Worauf beim Chartern eines Bootes zu achten ist
Wer zum ersten Mal ein Boot chartert, sollte einige wichtige Punkte nicht außer Acht lassen. Wir verraten, worauf es vor und während der Yachtcharter ankommt und geben Tipps zu Chartervertrag und Schiffsübernahme.
Eine Charteryacht ist ideal, die Freiheit des Segelns und verschiedene, auch ferne Reviere zu erleben – egal ob beim entspannten Urlaubstörn mit der Familie oder der ambitionierten Segeltour mit erfahrener Crew. Die Vielfalt an verfügbaren Yachten in Europa, vom Monohull oder dem Segel-Katamaran bis zur Motoryacht – ist riesig. Ebenso die unzähligen Reviere, die entdeckt werden wollen.
Vor und während der Yachtcharter gibt es einige Punkte zu beachten, um einen reibungslosen und unkomplizierten Aufenthalt an Bord zu gewährleisten. Besonders wichtig ist der korrekte Abschluss eines Chartervertrages. Damit dieser möglichst reibungslos vonstatten geht, geben wir nachfolgend einige Tipps zur Hilfestellung.
Inhaltsverzeichnis
Was vor Vertragsabschluss zu beachten ist
Vor Abschluss des Chartervertrags gibt es einige Vorkehrungen, die getroffen werden müssen. Insbesondere die folgenden Punkte sollten Charterer sicherstellen:
- Besitzt der Schiffsführer die notwendigen Dokumente sowohl für das Schiff, z. B. die nautischen Befähigungsnachweise, wie Sportbootführerschein mit Geltungsbereich Binnen- bzw. Seegewässer oder Funkbetriebszeugnis? Dies sollte unbedingt abgeklärt werden, da sonst der Versicherungsschutz entfallen kann. Informieren Sie sich also bereits vor der Buchung, welche Papiere oder Scheine Sie benötigen.
- Was gehört zum Inventar des gewünschten Bootes?
- Entsprechen Bootstyp und Bootsgröße raummäßig den Vorstellungen (Kabinen, WC, Dusche, Pantry)?
- Wie hoch ist die Kaution und wie soll sie hinterlegt werden (bar, Scheck, Kreditkarte)?
- Welche Leistungen beinhaltet der Charterpreis? Gibt es zusätzliche Nebenkosten, zum Beispiel für Bettwäsche, Reinigung oder Dinghi und Außenbordmotor?
- Sind Haustiere an Bord erlaubt?
- Ist ein Abstellplatz für das Kraftfahrzeug vorhanden? Wenn ja, ist er abgeschlossen oder nicht, ist er inklusive oder extra zu bezahlen?
- Wie sind die Anreisemöglichkeiten? Werden zum Beispiel Flughafentransfers angeboten?
- Sind Fahrräder an Bord?
- Ist das Fahrtgebiet vertraglich eingeschränkt?
- Welcher Versicherungsschutz ist vertraglich festgelegt und inwieweit besteht eine persönliche Haftung oder eine Selbstbeteiligung im Schadenfall für den Charterkunden?
- Existiert eine Reiserücktrittkosten- bzw. eine Charter-Rücktrittkostenversicherung? Eine Charter-Kautionsversicherung deckt den Kautionsbetrag ab, wenn dieser im Falle einer Beschädigung der gecharterten Yacht einbehalten wird. Eine Skipper-Haftpflichtversicherung stellt eine Zusatzversicherung dar. Sie springt dann ein, wenn die Haftpflichtversicherung der Charteryacht Sicherheitslücken aufweist oder nicht greift, wie z. B. bei grober Fahrlässigkeit.
