Mittelmeerwinde: Die 9 häufigsten Winde in der Übersicht
Medium URL: https://adac.imxplatform.de/data/port-3764780_1280.jpg Im Mittelmeer gibt es verschiedene Arten von Winden, die Skipper besser auf dem Schirm haben sollten. Sie haben klingende Namen, wie Bora, Scirocco oder Meltemi. Die 9 häufigsten Mittelmeerwinde und ihre Eigenschaften haben wir in unserer Übersicht zusammengefasst. Das Mittelmeer zählt zu den beliebtesten Revieren vieler Skipper und Bootfahrer. Egal, ob in Kroatien, Italien, Griechenland, in der Türkei oder in einem der vielen anderen Länder, die Anteil am Mittelmeer haben: Überall gibt es spannende Reviere, die mit traumhaften Ankerbuchten, schönen Inseln und besten Bedingungen locken. Auch die Yachtcharter im Mittelmeer erfreut sich größter Beliebtheit. Skipper und Bootfahrer, die im Mittelmeer unterwegs sind, sollten sich aber unbedingt über die dort vorherrschenden Winde informieren. Mittelmeerwinde, wie Bora, Scirocco oder Meltemi können den Törnverlauf mitunter stark beeinflussen. Umso wichtiger ist es, den vorherrschenden Wind frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu setzen. In unserer Übersicht stellen wir die wichtigsten neun Mittelmeerwinde vor und informieren über ihr Auftreten, Eigenschaften und alles weitere Wissenswerte zum Thema. Die 9 häufigsten Mittelmeerwinde im Überblick Zu den häufigsten Windsystemen, die im Mittelmeer auftreten, gehören: Bora Levante Libeccio Marin Meltemi Mistral Poniente Scirocco Tramontana Medium URL: https://adac.imxplatform.de/data/banner_fb_boot-2-720x378.png Bora: Fallwind aus Kroatien Die Bora ist ein Fallwind, der seinen Namen vom griechischen Gott Boreas hat und insbesondere an der östlichen Adriaküste vor Kroatien und Montenegro vorkommt. Die Bora tritt meist plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Sie zeichnet sich durch ihren stürmischen Charakter mit teils sehr starken Windböen aus. In Einzelfällen können Bora-Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h erreichen, was mitunter erhebliche Gefahren für Schiff und Crew bedeuten kann. Mehr dazu: Alles zur Bora, dem Fallwind an der Adria Informationen zur Bora im Überblick Vorkommen: Adriaküste von Kroatien und Montenegro Richtung: aus Ost/Nordost Charakter: starker, böiger Wind, der plötzlich auftritt Windstärken: in der Regel 6-7 Bft., in der Regel auch Böen mit deutlich höheren Geschwindigkeiten Auftreten: ganzjährig, im Winter häufiger als im Sommer Levante: Wind der spanischen Küste Der Levante ist ein warmer Ostwind, der vor allem im westlichen Mittelmeer zwischen Spanien und der nordafrikanischen Küste weht. Insbesondere in der Straße von Gibraltar gewinnt der Levante zunehmend an Stärke, ehe er auf dem Atlantik wieder abschwächt. Meist weht der Levante in sehr unregelmäßigen Abständen. Informationen zum Levante im Überblick Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Südspanien, Nordafrika Richtung: aus Osten Charakter: warmer Ostwind mit mäßigen Windstärken Windstärken: 3-5 Bft., manchmal auch stärker Auftreten: ganzjährig. Am stärksten zwischen Mai und Oktober Libeccio: Ein stürmischer Zeitgenosse Der Libeccio (auch bekannt als Leveche oder Lebić) ist ein Wind aus westlicher oder südwestlicher Richtung. Er tritt insbesondere in Nord-Korsika und daneben auch auf Elba, Sardinien und an den Küsten Frankreichs und Italiens auf. Der Libeccio kann aber auch an der kroatischen Adriaküste wehen. Der Libeccio ist ein feuchter Wind, der heiße Luft und oftmals Saharastaub mit sich bringt. Er ist auch für heftige Sturmböen bekannt und wird von Skippern als ungemütlich eingeschätzt. Im Sommer ist der Libeccio äußerst dominant. Im Winter wechselt er sich mit der Tramontana ab. Informationen zum Libeccio im Überblick Vorkommen: westliches Mittelmeer (insb. Nord-Korsika), Adria Richtung: aus Westen oder Südwesten Charakter: heißer, feuchter Wind, der oftmals von Sturmböen begleitet wird Windstärken: in der Regel 3-5 Bft. Im Winter Böen bis zu 11 Bft Auftreten: ganzjährig. Im Sommer vorherrschend, im Winter abwechselnd mit der Tramontana Marin: Seemann aus Frankreich Der Marin (französisch für „der Seemann“) ist ein warmer, starker Wind aus Südost, der relativ gleichmäßig und das ganze Jahr über im Küstengebiet Südfrankreichs weht. Er entsteht über dem Meer und ist dadurch sehr feucht. Über dem Land führt der Wind deshalb auch oft zu starken Niederschlägen. Auf offenem Wasser weht der Marin zudem stärker als in Küstennähe. Informationen zum Marin im Überblick Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, südfranzösisches Küstengebiet, Golfe du Lion Richtung: aus Südosten Charakter: Warmer, feuchter und gleichmäßiger Wind Windstärken: im Sommer gleichmäßig bei rund 6 Bft. Im Herbst stärker und böig Auftreten: ganzjährig, am häufigsten im Frühjahr und Herbst Meltemi: Wind der Ägäis Der Meltemi (in