Nordsardinien und Südkorsika
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Golf von Olbia
Beginnt der Törn in Olbia, und kommt die Crew mit dem Flugzeug, dann führt der schnellste Weg vom Flughafen zum Yachthafen in die Marina di Olbia. Die Marina ist modern, groß (270 Liegeplätze), liegt nah am Flughafen und wartet mit einem sehr großen Supermarkt auf. Damit sind die Vorteile aufgezählt. In die Innenstadt, zum Einkaufszentrum und zum Fährhafen verkehrt während der Saison ein Shuttle. Vorsicht bei der Ansteuerung von Osten: Felsen vor der Einfahrt großräumig an Backbord liegen lassen.
Wer Stadtnähe bevorzugt, hat weitere Optionen. Man lässt die Marina di Olbia backbord liegen und navigiert durch das betonnte und befeuerte Fahrwasser weiter zwischen Isola Mezzo und Isola Manna – vorsichtig - nach Westen. Das Ende der Bucht wird im Norden durch die „Molo Brin“ begrenzt. Dort gibt es weder Strom noch Wasser, dafür rostige Festmacher. Man kann längsseits festmachen und umsonst liegen. Sollte die Molo belegt sein, auch Megayachten kommen gelegentlich, kann man südlich der Molo ankern. Man ist mit dem Dinghi sofort in der Innenstadt. Die Bucht ist gut geschützt.
Wer es komfortabler möchte, kann es auch im Circolo Nautico an der Nordseite der Molo Brin probieren. Eigentlich ein Yachtclub, aber ein Anruf lohnt sich. Man vermietet vorübergehend freie Plätze bis 20 Meter. Auch wenn der Hafenwart mal schlechte Laune hat: Anlage und die Atmosphäre sind trotzdem freundlich. In Olbia empfiehlt sich ein Besuch der Altstadt um den Corso Umberto I., mit Bars, Geschäften und Restaurants. Restaurant-Tipp: „Piperita p.“. Erwähnenswert als Hafen im Golf von Olbia ist noch Golfo Aranci. Hier kommen die gelben „Sardinia Ferries“ vom Festland an. Nördlich vom Fähranleger gibt es Liegeplätze an mehreren Schwimmstegen. Vorsicht bei der Ansteuerung aus Südost. Nordwestlich der Insel Figarolo liegt eine große Fischfarm. Wegen Sturmschäden (Libeccio im Herbst 2018) waren 2019 mehrere Stege unbrauchbar.
Bei Marina di Golfo Aranci gibt es 30 Liegeplätze bis 16 Meter mit Strom und Wasser, allerdings keine sanitären Anlagen. Bei Tramontana und Mistral kann es unruhig werden. Golfo Aranci ist ein nettes Örtchen. Besonders reizvoll: Die historischen einstöckigen Fischerhäuser hinter der Hafenpromenade. Ein kurzer Spazierweg über die Landzunge führt zu einem Panorama-Blick in den nördlich angrenzenden Golf von Congianus.
Golfo di Congianus
Aus dem Golf von Olbia geht es um das imposante Capo Figari in den Golfo Congianus. Vorsicht: Kap- und Düseneffekte können hier eine Flautenlage in einen Hexenkessel und zurück in fünf Minuten verwandeln. Nördlich des Kaps beginnt eines der Zentren des Yacht- und Wassersports in einer der reizvollsten Gegenden Europas: Die Costa Smeralda. Mehr als 80 kleine Buchten, Traumstrände und das namensgebende Smaragd-Grün des Wassers locken die Reichen und die einfachen Touristen in die Region zwischen Capo Figari und den Golfo di Arzachena. Und, wie Segler und Motorbootfahrer wissen: Auf eigenem Kiel ist es noch mal schöner.
Herausragende Häfen im Golfo di Cugnana sind die ADAC Stützpunkte Porto Rotondo und Portisco. (Suchnummer IS 175). Vor allem der große Hafen und ADAC Stützpunkt Portisco, 589 Plätze an 10 Molen) ist als Basis für mehrere Vercharteter ein wichtiger Anlaufhafen für Bootstouristen. Hier gibt es vom Supermarkt bis zum Fitnessstudio, vom Golfclub bis zum Großraumtaxi alles, was Skipper und Crew wünschen. Die professionelle Hafencrew hilft beim perfekten Anlegen, das alles hat seinen Preis. Im Juli 2020 kostet ein 12-Meter-Boot 74,04 Euro die Nacht. Im August 145,22. Allerdings: ADAC Mitglieder erhalten Rabatt.