Wichtige Punkte des Chartervertrages
Der Chartervertrag ist vor allem bei eventuellen Streitigkeiten eine sehr wichtige Grundlage und sollte daher möglichst vollständig und umfassend sein. Folgende individuelle Angaben gehören zum Mindestumfang eines Chartervertrages:
- Namen und Anschriften des Charterers sowie des Vercharterers
- Schiffsdaten wie Schiffsname, Bootstyp, Länge, Breite und Tiefgang sowie gegebenenfalls die Masthöhe
- Charterpreis und Charterdauer
- Ort und Zeit der Schiffsübernahme und der -rückgabe
- Anzahl und Art der übergebenen Dokumente und Schlüssel
- Liste der an Bord befindlichen Ausrüstung
- Protokoll über Vorschäden und Mängel
Allgemeine Charterbedingungen: Diese Punkte sollten enthalten sein
In den allgemeinen Charterbedingungen sollten neben den individuellen Angaben folgende Punkte geregelt sein:
- Reservierung und Vertragsschluss
- Regelungen zum Vertragsrücktritt
- im Charterpreis nicht eingeschlossene Leistungen
- Pflichten und Haftung von Charterer und Vercharterer
- Erfüllungsort und Gerichtsstand
Es sollte schriftlich festgehalten werden, welche Folgen Defekte am Schiff oder an der Inneneinrichtung haben können und wie hoch die Selbstbeteiligung ist. Besonderes Augenmerk sollte auf Punkte wie „Reinigungskosten“ oder „Reparaturen“ gelegt werden. Es könnten zusätzliche Kosten anfallen.
Stellen Sie auch klar, dass bei einem ordentlich zurückgegebenen Schiff die Kaution sofort zurückerstattet werden soll. Der Vercharterer sollte Ihnen einen Versicherungsnachweis sowie die Charterlizenz und die Betriebserlaubnis vorlegen.
Was bei der Schiffsübernahme zu beachten ist
Neben dem Abschluss des Chartervertrags ist auch die Schiffsübernahme ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Yachtcharter. Diese Punkte sind dabei zu beachten:
- Checklisten oder Ausrüstungs- und Inventarlisten verlangen eine sorgfältige Prüfung, für die man sich ausreichend Zeit nehmen sollte.
- Die in den Listen aufgeführten Gegenstände und Einrichtungen sollten auf Funktionstüchtigkeit und Vollständigkeit überprüft werden.
- Die Sicherheitsausrüstung muss vollumfänglich vorhanden sein: eine Rettungsweste für jede Person, Notsignalmittel, Flaggen N+C, funktionstüchtiger Feuerlöscher, Positionslaternen, Bordapotheke, Taschenlampe mit Batterien, ausreichend Fender (der ADAC hat gemeinsam mit dem BVWW eine Broschüre mit Empfehlungen zur Mindestsicherheitsausrüstung in den jeweiligen Fahrtgebieten erstellt. Informationen zur regional vorgeschriebenen Sicherheitsausrüstung finden Skipper in den Revierinformationen zum jeweiligen Gebiet.
- Ein sauberer und gefüllter Frischwassertank sowie ein dichter Einfüllstutzen sind Grundvoraussetzungen.
- Treibstofftank, Einfüllstutzen und Tankanzeige sollten genau begutachtet werden.
- Sind die Sanitäreinrichtungen (WC, Dusche, Waschbecken) leckfrei? Ist die Bilge trocken?
- Etwaige Mängel sofort schriftlich notieren, ggf. fotografisch festhalten und auf Beseitigung bestehen.
Die Innenkontrolle des Schiffes
Im Anschluss an die Schiffsübernahme sollte eine gründliche Innenkontrolle des Schiffes durchgeführt werden. Die folgenden Punkte sind wichtig:
- Ist das Schiff gereinigt und der Fäkalientank (sofern vorhanden) entleert?
- Wie funktioniert die Bedienung der Toilette, des Fäkalientanks sowie die des Wassersystems?
- Sind die Wasser- und die Abwasserleitungen alle dicht?
- Funktionieren Kühlschrank, Heizung und Wasserpumpe?
- Zugesagtes Inventar muss vollständig und in einwandfreiem Zustand sein.
- Neben der vorhandenen Gasflasche sollte eine volle Ersatzflasche an Bord sein.
- Aufnahme von allen Schäden und fehlendem Inventar in das Übernahmeprotokoll, damit es später zu keinen Streitigkeiten kommen kann. Fotos nicht vergessen.
Hinweis: Wer Mängel per Fotos dokumentiert, sollte das Foto mit einem Datumsnachweis versehen, zum Beispiel einem Zeitstempel. In den Metadaten der Fotos finden sich auch Datum und Uhrzeit. So lässt sich bei Streitigkeiten dokumentieren, dass der Mangel bereits zur Übergabe bestand.
Beliebte Charterreviere
Zu den genauen länderspezifischen Anforderungen und Gesetzgebungen hat die ADAC-Sportschifffahrt entsprechende Länderinformationsseiten und Revierberichte erstellt. Eine Übersicht dazu gibt es anbei.
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