Griechenland auch Etesien genannt) ist im Sommer der vorherrschende Wind in der Ägäis. Es handelt sich um einen recht trockenen Nordwind, der vom griechischen Festland in Richtung Kreta weht. Der Meltemi ist in der Regel äußerst beständig und bringt im Schnitt Windgeschwindigkeiten von 4-7 Beaufort mit sich. Es können aber auch stärkere Böen mit bis zu 9 Beaufort (bis zu 47 Knoten bzw. 88 km/h) auftreten, weshalb er auf See mit Vorsicht zu genießen ist. Mehr dazu: Alles Wissenswerte zum Meltemi Informationen zum Meltemi im Überblick Vorkommen: Ägäis, östliches Mittelmeer Richtung: aus Norden, Nordosten, Nordwesten Charakter: Grundsätzlich beständiger Wind, teils starke Böen möglich Windstärken: In der Regel 4-7 Bft., auch stärkere Böen mit bis zu 9 Bft. möglich. Auftreten: Ende Mai bis Ende September Mistral: Französischer Fallwind Der Mistral (auch bekannt als Maestrale) ist ein kalter und trockener Fallwind, der im Tal der Rhône in Frankreich und insbesondere auch im Golfe du Lion an der französischen Mittelmeerküste weht. Er gehört zu den dominantesten Winden des westlichen Mittelmeerraums und weht in der Regel aus Norden oder Nordwesten. Der Mistral kann zu jeder Jahreszeit äußerst stürmisch wehen, was selbst für erfahrene Skipper eine Herausforderung darstellt. Berüchtigt ist der Wind auch in der Straße von Bonifacio zwischen Korsika und Sardinien. Ein hier auftretender, natürlicher Düseneffekt kann den Mistral noch einmal deutlich verstärken. Mehr dazu: Die wichtigsten Informationen zum Mistral Informationen zum Mistral im Überblick Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Rhônetal, Golfe du Lion, Korsika und Sardinien Richtung: aus Nordwesten, Norden Charakter: kalter, trockener und oftmals stürmischer Fallwind Windstärken: 6-8 Bft. im Sommer, bis zu 10 Bft. im Frühjahr, Herbst und Winder Auftreten: ganzjährig. Im Frühjahr, Herbst und Winter stürmischer als im Sommer Poniente: Westwind vom Atlantik Das Gegenstück zum Levante ist der Poniente. Dieser trockene Wind weht ebenfalls zwischen Spanien und Nordafrika. Im Gegensatz zum Levante kommt er jedoch aus dem Westen. Da die Luftmassen beim Poniente vom Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar in Richtung Mittelmeer ziehen, ist der Wind kühler als der Levante. Er erreicht auch nicht so große Windstärken wie sein östliches Pendant. Informationen zum Poniente im Überblick Vorkommen: westlicher Mittelmeerraum, Südspanien, Nordafrika Richtung: aus Westen Charakter: warmer, trockener Westwind Windstärken: 2-5 Bft. Auftreten: ganzjährig Scirocco: Heißer Wind aus Afrika Der Scirocco (auch als Schirokko oder Sirocco bekannt und in Kroatien sowie Montenegro dem Jugo gleichzusetzen) ist ein heißer Wind, der aus Süden oder Südosten kommt. Er weht in der Regel von der Sahara in Richtung Mittelmeer. Charakteristisch für ihn ist auch der aufgewirbelte Saharastaub, den der Scirocco meist mit sich bringt und die Luft gelblich oder bräunlich färbt. Vor den Bergen führt er oftmals zu starken Regenfällen. Im Schnitt weht der Scirocco äußerst gleichmäßig bei Geschwindigkeiten bis zu 6 Beaufort. In ganz seltenen Fällen kann der Scirocco auch die Stärke eines tropischen Wirbelsturms erreichen. Mehr dazu: Alle Informationen zum Scirocco Informationen zum Scirocco im Überblick Vorkommen: gesamter Mittelmeerraum Richtung: aus Süden, Südosten Charakter: gleichmäßiger, heißer Wind aus dem Süden, meist von Saharastaub begleitet Windstärken: im Schnitt bis zu 6 Bft. Selten auch darüber. Auftreten: Frühjahr, Frühsommer und Herbst Tramontana: Wind aus den Bergen Die Tramontana tritt meist als heftiger, kalter Nord- oder Nordostwind auf. Die Tramontana kann regional im gesamten Mittelmeerraum wehen. Bekannt ist sie insbesondere aus dem nördlichen Mittelmeerraum, wo die Tramontana etwa in Spanien, Frankreich, Italien oder Kroatien auftritt. Sie entsteht, indem polare Kaltluft aus dem Norden durch Täler von Gebirgsketten, wie den Alpen oder den Pyrenäen strömt. Dadurch wird die Luft kanalisiert und beschleunigt, was durchaus zu stürmischen Böen führen kann. Ist es bewölkt, wenn die Tramontana auftritt, führt dies meist zu einem Temperatursturz mit Regen. Mehr dazu: Alles Wichtige zur Tramontana Informationen zur Tramontana im Überblick Vorkommen: gesamtes Mittelmeer, Nordspanien, Frankreich, Italien, Kroatien Richtung: aus Norden oder Nordosten Charakter: kalter, heftiger Wind mit teils stürmischen Böen Windstärken: tagsüber 4-6 Bft., nachts und morgens bis zu 8 Bft., im Winter stärker als im Sommer Auftreten: ganzjährig Wind und Wetter auf See: Weitere Links zum Thema Übersichtsseite zum Wetter auf See Alles Wichtige zum Medicane: Dem Hurrikan im Mittelmeer Beaufortskala: Übersichtstabelle mit allen Windstärken Mittelmeerwetter: Experten-Tipps für Skipper Charakteristik, Entstehung und Eigenschaften von Kaltlufttropfen