Gebrauchtboote: Wie aus einem Verkäufermarkt ein Käufermarkt wurde

Bootsmarkt

Der Gebrauchtbootmarkt hat sich in den vergangenen Monaten entspannt. Für Käufer bedeutet das: große Auswahl und bessere Preise als noch vor einem Jahr.

Das sich die Lage am Bootsmarkt entspannen wird, wenn die Maßnahmen rund um die weltweite Corona-Pandemie zurückgenommen werden, war den meisten in der Branche klar. Zuvor, in den Jahren 2020 und 2o21, schnellte die Nachfrage nach Booten und Yachten nicht nur auf dem heimischen Markt nach oben. Viele Menschen suchten offenbar über ein eigenes Boot den Ausweg zu einem entspannten Urlaub, der wegen der Reisebeschränkungen oft nicht möglich war. Vor allem der Markt für gebrauchte Boote profizierte davon erheblich. Zwar wurden in den Corona-Jahren auch sehr viele neue Boote und Yachten bestellt, aber die Lieferzeiten wurde immer länger und die Preise stiegen durch Lieferkettenverknappung, hohe Nachfrage und Preissteigerungen von Zulieferern deutlich an. Daher bestand der Ausweg für viele Bootssuchende darin, sich auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen. Ergebnis: Auch bei den Gebrauchten stiegen die Preise an und der Markt war zeitweise so überschaubar wie kaum zuvor. Der Bootsmarkt war ein Verkäufermarkt, bei dem hohe Preise erzielt wurden und sich Boote schnell drehten.

Ende der Boomzeit

Die erwartete Entspannung traf seit Frühjahr 2022 ein, als nach und nach im zurückliegenden Jahr die meisten Beschränkungen wieder aufgehoben und Reisen wieder möglich wurden. Die Nachfrage ebbte deutlich ab. Sinkende Nachfrage bedeutet meistens fallende Preise, doch viele Verkäufer wähnten sich noch immer in der Boomzeit und verlangten teilweise unrealistische Ablösen für ihre Yachten und Boote. Nun kommen jedoch noch zwei weitere Faktoren hinzu, die den Verkäufermarkt derzeit nun ganz offenbar in einen Käufermarkt umwälzen: Zum Einen scheint eine gewissen Marktsättigung erreicht, zum anderen kommen immer mehr junge Gebrauchte auf den Markt, die erst in den „Corona-Jahren“ 2020 und 2021 angeschafft wurden, ebenso ältere Gebrauchte, die in dieser Zeit angeschafft und nun wieder verkauft werden sollen.  Nicht wenige Eigner trennen sich nun schon wieder von ihren erst kürzlich erworbenen „Schätzchen“ weil sie nun ihre Freizeitaktivitäten wieder anders verlagern wollen. Die Auswirkungen sind seit Wochen bereits auf dem Gebrauchtmarkt deutlich spürbar, denn die Angebotsseite wächst wieder und Boote, die im Jahr zuvor noch innerhalb kurzer Zeit verkauft worden wären, bleiben nun weiterhin auf dem Markt. Auch im Hinblick auf das Neugeschäft gilt die Stimmung in der Branche derzeit eher gemischt bis verhalten.

Welche Formalitäten hat der Bootsverkäufer zu beachten?

Jetzt das ein oder andere Schnäppchen machen!

Wer den Markt tiefer beobachtet, stellt auch fest, dass immer häufiger Preisreduzierungen bei Gebrauchtbooten vorgenommen werden, um das Angebot für Käufer attraktiver zu machen. Sogenannte „Mondpreise“, die noch 2021 realistisch waren, sind nun kaum noch zu erzielen. Im Gegenteil: Das Preisniveau sinkt allmählich und bei vielen vor allem privaten Verkäufern und Maklern steigt der Verkaufsdruck mit dem Jahreswechsel an. Sobald der Januar anbricht, sehen viele Verkäufer sich in der Situation, Gefahr zu laufen, das Boot noch eine ganze Saison mit sich „herumzuschleppen“ zu müssen und sind für teilweise deutlichen Preisnachlässe empfänglich. Daher beginnt jetzt eine gute Zeit für Menschen, die für das nächste Jahr ein neues Boot suchen. Etwa ab März, wenn es wieder wärmer wird, fallen dann wieder viele Kaufentscheidungen wegen der bevorstehenden Saison, so dass der Markt dann wieder in Bewegung kommt und die Nachfrage steigt. Auch werden viele Interessenten auf den Bootsmessen feststellen, dass die Auswahl an Neubooten für eine kurzfristige Lieferung sehr gering ist, weil viele Werften wegen der Boom-Jahre auf längere Sicht ausgelastet sind und sich Käufer deshalb auf dem Gebrauchtmarkt vor allem für junge Gebrauchte umschauen. Bis dahin jedoch haben viele Verkäufer keine oder nur sehr wenige Anfragen von Interessenten, so dass sie zu Verhandlungen bereit sind. Das gleiche gilt übrigens auch für manche Bestandsboote von Händlern mit den Baujahren 2020/21. Auch hier sind Preisnachlässe in einem Käufermarkt hin und wieder durchaus möglich. Wer also für die kommende Saison noch ein Boot sucht, sollte sich möglichst zeitnah auf dem Markt umschauen. Denn Ab März wird der Markt sicherlich wieder etwas belebter.