug zum Ätna unternimmt.
Abenteuerliche Fahrt nach Portorosa
Im Anschluss an die Zeit in Catania steht die Reise nach Portorosa an, wo die gecharterte Yacht entgegen genommen wird. Der Weg dorthin gestaltet sich allerdings als nicht weniger abenteuerlich: Das noch in Deutschland vorbestellte Transfer-Fahrzeug taucht nie auf. Die Gruppe muss deshalb auf ein lokales Taxi- und Mietwagenunternehmen umschwenken. Erst nach langwierigen Preisverhandlungen ist man sich schließlich einig.
Im klapprigen Nissan-Van geht es weiter – jedoch nur bis zur Mautstation an der Ausfallautobahn Catania. Motorschaden! Die Wagen müssen getauscht werden und die Reise geht mit zwei kleineren PKWs weiter: 5 Personen im Retro-Fiat mit zwei Taschen und drei Personen mit dem Rest der Taschen in einem Jeep. Für die achtköpfige Gruppe eine „Kamikazefahrt“.
Einhändig E-Zigarette rauchend und telefonierend bringt uns der Fahrer mit kaum mehr als einer Autolänge Abstand zwischen den Fahrzeugen sowie unter Ignorieren aller Geschwindigkeitsbegrenzungen bei lauter Musik in Richtung Portorosa.
Fertig mit den Nerven kommt die Gruppe an. Nicht fertig ist jedoch die Yacht. Trotz allem wird schon einmal proviantiert. Dann kann die Yacht schließlich – garniert mit mehreren Starkregenschauern – übernommen werden. An diesem Tag werden noch Gepäck, Proviant und Sicherheitsausrüstung verstaut. Nach dem Abendessen geht es schließlich ab in die Kojen.
Der Törn beginnt: Lipari - Panarea - Milazzo
Nach letzten organisatorischen Abstimmungen am nächsten Morgen geht der Törn endlich los. Bei frischer Brise im Reff 2 hoch am Wind segelt die Crew nach Lipari. Dort steht erst einmal ein ausgiebiger Besuch der Stadt an.
Tags darauf wird nach Panarea in eine relativ wenig geschützte Ankerbucht namens Punta Torrione gekreuzt, wo die Crew eine recht unruhige Nacht im Schwell verbringt. Am Folgetag stehen ein ausgiebiger Landausflug mit Start im Dunkeln an, um den Stromboli noch vor Sonnenaufgang beobachten zu können.
Die Rechnung geht zeitlich auf, sodass wir auf der Nordwest-Rutsche von tiefem Poltern eingeleitet leuchtende und rauchende Lavabrocken zum Meer rollen sehen. Nur der Krater selbst ist leider mit Wolken verhangen.
Am Tag stehen noch ganze 55 Seemeilen an. Als Ziel wird nach dessen Umrundung Milazzo ausgewählt. Am Ende des Tages kann die Crew auf einen super Segeltag mit angenehmem Wind zurückblicken.
Schwierigkeiten vor Scilla
Am Tag darauf geht es schließlich nach Scilla. Dort wartet ein Bojenfeld mit Shuttle, das bei der vorherrschenden Wetterlage wenig Schwell verspricht. Unmittelbar an der Mole von Scilla wird es aufregend: Die Gruppe bemerkt, dass sie einen roten Schwimmkörper nachzieht. Schnell erkennen sie, dass sich im Saildrive eine 25 Meter lange, fasrige Leine verfangen hat.
Um richtigen Schaden zu vermeiden, werden die Maschinen sofort gestoppt. Dem anwesenden Marinero ist es nicht möglich, Schiff samt Crew zur reservierten Boje zu ziehen. Mit Mühe kann die Gruppe ihn schließlich überreden, dass sie an einer Fischerboje festmachen darf.
