Turtle Foundation: Schutz bedrohter Meeresschildkröten
Der Lebensraum von Meeresschildkröten ist bedroht. Vor allem die Aktivitäten des Menschen haben die Tiere in den letzten Jahrhunderten an den Rand der Ausrottung gebracht. Die Turtle Foundation möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und setzt sich aktiv für den Schutz von Meeresschildkröten ein.
Meeresschildkröten sind faszinierende Tiere. Sie entstanden vor Urzeiten und zählen zu den ältesten Tierarten der Welt. In ihrer heutigen Form gibt es sie bereits seit mehr als 100 Millionen Jahren. In ihrer langen Entwicklungsgeschichte überlebten sie nicht nur die Dinosaurier, sondern auch viele Veränderungen der Umwelt. Eiszeiten kamen und gingen. Inseln entstanden und gingen unter. Auch an Fressfeinde und Krankheiten konnten sich die weltweit verbreiteten Meerestiere durch Jahrmillionen der Evolution gut anpassen.
Anders sieht es jedoch bei den menschgemachten Bedrohungen aus, welche in den letzten Jahrhunderten auf der ganzen Welt massiv zugenommen und die Tiere an den Rand der Ausrottung gebracht haben. Wilderei, die Verschmutzung der Meere, der Klimawandel oder der Beifang in der industriellen Fischerei haben dazu geführt, dass alleine in den letzten 100 Jahren die weltweite Meeresschildkrötenpopulation um 60 Prozent abnahm. Eine fatale Entwicklung – schließlich erfüllen die Tiere ökologisch wichtige Funktionen im Meer.

Die Aktivitäten der Turtle Foundation
Seit 2000 setzt sich deshalb die Turtle Foundation aktiv für den Schutz von Meeresschildkröten und ihrer Lebensräume ein. Die in Deutschland gegründete gemeinnützige Organisation ist inzwischen mit insgesamt sieben Landesvertretungen auch in der Schweiz, Liechtenstein, USA, Großbritannien, Indonesien und Kap Verde aktiv. Ihr Ziel: Eine Zukunft, in der Meeresschildkröten und ihre Lebensräume nachhaltig geschützt, gesund und sicher vor Ausrottung und Zerstörung sind.
Schutzprojekte setzt die Turtle Foundation unter anderem auf Niststränden der Schildkröten in Indonesien und auf der kapverdischen Insel Boa Vista um.
Zu den Aktivitäten der Organisation gehören dabei z.B.:
- Strandschutz und Überwachung mit lokalen Rangern und internationalen Volontären
- Nutzung von innovativen Technologien wie Drohnen oder Artenschutzhunden
- Datenanalyse zur Erfassung des Nistverhaltens
- Müllbeseitigung durch regelmäßige Strandreinigungen
- Umweltbildung durch Aufklärungsarbeit an Schulen und in Gemeinden
- Schaffung von nachhaltigen Alternativen, wie Arbeitsplätze im Naturschutz zur Reduzierung illegaler Jagd
Finanziert wird die Arbeit der Turtle Foundation insbesondere durch Fördergelder und Privatspenden.

Wie man zum Schutz von Meeresschildkröten beitragen kann
Zum Schutz von Meeresschildkröten können auch Privatpersonen beitragen. Neben finanzieller Unterstützung von Organisationen wie der Turtle Foundation – etwa durch Spenden oder die Übernahme von Schildkrötenpatenschaften – lässt sich bereits mit dem richtigen Verhalten viel bewirken.
So sollte es selbstverständlich sein, Müll niemals achtlos wegzuwerfen. Auch Fleisch oder Eier von Meeresschildkröten sollten unter keinen Umständen gegessen werden. Ebenso wenig sollte man Souvenirs oder andere Produkte aus Schildpatt, welches aus dem Rückenschild von Meeresschildkröten gewonnen wird, kaufen.
Wer einen Urlaub an einem Strand plant, an dem Meeresschildkröten nisten, sollte bei der Unterkunft gezielt nach einem schildkrötenfreundlichen Beleuchtungskonzept nachfragen. Helles Licht kann frisch geschlüpfte Meeresschildkröten in die Irre führen, wodurch sie den Weg zurück ins Meer nicht mehr finden und an Land vertrocknen.
Daneben sind Organisationen wie die Turtle Foundation oftmals auf die Hilfe von Freiwilligen angewiesen, welche sie bei ihrer Arbeit in den Zielgebieten unterstützen.
Wie Bootsfahrer Schildkröten schützen können
Speziell für Bootsfahrer gibt es ebenfalls mehrere Tipps, welche zum Schutz von Meeresschildkröten beitragen können:
Geschwindigkeitsbegrenzung einhalten
In flachen Gewässern sollten Bootsfahrer die Geschwindigkeit minimieren, um das Risiko von Kollisionen mit Schildkröten zu minimieren.
Kursanpassung bei Sichtung
Wer auf dem Wasser unterwegs ist und eine Meeresschildkröte sichtet, sollte genügend Abstand halten und den Kurs sanft ändern, um keine plötzlichen Bewegungen oder Wellenschlag zu verursachen.
Müll und „Geisternetze“ vermeiden
Eigener Müll, wie auch Müll, der im Wasser treibt, sollte gesammelt und fachgerecht entsorgt werden. Dazu gehören auch sogenannte „Geisternetze“ – im Meer treibende Fischernetze. Diese stellen eine große Gefahr für Meeresschildkröten, Fische und andere Tiere dar, die sich in den Netzen verfangen können.

Meeresschildkröten nicht füttern
Meeresschildkröten oder andere Meerestiere sollten nicht gefüttert werden. Das stört ihre natürlichen Verhaltensweisen und kann zu Abhängigkeiten führen.
Nutzung von Seegras- und Korallenschutzgebieten respektieren
Seegraswiesen und Korallenriffe stellen wichtige Nahrungsgrundlage für die Meeresschildkröten dar. Skipper sollten sich daher über ausgewiesene Schutzgebiete informieren und die bezeichneten Fahrwasser einhalten. Ankern sollte man ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen, um Seegraswiesen und Korallenriffe nicht zu beschädigen.
Aufklärung und Sensibilisierung
Wer bereits Wissen zu Meeresschildkröten gesammelt hat, sollte das auch mit anderen Bootsfahrern teilen z.B. durch Informationsmaterial im Vereins- oder Charterumfeld.
Egal ob achtsames Verhalten im (Boots-)Urlaub, finanzielle Unterstützung oder direkte Hilfe vor Ort: Jeder Beitrag hilft, die Meeresschildkröten und ihre Lebensräume nachhaltig zu schützen und den Druck auf maritime Ökosysteme zu verringern. Nur so ist die Lebensgrundlage von zahlreichen Menschen und Tieren auch in Zukunft gesichert.