Anlegen in Porto Rotondo
Gegenüber, in Porto Rotondo, am Südwestende des Golfo di Cugnana, findet man all das und mehr. Der zweitnobelste Hafen der Costa Smeralda ist schön und sicher gelegen, es gibt edle Boutiquen und eleganteste Boote (Die Schönheiten der italienischen Edelbootsbaumarke Solaris Yachts haben hier ihre Basis).
Auch Porto Rotondo ist ein ADAC Stützpunkt, mit dem ADAC Bootsschein erhält man Rabatt. Man muss es sich leisten wollen, aber es gibt Orte im Leben eines Skippers, die muss man mal gesehen haben. Bei der Ansteuerung aus östlicher Richtung achtet man auf die drei vorgelagerten Buhnen, die westlichste ist befeuert, der rote Sektor deckt die östlichen ab. Wer auf Glitzer und Komfort verzichten kann, findet 0,5 NM westlich der Hafeneinfahrt eine schöne Ankerbucht, die gegen alle Winde außer Nord gut schützt. Man ankert auf vier Metern Tiefe im Sand. Die Bucht ist klein, aber populär.
Grundsätzlich gilt: Geheimtipps wird man an der Costa Smeralda schwerlich finden, vor allem in der Hochsaison sind die Häfen und die Ankerplätze mindestens gut besucht. Aber als Segler kann man Glück haben: Die Motorboote verlassen meistens gegen Abend die Buchten, und mit ein wenig Fortüne hat man die Bucht, in der tagsüber Freibadatmosphäre herrschte, ab Sonnenuntergang für sich.
Vor Anker in der Cala di Volpe
Eine der Buchten, in denen man mindestens einen „Lunch hook“ zum Mittagessen ausgebracht haben sollte, ist Cala di Volpe. Der Eingang zu der fjordähnlichen Bucht ist befeuert, man halte sich aber bei der Einfahrt eher auf der westlichen Seite, weiter im Osten ist eine unmarkierte Untiefe auf 1,70 Meter im Sand. In der „Bucht der Füchse“ entstand das erste Luxus-Hotel der Costa Smeralda, und über dem türkisen Wasser ankern zahlreichere Yachten in Wassertiefen zwischen 4 und 6 m.
Vor dem Eingang der Bucht liegt ein großes, kommerziell betriebenes Bojenfeld für große und Megayachten. Wer wissen will, wie der Leibarzt des saudischen Königs oder der gewöhnliche Oligarch aus Putins Reich Yachturlaub macht, der kann hier nach Herzenslust gaffen.
Vor Anker vor den Mortorio-Inseln
Deutlich natürlicher, aber dafür auch eine Spur abenteuerlicher liegt man vor den Mortorio-Inseln in der Mitte des Golfo di Congianus. Brauchbar sind die beiden Buchten im Südosten der Isola Mortorio, der nordöstlichsten der Inselgruppe. Bei ruhigem Wetter sind die Buchten ein Traum. Die Gruppe gehört bereits zum Nationalpark La Maddalena, der unter besonderem Schutz steht. Befahren ist nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Droht ein Wetterwechsel, oder kommt Wind auf, vor allem Mistral, sollte man den Ankerplatz verlassen.
La Maddalena
Bei der Ausfahrt Richtung Norden lassen wir die Kardinalbake Ost besser an Backbord liegen. Nach weniger als 1,5 nm öffnet sich im Westen der Zugang zum La Maddalena-Archipel. Diese viel besuchte Inselgruppe ist zwar ein Nationalpark mit einer Reihe Regeln und Beschränkungen, gleichzeitig herrscht reger Boots-und Schiffsverkehr zwischen den Inseln mit ihren zahlreichen vorgelagerten Felsen. Die Inselgruppe galt über Jahrhunderte als strategisch wichtig, davon zeugen Kasematten und andere historische Einrichtungen der italienischen Kriegsmarine. Bis vor wenigen Jahren unterhielt die US Navy hier Anlagen.