In 4 Tauchgängen gelingt es, die Leine vollständig zu entfernen. Jedoch sind zwei weitere Tauchgänge nötig, denn auch die die Mooringleine der Fischerboje hat sich an der Kielbombe der Yacht verfangen. Als Ursache dafür vermutet man den Gezeitenstrom vom Messina hinter der Huk von Scilla. Schließlich liegt die Crew aber gut und kann die Zeit in Scilla, das definitiv einen mehrstündigen Aufenthalt wert ist, genießen.
Messina und Tropea
Tags darauf ist der Zeitplan eng: Man will den mitlaufenden Strom nach Messina mitnehmen, um schneller dort zu sein und das Spektakel der Wirbel im Wasser genießen zu können.
Mit in der Spitze knapp 11 kn Fahrt über Grund bei 3,5 kn druchs Wasser geht es auch prima!
Messina selbst ist für die Gruppe nicht unbedingt ein Highlight. In der Hafenanlage liegen sie in stetem Schwell der großen und kleinen Fähren, sodass nur ganz lange Leinen verwendet werden können und das An- und Vonbordgehen zum Abenteuer wird. Auch die Stadt bietet für die Gruppe außer den Kirchen und dem Dom wenig Attraktives. Anders sieht es beim nächsten Ziel aus: Tropea.
Die knapp 40 Seemeilen werden wieder eingeleitet durch den Gezeitenstrom und einem tollen Wasserspektakel. Der Rest mit sehr schönem, fast beschaulichem Am-Wind-Segeln.
Zwei Nächte verbringt die Gruppe in der Kleinstadt an der Ostküste Kalabriens. Dabei besteigen sie mehrfach die 200 Stufen in die Altstadt und baden am nahe gelegenen Strand.
Stromboli die Zweite
In der nächsten Törnetappe soll es noch einmal zum Stromboli gehen, der endlich auch ohne dicke Wolken gut auszumachen ist. Bei einer Nahezu-Flaute überwindet die Crew die knapp 35 Seemeilen zur reservierten Boje weitgehend unter Maschine. Mit dem Shuttle geht es an Land.
Wegen der regen Aktivitäten am Krater ist eine Besteigung ohne Führer nur bis 290 Meter Höhe möglich. Mit Führer kann man bis auf 400 Meter aufsteigen. Im Restaurant „Osservatorio“ reserviert sich die Gruppe einen Platz. Für den Sonnenuntergang wird noch einmal höher aufgestiegen, ehe es mit Beginn der Dunkelheit wieder zurück zur Restaurantterrasse geht, um die immer wiederkehrenden Eruptionen des Stromboli zu verfolgen.
Am nächsten Morgen bricht die Crew noch lange vor Sonnenaufgang auf, um nunmehr von See aus die Ausbrüche und die Lavarutsche zu beobachten. Dann geht es weiter nach Salina.
Abschluss auf Salina und Vulcano
Am Weg nach Salina steht erst einmal Badestopp in der bereits bekannten, jetzt sehr ruhigen Bucht südlich von Panarea am Programm.
Dort will uns ein Fischer überteuert von seinem Fang verkaufen. Wir einigen uns auf einen zwar zu hohen, aber vertretbaren Preis.
In Salina kann die Crew dann endlich den Bordgrill zum Einsatz bringen, ehe es am Folgetag weiter nach Vulcano geht. Mit dem Dingi landet die Crew von der ankernden Yacht aus an, um den Vulcano zu besteigen. Vorher steht jedoch der Besuch der Eisdiele im Ort, ein leckerer Cappuccino und ein Schwefelschlammbad an.
Nach dem beschwerlichen Abstieg im Dunkeln vom Krater bricht der letzte Tag an. An diesem Tag kann die Gruppe nur zwei Stunden segeln. Dafür beobachten sie zum Abschluss noch einmal eine Walfamilie. Erst der teure Dieselpreis an der Bootstankstelle bringt die Crew wieder in die Realität des Herbst 2023 zurück.
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Hinweis: Basis für den Text ist die Einsendung eines ADAC Skipper Club-Mitglieds. Der Text wurde gekürzt und redaktionell aufbereitet.