Slowenien und Kroatien
Marinas in diesem Revier
Wissenswertes
Der Reiz zweier Länder: vom slowenischen Izola bis Ilovik, die Blumeninsel Kroatiens.
Die Westküste Istriens betrachten viele Bootsfahrer auf dem Weg in die Traumreviere Dalmatiens oft nur als Zubringerstrecke.
Ein Hauch von Venedig
Das ist schade, denn auf der 50 Seemeilen langen Strecke gibt es außer Brijuni zwar keine nennenswerten Inseln, dafür aber zauberhafte Städtchen, die oft auf ins Meer ragenden Landzungen liegen und mit ihren an Venedig erinnernden Glockentürmen Bilder prägen, die man nicht so schnell vergisst. Und außerdem natürlich daran erinnern, dass Istrien 400 Jahre lang unter venezianischer Herrschaft stand. Wer sich also vom venezianischen Flair außerhalb der Serenissima verzaubern lassen möchte, ist an der istrischen Westküste genau richtig.
Kurs auf die Kvarner Bucht
Da in der Kvarner Bucht die Bora häufiger und gelegentlich auch kräftiger auftritt als in südlicheren Regionen Kroatiens, ist diese Region bei Skippern ein wenig gefürchtet. Mit dem notwendigen Respekt vor diesem Seegebiet und einem offenen Ohr für Wetterbericht und die Windvorhersagen findet man immer ein geeignetes Schlupfloch, um der Bora ein Schnippchen zu schlagen, wenn man die großartigen Inseln in der Kvarner Bucht ansteuert.
Insel Cres als Barriere
Der direkte Kurs von der Südspitze Istriens auf die im östlichen Teil der Bucht liegenden Inseln Krk und Rab ist durch die Insel Cres versperrt: Wie eine Barriere verläuft die Insel über 35 Seemeilen von Norden nach Süden durch die Bucht. Cres muss nördlich oder südlich umrundet werden, um nach Krk und/oder Rab zu kommen. Auf direktem Weg lägen zwischen der Südspitze Istriens (Kap Kamenjak) und der Marina Punat auf Krk nur 33 sm. Bei nördlicher Umfahrung sind es 50 sm. Ähnlich verhält es sich mit Rab: direkt 36 sm, südliche Umfahrung über den Kanal von Osor 42 sm.
Marina Izola
Mit 750 Liegeplätzen und gutem technischem Service ist die slowenische Marina Izola (SuchNr. SL130) ein idealer Ausgangspunkt für einen Törn in der östlichen Adria. Das gilt für Chartergäste und Trailerkapitäne. Stellplätze für Pkw, Trailer und Hebevorrichtungen bis 50 t sind vorhanden. Hotel, Schwimmbad und ein Casino sorgen für einen kurzweiligen Aufenthalt. Die sehenswerte Altstadt von Izola, nordöstlich der Marina auf einer ehemaligen Insel gelegen, erreicht man zu Fuß in zehn Minuten.
Piran
Der Kurs auf Kroatien führt am wunderschönen slowenischen Städtchen Piran (SuchNr. SL155) vorbei. Der Glockenturm der Kathedrale Sveti Jurij, am Nordrand der auf einer Landzunge befindlichen Altstadt gelegen, ist weithin sichtbar. In der Altstadt, direkt am Hafen, fasziniert der Tartiniplatz mit seinen venezianischen Palästen und Häusern. An der sanierten Zollmole des Hafens kann ausklariert werden. Glück hat, wer hier einen Platz für die Nacht findet.
Umag
An diesem Hafen führt kein Weg vorbei, wenn man mit dem Boot aus der nördlichen Adria kommend Kroatien ansteuert. Umag (SuchNr. HR115) ist wichtiger Grenzhafen und Port of Entry. Die Einreiseformalitäten (Hafenamt, Zoll, Polizei) können vom 1. April bis 31. Oktober auf der Südmole der Marina erledigt werden oder ganzjährig an der Zollpier vor der Altstadt im Süden der weiträumigen Bucht. Am Kai vor dem Hotel Kristal zwischen Zollpier und Mole liegt man in greifbarer Nähe zur quirligen Altstadt. Wer Service für Boot und/oder Crew braucht, findet am gegenüberliegenden Ufer, in der ACI Marina Umag, alles was er braucht.