Die militärische Sperrgebiete sind bis auf wenige Ausnahmen aufgehoben. Anlege- und Ankerverbote haben heute fast ausschließlich Naturschutzgründe. Die Routen um die Inseln stecken voller navigatorischer Schmankerl, Skipper und Rudergänger können alles üben, was sie in der Segelschule gelernt haben. Wer dieses Naturschutzgebiet befahren möchte, muss vorher ein Ticket erstehen, das für Privatpersonen am einfachsten bei der La-Maddalena-Parkbehörde online bestellt wird. Je nach Länge des Bootes und Aufenthaltsdauer fallen unterschiedliche Gebühren an. Im Rahmen einer Verordnung vom August 2024 für das Naturschutzgebiet La Maddalena sind folgende Punkte zur Befahrung, vor Anker liegen und zur Übernachtung zu beachten:
Das Ankern im Naturschutzgebiet ist generell untersagt. Nur wenigen Booten ortsansässiger Charterunternehmen ist es gestattet, zu ankern. Dies muss vorab mit dem Vercharterer geklärt werden.
Das Festmachen an Bojen privater Bojenfeldbetreiber ist möglich. Nicht alle Bojen sind kostenfrei.
Übernachtungen (21:00 - 08:00 Uhr) sind nur an Bojen der Parkverwaltung möglich
an Bojen, die für Boote zur Personenbeförderung gekennzeichnet sind, darf unter Tag (09:30 - 17:00 Uhr) nicht festgemacht werden.
Cala Coticcio
Erster Anlaufpunkt ist die Cala Coticcio an der Ostküste der östlichsten Insel Caprera. Hier liegen, nach Norden und Westen perfekt geschützt, zwei romantische Ankerbuchten, von der die östlichste „Tahiti Bay“ heißt. So stellt man sich die Südsee vor: das Wasser, die aufragenden Felsen, der strahlend weiße Sand. Wer hier einen Ankerplatz gefunden hat – nicht bei Süd- oder Südostwind! - der braucht allerdings nicht mehr nach Tahiti fahren. Schöner wird’s nicht.
Cala Gavetta
Zieht es Skipper und Crew nach der Bucht in einen Hafen, so bietet La Maddalena auch in dieser Hinsicht ein Highlight an. Je nach Wind und Wetter fährt man von Cala Coticcio entweder im Uhrzeigersinn um Caprera herum. Man navigiert um die Punta Rossa, geht auf Westnordwestkurs (295°) bis zur Tonne vor Punta Fico. Dort nimmt man Nordkurs zwischen Caprera und der Insel Santo Stefano hindurch, bis an Backbord die Durchfahrt zwischen Santo Stefano und der Isola Chiesa sichtbar wird. Auf Kurs 275° abfallen und 0,7 nm bis zur Hafeneinfahrt von Cala Gavetta. Herrscht eine östliche Windrichtung, bietet sich der – längere, aber schönere – Kurs gegen den Uhrzeigersinn um Caprera und die Hauptinsel La Maddalena an. Hier gilt ganz besonders die Grundregel. Halte Dich gut frei von den Kaps, die man allesamt an Backbord liegen lässt.
Vor Punta Marginetto, Punta Abbatoggia und Punta Nido d'Aquila liegen jeweils Felsen im Wasser. Bei der Einfahrt in die Rada di Maddalena helfen Gefahrenbaken bei der Navigation nach Cala Gavetta. Man reserviert per Telefon (vor allem im Sommer ratsam), oder meldet sich vor der Hafeneinfahrt auf UKW Kanal 74 beim Hafenmeister an. Die Crew führt einen per Schlauchboot zu seinem Liegeplatz und bugsiert das Schiff bei Bedarf an seinen Platz. Vor allem bei Mistral ein hochwillkommener Service.
A propos Mistral: Nirgends kann man stilvoller und besser drei Sturmtage abwettern als in Cala Gavetta. Bars, Restaurants, Pizzerien, mehrere Bäckereien, mehrere Fischhändler, ein Metzger, ein Supermarkt, eine Einkaufsstraße mit geschmackvollen Boutiquen: Alles findet sich in unmittelbarer Hafennähe. Einziger Wermutstropfen: Die Straße zum Fähranleger nach Palau auf Sardinien führt direkt an den Liegeplätzen vorbei. Mit einer 12-Meter-Yacht hat man manchmal Glück und bekommt einen Liegeplatz an den Schwimmstegen an der Westseite des Hafens.
Cala di Mangiavolpe
Wenige hundert Meter weiter östlich, jenseits des Fähranlegers, gibt es mit Cala di Mangiavolpe einen weiteren stadtnahen Hafen. Ist Cala Gavetta ausgebucht, kann man hier verkehrsgünstig liegen. Bei Schirokko (aus dem Süden) oder bei Mistral nicht empfehlenswert. Dann sind die Schwimmstege ungeschützt. Und: Es gibt keine sanitären Anlagen.