Rovinj
Das Juwel unter den Perlen Istriens: Weithin sichtbar steht der Glockenturm der Kirche Sveta Eufemia auf dem Hügel einer Landzunge, auf dessen sanften Hängen sich bis hinab ans Meer dicht an dicht die Häuser der Altstadt drängen. Als wollten sie dem Meer trotzen, stehen die Häuser bis ans Ufer. Etliche Restaurants bieten neben istrischen Spezialitäten auch fabelhafte Terrassen mit Aussicht aufs Meer. Als besonders spektakulär sei das ›La Puntulina‹ genannt. Mit schönem Blick auf die Altstadt liegt man in der ACI Marina Rovinj (SuchNr. HR160), die sich südlich vom Stadthafen ein wenig hinter der Insel Sv. Katarina versteckt. Die Marina ist seit 2018 wieder eröffnet und bietet 200 Liegeplätze für Boote bis 18 m Länge.
Pula
Der Kurs von Rovinj nach Pula führt am Brijuni-Archipel vorbei, eine der Ausnahmen an der ansonsten inselarmen Küste. Teilweise noch immer Sperrgebiet und Liegegebühren von 207 € pro Nacht (Stand 2018) für Boote bis 14,99 m Länge im einzigen Hafen, Veliki Brijun, sind nicht gerade ein Schnäppchen. Deshalb lassen wir den Brijuni- Archipel an Steuerbord liegen und fahren südlich vom Leuchtturm Rt. Proština in die rund 3 sm tief ins Land schneidende Bucht von Pula ein. Die Stadt und die ACI Marina (SuchNr. HR180) liegen am südöstlichen Rand der Bucht. Bei der Ansteuerung sieht man ein wenig nordöstlich der Marina die Arena, ein von Kaiser Augustus errichtetes Amphitheater, das im 1. Jh. n. Chr. erbaut wurde und 26 000 Besuchern Platz bot. Damit ist es das sechstgrößte römische Amphitheater weltweit. Eine Besichtigung ist Pflicht. Weitere sehenswerte römische Bauwerke in der Altstadt sind der Augustustempel am Forum und der Sergierbogen. Wer exzellent essen möchte, verholt sein Boot in die südlich von Pula liegende Bucht Veruda, macht in der Marina Bunarina (SuchNr. HR189) fest und lässt sich im ›Ribarska Koliba‹ verwöhnen.
Cres
Nachdem wir die Südspitze Istriens (Kap Kamenjak) passiert haben, nehmen wir im Kvarner mit rw 56° Kurs auf die Insel Cres und zwar zunächst auf das Kap Pernat, die nordöstliche Landspitze der Bucht von Valun. Ist das Kap erreicht, sind es nur noch 3,5 sm mit rw 84° in die Bucht von Cres, an der im Nordosten die sehenswerte Inselhauptstadt liegt und im südöstlichen Zipfel die ACI-Marina Cres (SuchNr. HR280) 530 Liegeplätze bietet. Das Marinarestaurant ›Mistral‹ zählt zu einer der vier »mediterranen Oasen für Feinschmecker«. Eine faszinierende Landschaft und weitgehend unberührte Natur umgeben die Bucht. Die Insel ist eines der Rückzugsgebiete des majestätischen Gänsegeiers. Es lohnt sich also, den Blick zum Himmel zu richten.
Punat
Mit Kap Jablanac umrunden wir den nördlichsten Punkt der Insel Cres und halten ab Kap Grota mit rw 150° auf die Westküste der Insel Krk zu. Dem Küstenverlauf folgend, passieren wir die beliebten Ankerbuchten Torkul, Fuska und Sv. Juraj, dann Krk, den Hauptort der Insel mit zwei Tankstellen. Rund 2 sm östlich davon erreichen wir die Einfahrt zum ADAC Stützpunkt Marina Punat (SuchNr. HR260). Die in einer fast geschlossenen, gut geschützten Bucht am Ostufer liegende Marina ist ohne Wenn und Aber das herausragende nautische Zentrum der Kvarner Region. Dafür sprechen nicht nur die 900 Wasser- und 500 Landliegeplätze, sondern vor allem der technische Service rund ums Boot und die sehr gute touristische Ausstattung der Marina.
Rab
Die historische Altstadt des gleichnamigen Hauptortes der Insel Rab ist ein Postkartenort. Beim Bummel durch die Gornija ulica, die autofreie Hauptstraße der oberen Altstadt, liegen die Glockentürme von nicht weniger als fünf Kirchen wie an einer Perlenschnur aufgereiht von Süd nach Nord hintereinander: Marienkirche, Andreaskirche, Justinakirche, Heilig-Kreuz-Kirche und Johanniskirche. Die Tür zum romanischen Glockenturm der Johanniskirche ist stets offen, und wer die Mühen der schmalen Holztreppen nicht scheut, dem öffnet sich oben der schönste Panoramablick über Rab: Die auf einer Landzunge liegende Altstadt, die Türme, das blaue Wasser der Adria. Dieses Bild geht nicht so schnell aus dem Kopf. Einen schönen Blick auf die ›Breitseite‹ der Altstadt ermöglicht die ACI Marina (SuchNr. HR310), die am Ostufer der Hafenbucht der Altstadt gegenüber liegt. Wem in der Hochsaison das touristische Gedränge in der Altstadt zu groß wird, der verholt sein Boot in den Barbatski Kanal. Im Ortsteil Barbat, nur gut eine Seemeile südlich vom Getümmel, finden sich am Steg der Restaurants ›Aco‹ oder ›Leut‹ noch erholsame Ruhe und eine gute Küche.
Lošinj
Kanäle, die eine Insel durchschneiden, können sehr hilfreich sein: So verkürzt der Privlaka-Kanal, der die Insel Lošinj teilt, den Törn von Rab nach Mali Lošinj um 11 sm (19 statt 30)! Die nur 2 m hohe Kanalbrücke wird täglich um 9 und 18 Uhr geöffnet. Die Wassertiefe im Kanal beträgt 2,2 m. Bei Bora kann die Kanalpassage gefährlich werden! Der Kanal führt vom Meer in die langgestreckte Hafenbucht von Mali Lošinj, einem bemerkenswert schönen Städtchen im südlichen Zipfel der Bucht. Stadtferne Liegeplätze gibt es in den Marinas nördlich und südlich vom Kanal (SuchNr. HR295/HR325). Direkt an der Altstadt liegt man im Stadthafen von Mali Lošinj, was Liegeplätze hier sehr begehrt macht. Die zur Verfügung stehende Sanitäranlage ist klein, die Benutzung teuer. Dennoch ist der Hafen in der Hauptsaison oft überfüllt. Auf dem Weg nach Ilovik, der Westküste von Lošinj Richtung Süden folgend, passiert man die traumhaften Buchten Krivica und Balvanida. In beiden liegt man an konzessionierten Bojen und kann die Seele baumeln lassen. Das fußläufig zu erreichende Restaurant ›Balvanida‹ sorgt für das leibliche Wohl.
Ilovik
Rund 60 Muringplätze an Molen, 80 konzessionierte Bojenplätze und vier kreuzförmige Schwimmpontons bilden das Liegeplatzpotenzial (SuchNr. HR323) vor dem Örtchen Ilovik im Kanal zwischen den Inseln Ilovik und Sv. Petar: keine Marina, kaum Service. Wasser und Strom gibt es lediglich auf der Hauptmole. Dennoch ist Ilovik ein ungemein liebenswerter Ort, dessen allgegenwärtige subtropische Blütenpracht der Insel den Spitznamen ›Blumeninsel‹ eingebracht hat. Der Aufstieg auf den 92 m hohen Berg Dida wird mit einer großartigen Aussicht auf den Kanal und die umliegende Inselwelt belohnt.